Speziell: Mein Vater - Allg.: Passiv-Agressive Menschen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 14:03

Eremit hat geschrieben:
Miss_Understood hat geschrieben:Eremit: mit dieser Betrachtungsweise könnte ich mich also eh gleich vergraben? Einmal nicht geschafft, immer nicht geschafft? Die Phasen wo es anders war, hat man (ich) dann offenbar lediglich falsch eingeschätzt? DAS sehe ich als nicht hilfreich.
Ganz im Gegenteil, Du sollst aus Deinem Erdloch raus! Und: Es gibt für Dich nichts hinsichtlich Deiner Eltern zu "schaffen". Was soll das auch sein?
Guten Kontakt!
Hat ja bei Mutter gewissermassen so in der Basis funktioniert! Weil wir uns wieder angenähert haben, im Gespräch geblieben sind. Mal mehr mal weniger. Ich glaube fest daran, dass da zwei dazu gehören. SIE hat sich auch (und zwar von sich aus) geändert. Losgelassen. Verziehen. Und - was ich ihr sehr extrem hoch anrechnete - um Verzeihung gebeten! An dieser Stelle, vor Jahren, war es irgendwie ein ganz logischer, rührender Punkt - und ich sagte damals sogar irgendsowas wie, dass es nicht mehr nötig sei - will heißen, wir haben uns quasi gegenseitg verziehen.

Mein Vater? Ich GLAUBE es irgendwie nicht - und das ist vermutlich das Problem - dass er sich SO wohlfühlen KANN. Inzwischen hat er zwar nach etlichen Jahren (oder sage ich jahrzehnten?) seine Standardantwort auf meine Frage wie es ihm geht - nämlich ein gegrummeltes 'Normal beschissen' (ohne Ironie jeweils jedesmal vorgebracht) verändert hin zu "Och joah - ganz guhut." - das ist jedoch so die einzige Veränderung, die ich wahrnehme - außer - dass er nochmal geschätzte 15 kg zugenommen hat, weil er schlicht und ergreifend zuviel isst. Bei 1,70 m sind knappe 120 kg definitiv zuviel! Unter 100 kenne ich ihn gar nicht. ER hat ein großes Glück, dass er trotzdem nicht wie ALLE seine Geschwister an Diabetes leidet! Und ja, da mache ich mir auch Sorgen um ihn! Und um mich (werde gerade auf Diabetes untersucht, nicht NOCH eine Krankheit! *seufz), aber ich bin und hab NIE mehr gewogen als 61 kg mal vor Jahren (bei 1,60 m), ich achte schon so in der Summe darauf, was ich esse - auch wenn es Phasen gibt - wie gerade das letzte dreivierteljahr, wo ich dann schlecht esse. Das ist auch öfter mal so ein Punkt, wenn ich bei meinen Eltern bin - denn sein Tischverhalten ist tatsächlich unmässig. So schrecklich das klingt und irgendwie schäme ich mich auch dafür - ich fühle mich davon abgestossen - und meine Mutter auch - wie er zb die Wurst aufs Brot stapelt - und noch eine Scheibe über der nächsten und dazu dann grinst, wenn er die Blicke meiner Mutter dazu auffängt. Es hat lange gedauert bis er aufgehört hat, uns Essen aufzudrängen. Es IST mir nicht egal, wenn er seine Gesundheit ruiniert! Wenn man ihn freundlich darauf hinweist, sagt er lapidar: "Wieso denn? Hab ich was? Ich bin doch gesund!"

Ja, es ist SEINE Gesundheit. Und genau wie ich meinen Exfreunden nicht wirklich das Rauchen abgewöhnen konnte (bzw. teils schon *lacht) - versuche ich mir dann genau DAS immer wieder zu sagen, aber es ist schwer.
Eremit hat geschrieben:Deine Mission ist höchstens, Deine eigene "Crowd" zusammenzustellen, also Partner, Freunde usw., Menschen, die nicht nur Dir gerne zur Seite zu stehen, sondern denen DU gerne zur Seite stehst. Stelle Dir mal folgendes vor: Du ersetzt Verwandtschaft durch Sympathie. Wäre das nicht eine tolle Sache? Es gibt das Spichwort: Freunde sind Gottes Entschuldigung für Familie. Und es stimmt. Also, wird vielleicht Zeit, Gottes Entschuldigung anzunehmen, hm?
Habe in den letzten Jahren schmerzlich gelernt, was KEINE FreundInnen sind.
Menschen, die (gut verborgen) mich NICHT als wertvoll achten.
Die mir zb schrieben: Du bist es nicht wert von mir bezahlt zu werden. (oder sich so verhielten.)
(und noch weiteres, das würde in diesem Thema zu weit führen)

Ich möchte jetzt einfach darauf schauen, wer WIRKLICHE Freunde sind/sein können. Das geht aber eben nicht von heute auf morgen.

