Total gestörte sexuelle Vergangenheit

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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noname
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Beitrag Do., 17.04.2008, 05:15

@hoellen_reiter:
Wie ich ja geschrieben habe, kenne ich den Kontext nicht, habe nur 1 Möglichkeit aufgezeigt - und was ich vergessen habe zu schreiben: dass Du den Typ angezeigt hast, finde ich gut und zeigt, dass Du das ja eigentlich auch so eingeschätzt hast.

Dass Dich diese Frau so besch... behandelt hat, tut mir leid. Wir brauchen auch nicht darüber zu diskutieren, dass die Fraktion der Ä... nicht geschlechtsgebunden ist. Wenn Du aber anklingen läßt, dass Frauen sich ja schon wehren könnten (wenn sie nur wollten ...), kann man das - off topic hin oder her - so nicht stehen lassen.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Frauen sich oftmals nicht wehren können, oder es nicht tun, obwohl sie es evtl. könnten (z. B. Angst, Fehleinschätzungen, mangelnde Übung im "sich-Wehren") oder auch nicht Anzeige erstatten (meist Scham). Egal, wie das jetzt bei Deiner Freundin war, kannst Du nicht von ihr auf andere schließen.

Was die Selbstverteidigung angeht: ich war mal in einem Judo-Kurs, habe mich aber so dämlich angestellt, dass ich es wieder gelassen habe. Und selbst, wenn jede Frau in so einen Kurs ginge, könnte ja jeder potentielle Vergewaltiger auch in so einen Kurs gehen - oder sucht sich die aus, die wie ich motorisch zu blöd für sowas sind.
Nochwas Persönliches zu Thema "Anfassen". Eine Situation, die vllt. erläutert, was ich meine: der Freund einer Freundin schiebt mir beim "Abschiedsküßchen" plötzlich die Zunge in den Mund - ich hab´ ihm eine geknallt - aber da war es eben schon passiert. Das sind doch Überraschungsattacken, sei es "aus dem Stand" oder aus einer Entwicklung heraus, die man bis dahin für harmlos hielt. Wenn man Zeit zum Nachdenken hat, so dass die Reflexe behindert sind, ist es wh. sogar schwieriger, sich zu wehren.

Vllt. hast Du ja ganz andere Sachverhalte gemeint, aber ich kann mich eben nur darauf beziehen, wie es ´rüberkam. Also kann ich nur hoffen, Du fühlst Dich nicht wieder persönlich angegriffen; in Augustas Thread sollten wir das jedenfalls nicht weiter diskutieren. Vergiss nicht, dass sie ihre Partner nicht betrogen hat. FALLS sie in ihrer Sexualität zu (was ist "zu", wer wollte das bestimmen) wahllos o. ä. gewesen sein sollte, hat sie damit im Zweifel also höchstens sich selbst geschadet.
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Affenzahn
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Beitrag Do., 17.04.2008, 21:01

noname hat geschrieben:Es gibt zahlreiche Gründe, warum Frauen sich oftmals nicht wehren können, oder es nicht tun, obwohl sie es evtl. könnten (z. B. Angst, Fehleinschätzungen, mangelnde Übung im "sich-Wehren") oder auch nicht Anzeige erstatten (meist Scham).
Aus den gleichen Gründen können sich auch Männer oft nicht wehren.
noname hat geschrieben:Was die Selbstverteidigung angeht: ich war mal in einem Judo-Kurs, habe mich aber so dämlich angestellt
Manche stellen sich aber gar nicht dämlich an. Auch ich wurde einmal grundlos von einem Mädchen verprügelt, das gerade seine neuen Judo-Kenntnisse ausprobieren wollte. Ich bin übrigens körperlich einer der kräftigeren.

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somesay
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Beitrag Sa., 03.05.2008, 17:50

... schade hab meinen eigenen Thread zum erliegen gebracht.
Hatte die letzten wochen ungeplante Internetabstinenz und konnte die weiteren Einträge nicht mehr verfolgen.

Im Grunde ists halt so - ich will keine Sch... sein und vor allem will ich nicht, dass mich mein Partner für eine hält.
Klar liegt das Problem vermutlich tiefer. Ich mag mich selbst nicht besonders und bevor ich mir wegen diesem Thema den Kopf zerbrach waren es halt andere. Hatte auch schon Phasen in denen mir diverse optische Mankos, die keiner außer mir sah, den Schlaf geraubt haben.

Eure einhellige Meinung war ja im Großen und Ganzen "verzeih dir selbst bzw. akzeptier dich selbst". Aber wie man das macht hab ich noch nicht so ganz rausgefunden.
Manchmal kommt mir zB eine Meldung von einem Kumpel ins Gedächtnis. Ist schon zig Jahre her. Wir saßen in unserer Stammdisko und es ging eine Frau an uns vorbei, die er persönlich kannte, eigentlich sogar eher befreundet war (mein jetzt nicht sexuell) und er hat in unsere Runde hinter ihrem Rücken gesagt "Die hatte auch schon viele Sch... in ihrem Bauch." Und die anderem haben dann noch zugestimmt. Finde einfach diese ganze Aussage so eklig und möchte nicht, dass irgendjemand sowas auf mich andwendet. Frag mich also manchmal, ob jemand, der meine Vergangenheit kennt, solche Sätze auch auf mich Anwenden würde oder ob es evtl. schon jemand hinter meinem Rücken gesagt hat.


