Ich halte Anzeigen und Anklagen nicht für den richtigen Weg.
Ich halte es für wichtiger mit sich selber Frieden zu schließen und dem Täter zu verzeihen.(Für sich selbst, nicht für den Täter!)
Ich finde das Thema derart sensibel, dass ich es besser fände, ganz bei sich zu bleiben. "Ich habe das und das als hilfreich erlebt." Oder zumindest: "Ich halte das und das für besser, zumindest habe ich es so erlebt."Ich glaube das ein Verzeihen Neni-lein mehr helfen könnte
Deine Aussagen sind mir etwas zu allgemein formuliert. Der Threadtitel heißt "Die Antwort, die ich selber finden musste". Interessant, hm? Ich glaube da steht viel drin. Nicht nur Erinnerungen, die slebst gefunden werden müssen, sondern eben auch Antworten.
Natürlich gibt es ein Missbrauch mit dem Missbrauch und natürlich werden Menschen auch zu unrecht angezeigt oder verurteilt. Nur empfinde ich dies in einem Thread, eines real existierenden Missbrauchsopfers auf den Tisch zu bringen eklatant der falsche Platz.
Abgesehen davon, ja ich denke, es gibt ein zu viel an eigener Meinung. Dann, wenn die eigene Meinung andere bedrängt. Oder dann, wenn die eigene Meinung sehr stark verengt ist und dennoch als allgemeingültig dargelegt wird. Oder schlicht, wenn die eigene Meinung validierten Erkenntnissen widerspricht. Was ist in solchen Fällen, die eigene Meinung wert?
Wenn ich sagen, der Apfel fällt nicht nach unten, sondern nach oben. Die Meinung kann ich haben, nur was ist sie wert? Was bringt mir das? Und was bringt das anderen?
Im übrigen, du willst gewisse Sätze von mir nicht mehr lesen, mit Ausrufezeichen!
Dabei ist das auch nur meine Meinung und es gibt doch nicht zu viel eigener Meinung, oder?
Doch gibt es.
Ich denke Tigerkind, du hast in diesem Thread mehrere Apekte reingebracht, die mir zu viel eigene Meinung sind. Verzeihen als richtiger Weg, Missbrauch mit dem Missbrauch. Das empfinde ich in einem Thread, in dem jemand seine innere Not zeigt und wohl erstmal gesehen werden will, Solidarität erfahren will, als unangemessen. Zumal es eben gängiger Therapieforschung widerspricht, insbesondere bei klinisch relevanten Traumata, dass Verzeiehen notwendig ist, um zu heilen. Im gegenteil, es kann in eine erneute innere Unterwerfung an den Täter entgleiten, damit doch noch "alles wieder gut wird", was eine Haltung ist, die anzeigt, dass die hilflose Opferposition noch nicht überwunden wurde.
Es liegt in der Natur der Sache, dass gerade, wenn jemand den eigenen schweren Missbrauch lange gründlich verdrängt hat und nun wiederentdeckt, da so viele eigene Zweifel und Ängste sind, dass sowas wie verzeihen oder Konsequenzen für den, der angezeigt wird, ganz schnell falsch verstanden werden kann. Erstmal müssen diese Zweifel überwunden werden.