Bezahlungsart bei Selbstzahlung

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.

montagne
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Beitrag Do., 21.11.2013, 08:52

Ich denke, wenn man eine Rechnung bekommt, die man schon anfordern sollte, kann man recht Sicher sein, dass die Therapeutin das Honorar versteuert. Alles andere wäre eine ziemliche Dummheit ihrerseits/seinerseits.

Mir war das vorher nicht so bewusst, da ich lange nie irgendwas selbst bezahlt habe, aber es ist eben eine Üblichkeit sofort vor oder nach der Behandlung zu bezahlen. Das sagte mir meine Therapeutin mal, das sei ja so üblich und ich dachte..?????
Inszwischen merke ich das aber auch, sei es Zahnarzt oder privat bezahlte Physiotherapie oder Shiatsu. In sofern ist das für mich okay, solange ich eine Quittung erhalte.
amor fati

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hopelife
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Beitrag Do., 21.11.2013, 09:14

ich finde das eigentlich auch in Ordnung, nur glaub ich, dass die Ansprüche sich verändern, gerade dann, wenn ich eine ungute Stunde hatte, könne auch Unfrieden aufkommen, aber ist wohl auch immer eine Frage der Haltung und vermutlich auch, wieviel Geld in die Therapie investiert wird und auch wie das Budget des Pat ist.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


montagne
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Beitrag Do., 21.11.2013, 13:42

Ja klar. Ich glaube da werden auch immer mehrere, völlig konträre Seiten bleiben.
Ich will bezahlen, das will ich wirklich (sofern die Kasse es eben nicht tut, was ja aber auch irgendwie mein Geld ist), denn ich finde die Therapeutin sollte fair entlohnt werden. Gleichzeitig macht es mir ein komsiches Gefühl, dass sie Geld dafür nimmt, dass zu tun, was sie tut, was ja eigentlich (im Gegensatz zu einem Haarschnitt oder einer physiotherapeutsichen Behandlung) etwas ist, dass mit Geld nicht aufwiegbar ist, was auf völliger Freiwilligkeit basiert. "Liebe" kann man ja eigetlich nicht kaufen und nicht bezahlen. Dennoch empfinde ich die Beziehung und das, was sie sagt als authentisch, echt, heilsam.

Ich denke, bzw. nehme war, meiner Therapeutin geht es ähnlich. Natürlich muss und möchte sie Geld nehmen. Sie möchte nicht umsonst arbeiten, klar, möchte niemand. Gleichzeitig merke ich, ist ihr das Ganze ziemlich unangenehm und sie versucht so wenig wie möglich darüber zu reden. (Was ich nicht ganz unproblematisch finde.)

Ich finde beim bar zahlen die Problematik von "schlechten" Stunden, in denen UNzufriedenheit und Enttäuschung da ist auch viel schwieriger, im vergleich zu damals, als ich noch Quartalsmäßig überwiesen hatte.
Ich kenne mich ja. Ich fände es schwierig bar zu zahlen, wenn ich gerade eine massive Enttäuschung spüre und verletzt und gekränkt bin. Daher bezahle ich zu Beginn der Stunde.
Obwohl natürlich auch das schwierig werden kann, wenn man zur nächsten Stunde mit der Enttäuschung und Wut im Bauch kommt und dann erstmal bezahlen soll.
amor fati


pandas
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Beitrag Do., 21.11.2013, 13:46

Meine Physiotherapeutin (bzw. ehemalige, da Behandlung abgeschlossen) und mein Stammzahnarzt behandeln mich dankenswerterweise auch mit viel Liebe, mal so angemerkt
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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leberblümchen
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Beitrag Do., 21.11.2013, 14:23

Montagne, so verschieden sind die Menschen: Bei mir wäre es genau umgekehrt: Wenn ich vor der Stunde zahlte, würde ich mir so vorkommen wie: "...und nun tu was für dein Geld", während ich beim Zahlen nach der Stunde, auch wenn sie mies war, eher denken würde: "Guck mal, was für ein anständiger Patient ich bin: Ich gebe dir trotzdem mein ganzes Geld, obwohl du so gemein zu mir warst". Und nach einer positiven Stunde, so wie heute, würde ich mir ganz blöd vorkommen beim Zahlen; das würde ja alles wieder zunichtemachen.

Was aber nicht daran liegt, dass ich die Verknüpfung 'Zuwendung gegen Geld' nicht ertragen kann, sondern das ist so ähnlich wie bei der Terminvergabe: Ich kann es mir definitiv nicht vorstellen, in einer analytischen (bzw. 'engen') therapeutischen Beziehung immer wieder neue Termine auszumachen! Das ist für mich genau dasselbe wie die Frage der Bezahlungsmodalitäten: Das rückt die Beziehung dann so sehr auf diese Geschäftsebene, die ja von einigen Usern hier auch als solche gesehen wird. Ja, natürlich muss der Therapeut bezahlt werden, und natürlich muss man sich auch über die Termine einig sein. Aber das ist ja nur das Mittel zum Zweck, es MUSS sein, aber es ist eigentlich - für beide, vielleicht - nicht gerade angenehm. Daher würde ich es bevorzugen, diese logistischen Aspekte möglichst diskret zu behandeln.