Raziel
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Beitrag So., 04.05.2008, 07:59

@Augusta333
Im Grunde ists halt so - ich will keine Sch... sein und vor allem will ich nicht, dass mich mein Partner für eine hält.
Dann ist's auch nicht der richtige Partner, ganz einfach. Ich kann zwar verstehen, das man sich am Anfang so seine Gedanken macht, aber wenn dein Zukünftiger sich erstmal entschieden hat, das er mit deiner Vergangenheit leben kann, sollte dieser Punkt auch abgehackt sein. Im Anschluss doch noch darauf rumzureiten wäre reine Schikane.

Wie heisst es so schön: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Entscheidend ist, wie du dich in einer gegenwärtigen Partnerschaft verhälst. Und wenn du da immer treu warst, dürfte das auch deinen Partner nicht stören.
Eure einhellige Meinung war ja im Großen und Ganzen "verzeih dir selbst bzw. akzeptier dich selbst". Aber wie man das macht hab ich noch nicht so ganz rausgefunden.
Weil das bei jedem unterschiedlich abläuft, da auch die Hintergründe immer andere sind. Vielleicht hilft dir ja folgende Erkenntis weiter: selbstbewusste Menschen orientieren ihr Handeln aufgrund ihrer eigenen Stärken. Sie haben es nicht nötig, sich durch Herabsetzung anderer zu erhöhen, denn nichts anderes ist das was du befürchtest.

Du schreibst, du möchtest nicht, das dich die anderen als Sch... sehen. Welchen Grund sollten sie denn haben, das so zu sehen? Und vor allem es dir zu sagen? Weil du mit vielen Männern geschlafen hast? Das tun Männer im umgekehrten Fall doch auch. Warum sollten sie das dürfen und du nicht? Oder ist es eher so, das sie neidisch sind? Weil sie das auch gerne gewollt hätten, aber aus irgendwelchen Gründen nicht konnten. Dann hast du ihnen nämlich was voraus und das macht sie fertig. Dich dann als Schl... zu bezeichnet, ist nur der Versuch, sich selbst in besseres Licht zu stellen, um nicht komplett als Looser darzustehen. Mit anderen Worten: SIE haben ein Problem und versuchen es zu vertuschen, indem sie es zu DEINEM machen.

Natürlich gibt es dafür unzählige Ursachen. Aber ein kleiner Tip von mir: Schau dir mal die Leute genauer an, die dich runterputzen. Was steckt hinter ihrer Aussage? Das hab ich damals auch gemacht und sehr schnell festgestellt, das die meisten davon auch nur mit Wasser kochen. Ich war damals immer der Meinung, mein Selbstwertgefühl ist deshalb so im Keller, weil die anderen ja so viel besser sind als ich. Das hat sich geändert, als ich sie mir mal genauer unter die Lupe genommen habe und feststellte, das sie genauso wie ich Probleme haben, die ihnen zu schaffen machen und nicht selten versuchen, diese Probleme zu verbergen, indem sie die Probleme anderer hervorheben.

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zement
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 19:49

Männer lästern gern und häufig und nassforsch über angebliche Frauenvergangenheiten und bringen dabei vollmundig "Schweinkram" ins Spiel aus einem einzigen, simplen (niemalsgenannten) Grund: Neid. Für Männer ist Sex unerreichbar. Das weiss jeder. Wir zahlen dafür. Das muss man sich einmal vorstellen: wir zahlen, damit eine Frau stillhält und ungeduldig auf die Uhr schaut dabei. Das ist so erbärmlich, erniedrigend, entwürdigend und glanzlos, dass man es einem Ausserirdischen überhaupt nich plausibel machen könnte. Anderseits weiss jeder Mann, dass er rund um die Uhr rubbelt, ob er will oder nicht, all das nachgeäffte Sexgeschwafel einzig und allein Blabla ist, und realexistierender GV mit einer realfleischigen Frau eine Frage von Schaltjahr zu Schaltjahr vorstellt (bei erfolgreichen Kandidaten) (für Normalmänner wie du und ich ist Sex hauptsächlich Science Fiction). Die "Sprüche" von "Flittchen" und "Schlampen" sind zu 99,9% männliches Wunschdenken. Dem gegenüber stehen reale, frigid-monogame Frauen, deren Libido sich auf Familie und Sozialleben beschränkt und deren "Sexlust" gleich 0 ist (entgegen aller Dauerpropaganda). Gerade jetzt im Frühling ist männlicher Frustrationsdruck enorm. Mannsein heisst entbehren und seine Entbehrung leugnen, sublimieren oder eben - durch Sprüche kompensieren. Klar, dieser Frust muss raus. Es sind gigantische Hass- und Selbstekelkontingenzen. Von daher das ständige Sex-Geplapper. Dem gegenüber steht eine kosmisch vakuumisierte Sexlosigkeit in jedem Realleben. So leer und aussichtslos, dass man es - angesichts der allgegenwärtigen massenmedial-hysterisierten Sex-Fatamorgana - nicht wirklich erfassen kann. Echter Sex ist so etwas atemberaubend seltenes. Eine absolute Weltsensation himmelschreiender Irrsinssdimension. Jeden Morgen steht man voller Hoffnung auf, glühend und bebend und berstend vor Verheissung und Erwartungsmythos - aber, selbstverständlich bleibt es ein irrealer Wunschtraum. Völlig unnahbar.