Das mit den 'Gotteskategorien' verstehe ich nicht Aber ich glaube, ich ahne worauf du hinauswillst: JA. Neue Freunde suchen. Wichtigst.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 14:43

[/quote="Eremit"]
Miss_Understood hat geschrieben:Die Frage ich für mich eben auch da: wie kann ich das wenige, was ich da bekomme, annehmen?
Das geht automatisch, wenn's paßt. Geht's nicht, paßt's nicht, was wiederum kein Weltuntergang ist. Dann zieht man eben weiter.[/quote]

SO einfach finde ich es ab einem gewissen Alter (ja, eben so seit Mitte 30) definitiv nicht neue Freunde zu finden. Die meisten erwarten, dass da von Anfang an wie bei einer Beziehung und Liebe auf den ersten Blick 'der Blitz' einschlägt, damit Zeit (die ja in dem Alter kaum noch vorhanden ist - entweder ist der Job irre stressig oder viele Frauen sind alleinerziehend oder machen eine Weiterbildung oder alles zusammen) investiert wird. Bekannte habe ich viele. Da habe ICH bisher immer mehr 'gegeben' (wenn man so will, ich netzwerkele für die usw. - tat das einfach so, weil es mir Freude macht und ich so in meinem Netzwerk drin bleibe) - dennoch komme ich so langsam an einen Punkt, wo es mich frustriert, denn die wenigen Male wo ich dann meinerseits mal um etwas gebeten habe, habe ich es von jenen Bekannten nicht bekommen, oft wurde erst gar nicht geantwortet. Auch was das Kontakt halten anbelangt bin ICH zu 95% diejenige, die sich meldet, das erschöpft mich zunehmend und ich wünsche mir Gleichgewicht. Auch DA bin ich inzwischen sehr am runterfahren und abschliessen. Was jetzt seit einem dreiveriteljahr gerade eben erst NOCHMAL mehr dazu führt, dass ich extrem viel alleine bin.

Bei den eher neueren Bekannten, auch da habe ich inzwischen die Hoffnung aufgegeben, dass da nähere Freundschaften draus werden. Man sieht sich jeweils so alle 3-6 Monate, 'alte' Freunde so alle 1-2 Jahre. Aber unternimmt viel zu selten wirklich SO schöne Sachen, dass man dann was zu reden hat (wie zb letztens, als eine Bekannte mit mir übers Wochenende zu meinen Eltern mit, das war einfach SO schön! Dabei kam dann das obligatorische, okay, augenzwinkernd vorgebrachte: "Aber SOOOOO schlimm IST dein Vater doch gar nicht!" übrigens. Ja, schon - wenn Gäste da sind, kann er sogar freundlich und relativ offen sein. Und hat Tischmanieren. Hach ja.)
Eremit hat geschrieben:
Miss_Understood hat geschrieben:Und - was mich wirklich ansäuert bei meinem Vater ist - in manchen Punkten sagt er dann, jaja, dies oder das tue ich - und er tut es total verquer.
Warum machst Du es dann nicht selbst?
Glaub mir, dass ich die hier erwähnten Sachen einfach nicht selbst machen KANN! In dem gemeinten Fall ging es um vor Ort bei meinen Eltern stehende Sachen, das zu erklären ist zu aufwändig und speziell. Bitte glaub es mir einfach, dass es a) wichtig ist und b) nicht geht von mir aus der Ferne zu tun.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Sonnenschein007
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 10:53

von Sunny75
Ich glaube schlicht und ergreifend, dass es dir langweilig ist, und du dir deshalb so viele Gedanken über deinen Vater machst, und zwar aus Ermangelung an einer eigenen Partnerschaft und Familie!
Na ja, finde ich dann doch sehr hart ausgedrückt, weil ja Miss_Understood ein paar Posts vorher eh geschrieben hat, dass sich ihr soziales Netz in letzter Zeit verkleinert hat. Ist man daran selber schuld? Soll man dann bei Amazon eine Riesenpackung "Freunde" in den elektronischen Einkaufswagen packen ???

Also die Vater-Tochter-Beziehung ist nun mal was ganz Heikles. Es ist viel die Rede von Muttersöhnchen. Gibt es auch "Vatertöchterchen", die es nicht schaffen, von zu Hause auszuziehen ?
Im Alter von Miss_Understood zerbrechen auch viele Ehen, und ein Partner steht dann mit oder ohne Kinder plötzlich ohne Wohnung da.
Es gibt kein "Mit-dem-und-dem-Alter" sollte man schon viiiiiiel weiter sein im Leben.

Allerdings finde ich persönlich die Verärgerung über die Sache mit dem E-Mail-Verkehr, wo der alte Vater "zu früh" geschrieben hat, überzogen. Meine Eltern können grad mal NUR telefonieren. Von Computer kann keine Rede sein. Die haben in ihrem Kaff nicht einmal guten Internet-Empfang !!! d.h. mein Bruder, der bei den Eltern wohnt, hat kein Internet, was ich total krass finde.

Es ist kaum zu erwarten, dass Miss_Understoods Vater "nachreifen" wird. Dass man sich das antut, mit so einem Menschen herumzuraufen, liegt vielleicht am "schlechten" Vorbild der Mutter, die sich ja auch nicht von so einem mühsamen Partner getrennt hat. So geht es mir zumindest.

