Doktorspiele oder sexueller Übergriff?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

Widow
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:50

yamaha1234 hat geschrieben:Jedoch möchte sie es nicht dem Jugendamt melden, was mich alles irgendwie stutzig macht.....
Mit welcher Begründung verweigert sie denn die Mitteilung?
Sollte/n das Kind/die Kinder tatsächlich sexuell traumatisiert worden sein, dann wird auch die 'heilste' Pflegefamilie allein da nicht heflen können (in dem Falle braucht's einen Experten, also Kinderpsychotherapeuten) - geschweige denn eine Pflegefamilie, in der die Mutter selbst einschlägig vorbelastet ist.

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yamaha1234
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Beitrag So., 07.07.2013, 12:13

Widow hat geschrieben: Mit welcher Begründung verweigert sie denn die Mitteilung?
Sie meint: "Das Jugendamt macht da eh nichts, Therapie packt er nicht, usw., er hört nicht" eine total pessimistische, passive Sichtweise eben......mich nervt das!
auch das andere Mädchen tut mir sehr leid, da sind die Dinge noch viel schlimmer die sie geäußert hat, und man spürt einfach, dass dieses Mädchen total abgelehnt wird in dieser Familie. Ich versteh nicht warum, denn wenn ich davon ausgehen würde, dass ein kleines Mädchen sexuell missbraucht wurde, löst das in mir Gefühle wie Traurigkeit und auch sowas wie Schutzinstinkte aus aber eben nicht diese fiese Ablehnung.......ich frage mich halt einerseits was ich konkret tun kann (ist enge Familie und hintenrum Jugendamt ist problematisch) aber ich bin da mit meiner Schwester die mehr Handlungsspielraum hat in Kontakt und andererseits ob die Pflegemutter da überdramatisiert, weil sie selbst ein Missbrauchsthema hat welches sie vielleicht auf die Kinder mehr oder weniger bewusst überträgt....kann das sein?

noch ne Ergänzung: Das was du über die Libido von Grabschi geschrieben hast glaube ich nicht so ganz, also dass er weinte, weil er diese nicht ausleben durfte. Ich glaube nicht, dass ein 3 jähriger Junge die Geschlechtsteile von Frauen schon mit irgendetwas Sexuellem assoziiert, ich glaube vielleicht hat der junge Mann da einfach nur mit bekommen, dass das so eine Art "wunder Punkt" bei Frauen ist und er da besonders viel Ärger bekommt, wenn er da hinfasst.

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Tolya
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Beitrag So., 07.07.2013, 12:17

yamaha1234 hat geschrieben:hi sinerellas,

ich habe ein paar Seiten davor von "Grabschi" berichtet, einem 3 jährigen Jungen der mit Freude an die Geschlechtsteile von Frauen grabscht. Steht alles auf Seite 2.

lg
nein sagen, Jungen bestrafen, evtl den Bub erziehen
das könnte helfen


Widow
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Beitrag So., 07.07.2013, 12:24

Das klingt, als sollten beide Kinder dringend aus dieser Pflegefamilie rauskommen ...
Über "Grabschis" Libido schrieb ich zwar nichts (gemeint war der andere kleine Junge, von dem die TE geschrieben hatte), doch sollte man nicht unterschätzen, dass alle Unlustgefühle auch bei Kindern was mit Libido zu tun haben. Es hat "Grabschi" ja ganz offensichtlich Lust bereitet, andere Menschen dort anzufassen, wo er es nicht darf (die Brust übrigens kennt er als ausdrücklichen Lustspender wohl ziemlich genau ...), und Unlust, wenn man ihm das zu verbieten versucht.

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Vincent
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Beitrag So., 07.07.2013, 13:11

Anmerkung:

Mein 'gestört' in Bezug auf den fünfjährigen Jungen will ich gerne wieder streichen. Schon bei der Verwendung des Wortes 'gestört' war mir nicht ganz wohl. Das zu beurteilen will ich mir nicht anmaßen.

Allerdings warne ich (die TE) davor, dem Jungen nun ein 'gesundes' Triebverhalten im Sinne Freuds(?) zu unterstellen. Der Gedanke daran sollte nicht beruhigen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Maika
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Beitrag Mo., 08.07.2013, 06:58

studentin789 hat geschrieben: Die Tochter meiner besten Freundin ist 5 Jahre alt und hat mir jetzt erzählt, dass der Sohn meines Bruders (auch 5 Jahre alt) Doktorspiele mit ihr macht.
Er möchte, dass Sie seinen Penis in den Mund nimmt, was sie nur widerwillig tut (was mich total geschockt hat!) Außerdem tut er wohl auch so als würden sie Sexualverkehr haben, sie macht es zwar mit, aber es ist ihr unangenehm. Er sagt, er mag sie nicht mehr wenn sie das nicht macht.
Sind das noch normale Doktorspiele oder was meint ihr dazu?

Hallo Studentin,

in diesem Artikel werden Kriterien zur Unterscheidung von Doktorspielen und sexuellem Übergriff definiert:
http://www.castagna-zh.ch/cms/front_con ... 5&idart=46

Begriffsklärung
Von sexueller Ausbeutung spricht man bei sexuellen Handlungen, die durch eine bestimmte Menge von charakteristischen Merkmalen gekennzeichnet sind.
Das wichtigste dieser Merkmale ist ein ungleiches Machtverhältnis zwischen den beiden an einer sexuellen Handlung beteiligten Personen. Unter Kindern und/oder Jugendlichen kann es aus diversen Gründen zu solch einem Machtgefälle kommen: durch Altersunterschiede, einen unterschiedlichen Entwicklungsstand (körperlich, emotional und intellektuell) oder auch durch unterschiedliche Positionen innerhalb eines wichtigen Bezugssystems wie zum Beispiel der Familie oder der Schulklasse.
[...]
Doktorspiele sind entwicklungsgerechte, lustvolle und vergnügliche sexuelle Handlungen unter Kindern, die beide Beteiligten absolut freiwillig vornehmen. Sämtliche (z.B. durch Drohungen) erzwungenen sexuellen Handlungen unter Kindern und/oder Jugendlichen sind dementsprechend keineswegs Doktorspiele! Damit etwas als Doktorspiel gilt, darf zwischen den beteiligten Kindern kein oder nur ein geringer Altersunterschied und weder ein Machtgefälle noch eine andere Art von Abhängigkeit bestehen.
[...]
Wir folgen De Jong (1989: zit. nach Romer & Walter 2002:155), der schreibt: <<Von einem sexuellen Angriff ist zweifelsfrei auszugehen, wenn Gewalt, Zwang oder Bedrohung angewendet wurde, wenn eine Penetration versucht wurde, oder wenn irgendeine Form von Verletzung des Opfers dokumentiert ist.
So wie du die Situation beschreibst war es keine einvernehmliche und für beide Kinder lustvolle Handlung. Die Art der Handlung (Penetration) wird in dem Artikel eindeutig als Übergriff gewertet und nicht als Doktorspiel.

Lg, Maika

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Annemarie
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Beiträge: 962

Beitrag Mo., 08.07.2013, 08:11

Hinweis: Bitte zurück zu dem Thema, in dem es um ein 5jähriges Mädchen geht, welches dringend Hilfe von Erwachsenen benötigt!



Dieses unangemessene Hick-Hack / Hervorheben der eigenen Person in einem solchen Thread mit so ernstem Thema(!), wurde in die Sonderzone verlegt ...

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studentin789
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Do., 11.07.2013, 15:45

Danke für eure vielen Antworten! Ich bin mir nicht sicher, ob der Junge ihr gedroht hat. Es scheint, als ob sie diese Dinge einfach mit sich machen lässt, obwohl sie es nicht gerne macht. Ich frage mich, warum das so ist?

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Marzipanschnute
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Beiträge: 729

Beitrag Do., 11.07.2013, 15:48

Ist deine Tochter denn sonst auch eher schüchtern und zurückhaltend?
Vielleicht mag sie den Jungen ja auch und möchte halt nicht, dass er sauer auf sie ist.
Am einfachsten wäre es wohl sie zu fragen, warum sie Dinge tut die sie nicht möchte. Dann wüsstest du auch wo du ansetzen könntest.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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verlohrener engel.
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Beitrag Di., 22.10.2013, 16:26

Hallo ihr lieben,

eine frage mal zwischendurch bis zu welchem alter ist sogenanntes "Dokter spielen" normal und in wie fern muss jemand geschädigt sein oder auch nicht?!
Wenn dies über eine längere zeit andauert und auch noch bis man älter ist ...könnte mir jemand sowas beantworten wieso vlt das nicht iwann aufegehört etc hat?!

liebe grüße verlohrener Engel.

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Rosenfüchsin
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Beitrag Di., 22.10.2013, 17:02

Hallo "verlorener Engel",

Doktorspiele sind typisch für Kindergarten- und frühes Grundschulalter. Die beteiligten Kinder sollten ungefähr gleichaltrig sein.
in wie fern muss jemand geschädigt sein oder auch nicht?!
Wie meinst du das? Ob jemand, der an Doktorspielen beteiligt war, geschädigt sein MUSS?
Wenn dies über eine längere zeit andauert und auch noch bis man älter ist ...könnte mir jemand sowas beantworten wieso vlt das nicht iwann aufegehört etc hat?!
Um das beantworten zu können (Wenn überhaupt), müsstest du wohl noch etwas genauer erzählen, was da passiert ist.

VG,
Rosenfüchsin
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
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verlohrener engel.
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Beitrag Di., 22.10.2013, 18:25

Hallo Rosenfüchsin,

ganz genau habe ich das vor einiger zeit schonmal genauer beschrieben ("vom Bruder Missbraucht" )

Wie man es aus dem titel lesen kann war es mein Bruder... Es ging so ca bis ich 16 war, da habe ich angefangen mich zu weren.
Danach ist ziemlich bald alles rausgekommen und ich habe ihn auch mal angesprochen darauf er hatte alles verhamlost und meinte es wären ja nur doktorspielchen gewesen und ich hätte es ja auch gewollt. Mich macht dieser gedanke fertig ... ich bin jetzt 19 jahre alt und habe immer noch nicht geschafft eine therapie an zu fangen...zum teil weil ich mich schäme und nicht weiß ob es berechtigt war was ich alles getan und mich aufgeführt habe.

Liebe grüße

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verlohrener engel.
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Beitrag Di., 22.10.2013, 18:28

Meine genaue frage war, weil ich weiß das es schon sehr früh angefangen hat, ob es gründe giebt das es noch so lange ( bis ich 16 war) angedauert hat. Mein Bruder ist 3 Jahre älter und ich bin mir nicht sicher in wie fern oder warum das dann nicht aufgehört hat wenn es damals nur doktorspielchen waren und in seinen augen immer noch waren?! Oder stimmt bei mir iwas nicht?

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Rosenfüchsin
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Beitrag Di., 22.10.2013, 19:14

Lieber verlorener Engel,

du hast in deinem Thread vor 3 Jahren im Titel "Missbrauch" geschrieben -
und darum geht es bei dem, was du erlebt hast.
Ein großer Bruder kann nicht mit seiner 3 Jahre jüngeren Schwester Doktorspiele machen (die man wirklich so nennen kann), und schon gar nicht über mehr als 10 Jahre.

Der Altersunterschied ist das eine - der ist zu groß. Eine Vierjährige und ein Siebenjähriger sind nicht "gleichaltrig". Auch eine 5-jährige und ein 8-jähriger nicht, und ein 9-jähriger ist aus dem Doktorspiel-Alter raus.

Aber vor allem hat er als dein großer Bruder eine Machtposition dir gegenüber.
Unter diesen Bedingungen gibt es keine Doktorspiele.

Das, was du erlebt hast, ist sexueller Missbrauch.

Das, was dein Bruder macht und behauptet, ist Täterverhalten. "Das war doch nichts." "Du wolltest das doch auch" "Du hast doch mitgemacht" "Du hättest dich ja wehren können".

In Schleswig-Holstein gibt es Beratungsstellen, die speziell das Thema "Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt" bearbeiten, alternativ kannst du dich an eine der Frauenberatungsstellen wenden, die es in jeder größeren Stadt gibt. Das ist kein Therapieangebot, aber wenn du dort ein Gespräch vereinbarst, triffst du jemanden, die dir zuhört und die Ahnung hat von sexueller Gewalt. Du brauchst keine Sorge zu haben, dass dir nicht geglaubt wird, dass dir womöglich Vorwürfe gemacht werden oder dass irgendwas unternommen wird, was du nicht willst. Die Mitarbeiterinnen unterliegen der Schweigepflicht. Ob du eine Therapie machen willst, kannst du dann immer noch entscheiden.

Ich glaube, es wäre ganz wichtig für dich, mit jemand anderem darüber zu sprechen, was du erlebt hast. Mit dem "gesunden Menschenverstand" kann man das kaum erfassen. Das, was da abläuft ist so gemein und es entsteht eine Spirale, aus der man alleine kaum herauskommt.

Du warst noch ein ziemlich kleines Kind, als jemand, dem du sehr vertraut hast und zu dem du vermutlich aufgeschaut hast, dein Vertrauen missbraucht (!) hat. Dein Bruder hat gezielt deine Grenzen verwischt, aufgeweicht und überschritten.
Dem 'Opfer' (doofes Wort) einzureden, "du willst das doch auch" ist eine beliebte Methode.

Dass du obendrein nicht deine Eltern hattest, die dich beschützt haben, macht das ganze noch viel schwieriger für dich, stelle ich mir vor.

Ich wünsche dir alles Gute!

Rosenfüchsin
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verlohrener engel.
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Beitrag Di., 22.10.2013, 19:27

Dankeschön Rosenfüchsin,

Ich nehme mir deinen Rat zu herzen und weiß auch langsam das ich etwas tun muss.
vielen dank für deine schnelle antwort, sie hat mir wirklich geholfen!

Liebe grüße

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