Raziel
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 20:08

@Zement

Der war gut!

Und was denkst du wirklich darüber?

Und falls das ernst gemeint war: Warum so frustriert?

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somesay
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 21:24

Hallo!

Ja, Raziel, natürlich sollte der Parnter die Vergangenheit akzeptieren, wenn sie denn mal ausgesprochen ist. aber das ist sie ja nunmal nicht. Seine Fragen dahingehend, die ich alle ehrlich beantwortet hab, waren eher spärlich und von selbst möcht ich nicht mit dem Thema anfangen. Das würde 1. wohl wirklich in die hier schon diskutierte Schiene von "reinwaschen wollen" bzw. die Vergangenheitsbewältigung auf den Partner abwälzen wollen laufen und 2. vielleicht will ers gar nicht wissen. Außerdem ist es mein verletzlichster Punkt, den halt ich nicht einfach so jemandem hin. Details sind ja ohnehin tabu, aber auch schon die spärlichen Informationen seinerseits, die eigentlich nicht über Anzahl und Alter beim 1. Mal hinausliefen, waren sehr viel mehr als genug.

Er ist sicher nicht der Richtige, wenn er mich nicht akzeptiert wie ich bin. Theoretisch ganz schnell abgehackt. Nur praktisch ... hab ich verdammt große Angst davor ...
Es wäre daher wohl besser, es gleich zur Sprache zu bringen und zu klären wie er dann zu mir steht und dann entweder beruhigt sich in die Beziehung fallen zu lassen oder gleich die Konsequenzen zu ziehen. Denn dass es ihn gar nicht interessiert, glaub ich nicht. Ein Mensch der dem keine Bedeutung beimisst, würde doch auch seine eigene Vergangenheit nicht offenlegen.

Ach, und zu der Frage, wieso man mich Schl... nennen sollte. Es hat mir nie jemand ins Gesicht gesagt (außer einer ehemals besten Freundin, die angespielt hat, mein Verhalten nicht ok zu finden, also auch nicht mit so krassen Worten, dafür ists halt umso glaubwürdig und schmerzlicher wenns jemand sagt, der einem nahesteht), und was weiß ich, wieso die Leute solches Zeug reden, aber sie tun es definitv und am liebsten hinter dem Rücken, damit man auch ja den Klatsch nicht durch Klarstellungen ruinieren kann.

@ zement: aber jetzt verrat doch mal deine Meinung. Deine Beiträge sind ja ganz interessant, aber ich werd nicht draus schlau. Irgendwie schwank ich zwischen der Auslegung, ob du dich etwa über das Thema der Diskussion und die großen Probleme die die Menschheit bzw. mein kleiner Teil davon nach so vielen Jahren der Aufklärung immer noch beim Thema Sex hat lustig machst oder ... ach keine Ahnung was oder. Auslegung von literarischen Texten war noch nie meine Stärke.

Schönen abend noch
viele Grüße
Augusta


Raziel
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Beitrag Di., 06.05.2008, 16:35

@Augusta333
Das würde 1. wohl wirklich in die hier schon diskutierte Schiene von "reinwaschen wollen" bzw. die Vergangenheitsbewältigung auf den Partner abwälzen wollen laufen
Das würde es nur, wenn du es selbst noch als grosses Problem betrachtest und auch dann nicht zwangsläufig. Viele von uns sehen im Rückblick auf ihr bisheriges Leben Dinge, die sie heute anders bzw. ungeschehen machen würden. Wer dafür kein Verständnis hat, ist entweder geradezu widerlich perfekt (was mir noch nie untergekommen ist) oder hat ein noch größeres Problem als man selbst.
Außerdem ist es mein verletzlichster Punkt, den halt ich nicht einfach so jemandem hin.
Das erwartet ja auch niemand. Schliesslich ist es DEINE Vergangenheit, in der hast DU Freude erfahren und in der hast DU gelitten. Folglich bestimmst du auch, was ein anderer, der nicht Teil deiner Vergangenheit ist, davon erfahren darf.

Viel wichtiger ist, wie man damit umgeht. Manchmal ist es besser, bestimmte Aspekte selbst offen zu legen, als dass es andere zuerst erfahren. So hab ich es damals mit meinem verletzlichsten Punkt gemacht und das war praktisch das genaue Gegenteil zu deinem Problem.
Es wäre daher wohl besser, es gleich zur Sprache zu bringen und zu klären wie er dann zu mir steht und dann entweder beruhigt sich in die Beziehung fallen zu lassen oder gleich die Konsequenzen zu ziehen.
Hast du das schon mal jemanden so gesagt? Wenn ja, wie waren die Reaktionen darauf? Ich weiss nämlich auch, dass es einige Männer mögen, wenn die Partnerin sexuell schon erfahren ist. Und das du dabei häufig ausgenutzt wurdest, brauchst du ja nicht zu erwähnen, zumal das ein Punkt ist, der deinen Partner (zumindestens am Anfang) nicht wirklich etwas angeht. Wenn du überhaupt etwas von dir preisgeben solltest, dann in erster Linie die Punkte, die auch deinen Partner betreffen würden.

Aber dass alles sind doch eigentlich nur Nebenkriegsschauplätze. Vielmehr geht es doch um dich. Sorry, wenn ich nicht alles gelesen habe, aber was stört dich eigentlich wirklich an deiner Vergangenheit? Sind es wirklich die Männergeschichten?

