Geschenk zu Weihnachten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sunny girl
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 17:03

chaosfee hat geschrieben:Du magst doch deinen Thera, oder?
Ich mag ihn sogar sehr. Vom Gefühl her würde ich "Lieber Herr..." schreiben wollen. Ich befürchte nur, dass es ihm unpassend erscheinen könnte. Ich schreibe ihm manchmal in Briefen wie gut mir die Gespräche mit ihm tun und wie viel er mir bedeutet. So auch im letzten Brief. Nun muss ich befürchten, dass er denken könnte, ich steigere mich da etwas hinein, dass er mich vlt. darauf hinweisen könnte, dass er nur ein Therapeut ist, dass es eher eine Geschäftsbeziehung ist....
Im klaren Geschäftsbereich ist die Situation unverfänglicher. Da ist etwas einfacher "Lieber..." zu schreiben.

Ich habe mal eine kurze Gruppentherapie gemacht. Und da ist mir aufgefallen, dass der Therapeut seine Rundmails meistens mit "Liebe Gruppenteilnehmer" angefangen hat, während er in Mails an nur einen Teilnehmer immer "Hallo" und niemals "Liebe/r" verwendet hat.

@ Stern

Meine Briefe beginne ich mit "Guten Tag Herr...". "Hallo" scheint mir zu salopp. Aber das kann ich nicht auf einer Karte schreiben. Da bleibt wohl nur die Wahl zwischen "Sehr geehrter.." und "Lieber..".
Schreibst du jetzt auch in Briefen "Liebe Frau..."?

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chaosfee
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 19:01

Dass du deinen Therapeuten magst, hat er doch schon längst gecheckt, wenn er kein Vollpfosten ist. Das kannst du nun durch ein "Sehr geehrter Herr" auch nicht mehr rückgängig machen.

Wenn du ihm eine Weihnachtskarte schreiben willst und die Anrede sehr förmlich gestaltest, widersprichst du dir ja quasi selbst. Du schreibst ihm die Karte ja nicht als geschäftliche Pflichtkarte wie im beruflichen Kontext - dann müsste eher er dir eine schreiben, du bist quasi seine Kundin. Du schreibst sie, weil es dir ein Bedürfnis ist, ihm etwas Gutes zu tun.

Ich habe bislang jede Mail an meinen Therapeuten mit "Lieber Herr blablba" begonnen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Echolotin
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Beitrag Sa., 14.12.2013, 21:07

Sunny girl, wäre es eine Möglichkeit den Text ohne direkte Anrede zu beginnen? Eher mit einer Einleitung entweder auf die Weihnachtszeit bezogen oder auf die Zeit (Monate,Jahre) in denen er dich therapeutisch begleitet, also z.B. dem Grund warum die ihm gerade jetzt danken möchtest?

Und ich habe es getan und der Thera etwas geschenkt. Bin danach quasi gleich geflüchtet. Ich habe ein neues Hobby und war mir sicher, dass sie nichts so richtig damit anzufangen wusste. Nun weiß sie es. Klar denke ich darüber nach, ob es ihr wirklich gefällt aber andererseits, ich überschütte sie ja nicht mit solchen Sachen und dann denke ich, ich darf das so einmalig und zum ersten Mal. Ich vermute auch fast, dass sie geschenkte Sachen immer nur von ehemaligen Patienten hinstellt. Wegen Rückschlüssen von anderen, wenn es z.B. um Urlaubsmitbringsel o.ä. geht.

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zipfelglatscher
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 01:38

hi allerseits!

ich habe mein geschenk schon abgegeben...
sie hat sich sichtlich gefreut, und alleine ihre freude
in ihrem gesicht hat mir echt viel gegeben.

ich weiß psych.th. ist ein dienstleistungsberuf wie viele
andere und doch auch irgendwie nicht.
und sie erhält nach jeder stunde ihr gehalt.

aber ich wollte ihr meine wertschätzung zeigen und
dies ging mit einem selbst gemalten bild von mir am besten.
da ich weiß sie mag kunst.
und ich auch ein gewisses talent besitze.

ihr lächeln und ihre freude in ihrem gesicht,
haben mir sehr viel zurück gegeben,
als sie es aufgemacht hat.

und ich bereue keine sekunde.

habe von ihr auch eine weihnachtlich verpackte tafel
schokolade bekommen. das fand ich sehr aufmerksam
habe auch nicht damit gerechnet.

lg
zipfel

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stern
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 02:59

Sunny girl hat geschrieben:@ Stern

Meine Briefe beginne ich mit "Guten Tag Herr...". "Hallo" scheint mir zu salopp. Aber das kann ich nicht auf einer Karte schreiben. Da bleibt wohl nur die Wahl zwischen "Sehr geehrter.." und "Lieber..".
Schreibst du jetzt auch in Briefen "Liebe Frau..."?
oh, das lese ich eben erst... und ja, ich habe Liebe Frau... geschrieben (ist ja auch eine liebe ). Im Ernst: Ja, hallo ist salopp. Zwar nicht schriftlich, aber mündlich, hat sie zu mir auch schon hallo Frau... gesagt, soweit ich mich erinnere. War für mich schlichtweg ein Mittelweg.

