Umgang mit Beleidigungen

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:13

titus2 hat geschrieben: Ich denke nicht: "Oh, ich bin eine Drecksau", sondern ich denke: "Der Typ hat mich benutzt, um seinen Penis zu verlängern, und da hack ich ihm das Teil gleich mal ab". Ich lasse mich nicht benutzen, um anderer Leute Selbstwertproblem zu verschleiern. Vielleicht ist es bei dir auch so? Dass du dich nicht benutzen lassen willst? Und indem du nicht reagierst, HAT er dich ja benutzt. Oder?
Ja, das kommt meinem Empfinden schon sehr Nahe. Also ich denke keine Sekunde, dass ich eine "Drecksau" bin, es geht um dieses benutzen und dieses erniedrigen! Das kann ich überhaupt nicht ab!
Ok, aber wie ist das mit deinem Gefühl in solchen Situationen? Was fühlst du?

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Nico
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:14

Yamaha warum verletzt es dich wenn irgendein Allerweltsmensch Drecksau zu dir sagt ?

Mir schießt bei sowas zu allererst ein " mei ist der primitiv" danach ein " ui der muss aber ein ordentliches Problem haben" und zum Schluß " hoffentlich hab ich ihm jetzt geholfen seinen Frust ein bissl loszuwerden."
Auf die Idee dass mich das verletzen könnte komme ich gar nicht.

WOW 3x in den letzten Wochen ist aber schon eine ganz ordentliche Rate !
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:15

Nico hat geschrieben:Yamaha warum verletzt es dich wenn irgendein Allerweltsmensch Drecksau zu dir sagt ?
weil ich mich erniedrigt und gedemütigt fühle....warum das so ist, weiß ich allerdings nicht.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:16

genau WER sagt was zu mir.
In der Regel treffen mich Menschen, die ich nicht kenne nicht
ausser: es ist ein Punkt, der mich an mir selbst stört.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:19

yamaha, ich denke oder fühle: "Was bildet dieser Wich.ser sich eigentlich ein, mich benutzen zu dürfen?!" - ich bin also aggressiv und äußere das auch. Und ich hab damit kein Problem

Ich merke, dass es mich nicht verletzt, weil ich danach, fünf Sekunden später, die Ruhe selbst bin und derjenige für mich vergessen ist.

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Nico
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:21

yamaha1234 hat geschrieben: weil ich mich erniedrigt und gedemütigt fühle....warum das so ist, weiß ich allerdings nicht.
Hm, diese Gefühle kenne ich ( noch) nicht.
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stern
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:25

doch es geht auch darum etwas nicht als verletzend zu empfinden....ich meine die die sagen, dass sie solche Beleidigungen "ausblenden", "nicht an sich ran lassen", müssen da ja eine andere Strategie haben als ich, und mich würde interessieren welche....wie das geht....
Ich glaube, mich würde das nicht wirklich wütend machen. Kann aber keine Strategie dazu benennen. Ausblenden passt nicht. Sondern der Punkt ist vermutlich wirklich mehr der: Es würde mich nicht sonderlich treffen bzw. verletzen, weil das kein wunder Punkt von mir ist. Damit könnte jemand schlichtweg nicht gut bei mir andocken. Maximal würde es mich etwas ärgern, wozu ich aber in dem Fall auch keine sonderlichen Strategien bräuchte, um wieder runterzukommen.
(naja, eher "ich schrie"): "Ihre Aussage ist total verletzend, und es geht sie einen Scheiß an wie mein Rad aussieht, kümmern sie sich um ihr Rad". Da hat er blöd gegrinst und nichts gesagt, das hat mich noch aggressiver gemacht, so dass ich ihm den Stinkefringer zeigte.
Das ist nicht die tollste Eigenschaft von mir, aber da konnte ich dann kaum anders: Aber wenn jemand wirklich abging, ist es mir mitunter schon passiert, dass ich dann lachen musste (was dann jemanden noch mehr in Rage versetzen kann). Gäbe es andere Möglichkeiten zu reagieren als zu schreien für dich? Denn mit dem blöden Grinsen hat er vielleicht den nächsten Wunden Punkt erwischt, indem er das nich "ernst genommen" hat o.ä. (Schreien kann man auch nicht immer ernst nehmen, finde ich zumindest. Insofern finde ist das vielleicht nicht der hilfreichste Umgang mit Verletzungen).
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stern
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:31