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somesay
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Beitrag Di., 06.05.2008, 21:03

Hallo!

Ja, Raziel, nach meinem derzeitigen Stand der Dinge scheint mir mein Freund aber in der Tat und an und für sich auf eine positive Weise - um es in deinen Worten auszudrücken - "widerlich" perfekt. Da liegen einfach keine Leichen im Keller und er ruht in sich selbst, hat ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern und es nicht nötig weder über seine Familie noch über andere ein böses Wort zu verlieren.
Also wenn man mir einen Fragebogen über den Traummann gegeben hätt, hätt ich ihn so ausgefüllt ...

Hab in der Einleitung erwähnt, dass dieses Grübelei schon ganz massiv da war, bevor ich meinen neuen Partner kennen gelernt hab. Also das heißt: ich denke beim aufstehen daran, ich denke beim schlafengehen daran und zwischendurch ... eigentlich auch ... mal mehr mal weniger ständig ... und das seit über einem Jahr, jeden einzelnen Tag! - Und trotz allem hab ichs noch geschafft in der Grübelphase eine Affäre (schon mit einem ungebundenen Mann, aber eben nicht als offizielle Beziehung geführt) ohne große Zukunftsperspektiven einzugehen.
Nur als ich allein war gings zumindest niemanden was an ...
und jetzt mit der Selbstbeherrschung und Vernunft in Person an meiner Seite fühl ich mich erst recht daneben.
Klar sollte es für selbstbewusst Menschen nicht, aber ich setz mich eben auch immer in Vergleich zur Umwelt. Habe auch mehr Spaß am Sprachkurs, wenn die anderen auch nicht alles perfekt können als wenn ich als das Dummchen zwischen lauter Sprachgenies sitze. Manchmal kommt es nämlich nicht darauf an wie gut man selber ist, sonder wie schlecht die anderen sind (oder so ähnlich lautet dieses Zitat zumindest)

Ich mag mich selbst nicht. Ich hab mich auch nicht gemocht als ich noch Jungfrau war. In manchen Phasen hatte ich viele Freunde, aber es gab auch Zeiten, in denen ich verdammt unbeliebt war - vor allem in der Schule. Das ist mir auch heute noch peinlich. Ich wär eben gern dieses allseits beliebte Strahlemädl gewesenV. Aber ok, das kann man irgendwo noch unter den Teppich kehren, wer war schon immer beliebt, wer war schon immer hübsch. aber die sexuelle Vergangenheit die kann man drehen und wenden wie man will, die bleibt schon eher auf der krassen Seite und passt so gar nicht zu dem Mensch der ich sein will. Natürlich liegt das Problem tiefer, ohne Probleme wär dieser Lebenslauf vermutlich nicht entstanden. Ich weiß nicht wer ich bin, ich weiß nicht was die anderen von mir denken, ob ich eigentlich eher als angenehmer Zeitgenosse oder eigenartiges Wesen wahrgenommen werde und wie extrem meine frühere Unbeliebtheit eigentlich wirklich war, denn ich fühle mich ohnehin ständig ungeliebt, ... das weiß ich einfach nicht. Und dabei ist mir wichtig was andere von mir denken.
Naja, jedenfalls ist meine sexuelle Vergangenheit die einzige Vergangenheit mit der ich keinen Frieden schließen kann. Ich habe Angst mich zu billig hergegeben zu haben und das Gefühl dass ich deswegen einfach nicht gleich viel Wert sein kann als andere.

Was wenn mein Partner irgendwann mitkriegt, was für ein unbeliebtes Kind, was für ein hässlicher Teenager usw. ... ich war. Wird er mich dann überhaupt noch mögen????

Hoffe, hab mich einigermaßen verständlich ausgedrückt, aber es ist einfach so ein Wirrwarr in meinem Kopf.

Raziel, es tut wirklich gut, wenn jemand sich mit mir gemeinsam Gedanken um meine Probleme macht, aber bitte erlaub mir noch die Frage, ob du so eine Vergangenheit bei deiner Partnerin denn akzeptieren könntest? Denn jemandem in der Annonymität des Forums gut zuzureden heißt noch lange nicht, dass man so einen Menschen im wahren Leben nicht doch verachten würde.

Schönen Abend
viele Grüße
Augusta

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noname
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Beitrag Di., 06.05.2008, 21:40

Augusta333 hat geschrieben:... Im Grunde ists halt so - ich will keine Sch... sein und vor allem will ich nicht, dass mich mein Partner für eine hält.
... Eure einhellige Meinung war ja im Großen und Ganzen "verzeih dir selbst bzw. akzeptier dich selbst". Aber wie man das macht hab ich noch nicht so ganz rausgefunden.
... . Finde einfach diese ganze Aussage so eklig und möchte nicht, dass irgendjemand sowas auf mich andwendet....
Wie man das macht, akzeptieren und so, habe ich auch noch nicht ´rausgefunden. Aber vielleicht könnte Dir mehr Distanz helfen.
Einmal, dass Du siehst: es geht ja nicht um Dich, nur um Dein Verhalten in einem bestimmten Bereich. Du bist aber viel mehr als das.
Es geht auch nicht um jetzt, sondern um die Vergangenheit, jugendliche Torheiten, könnte man vielleicht sagen, Entwicklungsschritte. Was Du aus Deinen Erfahrungen gemacht hast, darauf kommt es doch an.
Und dass Du einmal versucht, Deine Geschichte von Dir zu trennen. Stell Dir vor, eine junge Frau kommt mit dieser Geschichte und ihren Hintergründen zu Dir. Sicher würdest Du diese andere Frau auch nicht für eine Sch.. halten und sie gar nicht so streng beurteilen wie Dich selbst, sondern sehr viel verständnisvoller.
Also, warum mit Dir soviel härter umgehen als mit anderen?

