Regression in der Psychotherapie noch vertretbar?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Mr Mindconrtrol
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 46
Beiträge: 329

Beitrag Sa., 19.10.2013, 12:46

leberblümchen hat geschrieben: Der Unterschied besteht u.a. darin, dass du beim Darüberreden ja immer noch in dieser (wenn man es denn so bezeichnen möchte) therapeutischen Spaltung bleibst: Du BIST schon noch die erwachsene Frau, 'besuchst' aber gerade deine frühkindlichen Anteile. Während das Vorlesen und tatsächliche Nuckeln in der Gegenwart der Therapeutin ja bedeutet: "Jetzt BIST du ein Baby" - ich kann mir vorstellen, dass das für den erwachsenen Anteil in dir (um den es ja schon hauptsächlich geht, denn du BIST ja erwachsen und willst ja nicht als Baby durch die Landschaft robben) entwürdigend ist, in so eine Rolle förmlich gedrängt zu werden!

Eine "Therapeutische Spaltung" muss aber gezielt als Übung eingeleitet werden, eine PA ist unstrukturiert und führt einen NICHT wie in einer Hypnose am Ende der Stunde gezielt wieder raus. Der Analytiker guckt auf die Uhr nach 50 Minuten und bricht mitten im Satz ab, dann wird das "Kleine Kind" rausgeschickt.
Moderrne Traumatherapien, Ego-State-Therapie, Schema-Therapie und soviel ich weiss auch DBT arbeitet mit "Therapeutischer Spaltung" nicht aber PA oder AT!
Gut, Sie erzeugen in gewisser Weise doch eine "Therapeutische Spaltung", ich habe erlebt wie meine Borderline-Persönlicheitspaltung durch die AT erst so richtig vertieft und manifestiert wurde. Das ist aber dann die Art von Spaltung die ich nicht will, da ich dieser ausgeliefert bin, die "Therapeutische Spaltung" ist ja gerade dazu da diese willkürlich bewusst zu übernehmen und damit kontrollieren zu können.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

Werbung


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Sa., 19.10.2013, 13:26

Natürlich bricht kein (guter) Therapeut nach 50 Minuten ab, wenn der Patient noch nicht so weit ist. In schlimmen Stunden hat er es immer geschafft, mich am Ende - notfalls auch über die 50 Minuten hinaus - wieder 'straßentauglich' hinzubekommen. Dass die mitten im Satz abbrechen, ist ja nichts weiter als deine Polemik.

Und nein, es MUSS auch nicht als therapeutische Übung angekündigt werden, dass man eine therapeutische Spaltung erlebt. Das kann auch so geschehen, weil ja ein Analysand im allgemeinen weiß, was er da tut, und weil man davon ausgeht, dass er das auch mittragen kann - ansonsten wären halt andere Therapieformen oder Modifizierungen nötig.

Benutzeravatar

nexalotte
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 38
Beiträge: 43

Beitrag Sa., 19.10.2013, 13:31

Das auch Kuscheltiere und anderes bei so frühen Mangelgefühlen nicht mehr helfen kenn ich auch. Mir hat dann auch oft nur die Therapeutenstimme am Telefon oder eine Zusatzstunde geholfen. Aber letztendlich bin ich oft nicht rausgekommen. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung das man frühe defizite nicht vollständig heilen kann. Manche haben Glück und finden tiefe befriedigung in der Kunst oder Musik u.ä., aber der Mangel bleibt und will immer wieder ans Licht. Auch wenn man vorher kein bewusstsein von solchen bedürfnissen hatte, wenn man sich in der Therapie dann wie ein säugling fühlt und säuglingsbedürfnisse hat- dann waren die vorher auch schon da. Gut vergraben wahrscheinlich.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Sa., 19.10.2013, 13:34

Jenny Doe hat geschrieben:@ stern
Im übrigen glaube ich, dass das Ausmaß einer Regression weniger vom Therapeutenverhalten abhängt als mehr in der eigenen Psyche begründet ist.
(...)
ja, und wenn man das noch nicht kann, dann liegt das primär in der Psyche begründet
Ich denke, das lässt sich nicht verallgemeinern. Wenn Regression nur in der Psyche verankert wäre, dann hätte dieses Regressionsverhalten bei mir auch schon vor der Therapie auftreten müssen. Tat es aber nicht. Ich hatte nie das Bedürfnis an einer Babyflasche zu nuckeln. Es trat erst auf, als mich die Therapeutin in den Kindheitszustand zurückversetzte und mich da nicht mehr rausholte.
Verallgemeinerungen bzw. Absolutierungen lagen mir fern... ich vermied es sogar bewusst, vgl. meine Formulierungen. Und ja, wenn man aus einer Regression nicht heraus kommt, dann gilt es das zu lernen: Und zwar wo sonst, wenn nicht in einer Therapie.