Unreife Menschen bauen ja mit zunehmendem Alter seltsamerweise auch extrem stark ab. Miss_Understood, kannst Du mir diesbezüglich zustimmen ? Bei meinen Eltern geht das diametral auseinander. Mein Papa brabbelt jetzt nur mehr über unsere dicke fette Garfield-Katze daher. Echt krass. Aber er ist schon 83 Jahre alt. War aber früher auch nicht besser, bereit im Kleinkindalter haben mich seine Märchenversionen auf die Palme gebracht.

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 12:47

Also mein Vater ist Mitte 60. Bis vor nicht allzu langem gehörte das Vernetzen von *hust komplexen Telefonanlagen zu seinen beruflichen Aufgaben. Er kommunizierte mit seinen Kollegen per Mail, zumindest was ich so mitbekam bevor er in Pension ging. Dass er dann bei mir nicht in der Lage sein sollte wie gebeten eben keine 20 MB große Mail zu schicken, sondern abzuwarten bis ich ihm schreibe, über welchen Uploaddienst er das bitte tun könne, weil sonst meine Mailbox überläuft und ich doch auf Antworten wegen Bewerbungen warte, hat da bei mir das Faß zum Überlaufen gebracht. Da ich - AUCH eine andere unbegrenzte Emailadresse inzwischen habe - der DIE aber - da neu - einfach nicht benutzt ("Ich antworte dann einfach auf deine alte! Ist doch viel einfacher?!") Und er hat sich nach meiner Luftablassmail diesbezüglich nicht mal mehr bei mir gemeldet - um wenigstens zu sagen "Oh, tut mir leid!" Das fände ich eine angemessene, normale und freundliche Reaktion auf einen Fehler. Und ja, Fehler kommen vor. Aber dann Totschweigen??? Und das ist ja absolut nicht das erste Mal! Und gegenüber anderen IST er freundlich! Repariert Geräte, installiert Computer neu - also er KANN das! Nur gegenüber der eigenen Familie .... so ... aaaaaaaaaaaah. *seufz

Vor Jahren haben wir bereits einmal vermutet, dass er ein sehr gut versteckter Analphabet ist, aber wenn es sein muss, schreibt er. Selten und mit recht vielen Fehlern - erst vor wenigen Jahren wurde es mal laut ausgesprochen, dass da vermutlich eine Legasthenie vorliegt.

Und nach diesen ähnlichen Vorfällen vor jenem, sprach ich auch meine Mutter mal vorsichtig darauf an, ob da vielleicht auch mal eine ärztliche Konsultation sinnvoll wäre? Ist das beginnendes Alzheimer? Verweigert er sich bloß, weil - ja, was weiß ich - er mit dem Ruhestand nicht fertig wird? Oder ist er einfach so superenttäuscht, dass er keine Enkel bekommen wird und ich arbeitslos bin und anscheinend obwohl ich so für 'mein' Studium gekämpft habe, darin keinen Erfolg habe? Ich werde auch DAS wohl nie erfahren. Er redet ja nicht. Und - sie sagte sofort, dass man ihn kenne - und er weder einen Psychologen noch einen Neurologen aufsuchen würde, er würde das nicht einsehen. Tja.

Und was meine Mutter anbelangt. Sie hats ja bequem. Sie hat sich einen eigenen Kreis neu aufgebaut, macht Sport und hat umfangreiche Hobbies, arbeitet nebenbei ein bischen. Alleine die gemeinsame Wohnsituation erlaubt ihr nicht DA auszuziehen bzw. sich zu trennen und durchzusetzen, dass ER auszieht (es ist das Elternhaus meiner Mutter, aber es gehört beiden) Und anscheinend gibt es trotz aller Seufzerei ihrererseits über ihren 'schwierigen' Mann, der kaum direkt mit ihr redet, aber eben heimlich spioniert offenbar doch genug Vorteile. Die verstehe ich nicht, muss ich auch nicht. Es tut mir nur ehrlichgesagt ein wenig leid.

Was bleibt? Akzpetanz? Nicht so einfach.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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anxiety
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 14:30

hallo Miss_Understood,

zu deiner Geschichte fällt mir ein Bild ein:

Du stehst vor einer verschlossenen Tür, und je mehr du dran klopfst und hämmerst und verzweifelt davor auf und ab springst, desto mehr wird die Tür von innen verriegelt, werden Balken vorgenagelt usw ...

Ich kenn das Gefühl von ignoriert werden sehr gut, ich hasse es und es kann mich fast in den Wahnsinn treiben, weil ich mich so hilflos fühle, weil meine ganze Energie ins Leere läuft, einfach nichts zurückkommt ... ignoriert werden ist sehr wohl passive Aggression.