also das kann ich mir nicht vorstellen
dass es überhaupt irgendeinen Menschen gibt
der keine Verletzung empfindet
nur eben der Umgang damit
den kann man schon selbst entscheiden;
Ich denke es geht auch nicht um generelle Verletzungsimmunität.
Zumindest ist es bei mir so, dass es Punkte gibt, die mich stark treffen können (da sie sowas wie Wunde Punkte sind). Während anderes gar nicht sonderlich andocken kann. Wo ich dann vielleicht eher noch irritiert schaue (und mich nicht ärgere), was jemanden gerade aufstößt bzw. aufstoßen muss, um so zu reagieren (es also gar nicht erst persönlich nehme, automatisch möchte ich fast sagen. Ist natürlich nicht immer so )
Zuletzt geändert von stern am Mo., 29.07.2013, 13:34, insgesamt 2-mal geändert.
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montagne
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:31

@yamaha: Ganz unterschiedliche und scheinbar konträre, aber vieleicht auch das gleiche Grundthema:
Vielleicht hat man es als Kind so gelernt, dass andere emotional und verbal auf einen raufgekotzt haben. Oder um es scheinbar feiner auszudrücken: Ihre Gefühle, meist negative in einem deponiert haben. Denn das hat der Typ ja gemacht. Wobei so ein im anderen deponieren recht plump passierne kann, wie hier oder auch subtil, sodass man es nicht bewusst merkt.

Man hat nicht gelernt seine Grenzen zu ziehen. Weil dieses, etwas im anderen deponieren geht nur, wenn man beiseite lässt, dass es die Grenze zwischen Ich und Du gibt. So kann man als Kind nicht lernen, das es diese Grenze gibt, kann sich nicht schützen und was andere über einen sagen dringt bis ins innerste vor. Oder man schlägt gleich mal heftig zurück, weißt alles von sich, wertet ab. Ich denke zwischen den beiden Modi bewegt man sich dann.

Und ja es demütigt und verletzt.

Ich kann es verstehen, das ging mir früher auch so. Inzwischen würde ich sagen, ist es eher so, wenn jemand mich so "anspricht", der mir unbekannt ist, dann kommt er eben nur noch bis zu meiner Grenze, aber nicht mehr hindurch. Ich empfinde es schon als ärgerlich, vielleicht werfe ich ihm einen abwertenden Blick zu, vielleicht ignoriere ich, vielleicht sage ich auch was, aber es bleibt an meiner Oberfläche. Ich kann den Ärger und die Kränung ziehen lassen, weil ich eben weiß, es hatte mit mir gar nichts zu tun. Der hat sich nur an etwas aufgehangen.


Vielleicht ist es manchal aber auch so, dass wir Menschen unbewusst einladen uns so zu behandeln, um uns zu beweisen, wie mies andere doch seinen können, wie sie einen doch eh nur demütigen und es denen mal so richtig zeigen, uns an denen reiben und sei es nur innerlich und in der Phanatasie. Was aber vielleicht auch daher kommt, dass man es so kennt von früher, dass man so behandelt wurde, das andere ihre Negativität auf einen raufgekotzt haben und und man wiederholt das nun.

Ich denke halt dieses sich abgrenzen hat weniger mit dem äußeren zu tun, als mit einer inneren Einstellung. Kontrolle darüber haben, was man wie weit an sich ranlässt. Alles an sich ranlassen, was oft herzlich wneig mit einem zu tun hat, ist nicht gut. Alles von weitem schon abblocken ist es aber auch nicht. Denke dazwischen ist irgendwo ne gesunde Balance.

Und ich denke das kann man üben.
amor fati


kaja
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:49

@yamaha
Die Gedanken sind frei und wenn es dem Frust- und Aggressionsabbau dient kann man sich ruhig mal vorstellen man putzt den Opa vom Rad.
Ich denke mir sowas hin und wieder auch und habe trotzdem noch nie jemanden geschlagen ( gut als Kind meinen kleinen Bruder).
Den Therapeuten habe ich gedanklich schon x-mal in den Ententeich geschubst und er kam bis jetzt jedes mal trocken und leben in der Praxis wieder an
After all this time ? Always.