Mir käme es genauso blöde vor, nach einer heftigen (positiv wie negativ) Stunde plötzlich Scheine und Quittungen auszutauschen wie Terminzettel. Ich möchte dann einfach dieses "ich-wünsche-Ihnen-einen-schönen-Tag"-Gefühl mit nach draußen nehmen.


montagne
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Beitrag Do., 21.11.2013, 15:03

Das vertehe ich schon, leberblümchen. Natürlich ist das individuell, je nach Geschichtlichkeit und Persönlichkeit.
Ich würde nach einer mies gelaufenen Stunde es ggf. provozieren und ohne zu bezahlen rausgehen. Möglicherweise würde es daran scheitern, dass ich mich das nicht traue, aber ich würde es wohl wollen. (Deshalb habe ich, als ich das erste Mal selbst bezahlt habe vorsorglich überweisen wollen. das konnte ich mit mehr Abstand.) Davor möchte ich jedoch die Beziehung und mich schützen.

Ich käme mir eher mit festen Terminen ungut eingeengt und vielleicht auch vereinnahmt vor, sowohl emotional, als auch pragmatisch. Manchmal macht die Therapeutin schon 3-4 Termine im Voraus, wenn es therapeutisch sinnvoll erscheint, zur Sicherheit. Da spüre ich dann einen richtigen Druck, ja eine für mich ungute Einengung.
Immer neue Termine zu machen heißt für mich nicht, dass die Beziehung nicht verlässlich und emotional nah sein kann. Ich weiß ja, dass ich regelmäßig Termine kriege und weiß es zu schätzen, dass ich die Frequenz variabel mitgestalten kann. Empfinde ich aber im leben auch so. ich bin meinen Freunden ja nah und wir sind seit 10, 20 und noch mehr Jahren zusammen, obwohl wir nichtmal wenn wir auseinander gehen gleich einen neuen Termin vereinbaren.

Aber das muss eben jeder für sich entscheiden und handhaben, wie man es braucht. Ich glaube in sehr vielen oder jedem(?) Klienten gibt es einen gesunden Kern, der sich die Dinge eben so gestaltet, wie es individuell heilsam ist. Ich persönlich will das Gefühl haben kommen zu dürfen (wie ich will) und auf keinen Fall zu müssen.

Eine Geschäftseben gibt es ja immer, egal ob die Kasse zahlt oder man selbst. Das ist eben der unauflösbare Widerspruch. Diese Ebene ist da, owbohl ich die auch nicht ständig und überhaupt im Fordergrund sehe. Sagen wir für mich trifft es zu, wenn ich mich in erster lInie als Auftraggeberin oder gar Konsumentin einer Dienstleistung sehen würde, dann wäre vieles in der Therapie schlicht für die Katz. Dann wäre eine heilsame, korrektive Beziehungserfahrung nicht möglich.
amor fati


leberblümchen
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Beitrag Do., 21.11.2013, 15:10

Ah, stimmt, mir fällt dabei ein, dass ich es auch nie ertragen konnte, wenn ich mit meinem damaligen Freund spontan eine Verabredung ausmachen sollte. Wir verabschiedeten uns und wenn nicht klar war, wann wir uns wiedersehen würden, brach ich innerlich in Panik aus - während er immer meinte, es sei doch viel schöner, sich spontan zu verabreden (wobei sich da, schon am Anfang der Beziehung, abgezeichnet hat, dass er mich nicht wirklich geliebt hat).

Das ist natürlich ein anderes Thema, aber was ich damit sagen wollte: Es ist ja schon spannend, wie jeder so seine ganz eigene Geschichte mitbringt in die Therapie - und was man auch anhand von solchen vermeintlich harmlosen Themen daraus machen kann...


montagne
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Beitrag Do., 21.11.2013, 15:28

Also mit Freund, inzwischen Ehemann, koennte ich das auch nicht. Von Anfang an gab es immer schon einen neuen Termin, bzw. wirklich feste Termine.
Spontan an sich ist nicht meins. Manchmal bin ich richtig rigide, was absolut mit meiner Vergangenheit zu tun hat. Was ich glaube ich lernen musste und noch lerne ist eben der mittlere Weg zwischen rigider Enge und absolut unverbindlicher Beziehungslosigkeit. Nähe und trotzdem Autonomie.
Manchmal denke icj, ich sollte oder wollte von mir aus einen festen Termin ansprechen. Geht aber ( noch) nicht. Muss vllt. auch nicht.
amor fati

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Schneerose
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 05:59

Also, ich muss sagen, ich zahle auch jede Stunde bar, bekomme in diesem Sinne auch keine Rechnung - hab aber auch noch nie wirklich eine gebraucht, für was auch?
Ich bekomme ja die Leistung mit der ich mehr als zufrieden bin;
ich kann das GAnze ja auch nirgends einreichen oder von der Steuer absetzten...
und sammeln möchte ich die ohnehin für mich unwichtigen Rechungen nicht.
Also ich wüsste nicht für was ich eine Rechnung brauche?
Daher ist mir auch ziemlich egal, ob sie nun Steuer hinterziehen würde oder nicht? das wäre der Therapeutin ihr Problem.