Wenn etwas erst in der Therapie auftritt, KANN ein weiterer Grund sein, dass man mit Bedürfnissen in Kontakt kommt, die zwar durchaus vorhanden waren, aber verschüttet waren. Wenn es bei dir anders war, dann ist es so... für andere kann anderes gelten, wie du sagst: z.B. auch dass jemand mit regressiven Bedürfnissen erst in der Therapie in Kontakt kommt. Finde ich auch nicht per se kritisch, sondern das wäre dann sogar ein Fortschritt... was ich z.B. als kritisch empfinde, habe ich oben erwähnt.
Ich finde es nicht normal, dass ich soweit gebracht wurde, dass ich in der Therapie in Embryonalstellung auf dem Boden lag und am Daumen nuckelte.
habe ich auch nicht gesagt... ich richtete mich nichmal an dich.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 19.10.2013, 13:43, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Benutzeravatar

Fify
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 391

Beitrag Sa., 19.10.2013, 13:36

Also ich wurde meist nicht genau nach 50 Minuten unterbrochen, um die Stunde zu beenden. Meine Therapeutin versucht immer zu einem guten Ende zu kommen und ihr ist es manchmal arg, wenn wir halt doch enden müssen, weil sie ja dann auch gleich einen anderen Patienten erwartet.
Bei mir wurde grad ein Antrag auf Umwandlung der tiefenpsychologischen Kurzzeittherapie gestellt, zu einer analytischen Langzeittherapie. Wovon ihr redet, das habe ich alles im letzten dreiviertel Jahr nicht im Ansatz erlebt und kann ich mir irgendwie auch gar nicht vorstellen. Das ist mir sehr fremd.

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2887

Beitrag Sa., 19.10.2013, 13:40

Ich habe auch kindliche Anteile und ich mag diese sogar. Habe selbstverständlich auch kindliche Bedürfnisse. Liebe Kuscheldecken, Wärmflaschen und alles was der Seele gut tut. So war das auch nicht gemeint. Seine kindlichen Bedürfnisse zu erkennen und zu akzeptieren fördert ja auch Wachstum und gehört zum Menschsein dazu.

Mir wurde in dieser Therapie aber auch suggeriert, dass ich soooooo bedürftig und soooooo hilflos sei. Ich habe mich in dieser Bedürftigkeit verloren. Ich habe dann auch sehr demütigende Erlebnisse in dieser Therapie gehabt. Ich war nur noch Baby und steckte in einer Säuglingsabhängigkeit. Ich habe sehr erniedrigende Dinge getan, ähnlich wie Jenny Doe. Deshalb ist es für MICH aufgrund meines Erlebnishintergrundes so wichtig, da nicht mehr so tief einzutauchen. Das ist halt meine Angst. Das Gefühl eines so frühkindlichen Mangels hatte ich nämlich vor der Therapie nicht. Ich fühlte mich in dieser Therapie wie ein NICHTS.

Ich erlebe in meiner jetzigen Therapie auch immer wieder regressive Zustände. Diese fühlen sich aber für mich diesmal anders, stimmiger an. Mein Therapeut geht damit auch sehr behutsam um und führt mich da auch wieder sanft heraus. Fragt nach........stößt mich darauf........ erklärt
Nur, dass ich jetzt nicht mehr vom Therapeuten gefüttert werde, sondern lerne, mit meinen Bedürftigkeiten umzugehen. Das macht mich weniger abhängig von ihm in dem Sinne, dass ER mich satt machen kann. Sondern, dass ich das, was ich brauche, versuche mir selbst zu geben. Ich versuche mir dann Inseln zu schaffen wie z. B. eine Schmusedecke, ein warmes Bad, kuscheln, die Seele baumeln lassen etc.
Das ist für mich völlig in Ordnung.

