Illusion Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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hopelife
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weiblich/female, 80
Beiträge: 1430

Beitrag Fr., 05.07.2013, 12:40

vielleicht könnte dir ein kompetenter Psychiater helfen dein Problem zu lösen?
Der muss nicht sozial kompetent sein um dir zu helfen, Therapeuten helfen die Seele zu heilen,Psychiater Krankheiten.
Alles Gute Hoffnungleben.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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lebonaut
Forums-Insider
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Beiträge: 167

Beitrag Fr., 05.07.2013, 13:57

Ich war mal bei einem Psychiater der direkt nach ein paar Minuten
schon mit der Diagnosestellung angefangen hat. Ich habe mich dann
detailliert über seinen Hinweis informiert, indem ich mir die Symptome
der von ihm bei mir eingeschätzten "Krankheit" angeschaut habe.
Also wenn ich nach dem Symptomen gehe, habe ich eine Vielzahl
an "Erkrankungen" parallel. Abgesehen von z.B. Borderline habe ich
mehrere Komplexe und eine Handvoll an deutlich erkennbaren,
psychischen "Unnormalitäten" an mir festgestellt. Teilweise kommt
mir dieser Klassifizierungswahn, der vor normalen Persönlichkeits-
eigenarten nicht halt macht, menschenverachtend vor!

Ich habe nun einen Psychotherapeuten gefunden, er mir z.B. hilft,
Träume zu deuten und der mir auch ganz praktische Ratschläge gibt
und mein Selbstvertrauen stärkt. Natürlich sitzt er nur da und ICH
rede mich in Trance. ICH versuche ihm bestimmte Leiden für ihn
verständlich rüberzubringen. Seiner Meinung nach sollte man
psychische Diagnosen nicht überbewerten - er gibt auch selbst
keine. Auch sollte man gewisse Anteile an sich nicht einer Krankheit
zuschreiben, das führt doch automatisch zur Schürung von inneren
Konflikten. Wenn "der innere faule Sack" oder andere Persönlichkeitsanteile
verstoßen werden, kann das Label "krank" einer Einigung mit sich selbst
zusätzlich im Wege stehen. Ganz klassisch ist wohl die Narzisstische
"Störung". Man könnte auch Leute, die sich einbilden, ihre Mitmenschen
100%ig durchschauen zu können, einer psych. Störung zuschreiben.
Wahrscheinlich wurde diese Störung bereits definiert. Andererseits,
so kann ichs mir vorstellen, versetzt der Glaube an einen Übermenschen,
der gottähnlich ist mit heilenden Händen usw. auch Berge bei denen,
die ganz fest dran glauben.

Im Grunde muss ein guter Psychotherapeut, selbst der Schlauste der Schlauen,
der 100000 Bücher gelesen hat, und Etiketten wie "Einsen" auf dem Zeugnis
hat, das Unterbewusstsein, das in der Sprache der Träume "denkt", welches
nicht mit unserem rational denkenden Bewusstsein verstanden, sondern lediglich
gedeutet werden kann, von seinem Patienten "lesen" und Ratschläge geben, was
man als Betroffener tun kann, um seine Leiden zu mildern. Dabei ist die Lösung
in den Äußerungen des Unterbewusstseins zu finden. Deshalb kann ich auch jedem
nur raten, sich mit seinen Träumen ernsthaft zu beschäftigen. Es ist m.E. die
bessere Methode, als zu versuchen, es in Sitzungen mit dem Bewusstsein zu
interpretieren. Oft kommt man so tief nicht an die Quellen des "Übels" heran.