Ich bekomme das was ich brauche, und sie auch...zudem ist für mich als klein Verdienerin sehr gut, wenn ich mir die Kosten somit besser einteilen kann, als einmal im Quartal eine Hammerrechnung zu bekommen.

Im Übrigen, auch meine Masseurin, mein Energetiker, alle machen das so...
und ich wäre noch nie auf die Idee gekommen, das daran was falsch sein könnte...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


leberblümchen
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 08:06

Mir wäre dabei wohl wichtig, dass das Ganze einen Rahmen hat und verbindlich wird. Ohne Quittung wäre es vielleicht so, als existiere man gar nicht? Weil ihr es ja heimlich machen müsst. Es darf ja keiner erfahren, dass sie dich behandelt, sozusagen. Es gibt nichts, worauf du dich berufen kannst oder sie sich berufen kann. Nehmen wir an, es gäbe Probleme und du wolltest dich beschweren - wie wolltest du überhaupt beweisen, dass du ihr Patient bist. Ein Ausfallhonorar kann sie auch vergessen, denn sie kann es nicht einfordern.

Du kannst jetzt wieder sagen, dass du das alles nicht brauchst. Aber all das gehört auch zum Rahmen einer Psychotherapie. Ansonsten ist es wie der befreundete Friseur, der am Sonntag Vormittag bei dir vorbeikommt und dir über der Küchenspüle die Haare wäscht - es passt irgendwie nicht, wenn es keinen Rahmen hat, finde ich persönlich.

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Schneerose
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 12:56

Oder es schafft gerade deshalb Vertrauen und kein Machtgefaelle. Es funktioniert einfach. Besser als bei dem vorigen zu engem Rahmen.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 13:25

@ Schneroe: Nun ja. Ab einem bestimmten Betrag und bei Regelmäßigkeit will ich Rechnungen. Es muss selbstverständlich sein, ich möchte nicht über Macht, Gott und die Welt diskutieren müssen.

Zum Thema Bezahlung und Krise: Ich sehe das Ganze sehr geschäftlich. Se muss mich überzeugen mit der Therapie. Schafft sie das nicht und gehe ich öfter mit ungutem Gefühl nach Hause, ist schluss. Davon abgesehen leistet eine Therapie nichts für mich, was auch der Grund ist, dass ich nie dafür selbst zahlen würde. Kassenplatz ok, wenn alles andere passen würde.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


leberblümchen
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 13:31

Es ist schon ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl, muss ich sagen: Ich hab das jetzt einige Male gemacht - und festgestellt, dass ich sehr oft zur Bank rennen muss - und dann kommt schon irgendwann der Gedanke: "Du hast jetzt in den vergangenen vier Wochen xxx,- für eine Psychotherapie gezahlt. Das sind ein Paar Markenschuhe und zwei gute Jeans. Oder 20 Bücher. Oder ein Wochenende an der Ostsee". Ich hoffe, dass irgendwann ein Gewöhnungseffekt eintritt

Dass es das wert ist, denke ich allerdings schon. Das Geld zu geben, finde ich nicht schlimm. Es fühlt sich wirklich O.K. an: Ich bekomme die Aufmerksamkeit eines mir zugewandten Menschen - und der muss auch von irgendwas leben.

OT - es ist eine Frage der Prioriäten, wie auch sonst im Leben: Ich habe neulich von einem jungen Mann gehört, der sich darüber beschwert (!) hat, dass er für EIN (in Worten: ein) Fachbuch, das er für sein Studium benötigt, 40,- zahlen muss. Er hat sich empört und sagte: "Das kann sich doch keiner leisten" - es war derselbe Mann, der kurz danach für zwei Wochen nach Thailand geflogen ist - all inclusive, versteht sich.

Über meine derzeitigen Ausgaben würde er ganz sicher auch heftigst den Kopf schütteln.

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Schneerose
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 15:07

mir kostet jede Tankfüllung "voll" (Auto) 60.- Euro...
darüber denkt man garnicht mehr nach, ist eben so.

Und bei der eigenen Gesundheit wird man kleinlich
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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lony
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 16.08.2014, 00:18

Ich zahle auch zum Teil selbst. Bin in einer psychoanalytischen Behandlung und das Barzahlen war auch schon Thema. Mein Thera hat mir für mich gute Gründe geliefert, warum er was wie macht.
zum Beispiel der Gedanke, ich bezahle nicht für die Zeit, die er sich nimmt, sondern ich bezahle ihn, damit er sich Zeit für mich nehmen kann. Ist für mich sehr positiv besetzt.
Oder auch die Begründung für die Barzahlung als etwas, was in die Therapie gehört und ein Bestandteil der Stunden ist. Etwas, was untrennbar damit verbunden ist. Ich bezahle einmal monatlich. Erhalte die Rechnung an einem bestimmten Tag und bringe das Geld zur nächsten Stunde mit.
Auch die Menge des Geldes, die man dann übergibt, vertieft nochmal das bewusst sein über die Beziehung.

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