Benutzeravatar

Mr Mindconrtrol
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 46
Beiträge: 329

Beitrag Sa., 19.10.2013, 14:02

leberblümchen hat geschrieben:Natürlich bricht kein (guter) Therapeut nach 50 Minuten ab, wenn der Patient noch nicht so weit ist. In schlimmen Stunden hat er es immer geschafft, mich am Ende - notfalls auch über die 50 Minuten hinaus - wieder 'straßentauglich' hinzubekommen. Dass die mitten im Satz abbrechen, ist ja nichts weiter als deine Polemik.
Das ist nicht meine Polemik, das ist das typische Vorgehen von Geprächstehrapeuten, zu denen ich die AT (PA im Sitzen) zähle. Wenn man da was absschlissen will weil man mitten drin ist wird knallhart gesagt, das könne ich in der nächtsten Stunde weitermachen, jetzt wäre der nächste Patient dran. Ich habe das selber genau so erkebt, man erzählt der Thera schaut auf die Uhr und sagt jetzt sei die Stunde zu Ende.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Sa., 19.10.2013, 14:18

@ Solage
Das Gefühl eines so frühkindlichen Mangels hatte ich nämlich vor der Therapie nicht.
(...)
Ich erlebe in meiner jetzigen Therapie auch immer wieder regressive Zustände. Diese fühlen sich aber für mich diesmal anders, stimmiger an.
Genauso ist es auch bei mir. Vor der Therapie hatte ich solche Bedürfnisse nicht. Während der Analyse waren sie für mich nicht stimmig; sie fühlten sich an wie künstlich erzeugt. Sie entsprachen nicht meinem Bedürfnis. Bei den Folgetherapeuten hatte ich auch Regressionen, aber sie fühlten sich stimmig an, im Einklang mit mir.
Und!: Ich verlor in den Folgetherapien nicht den Bezug zum Erwachsenen-Ich und zum Hier und Jetzt. Ich warf in den Folgetherapien einen Blick zurück, als Erwachsene, und wurde nicht, wie in der Analyse, zu einem kleinen hilflosen abhängigen Kind gemacht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

Benutzeravatar

Mr Mindconrtrol
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 46
Beiträge: 329

Beitrag Sa., 19.10.2013, 14:21

leberblümchen hat geschrieben:
Und nein, es MUSS auch nicht als therapeutische Übung angekündigt werden, dass man eine therapeutische Spaltung erlebt. Das kann auch so geschehen, weil ja ein Analysand im allgemeinen weiß, was er da tut, und weil man davon ausgeht, dass er das auch mittragen kann - ansonsten wären halt andere Therapieformen oder Modifizierungen nötig.
Natürlich muss das angekündigt werden, warum soll eine Analysand überhauot wissen was er da tut oder der Thera tut. PA/AT ist völlig intransparent und die Leute werden NICHT aufgeklärt ( in meinen Falle noch nicht mal dass das eine Version der PA wäre, ich habe mich über 3 Jahre in der Klinik über die "Gersprächstherapie" beschwert, kein Erzieher schon gar nicht der Thera sagte mir bei meinen hunderten Beschwerden, dass das eine Form der PA gewesen wäre. Es wird einen nur gesagt dass wären Gespräche.
Mir ist schon klar, dass Leute aus der Szene die schon Freud-Bücher und viele andere PA-Bücher gelesen haben damit umgehen können, da Sie aus den Büchen wissen was abläuft oder viel mehr was dort abzulaufen hat.
Nur habe ich mal einen Text eines Analytikers im Netz gelesen, der ein Verbot dieser ganzen Bücher gefordert hat, da die PA nur bei Leuten richtig funktionieren könne die nicht darüber Bescheid wissen. Ist auch klar, solche Dinger wie "Übertragung" können ja nur funktionieren wenn der Patient/Klient NICHT weiss was das ist, ja er gar nicht weiss was geschieht. Nur dann wird er seiner Wut über den Therapeuten wegen unterlassener Hilfe-Leistung bei Symtomen die so unerträglich sind, dass er fast nur noch daran denkt wie er sich am besten das Leben nimmt, freien Lauf lassen. Jemand der die Abstinenz-Neutralitäts-Regel und das Ding mit der Übertragung kennt wird das eher NICHT tun, da er ja genau weiss was hier geschieht und die ganze Theorie kennt. (Ich muss mich sehr zusammenreissen um nicht wieder wütend zu explodieren wenn ich über so unmenschliches merkwürdiges Verhalten vom Thera schreibe, als wäre dieser kein Mensch sondern eine außerirschische Entität aus einer anderen Dimension.)
Zuletzt geändert von Mr Mindconrtrol am Sa., 19.10.2013, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2887