Habe derzeit eine ähnliche Situation mit meiner Schwester. Wir haben seit einem halben Jahr keinen Kontakt mehr. In der Zeit davor war es so, dass der Kontakt fast nur von mir ausgegangen ist, ein Treffen war so gut wie gar nicht mehr möglich, und obwohl sie in einer sehr schwierigen Lebenssituation ist, wollte sie von mir nie Hilfe annehmen. Ich wurde also ständig zurückgewiesen. Das ganze hat sich dann auch zugespitzt, bis ich irgendwann erkannte, ich muss mich zurückziehen, um mich selbst zu schützen. Und jetzt herrscht Funkstille.

Es ist für mich sehr schwierig zu ertragen, dass sie sich nicht meldet und ihr das anscheinend kein Anliegen ist. Gleichzeitig weiß ich aber, dass es keinen anderen Weg gibt. Ich muss es akzeptieren, dass sie es derzeit so will, und je mehr ich sie bedränge, desto mehr zieht sie sich zurück. Also lass ich ihr ihr Ruhe, und vielleicht wendet sie sich irgendwann wieder an mich, vielleicht auch nicht - aber wenn, dann geht es von ihr aus, und das ist ja eigentlich das, was ich mir erhoffe.

Ich glaube, das was Eremit geschrieben hat, stimmt - du musst es die Situation so akzeptieren, wie sie ist. Zuwendung kann man nicht erzwingen. Und wer will schon erzwungene Zuwendung?

Alles Liebe
a n x i e t y

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 28.11.2013, 12:54

Ich. Würde. Gerne. Dass. Man. Mann. MEIN PAPA. Mit. Mir. Spricht!

Flattert mir doch eben zwei Mal der gleiche (?!?!) Versicherungsvertrag ins Haus. 17,60 EUR / Monat. Pro Monat. Abgeschlossen vor gut einem Monat. Gültig ab 1.11. Sterbegeld. Heisst: wenn ich mal tot bin, dass dann die Versicherung die Beerdigungskosten bezahlt. Ja, nee, ist klar.

Zweimal zwei verschiedene Nummern? Darf ich dann doppelt sterben? Hat da die Versicherung was falsch gemacht? WER zum Teufel hat das abgeschlossen? Und wieso steht auf dem Brief 8.10. und Beginn 1.11. wenn ich das Ding JETZT erst erhalte?!??!?!

Ich rufe bei der Versicherung an. Online-Antrag. Aha. Und wer hat den aufgegeben? 'Na, SIE!'. Öm. Nö. Und wessen Kontodaten sind da hinterlegt? Man nennt mir eine e-ban. Nicht meine. Warum doppelt? Öh - keine Ahnung. 'Also, selbst WENN ich so eine Versicherung abschliessen wollen würde, Sie sehen sicherlich ein, dass das ganze mal zwei überaus sinnlos ist, ne?' 'Ja, dann schicken Sie die uns unterschrieben zurück mit dem Handvermerk, dass Sie nicht wünschen, dass der Vertrag zustande kommt!' Wieso zum Teufel habe ICH nun die Arbeit und die Portokosten damit?!?!?! 'Und wieso erhalte ich das JETZT ist und es ist mit dem 8.10. datiert???' 'Weil es an Adresse soundso ging und zurück kam.' Ah ja, das ist meine alte Adresse! Als ob die mein Vater nicht kennen würde.

Außer meinem Dad kann das keiner gewesen sein. Das ist SEIN Haus- und hof-Versicherungsunternehmen. Spinnt der? Ich meine, WENN er jeden Monat diese Summe für mich ausgeben will, wie wäre es das in sinnvolleres zu investieren? Raten für einen neuen Laptop? Fitnesstudio? Oder mich wenigstens mal vorher zu fragen?!?!?! Ich hatte ihm vor zwei Jahren und vor 7 schon mal ausgeredet so eine Versicherung abzuschliessen. Eben. DAS auch noch.

Waaaaaaah - ich bin supersauer.
Und ich weiß genau. Wenn ich das jetzt so rauslasse. Wenn ich da anrufe, dann heisst es wieder: aber wiesohoooo? Und dass ich doch undankbar sei. Womöglich ist das sogar auch seine ganz verquere Art mich für das zuletztige Hängenlassen zu entschuldigen? Oder sollte ich sagen freizukaufen? Meine Mutter wird mir das mit Engelszungen versuchen klarzumachen, dass es es doch nur GUT meint.

WIESO? Weil er es nicht anders kann.
Als heimlich.

Fast könnte man zynisch werden: genau die RICHTIGE Versicherung. Gestorben bin ich ja für ihn.

Mir ist SEHR danach genau DAS zum Anlass zu nehmen entgegen meiner Versicherung noch letztens zu meiner Mutter nun DOCH nicht nach Hause zu fahren über Weihnachten.

Toll. Wirklich super. Das regt mich jetzt gerade wieder SO auf, dass da kein Raum mehr ist für anderes dringenderes. Übungen in Selbstregulation.

Okay, dann erst mal das dampfkochtopfkochendste hier abgelassen.

Nur: wie ich faktisch damit umgehe?