Wenn du es schaffst, das abzulegen, wird es Dir auch nicht mehr so auf die Meinungen anderer ankommen, selbst wenn es dabei um Deinen partner geht.

Was die dummen Sprüche betrifft: Niemand möchte von so etwas betroffen sein. Aber selbst eine Heilige könnte es in der entsprechenden Umgebung nicht vermeiden. Denn solche Aussagen sagen doch hauptsächlich etwas über den Sprecher, nicht über die Betroffenen. Auch wenn deratige Sätze kurzfristig weh tun, darf man sich von solchen abgeschalteten Lauhirnen nicht mal eine Stunde verderben lassen.

Jetzt habe ich gerade noch deinen neuen Beitrag gesehen. Diese Grübelei ist wirklich sehr massiv und auch erstaunlich beständig, wenn man bedenkt, dass sie eine Affaire und den Beginn Deiner jetzigen Beziehung überlebt hat. Sie wird also wohl nicht so einfach weg zu kriegen sein. Meinst Du nicht, es würde helfen, wenn Du Dich mit Deinem Partner aussprichst? Da ist jemand, auf dessen Meinung Du viel Wert legst und der aller Voraussicht nach ähnlich reagieren würde wie die Leute hier im Forum. Gerade, wenn er so vernünftig ist. Das könnte Dir doch sehr helfen, Dich mit der Vergangeheit auszusöhnen. Oder eine Therapie, denn je schneller man solche Grübelgedanken stoppt, desto besser.

Und jetzt noch was: wo oder wann leben wir denn, das man sich wg. einer Affäre Vorwürfe machen müßte, nur weil sie keine großen Zukunftsperspektiven hat? Oder dass der Partner sich daran stört, wie beliebt oder schön man als Kind war. Wenn Deiner das täte, dann wäre er selbst schuld und überhaupt nicht so perfekt, wie Du ihn beschreibst. Ich weiß auch nicht, ob jemand überhaupt so in sich selbst ruhen kann, wenn er nicht seine eigenen Kämpfe hinter sich hat. hat er vllt. nur noch nicht erzählt, weil Du ja auch nicht viel über Dich heraus läßt.
[hr][/hr] Millionen Fliegen können sich nicht irren ...

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Melinda
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 06.05.2008, 22:36

"Jetzt bin ich wieder in einer fixen Beziehung, schon ein paar Monate und wäre auch nicht abgeneigt wenn es für immer hält, aber von meiner Vergangenheit bzw. den Selbstvorwürfen komm ich nicht los.
Ich weiß, dass ich mich geändert habe. Es ist Vergangenheit und die kann ich nicht ändern, aber ich würd so gern. ...
Fühle mich drecking und dumm ... Bin ich weniger Wert wegen meiner Vergangenheit?"

Servus Augusta,

du fragst dich ob du weniger wert bist wegen deiner Erfahrungen. Weniger als wer, als was? Wer bestimmt den Wert von dir?
Ich denke, dass du sehr gut weißt wer du bist und was du wert bist und dass dich deine Erfahrungen nicht schmälern können in deinem Wert als Mensch!
Du hast Erfahrungen gemacht die du heute nicht mehr machen willst, weil du dich verändert hast und sie heute nicht mehr passend sind.
Loskommen von der Vergangenheit wäre aber doch schade - es sind Erfahrungen die zu dir gehören und ohne Vergangenheit... - oh nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass das schöner sein könnte!
Auch wenn für dich nicht schöne Erfahrungen in den vergangenen Zeiten dabei sind, allein schlecht bewertet sind sie durch wen? Wirfst du dir vor dich in deinen eigenen Grenzen nicht wahr genommen zu haben oder wirfst du dir vor dass man nach allgemeinen Maßstäben dies oder jenes nicht tut? Wie fühlst du dich mit deiner Sichtweise deiner Vergangenheit in all ihren Zusammenhängen? Kannst du gar nichts gerechtfertigt sehen? Sind es deine Bewertungen oder hast du das Gefühl anderen nicht gerecht zu werden oder geworden zu sein?
Ich empfinde deinen Mut über deine Zweifel an dir selbst zu sprechen als sehr wertvoll. Es gibt mir Kraft über meine Seiten die ich nicht mag an mir nachzudenken und sie neu zu bewerten. Denn mit jedem Tag kann ich mit all meinen neuen Erfahrungen (und dazu gehört auch das Lesen deiner Zeilen) neue Perspektiven auf mein Leben werfen und alles bekommt einen neuen Touch, einen neuen Schliff - wie ein Diamant der immer differenzierter geschliffen immer interessanter schillert!
Lieben Gruß M.

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somesay
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 13:23

Hallo Melinda, hallo noname!

könnte wiedermal seitenweise schreiben wenn ich auf eure Beiträge bzw. Fragen eingehe.
Auf jeden Fall vielen Dank für die Anregungen. Bitte nicht böse sein, wenn was unter den Tisch fällt (gegebenfalls einfach nochmal aufgreifen) hab eure Beiträge wirklich aufmerksam durchgelesen, sogar 2 x, aber starte jetzt wiedermal einen meiner meist erfolglosen versuche mich kurz zu fassen.