Beitrag Sa., 19.10.2013, 14:31

@Jenny Doe

Danke für Deinen Beitrag.
Wir haben da wohl ähnliches erlebt. So etwas gibt es eben leider auch.
Ich werde in der jetzigen Therapie dann auch aufgefordert, aus dem Blickwinkel der erwachsenen Solage
auf die kleine Solage zu schauen. Was ich meiner Kleinen in diesen Situationen selbst geben würde, was ich da spüre. Aber nie bevormundend, so dass ich es integrieren kann. Ich bleibe dann erwachsen und sehe auf das kleine Kind, zerfließe aber nicht mehr so in meiner Bedürftigkeit. Sondern darf die Kontrolle selbst behalten. Das ist für mich sehr, sehr wichtig. Ich fühle mich dann nicht ohnmächtig, sondern habe das Gefühl, dass ich mir selbst helfen kann. Ich nehme mich und das verletzte Kind dann buchstäblich selbst in den Arm.

Liebe Grüße
Solage

Benutzeravatar

Mr Mindconrtrol
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 46
Beiträge: 329

Beitrag Sa., 19.10.2013, 14:39

stern hat geschrieben:

Wenn etwas erst in der Therapie auftritt, KANN ein weiterer Grund sein, dass man mit Bedürfnissen in Kontakt kommt, die zwar durchaus vorhanden waren, aber verschüttet waren. Wenn es bei dir anders war, dann ist es so... für andere kann anderes gelten, wie du sagst: z.B. auch dass jemand mit regressiven Bedürfnissen erst in der Therapie in Kontakt kommt. Finde ich auch nicht per se kritisch, sondern das wäre dann sogar ein Fortschritt... was ich z.B. als kritisch empfinde, habe ich oben erwähnt.
Hier haben wir dann wieder das Problem der Symptome. Was nützt ein Aufwecken nicht befriedigter Bedürfnisse wenn der Patient gerade wegen seine Symtome diese gar nicht befriedigen kann? Werbung die psychologisch geschickt Bedrürfnisse weckt macht einen armen Mann der sich diese Produkte gar nicht leisten kann auch nicht glücklicher, ganz im Gegenteil! Warum soll sowas eine einer Therapie sagen wie mal bei jemandem der durch Depressionen von entsprechenden Reizen abgeschnitten ist ( die jene Bedürnisse befriediegen könnten) anders sein. Oder bei jemandem mit einer Sozial-Phobie, wenn dort Bedrüfnisse geweckt werden die wegen dieser Phobie nicht befriedigt werden können?
Irgenwie muss mein Gehirn anders funktionierern wie die Gerhirne der Leute aus der analytischen Therapieszene. Mir wurde damals vorgeworfen NICHTs vertanden zu haben, ich verstehe das ganze auch heute nicht, tut mir leid!
Ich solle mich drauf einlassen wurde mir gesagt, mir wurde aber nicht gesagt wie "drauf einlassen" technisch funktioniert! Ich kam mir vor wie ein Blinder dem gesagt wurde ich solle doch endlich mal eine Farbe sehen.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

Benutzeravatar

Fify
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 391

Beitrag Sa., 19.10.2013, 15:18

Gott sei Dank läuft so nicht jede analytische Therapie ab. Ich hab vor meiner Therapie Material zum Lesen bekommen, wurde aufgeklärt und hab mich auch im Internet informiert.
Finde es gut, dass ihr hier rumschreibt. Meine Therapeutin möchte, dass ich alle Probleme, die ich mit ihr habe bitte mit ihr besprechen soll, damit die Probleme gelöst werden können. Ich hatte nur noch keine Probleme mit meiner Therapeutin. Wollen das eure Therapeuten auch? Für mich hat sich ihre Forderung schlüssig angehört.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Sa., 19.10.2013, 15:48

Mr Mindconrtrol hat geschrieben:Hier haben wir dann wieder das Problem der Symptome. Was nützt ein Aufwecken nicht befriedigter Bedürfnisse wenn der Patient gerade wegen seine Symtome diese gar nicht befriedigen kann? Werbung die psychologisch geschickt Bedrürfnisse weckt macht einen armen Mann der sich diese Produkte gar nicht leisten kann auch nicht glücklicher, ganz im Gegenteil!
Auch nicht zugängliche, unterdrückte, verdrängte oder verleugnete Dinge können ihr Unwesen treiben... und es geht ja auch nicht darum (weder im Leben noch in der Therapie), dass jedes einzelne aufkommende Bedürfnis befriedigt werden kann. Es ist also von Vorteil, wenn man damit einigermaßen umgehen kann bzw. das ggf. lernt. Was nicht befriedigt werden kann (und davon gibt es im Leben wahrlich genug) kann z.B. betrauert werden.