Pffffffffffffft.
Zuletzt geändert von Miss_Understood am Do., 28.11.2013, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Miss_Understood
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Beitrag Do., 28.11.2013, 12:56

@anxiety: zu dir andermal, danke.
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Beitrag Do., 28.11.2013, 13:54

Hallo Miss,

ich kann deinen Ärger verstehen, auch wenn es von außen betrachtet sich "eigentlich" nur um eine Kleinigkeit handelt. Aber bei so etwas kommt dann immer gleich alles hoch, es wird generalisiert, geht gleich um das ganz große Alles. Ich weiß.

Soforthilfe könnte schaffen, sich auf das hier und jetzt und die Fakten zu konzentrieren. Du schickst die Briefe wie besprochen mit Vermerk zurück, und eventuell teilst du das deinem Vater bei Gelegenheit mit oder auch nicht. Wird er ja schon merken. Zumindest ist nun nicht gerade ein Berg an unnötiger Arbeit, und Sachschaden (Kosten) sind dir (außer vielleicht die Briefmarken?) ja auch nicht entstanden.

Der EMOTIONALE Ärger hingegen ist eine ganz andere Baustelle. Es hilft jedoch, beides voneinander zu trennen. Die SACHEBENE und die Beziehungsebene Vater und Tochter.

Manchmal ist es sogar ein willkommener Anlass zur Prokrastination: So ein Mist, nun kann man nichts anders tun, weil man sich ja über den Vater aufregen muss... ja... muss!
Aber der Fairnesshalber muss man sich schon eingestehen, dass einen niemand dazu zwingt, und es sowieso verschwendete Energie ist. Man könnte sich auch ärgern, sich Luft machen, tief durchatmen und dann weiterhin nach Plan seinen anderen Aufgaben zuwenden. Ja, ich weiß. Leichter gesagt als getan.

Nichtsdestotrotz: Reden wird er nicht mit dir. Egal wie sehr du aufstampfst, und wie oft dir davon den Tag und die Nerven versauen lässt. Damit schadest du nur dir selbst. Ihn in sicherer Entfernung kümmert es nicht. Ja, das ist hart. Aber es ist so.

Die Konsequenz ist, die Sterbeversicherung zurückzuschicken. Punkt. Basta. Du musst dich nicht mal drüber aufregen oder ihm erzählen. Im Gegenteil. Lass ihn auflaufen. Wenn er sich irgendwann wundert, wieso kein Geld abgebucht wurde, dann ruft ER vielleicht bei der Versicherung an, und wird dann VON DENEN hören, dass du es gekündigt hast, und dann wird er sich wahlweise wundern, wieso du kein Wort gesagt hast oder er muss dich von sich auf drauf ansprechen. Dir kann's egal sein.

Ich hatte übrigens neulich einen ähnlichen Fall, ja, ich weiß, wie es einen auf die Palme bringt. Mein Vater hat für meine Tochter eine 350Euro teure Behandlung beim Kieferorthopäden wegen der Zahnspange beauftragt, und zwar OHNE meine Einwilligung. Was ich mich so anstelle, er zahle es ja auch, und immerhin hab ich ihn doch gebeten, die Tochter zum KFO zu fahren? Ja, hinfahren, aber vom Mitreingehen und über die Behandlung bestimmen, war keine Rede! Was war ich sauer, als ich ahnungslos nach Hause kam und meine Tochter eine neue Zahnspange hatte, von der ich nichts wusste! - Aber dass mich das als Mutter aufregt, nein, das ist nicht etwa normal, das liegt nur daran, dass ich ein Psycherl bin... mit IHM habe das ja nichts zu tun. Wo ist denn das Problem, wenn er doch zahle, könne doch nicht schaden? Und so weiter und sofort. Und in der ganzen Familie wurde ich hernach als undankbarer Buhmann hingestellt, weil ich mich so aufregt habe, dass ich nicht mal zu seinem Geburtstag kam, und Weihnachten wohl auch nicht hingehe...

Du siehst. Ich kenne das Problem noch und nöcher. Und es gibt keine Lösung. Nur Konsequenzen und Grenzen. Man könnte sich bis zum Rest des Lebens darüber aufregen und/oder sich den Mund fusselig reden. Es hilft nichts. Also, tue was nötig ist. Akzeptiere den Rest und bring dich in Sicherheit so weit wie möglich.

Das einzige, was gelegentlich noch hilft, auch im Sinne eines Abnablungsprozess: den Spieß rumdrehen. Statt dich in die Rolle der Tochter zu fügen, die nicht respektiert wird, ihn umgekehrt als "senilen alter Knacker" entmündigen. Ihm deutlich machen, dass du ihn nicht mehr ernst nimmst (und sei es nur zum Scheine) und du schon überlegst, ob er Alzheimer habe und dich schon vom vorsorglichen zum Thema "Betreuungsrecht" und "pflegebedürftige Eltern" Informationen einholst. Ihm zeigen, dass du ihm gar nichts mehr zutraust. Ihn einfach nicht als vollwertige Person ernst nehmen. Das bekäme dir wohl so oder so ganz gut. Es nicht so... PERSÖNLICH... nehmen. Immer dran denken, dass er zu allen so ist.