Ja, Entwicklungsabschnitt gut und recht. Und wenn ich seit 20 nur noch 1 oder 2 gehabt hätte, dann würd ich jetzt glaub echt nicht drüber nachdenken. Die Grübelei hat ausgelöst, dass ich nach der Trennung von meinem Freund, mit dem ich paar Jahre zusammen war innerhalb kürzester zeit 3 affären am laufen hatte. es war eine schwierige beziehung die eigentlich schon mindestens 1 jahr vor dem endgültigen schritt tot war - eher 2, mit ständigen Trennungen und dann kam ich doch wieder zurück. Dann wars wieder aus und ich wusste, dass mich dieses hin und her auf dauer kaputt macht und er hat immer zu mir gesagt, dass er nie dulden würde wenn ich Sex mit einem anderen hätte und dann ergab sich grad eine attraktive Gelegenheit... Und dann noch 2 Affären, die schon als Beziehungsversuch geplant waren, aber irgendwie aus diversen Gründen nicht geklappt haben - unter anderem auch, weil mein ex immer noch psychoterror machte und alles sich viel zu schnell nach der Trennung ergeben hat. Tja, und nach besagter nr. 3 kam dann halt die Grübelei. ...
Es waren im Endeffekt 4 verschiedene Männer mit denen ich im 1. Jahr nach meiner Trennung geschlafen hab und auf die Zahl kommen einige meiner Bekannten nichtmal wenn sie ihr ganzes Leben zusammenfassen!?!
Und das beschäftigt mich schon sehr, dass ich die gesellschaftlichen Grenzen so sprenge.
Wenn man die Statistiken liest kommt ja der Durchschnittsdeutsche auf keine 10 Sexpartner in seinem Leben und auch die Umfragen in den regsamerren Ländern kann ich locker toppen. :o(
Meine eigenen Grenzen kenne ich bei dem Thema irgendwie nicht. Da hat bei mir nie eine anständige Meinungsbildung stattgefunden. In meinem Elternhaus gab es schlichtweg keine Sexualität. In dieser hinsicht weiß ich einfach nicht wer ich bin.
Habe nur eben daheim gesehen, dass auch dieses "Sex erst nach der Ehe" Ding meiner Eltern nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.

Wenn jemand anderer mir seine Geschichte erzählen würde, wär ich natürlich verständnisvoller. Aber das sicher nur aufgrund meiner eigenen Vergangenheit. Wär bei mir immer alles glatt oder glatter gelaufen, wer weiß, ob ich dann Verständnis hätte.

Weniger wert als wer? Na als die anderen jungen Frauen in meinem Alter, die das Thema schlauer angegangen sind.

Mit meinem Partner reden. Ja, sollte ich. Aber ob ich wirklich den Mut aufbringe.
Ja, er ruht in sich, weil er mit seinen Kriesen umgehen kann und auch weil er glaub nie so richtig auf die Schnauze geflogen ist im Leben. Habe die Befürchtung, dass ihm einfach die Lebenserfahrung fehlt um Verständnis aufzubringen.

Natürlich darf man einen Menschen nicht danach bewerten, ob er in der Schule beliebt und hübsch war. Aber wie erwähnt, weiß ich einfach nicht wer ich bin und wie ich rüberkomm, deswegen analysiere ich eben das Erlebte. Und dass ich ständig häufig nur benutzt wurde von den Männern ohne dass diese ein schlechtes Gewissen gekriegt haben oder Gefühle für mich entwickelt haben und dass ich auch in der Schule nicht so toll angekommen bin, spricht ja nicht umbedingt für mich.

Das mit der Therapie ist halt so eine Sache. Da müsst ich mich ja auch öffnen und drüber reden. Außerdem wo einen guten Therapeuten finden und vielleicht nimmt der mich nicht ernst und meint, ich habe keine wirklichen Probleme. Kenne Menschen, die schon einen Nervenzusammenbruch hatten und total unzufrieden sind mit ihrem Leben, die vom Psychiater wieder heimgeschickt wurden ....