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Nico
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 13:56

Und gerade das bezweifle ich !
Ich glaub nicht dass auszucken wirklich dem Frust - und Aggressionsabbau dient.
Im Gegenteil, ich glaub das wirkt eher verstärkend.
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stern
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 14:01

Ich denke nicht: "Oh, ich bin eine Drecksau", sondern ich denke: "Der Typ hat mich benutzt, um seinen Penis zu verlängern, und da hack ich ihm das Teil gleich mal ab". Ich lasse mich nicht benutzen, um anderer Leute Selbstwertproblem zu verschleiern. Vielleicht ist es bei dir auch so? Dass du dich nicht benutzen lassen willst? Und indem du nicht reagierst, HAT er dich ja benutzt. Oder?
Ja, das kommt meinem Empfinden schon sehr Nahe. Also ich denke keine Sekunde, dass ich eine "Drecksau" bin, es geht um dieses benutzen und dieses erniedrigen! Das kann ich überhaupt nicht ab!
Und das ist mglw. der Punkt: die gefühlte Erniedrigung. Wenn man es auch noch so interpretiert, dass es ein Benutzen ist, verstärkt das vermutlich eher die Rage.

Von Penisverlängerung zu sprechen hat auch was von "Regulierung durch 'Abwertung' des anderen" à la: Der benutzt mich, um sein Selbstwertdefizit auszugleichen.

Denke und aussprechen macht einen Unterschied. Aber wenn jemand so kommt ("du machst dich nur groß blabla" bzw. Entwertung durch Entwertung kompensieren -ausgesprochen also), kann ich das auch nicht unbedingt ernster nehmen als schreien.

Wenn sich jemand "aufführte" (ich rede jetzt eher von Fremden) schaute ich mitunter in die Augen, sagte gar nichts und schüttelte den Kopf (was meinem Empfinden auch recht nahe kam), eben es unmöglich zu finden (die ursprüngliche Aussage des Typs). Aber das ist keine spezielle Strategie... vielleicht nichtmal eine gute... aber ich denke es geht in Hauptsache darum, was der wunde Punkt ist, den es trifft.
kaja hat geschrieben:Die Gedanken sind frei und wenn es dem Frust- und Aggressionsabbau dient kann man sich ruhig mal vorstellen man putzt den Opa vom Rad.
Ich denke mir sowas hin und wieder auch und habe trotzdem noch nie jemanden geschlagen ( gut als Kind meinen kleinen Bruder).
Kenne ich in anderen Kontexten auch. Auch dass ich dann teilweise irgendetwas unkaputtbares (wie Schaumstoffteile) gegen die Wand geworfen habe (so dass auch nichts kaputt geht). Haken kann aber sein: "Aggressionen" können aggressionsverstärkend wirken (sagt man denen auch oft nach. Bei mir kann das auch in der Tat so sein, wenn mich etwas in Rage bringt. Auch bei Gedanken würde ich das so sehen). Insofern muss man wohl wirklich individuell schauen, ob es dem Abbau dient oder gar der Verstärkung.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 29.07.2013, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 14:02

Nico hat geschrieben:Und gerade das bezweifle ich !
Ich glaub nicht dass auszucken wirklich dem Frust - und Aggressionsabbau dient.
Im Gegenteil, ich glaub das wirkt eher verstärkend.
wir sind nicht immer einer Meinung . In dem Fall muss ich das aber einräumen.
Liebe Grüße
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kaja
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 14:04

Kannst ja glauben was Du willst, trotzdem wird es Menschen geben die sich bedeutend besser fühlen wenn sie jemandem der sich ihnen gegnüber mies verhält die Meinung gegeigt haben oder ein Kopfszenario schaffen das beruhigende Effekte hat.
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Nico
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Beitrag Mo., 29.07.2013, 14:09

stern hat geschrieben: wir sind nicht immer einer Meinung . In dem Fall muss ich das aber einräumen.
Schröcklich
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