Ob du Weihnachten hinfahren sollst? - Musst du wissen. Wenn dich das so sehr belastet wie im Moment würde ich eher davon abraten. Kannst ihm ja auch vorlügen, dass deine Therapeuten dir davon abraten, weil er so unerträglich sei. Solche Väter SAGEN dazu zwar nichts, aber glaubt mir: sie denken sich ihren Teil.


Eremit
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 20:23

Miss_Understood hat geschrieben:Okay, dann erst mal das dampfkochtopfkochendste hier abgelassen.
Na, Hauptsache hier und nicht beim Vater.

Solange der Leidensdruck nicht groß genug ist, wird sich an der Situation nichts ändern. Du fällst auf die klassische Good-Cop-Bad-Cop-Tour Deiner Eltern rein. Es wird sich erst etwas ändern, wenn Du erkennst, was hinter dem Verhalten Deiner Eltern steckt.

Für gewisse Situationen ist übrigens die Polizei zuständig.

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 21:25

Ach ja, ich habe mich relativ schnell wieder abgeregt. Früher konnte ich das mehrere Tage gar WOchen mit mir herumtragen. Und dann brauchte es nur eine Kleinigkeit, die natürlich regelmässig KAM, v.a. als ich noch zuhause wohnte, dass es wieder losging. Und es IST ja schlicht jetzt einfach verstärkt, weil ich keinen Job, keine engeren Freunde, kein Geld habe und krank bin. Und zuvor ja auch gewisse Renovierarbeiten einfach nicht alleine organisiert bekam. Wenngleich ich sehr viel alleine getan habe!

Eremit: wie meinst du das 'hauptsache hier' mit Zwinkersmilie?
Dss DU es ihm gegenüber losgelassen hättest?

Wie gesagt, das nutzt ja auch nichts. DAS habe ich früher wirklich viel zu viel zu lange getan - und dieser Aufreger wegen der DVDs gehörte zu meinen unsouveränen Ausnahmen.

Ich finde es also nach wie vor besser, mich SELBST zu regulieren.

Und was ist 'Good Cop/Bad Cop'? in dem Fall genau?

Und eine polizeilich relevante Situation sehe ich auch nicht.

Danke (v) - mir juckte es in den Fingern mal nach Alzheimer-Prospekten zu suchen und sie ihm zuzusenden. Aber - ach ja - er würde sie irritiert in den Müll schmeissen, sich weiter ü-ber-haupt keine Gedanken darum machen. Vergebliche Liebesmüh. Eben. Ich bemühe mich mal wieder um Liebe, wo es bitterweise einfach keine GIBT!

Und da wo es sie gibt, bin ich so scheu wie ein Reh! Ich bemühe mich gerade innerlich sehr darum, diese Liebeserklärung von jemand, der mich kaum wirklich kennt und die bei mir sehr sehr sehr ernst und warm und ganz echt ankommt - anzunehmen, ohne ihm vor den Kopf zu stossen. Ich mag ihn. Er trifft mich, berührt mich. Mit Worten. Aber - wie so oft - finde ich ihn sexy? Leider nein! Und so nach und nach fürchte ich, dass das mein finales Gefühl ihm gegenüber ist. Und das, das tut mir irgendwie leid. Für mich. Weil da so viel ist, sein könnte - eine Ahnung einer tiefen Freundschaft, trotz - allem. (Sorry, ich schreib da wohl grad threadübergreifend, aber mir ist bewusst, dass das Lebensthemen sind.)
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 21:38

anxiety hat geschrieben: Du stehst vor einer verschlossenen Tür, und je mehr du dran klopfst und hämmerst und verzweifelt davor auf und ab springst, desto mehr wird die Tür von innen verriegelt, werden Balken vorgenagelt usw ...
Ich kriege dann nicht mal MIT, was da hinter den kilometerdicken Türen passiert. Nichts. Niente. Null Aktivität.
anxiety hat geschrieben:Ich kenn das Gefühl von ignoriert werden sehr gut, ich hasse es und es kann mich fast in den Wahnsinn treiben, weil ich mich so hilflos fühle, weil meine ganze Energie ins Leere läuft, einfach nichts zurückkommt ... ignoriert werden ist sehr wohl passive Aggression.
Ja, eben - weil ich mit AKTIVER Agression weitaus besser umgehen kann! Auch wenn man streitet, sich anbrüllt usw. dann fühle ich den Kontakt MEHR! Allerdings gehöre ich zum Glück nicht zu denjenigen, die dann DARÜBER einen Kontakt initiieren müssen. Sprich ich bin keine, die unnötige Mücke aus Elefant Streits provozierte. Haha, brauchte ich ja auch nicht. Es gab ja oft genug seitens meines Vaters diese hinterrücksigen Abhörmanöver, die ja allemal Grund genug waren - oder unsinnige Verbote etc. Das hatte ich in meiner ersten Therapie ziemlich viel durchgearbeitet. (Interessant, ich erinnere mich danach wirklich nur noch dunkel, aber es war so viel ... ) Nur - wenn ich ihm wirklich für jede einzelne Aufregung mittlerer bis größerer Natur verzeihen müsste, dann wäre ich ja nach 5 Jahren noch nicht durch!
anxiety hat geschrieben: Habe derzeit eine ähnliche Situation mit meiner Schwester. Wir haben seit einem halben Jahr keinen Kontakt mehr. In der Zeit davor war es so, dass der Kontakt fast nur von mir ausgegangen ist, ein Treffen war so gut wie gar nicht mehr möglich, und obwohl sie in einer sehr schwierigen Lebenssituation ist, wollte sie von mir nie Hilfe annehmen. Ich wurde also ständig zurückgewiesen. Das ganze hat sich dann auch zugespitzt, bis ich irgendwann erkannte, ich muss mich zurückziehen, um mich selbst zu schützen. Und jetzt herrscht Funkstille.
Und wie gehst du damit um? Glaubst du, dass sich das nochmal ändern wird? Würdest du dir wieder näheren Kontakt wünschen? Liess sie darüber reden? Also quasi über den Kontakt, nicht über die Inhalte?

Mir fiele dazu ein: wenn sie doch keine Hilfe möchte, wieso lässt du sie dann nicht alleine machen? Womit hättest du ihr unbedingt helfen wollen und was wäre dein Benefit gewesen? Zu zeigen: ich kann das besser? Was sie vielleicht gespürt hat? So als kleinen Anteil?
anxiety hat geschrieben:Es ist für mich sehr schwierig zu ertragen, dass sie sich nicht meldet und ihr das anscheinend kein Anliegen ist. Gleichzeitig weiß ich aber, dass es keinen anderen Weg gibt. Ich muss es akzeptieren, dass sie es derzeit so will, und je mehr ich sie bedränge, desto mehr zieht sie sich zurück. Also lass ich ihr ihr Ruhe, und vielleicht wendet sie sich irgendwann wieder an mich, vielleicht auch nicht - aber wenn, dann geht es von ihr aus, und das ist ja eigentlich das, was ich mir erhoffe.
Der schwierige Teil am Loslassen, ne? Nicht Loslassen, um dann das zu bekommen, was man sich ja erhofft, weil man ja weiss, wenn man 'richtig' genug losgelassen habe, käme das was zu einem gehört ja zurück? Ach je.
anxiety hat geschrieben:Ich glaube, das was Eremit geschrieben hat, stimmt - du musst es die Situation so akzeptieren, wie sie ist. Zuwendung kann man nicht erzwingen. Und wer will schon erzwungene Zuwendung?
Ja.
Besondrs schwierig finde ich es dann, wenn es eben zu einem früheren Zeitpunkt mal anders WAR! Und die Zuneigung gerne genommen wurde, gegeben wurde - ach, einfach DA war.

Danke für deine Gedanken und Worte dazu!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Eremit
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 22:05

Miss_Understood hat geschrieben:Ach ja, ich habe mich relativ schnell wieder abgeregt.
Das ist vielleicht ein Teil des Problems, denkst Du nicht?
Miss_Understood hat geschrieben:Dss DU es ihm gegenüber losgelassen hättest?
Natürlich. Ich hätte MICH auf ihn losgelassen.
Miss_Understood hat geschrieben:Und was ist 'Good Cop/Bad Cop'? in dem Fall genau?
Die klassische Kombination vom bösen Vater (Täter-Abo) und der guten Mutter (Opfer-Abo). BEIDE billigen, was da passiert, denn sie ziehen am selben Strang. Würde Deine Mutter das nicht billigen, wäre sie auch schon längst geschieden.

Du wirst zwischen beiden systematisch zerrieben und verwechselst diese Form destruktiver Aufmerksamkeit mit Liebe, dabei geht es nur darum, Dich zu kontrollieren und Dich in Deiner emotionalen Abhängigkeit zu halten. Deine Eltern genießen die Macht, die sie über Dich haben und werden von selbst natürlich nie damit aufhören. Erinnert mich in gewisser Weise an meine Freundin, die ein ähnliches Problem hat(te).
Miss_Understood hat geschrieben:(Sorry, ich schreib da wohl grad threadübergreifend, aber mir ist bewusst, dass das Lebensthemen sind.)
Na, dann auf mit dem neuen Thread!


luciabava
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 17:17

Ich las gerade dein Eingangsposting. Was ich merkwürdig finde: du sagst, du seist extrem überbehütet gewesen. Es gab dann einen langwierigen Ablösungsprozess. Und nun geht es darum, "mit deinem Vater in Kontakt zu kommen", um "verschlossene Türen", an die du verzweifelt klopfst. Komisch, oder? Du könntest ja auch stattdessen sagen "was für ein Glück, dass ich nicht mehr unter seiner Fuchtel stehe", "dass ich mein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen kann".

Du möchtest "guten Kontakt", das ist verständlich, den hätte man gern mit allen Menschen, speziell auch mit Eltern. Wenn das aber nun nicht geht? Ist es dann nicht wichtiger, dass du dich erfolgreich von ihm gelöst hast (hast du?)?

Oder geht es, wenn man das weiterdenkt, auch darum, dass er dir verzeihen soll, dass du dich abgenabelt hast?
Vielleicht habe ich die Problematik aber auch nicht richtig verstanden.

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Miss_Understood
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 01.01.2014, 23:55

Hat ein wenig gedauert. Dazwischen lag Weihnachten. Ein sehr schweigsames Weihnachten. Mit bewusst meinerseits an ihn ausgewähltem Allerweltsgeschenk. Fast kam ich mir dabei ein wenig gemein vor. Aber: wozu sollte ich mir die Mühe machen, wenn er in den letzten zwei Jahren es nicht mal eingelöst hat (Gutschein) - und zwar OBWOHL ich wusste, dass er GENAU DAS mag!
Gleichgültigkeit. Kann man nicht anders beschreiben. Immerhin. Schon mal ne Steigerung der letzten Jahren. Weg von Streitereien bis aufs Messer.

Wobei: Übel war lediglich als ich von der bevorstehenden wahrscheinlichen OP meinerseits berichtete, recht nüchtern, kurz - aber doch zugab Angst davor zu haben - sagte er: "Ach ja, der Sohn von Gerhard - haha - DER hatte auch so was ähnliches und ist auch da operiert worden. Und zwei Wochen später war er tot! Haha!" - und er lachte sein Lachen, was mich je-des-mal schon seit Kindheit sofort und ohne Umwege auf die Palme bringen konnte. Bingo! Für alle zum Mitlesen: das sollte ein Witz sein. Ich glaube, er kapierte wirklich überhaupt nicht, was daran nicht ganz so passend war ...

Entsetztes Schweigen. An dieser Stelle brach ich vor Entsetzen in Tränen aus und stürmte aus dem Wohnzimmer. Hörte grad noch die leisen Worte meiner Schwester, dass das nun ja nicht gerade sehr sensibel gewesen sei. Keiner, der mir nachging. Nee, ist klar, die wird sich ja schon wieder beruhigen. Die Dramaqueen der Familie. Dabei bin ich das schon längst nicht mehr. Leider war ich nicht schlagfertig genug. Sonst hätte ich ja sofort gesagt - das fiel mir erst viel später ein: "Ach, DESHALB hast du mir diese Versicherung geschenkt!" Das fiel mir erst ein, als ich mich alleine wieder sammelte. Was inzwischen zwar nach wie vor hinreichend Energie kostet, aber doch immer schneller geht. (Dank EFT!)

Und spätestens, als ich dann was trinken musste, musste ICH ja runterkommen.

Bis heute. KEIN Wort der Entschuldigung. Nicht mal ein Kontakt seinerseits. Na ja.

Ja, luciabava. DAS schmerzt am meisten. Für solche und viele ähnliche Klöpse muss ich leider zugeben erwartet meine innere Kleine immer noch ein 'sorry'. Wenigstens ein 'sorry'.

DIESER Mann in seiner ab-so-luten Empathielosigkeit, in seiner Übergriffigkeit, seiner ... ach je, ich steigere mich da besser nicht nochmal rein - so mit Abstand ist es durchaus wieder erträglich, ich wollte nur davon berichtet haben - aber: dieser Mann soll MEIN Vater sein??? Außer den gemeinsamen Krankheit(en) verbindet uns wirklich NICHTS. Die Erkenntnis gerade im Kontext meiner anderen Ereignisse ist so einfach wie schwer zu ertragen: er liebt mich nicht. ICH ihn vermutlich auch nicht wirklich. Oder - weniger ungnädig: ich kann mit seiner Art mir seine Liebe zu zeigen (???) einfach NICHTS anfangen.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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MissX
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Beitrag Do., 02.01.2014, 23:22

Miss_Understood hat geschrieben:Oder - weniger ungnädig: ich kann mit seiner Art mir seine Liebe zu zeigen (???) einfach NICHTS anfangen.
Ja, nur weil man miteiander verwandt ist, bedeutet das ja leider nicht das man emotional auf einer Wellenlänge ist. Manche Lebenswelten sind eben leider nicht besonders kompatibel.

Als Kind besitzt man einen Instinkt der einem sagt: Ohne die Liebe und Zuwendung meiner Eltern werde ich sterben. Ja, das stimmt ja auch bis zu einem gewissen Alter.

Es ist vielleicht einfacher in gewohnten Mustern zu bleiben: Die Liebe eines Vaters zu erhoffen, die er aber so (vermutlich) nie zeigen kann, wie du es dir wünschst. Dann besteht keine Notwendigkeit für (beängstigende) Veränderungen. Hast du dich als Kind von ihm geliebt und akzeptiert gefühlt?

Und vielleicht sind du und dein Vater sich zumindest in diesem Punkt gar nicht so unähnlich. Vielleicht möchte er auch einfach keine Veränderungen mehr in seinem Alter, vielleicht kann er es nicht mehr. Ihr seid eine Art eingespieltes Team. Auch wenn dieses Spiel, am Ende nur zwei Verlierer hinterlassen wird.

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