Raziel
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 16:58

@Augusta333
Und trotz allem hab ichs noch geschafft in der Grübelphase eine Affäre (schon mit einem ungebundenen Mann, aber eben nicht als offizielle Beziehung geführt) ohne große Zukunftsperspektiven einzugehen.
Das wirft für mich die Frage auf: Was bedeutet dir eigentlich Sex? Zumindestens bedeutet er dir sehr viel, denn er bestimmt dein Leben und dein Glück. Er hat die Macht, dich dumm und schmutzig füllen zu lassen und suggeriert dir, deinem Freund (moralisch) unterlegen oder sogar weniger wert als er zu sein. Was ist der Grund, das Sex diese Macht über dich hat?
und jetzt mit der Selbstbeherrschung und Vernunft in Person an meiner Seite fühl ich mich erst recht daneben.
DAS kann ich allerdings nachvollziehen. Wobei diese Eigenschaften von ihm eigentlich von Vorteil für dich sein sollten. Denn wenn er tatsächlich so vernunftorientiert handelt, sollte er für dein Problem ein offenes Ohr haben und auch wenn er es nicht wirklich nachvollziehen kann, zumindest für dich da sein um dir zu helfen, es zu lösen.
Ich mag mich selbst nicht. Ich hab mich auch nicht gemocht als ich noch Jungfrau war. In manchen Phasen hatte ich viele Freunde, aber es gab auch Zeiten, in denen ich verdammt unbeliebt war - vor allem in der Schule. Das ist mir auch heute noch peinlich. Ich wär eben gern dieses allseits beliebte Strahlemädl gewesenV.
Ich weiß nicht wer ich bin, ich weiß nicht was die anderen von mir denken,
Wie liebevoll war die Erziehung deiner Eltern eigentlich wirklich? Man muss keine "Karriere" als misshandeltes Kind hinter sich haben, um mit seiner Kindheit nicht glücklich gewesen zu sein. Der Satz mit dem "Strahlemadl" klingt für mich wie der Wunsch nach Anerkennung, dem Wunsch geliebt zu werden und das recht massiv. Nach glücklicher Kindheit hört sich das nicht an.
aber die sexuelle Vergangenheit die kann man drehen und wenden wie man will, die bleibt schon eher auf der krassen Seite und passt so gar nicht zu dem Mensch der ich sein will.
Was für ein Mensch möchtest du denn sein?
Ich habe Angst mich zu billig hergegeben zu haben und das Gefühl dass ich deswegen einfach nicht gleich viel Wert sein kann als andere.
Gestatte mir mal eine Vermutung: Das Problem ist, das es hier gar nicht darum geht, WIEVIEL du eigentlich wert bist, du dir aber zwangsläufig diese Frage stellst, weil du bestimmte Aspekte deiner Vergangenheit einfach nicht verwinden kannst und diese auf dein Selbstwertgefühl drücken.

Und da du offenbar schon früher Probleme damit hattest, kann der (eigentlich zutreffende) Ratschlag, dich so zu akzeptieren wie du bist, nicht wirklich fruchten, da du nie gelernt hast, dich als Mensch wertzuschätzen oder dir einfach nie das Gefühl gegeben wurde, das du als Mensch prinzipiell etwas wert bist.

Das ist wohl auch der Grund, warum du vermutest, immer und überall unbeliebt zu sein. Jemand der scheinbar so wenig wert ist wie du, kann doch nur links liegen gelassen werden. Und dennoch würdest du es gerne sein, folglich tust du auch viel dafür. Aber du tust es nicht wirklich freiwillig, sondern weil dich dein Wunsch nach Anerkennung immer wieder in Situationen drängt, die du nicht wirklich willst.
aber bitte erlaub mir noch die Frage, ob du so eine Vergangenheit bei deiner Partnerin denn akzeptieren könntest?
Du meinst, ob diese entscheidet, ob ich mit ihr zusammenbleiben möchte oder nicht? Dazu sage ich nur soviel: Ich liebe die Frau, wie sie gegenwärtig ist. Alles andere ist zweitrangig. Das einzige Problem in deinem Fall: Wenn ich weiss, das deine Vergangenheit dir noch zu schaffen macht: wie gehe ich dann in deinem Beisein mit ihr um, ohne dich vielleicht unbewusst zu verletzen?!

Und vorwerfen dürfte ich dir deine Vergangenheit schon mal gar nicht. Denn in einigen Teilen deines Posts hab ich meine eigene Vergangenheit wiedergefunden.

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zement
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 19:41

Statistiken sind Wunschdenken. Kein Mensch kann nachprüfen wer mit wem und wie oft: das sind reine Phantasiezahlen. Meist noch mit dem Hintergedanken, Quote zu erzielen. Wahrhaftigkeit ist folglich das letzte was aus "Sex-Studien" zu entnehmen wäre. Humbug pur. Nein, die "Anzahl" scheint mir in deinem Fall ohnehin ein Alibi zu sein: du magst dich selbst nicht. Schreibst du selber. Deine Vergangenheitsmätzchen sind somit ein Symptom und bei weitem nicht das Problem. Auch als unberührte Unschuld vom Lande würdest du dich und deine Vergangenheit nicht höher einstufen, seien wir ehrlich... Im übrigen klingt das übel, diese Selbstzerstrittenheit. Ich möchte wetten, dass dein Strahlemann über deine "Unzufriedenheit" längstens im Bilde ist, wenn auch nur ein Zehntel deiner Selbstbeschreibungen zutreffen: soviel Frust strahlt man aus - auf Schritt und Tritt, tut mir leid. Anderseits: wärt ihr nicht zusammen, wenn ihn das ernsthaft stören würde, gelle? Die Komplexität und Paradoxie von Beziehungsmustern kann also zuweilen auch sehr wohl tröstlich und gnädig sein... Ach ja, und das mit dem "miteinander reden" - schlicht überschätzt. Das sind Filmphrasen. Reden bringt in der Praxis eher wenig. Gequassel: ja, wenn es Freude und Stimmung verbreitet, warum nicht? Alles andere ist eine Frage des Schliessmuskels. Grosse, weltbewegende Lebensbekenntnisse: igitt, wozu das denn, sind wir in der Seifenoper bruchgelandet? Dergleichen macht man für sich selber, nicht für den andern (und schon gar nicht für die "Beziehung")... Ja, eben. Das ist dein Ding, was da abläuft, mit eurem Zusammenleben dürfte das herzlich wenig zu tun haben... Übrigens, vier intime Kontakte in einem Jahr? Haha, das erscheint ja sogar mir harmlos... Sachen gibts

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somesay
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Beitrag Do., 08.05.2008, 21:31

Schönen guten Abend!
Mir dröhnt hier langsam echt der Kopf vom Grübeln.