Wer sagt, alles was verschüttet ist, soll so bleiben, kann das ja so handhaben... nur sollte man dann vielleicht nicht ausgerechnet eine Therapie aufsuchen, insbes. keine deren Theorie es bereits immant ist, dass Abwehr bzw. undrücktes Zeugs Leiden erzeugen kann. Btw.: ich bin nicht der Überzeugung, dass es immer das beste ist, alles aufzudecken. Nur dann ist vielleicht nicht sinnig, dass man sich uneingeschränkt einer aufdeckenden Therapie unterzieht.

Und hätte der Werbesendungen schauende Mann gar nicht das Bedürfnis, xy zu wollen, würde es ihn auch nicht tangieren, wenn er es sich nicht leisten kann.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Sa., 19.10.2013, 16:09

Millischnulli hat geschrieben:Ich habe den Nuckel nur gekauft, aber ihn nicht gebraucht. Ich halte den Schnulli nur in der Hand.
Ich trage das nicht in meine Umwelt hinein, ich beruhige mich so mit ihrer Abwesendheit und
brauche Wärme, und es ist nur in der Nacht so.
Jedes beliebige Übergangsobjekt wäre in der Lage, den gleichen Zweck zu erfüllen... ich finde, es ist erstmals nichts dabei, wenn man phasenweise ein Übergangsobjekt nutzt... Bedürfnisse können btw. auch wieder verschwinden. Und so würde ich die Natur des Schnullers interpretieren (Übergangsobjekt).

Ich finde es schade, wenn sich nun wieder Therapieschäden anderer einflechten... da findet nämlich vielleicht eine Vermischung statt, die auf die TE mglw. gar nicht passt.

Was ich z.B. kritisch empfinden würde, habe ich bereits an anderer Stelle erwähnt... nur sicherheitshalber nochmals dazu gesagt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:45

@ stern
Auch nicht zugängliche, unterdrückte, verdrängte oder verleugnete Dinge können ihr Unwesen treiben

Wer sagt, alles was verschüttet ist, soll so bleiben, kann das ja so handhaben

ich bin nicht der Überzeugung, dass es immer das beste ist, alles aufzudecken.
Nicht zugängliche, unterdrückte, verdrängte oder verleugnete Dinge können ihr Unwesen treiben, ... absolut korrekt. Da bin ich deiner Meinung. Die Sache hat jedoch einen Haken. Um als Klient sagen zu können, mit welchen verdrängten, nicht zugänglichen Dingen man sich besser nicht beschäftigen möchte, muss man erst mal wissen, was einem alles nicht zugänglich ist. Wenn man das zu Therapiebeginn wüsste, dann wäre das Verdrängte und nicht Zugängliche nicht verdrängt und nicht zugänglich, sondern bewusst. Um herauszufinden, was einem nicht zugänglich ist, muss man sich auf eine Therapie einlassen, die nach dem nicht Zugänglichen sucht. Um diese verdrängten Dinge finden zu können, bleibt einem Analytiker nichts anderes, als willkürlich (denn er kann ja nicht wissen, was der Klient verdrängt hat und wo genau er das Verdrängte in Lebenslauf des Klienten suchen muss) danach zu suchen. D.h., (ich beschreibe das im Vokabular meiner individuellen Erfahrung): Er stochert willkürlich drin rum, reißt Wunden auf, deckt Verdrängtes auf, was besser nicht aufgedeckt worden wäre, ... um das (eine) Verdrängte zu finden, was zur Heilung eines Symptoms verhelfen soll. Zurück bleiben aufgerissene Wunden und durch das willkürliche Ausgraben neu entstandenen Probleme. Erst jetzt weiß man als Klient, was besser nicht aufgedeckt worden wäre, was man besser einfach hätte ruhen lassen. Was folgt ist eine endlos Therapie, die sich selbst erhält, weil sie sich so selbst immer neue Probleme und offene Wunden schafft.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag