@Eremit,Eremit hat geschrieben: Meine Erfahrung ist, daß es schlimmer wird, wenn der Süchtige auf seine Sucht reduziert wird. Und das macht nahezu JEDER im Umfeld des Süchtigen. Deswegen versuchen sich ja auch Süchtige dem zu entziehen. Was sie allerdings wiederum unglücklich macht und weiter in die Sucht treiben kann, sowohl die Reduktion, als auch die Isolation.
was meinst du damit, dass jemand auf seine Sucht reduziert wird? Ich verstehe das nicht ganz.
Ich verstehe, was du mit dem Loslassen meinst. Ich sehe, dass dies viel zu spät und/oder inkonsequent stattfand. Wir als Eltern hätten uns viel früher mit der Problematik befassen müssen. Das Problem ist vor allem, dass mein Exmann den Unterschied zwischen Loslassen und Fallenlassen nicht einsehen kann. Er ist der Auffassung, dass er immer mehr und mehr tun muss. Ich sehe das anders, aber wenn ich versuche mich ihm verständlich zu machen, unterstellt er mir, meinen Sohn aufgegeben zu haben.
Und ich selber bin auch inkonsequent. Ich kontrolliere mein Verhalten schon stark, aber ich glaube auch, dass ein "Kind" spürt, wenn das Loslassen zwar äußerlich, aber nicht emotional geschieht.
Es ist so schwer, die Grenze zu finden zwischen sinnvoller Unterstützung und Überbemutterung (hier eigentlich eher Überbevaterung). Und nein: Ich gebe meinem Exmann keine Schuld. Er hat sich so verhalten wie er es für richtig hielt und wie er es kann und konnte, das Einzige, was man ihm vorwerfen kann ist, dass er sich gegenüber anderen möglichen Ansätzen verschließt.
Es wäre erheblich einfacher, wenn man die Gewissheit hätte, dass er sich wieder aufrappelt, wenn man ihn dann wirklich auf die Straße setzt. Es bleibt eben die Angst, dass er dort liegen bleibt. Aber vermutlich muss man dieses Risiko einsehen.
Und ach, es sagt sich so leicht und tut sich so schwer.
Dass eine Einweisung im Grunde wieder ein Schritt wäre, mit dem man ihm Verantwortung abnimmt, war mir so nicht bewusst. Es ist halt so, dass man sich immer wieder denkt: Das eine mache ich noch und dann soll er sehen.
Ich erhoffe mir von der Drogenberatung, dass wir im Gespräch eine gemeinsame Gangart finden. Das Katastrophalste für ein Kind in so einer Situation sind wohl Eltern, die unterschiedliche Ansätze verfolgen und dabei auch noch inkonsequent sind.