@ zement: Ja klar ist das so eine Sache mit den Statistiken, aber auch wenn ich im Bekanntenkreis oder innerhalb der Promi-News eigene kleine Statistiken aufstelle ...dann scheint mir, ich befinde mich im einsam Spitzenfeld. Und wenn 4 lächerlich wenig sind, wo sind dann, außerhalb des bezahlten Dienstleistungssektors, die Frauen, die mich toppen können? Laut Wikipedia spricht man schon ab einer Anzahl von min. 4 in den vergangenen 24 Monaten von "promiskuitiv". und wenn ich deine anderen Beiträge richtig versteh, dann hast du ja offenbar den Standpunkt, dass Männer keine Chance auf Sex haben und es Frauen wie mich im realen Leben gar nicht gibt. Aber wieso gibts mich dann?

@ Raziel:
Deine Schlussfolgerungen erscheinen mir doch sehr plausibel.
Was mir Sex bedeutet? Kann darauf keine klare Antwort geben, keine Ahnung.
Mir fehlt der Bezug und eine für meine Person geltende Wertigkeit. Prinzipiell mag ich Sex, sehr sogar. ... also mache Sex sicher nicht nur wegen den Gefühlen, die ich dafür von meinem Gegenüber erhoffe ... Aber andererseits würd ich ihn momentan nicht ungern abschaffen, weils mir solche Probleme macht
Ein anderer Aspekt bei mir und Sex ist, dass ich es einfacher finde mit einem Menschen Sex zu haben als emotional Nähe aufzubauen. Habe kein Problem, mich meinem Partner nackt zu zeigen aber wenn er meine Küchen oder Schrankschubladen (da ist nix drin versteckt) durchwühlt (nicht als Schnüffelei, sonder zB beim Kochen) werd ich nervös. Seltsam, oder?

Naja, wie liebevoll meine Erziehung wirklich war??? War glaub auch schon kein glückliches Kind, aber habe Geschwister die ja auch normal geworden sind, glaube irgendwie wirklich, dass ich schon so komisch zur Welt gekommen bin, denn sonst hätts ja die anderen auch erwischen müssen. Aber stimmt schon, mir fallen schon viele Sachen ein, wo ich mich von meinen Eltern sehr im Stich gelassen gefühlt hab. Als ich noch kleiner war hat sich mein Vater sehr viel mit mir beschäftigt, mich total viel geknuddelt, mit mir gespielt ... war sein kleiner Liebling und das haben mir meine Geschwister sehr übel. Das war aber nur so bis zum Kindergartenalter, heute haben wir uns einfach nichts mehr zu sagen. War ihm recht als kleines willenloses und unschuldiges (! darauf legte er großen Wert, denn er ist streng katolisch) Kindchen, aber sobald ich in ein Alter kam, in dem man sich Gedanken drüber macht, wie das Leben so tickt, wusste er nichts mehr mit mir anzufangen. Bin das jüngste Kind, war nicht geplant, Geld und Platz wurden dank mir sehr knapp. Konnte rein materiell nie mithalten und deswegen später auch nicht die gewünschte Ausbildung machen. Und auch andere Dinge haben nicht ganz gestimmt.Wenn ich das jetzt so schreibe, dann klingt das für mich selbst unglaubwürdig, weil wir waren nicht assozial oder ungepflegt oder so, aber es ist wahr: Dass man sich täglich die Zähne putzt und duscht hab ich in der Schule erfahren, als ich mitgekriegt hab, dass man die Unterwäsche täglich wechselt war ich schon über 10 und sehr verwundert. Wegen der Unterwäsche hab ich meine Mutter dann auch gefragt,und sie sagte, ja selbstverständlich täglich wechseln und wirkte selbst ganz verstört darüber dass ich das nicht mache, aber wieso ist ihr dann nicht aufgefallen, dass so wenige Unterhosen von mir in der Wäsche liegen. Und vor allem, woher haben es denn meine Geschwister gewusst!? Da denk ich dann wieder, dass ich vielleicht einfach langsamer im Kopf war als andere Kinder und sie da nix dafür konnte...und lauter solche kleinen Vernachlässigungen, die ich nicht kapier. ... Irgendwie gehört das hier nicht rein, sorry, total vom Thema abgekommen. Also ich weiß, dass meine Eltern für mich auf viel verzichten mussten und dass sie mich gern haben, ein "Ich liebe dich oder ich hab dich lieb" würden beide meiner Elternteile nie über die Lippen bringen. Das Maximum an das ich mich erinnern kann ist ein "man mag dich doch eh" oder "schön dass du uns besuchst"

Aber das rechtfertigt doch alles nicht den Mist den ich gebaut hab. Habe irgendwie ja sogar Angst davor mit dem Grübeln aufzuhören, denn mir kommt vor, ich bin zu dumm für ein normales Leben und sobald ich mir über etwas keine großen Gedanken mach, bau ich Sachen, die für jeden logisch sind, dass man sie nicht macht.

Toll, hab jetzt wieder einen Beitrag in Überlänge verfasst und das Wirrwarr wird nur mehr. Tut mir leid, kann das einfach nicht kurz ausdrücken und eine gerade Linie scheint mir beim Schreiben wie im Leben einfach fremd.

Auf jeden Fall danke fürs Lesen

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