Therapie läuft ja nicht förmlich à la Geschäftsbeziehung ab, sondern man erzählt sich ja andererseits auch recht intime Dinge. Also zur therapeutischen Beziehung passt eine weniger förmliche Anrede aus meiner Sicht besser. Anderseits ist es natürlich auch eine Geschäftsbeziehung (aber zwei Anreden, um der Doppelnatur Ausdruck zu verleihen, geht ja nicht )

Wie hast du dich entschieden?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Hyrican
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 14:45

Ich habe meinem Thera in diesem Jahr auch wieder etwas zu Weihnachten geschenkt. Im letzten Jahr hat er eine Karte bekommen und dieses Jahr habe ich ihm etwas geschenkt, was gerade gut zur Thematik passt. Er hat sich sehr darüber gefreut und dass wiederum hat mich sehr gefreut.
Ich denke wenn man das Gefühl hat seinem Thera etwas schenken zu wollen,dann sollte man es auf jeden Fall auch tun.
Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Marcus Aurelius

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Sunny girl
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 16:04

Hi,

ich habe heute mein Geschenk auch übergeben. Mein Th. hat gelächelt und sich bedankt, ist aber schnell zum Gespräch gekommen und hat die Karte leider nicht zu Ende gelesen. Ich hoffe, das macht er nachher irgendwann. Für mich war leider nicht ersichtlich, dass er sich besonders gefreut hat.

Ich habe mich entschieden ihn mit "Lieber Herr" anzureden. Ich dachte mir, dass ich mir jetzt diese Freiheit einfach nehme. Ich bin sonst recht zurückhaltend, daher denke ich nicht, dass dies ein Problem für ihn wäre. Wir haben für heute vereinbart über ein schwieriges Thema zu sprechen, deshalb habe ich ihm das Geschenk gleich zu Anfang gegeben, da ich befürchtet habe, dass ich nachher nicht mehr daran denke. Etwas schade fand ich es, dass er etwas routiniert mit meinem Geschenk umgegangen ist und die Karte nicht zu Ende gelesen hat. Aber er ist Arzt und hatte auch heute ein volles Wartezimmer....und wollte vlt. schnell anfangen. Und er ist es wahrscheinlich auch gewohnt , Geschenke zu bekommen. Aber ich bin nicht enttäuscht, weil er heute besonders lange mit mir gesprochen hat (das Thema war sehr schwierig) und besonders viel mit mir mitgefühlt hat und total lieb war. Ich denke, wenn er so viele Patienten an einem Tag hat, dann kann er nicht gleich strahlen, wenn er etwas bekommt..... Aber im Gespräch hat er das Geschenk nochmal erwähnt und für mich war es stimmig und ich habe mich total wohl gefühlt.


pandas
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:23

an alle, die nichts schenken und auch nicht danach fragen:

Habt Ihr dann, wenn es gelaufen ist (entsprechende Stunde vorbei) eine Art "schlechtes Gewissen" nichts geschenkt zu haben?

Bei mir kämpft es da schon ein klein wenig, obwohl ich ihn rational echt nichts schenken möchte.

Neulich lagen auf seinem Beistelltisch in Plastikfolie gehüllte Kekse, da schwankte ich zwischen : "ich sollte zumindest sagen, dass ich mich frage, ob ich ihn ein Mini schenken sollte und ob er es undankbar findet, wenn ich einfach so durch die Weihnachtszeit husche und es nicht thematisiere" und "aha, mit dieser Patientin hat er eine bessere therapeutische Beziehung".
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:34

Ich habe nichts geschenkt - hatte das auch nie vor -, wollte aber trotzdem nicht so tun, als sei die letzte Stunde vor Weihnachten und im Jahr nichts Besonderes. Aber aus meiner persönlichen Sicht stellt sich das so dar, dass wir unsere Beziehung in Worten 'leben': So, wie er mich nicht streichelt, schenke ich ihm nichts - ätsch! Und trotzdem haben wir eine enge und gute Beziehung. Man könnte es doch auch anders sehen: Das Überreichen eines Weihnachtssterns oder einer Pralinenschachtel drückt nichts Persönliches aus, sondern eher die Abwesenheit einer persönlichen Beziehung.

Wenn sich jemand wirklich Mühe gemacht hat mit dem Geschenk und er die passende Idee hat, finde ich ein Geschenk auch prima, aber das müsste dann schon sehr persönlich sein, dass es sich für mich stimmig anfühlt - und das wäre dann leicht wieder ZU persönlich. Also bleibt es beim Austausch von Worten. Es geht den Therapeuten doch nicht um den materiellen Wert (darf es ja auch nicht), sondern sicher um die Anerkennung - und die kannst du (so vorhanden...) ja auch mit Worten ausdrücken.


pandas
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:44

eben, mit meiner Anerkennung ist es ja nicht so hoch. Es ging in der letzten Stunde nochmal bündig zu der Differenz zu den Therapiezielen etc.
Ich bemäkelte z. b. auch, dass er am Dienstag in seine Leitfrage gepackt hat, warum ich mir einen Therapeuten gesucht hätte im Kontext mit "intimen Beziehungen" ...
... irgendwie kam ich da nochmal hin kurz vor dem Ende der Stunde und sagte in etwa: "es wird ja wohl legitim sein, wenn ich mir einen Therapeuten suche" (er weiss, dass ich der Ansicht bin, dass andere viel mehr an Hilfe bekommen als ich in meinen bisherigen Leben) ...

Und bei der Verabschiedung (beide sehend im Raum, Handgeben etc.) wirkte er betreten, merkte man auch stimmlich.

Die obige Kontroverse war wichtig für die Fortsetzung der Therapie,

nur denke ich ab und an, gerade wegen dieses konflikthaften Verlaufs hätte ich vielleicht auch eine Winzigkeit schenken oder zumindest danach fragen können - so als Ausgleich, dass ich eben öfter thematisiere, dass ich mit dem Verlauf nicht so zufrieden bin. Ich finde da aber auch leicht persönliche Sachen schöner wie eben selbstgebackene Kekse o.ä.
Wobei die Kekse vielleicht ja auch von seiner Fru waren Anderseits hat er für sowas ja eine extra Küche, in die er während der Pausen geht.

leberblümchen, ich denke, Du schenkst Deinem Therapeuten Karten?
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:48

Nein, das hab ich nur letztes Jahr gemacht, weil es mir da ähnlich ging wie dir und ich mit Erschrecken festgestellt hab, dass ich es verpasst hab, es IN der Stunde zu thematisieren. Und dann war das Jahr um und ich dachte: "Oh, schei.ße, du hast dich gar nicht bedankt!" - also hab ich ihm einen Brief geschrieben.

Aber diesmal wollte ich eigentlich in der letzten Stunde meine Dankbarkeit ausdrücken - es gelang mir nur leider nicht so gut. Aber ich bedanke mich eigentlich sowieso immer mal wieder.

Ein Geschenk kann ich mir einfach nicht vorstellen - höchstens ganz am Ende.


pandas
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:52

achsoo, die Karte war erst nach der Stunde. Na, meiner mag so etwas definitiv nicht, absolut keinen Kontakt zwischen den Stunden und in den Pausen.
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Tristezza
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:53

pandas hat geschrieben:nur denke ich ab und an, gerade wegen dieses konflikthaften Verlaufs hätte ich vielleicht auch eine Winzigkeit schenken oder zumindest danach fragen können - so als Ausgleich, dass ich eben öfter thematisiere, dass ich mit dem Verlauf nicht so zufrieden bin.
Ooops - das ist dein Recht zu äußern, dass du mit dem Verlauf nicht zufrieden bist. Du musst dich dafür doch nicht mit einem Geschenk entschuldigen.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 21:56

Pandas: Meiner auch nicht - und ich auch nicht. Trotzdem lässt sich das ja nicht immer einhalten. Dennoch würde ich es bestimmt nicht noch mal tun. Aber letztes Jahr war es O.K. so - und er hat es überlebt


pandas
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 22:00

Tristezza,

genau, rational sehe ich das auch so.

Ich glaube, ein unbewusstes, präverbales hätte ihn doch ganz gerne etwas geschenkt, so wie die Kekse von der Anderen (bzw. etwas eigen orginelles). Ob es als Entschuldigung wäre ... nun, ich hatte auch davor, während des Dezembers öfter gedacht, ob ich zumindest mal thematisiere, dass es Schenke-Zeit ist ...

... vielleicht habe ich auch die Befürchtung, ihn zu belastet zu haben, weil er betreten wirkte.
Anderseits hat er mich ja auch während der 1. Verlängerung desöfteren mit groben Worten belastet.

Naja. Eh vorbei, gab kein Geschenk ... nächste Weihnachten ist eh schon alles vorbei mit ihm
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