LG und einen sonnigen Tag

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Fancy
Helferlein
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 16:46

Meine Therapeutin hat mir unglaublich geholfen und zwar dabei mir selbst zu helfen. Aber so etwas dauert natürlich eine gewisse zeit.
Am Anfang hat es aber schon meinem Selbstbwertgefühl gut getan, dass da jemand war, der sich wirklich interessiert, nachfragt und mir einen Teil der Last abnimmt, der mich quasi begleitet.Ich denke Hilfe bekommen, sie annehmen und umsetzten können findet auf vielen verschiedenen ebenen statt, manche sind uns bewusst und viele auch nicht.
Ich habe zum beispiel früher nachts immer grundlos geweint, seit dem ich in therapie bin nicht mehr. Ich könnte da jetzt auch nicht konkret sagen, ob es tatsächlich etwas mit der therapie zu tun hat und wenn ja, wie genau meine thera mir geholfen hat, aber ich nehme so ein geschenk einfach mal an.

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sandrin
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:20

Fancy hat geschrieben: Am Anfang hat es aber schon meinem Selbstbwertgefühl gut getan, dass da jemand war, der sich wirklich interessiert, nachfragt und mir einen Teil der Last abnimmt, der mich quasi begleitet.
Das ist ein interessanter Aspekt, nur leider nicht die Regel in Therapien. Aber es gibt solche Therapien, sicherlich.

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:22

Woher weiß man denn, was die 'Regel' ist, was Therapieverläufe betrifft?

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sandrin
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:28

Von eigenen Erfahrungen, VIELEN Berichten von Patienten, die man kennt usw. Ich bin über die Zeit im Übrigen wirklich vielen begegnet, so dass ich mir durchaus ein Urteil zutraue.

Aber wie gesagt, es gibt schon auch Ausnahmen unter den Therapeuten.


leberblümchen
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:33

Also, das find ich nun schwach: Ich glaube jedem, der sagt, er habe schlechte Erfahrungen gemacht; aber so viele Leute kannst du gar nicht gesprochen haben, um dir ein entsprechendes Urteil erlauben zu können. Und du wirst wissen, dass Internetforen oder Berichte à la 'Verführung auf der Couch' o.ä. nie repräsentativ sind. Du wirst nie erfahren, wie viele Leben gerettet, wie viele Tränen getrocknet und wie viele Hände gehalten wurden in den Räumen eines Psychotherapeuten.

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sandrin
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Beiträge: 3313

Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:37

Ich meinte eher reale Kontakte. Aber ich glaube, die Diskussion führt zu nichts, weil was soll ich darauf sagen, dass ich nicht Tausende von Leuten, die in Therapie sind, befragt habe?
Ich für mich glaub schon, dass meine Infos repräsentativ sind, aber das muss jeder für sich selbst wissen. Es ist doch für jeden toll, dem es hilft, unabhängig davon, bei wie vielen das ist.
Zuletzt geändert von sandrin am Fr., 05.07.2013, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:37

Ein Therapeut ist auch dazu da Trost zu spenden, indem sich der Patient dann erleichterter fühlt ist ja schon ein Erfolg da.

Von dem Wort "Störung" sollte man m.E. eh weg, das hilft niemanden, Diagnosen sind nur für die Krankenkassen interessant.

Es ist doch klar verschiendene Qualitäten der Therapien gibt, es hängt eben davon ab ob man/Frau den richtigen für sich findet.

Schieflaufen kann im Leben alles.

Ich denke in den meisten Fällen hilft eine Therapie.
Zuletzt geändert von Tigerkind am Fr., 05.07.2013, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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sandrin
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:38

Ersteres kann aber auch der Pfarrer.

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Tigerkind
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Beiträge: 2175

Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:40

sandrin hat geschrieben:Ersteres kann aber auch der Pfarrer.
Das ist auch o.k., es kann aber nicht jeder mit Kirche.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Fancy
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 53

Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:40

Warum soll mein Aspekt denn nicht die regel sein? Weil therapeuten sich nicht so verhalten oder weil sie klienten es nicht annehmen können? Bzw. es nicht so empfinden?

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Luxbordie
Forums-Gruftie
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Beiträge: 871

Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:41

Kein Kirchenmensch wird mich je wieder trösten!
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello


leberblümchen
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Beiträge: 6034

Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:47

Sandrin, du hast gesagt, es sei die Regel, dass es nicht gut läuft. Das ist so, als wenn ich sage: "Es ist die Regel, dass Schule nicht funktioniert".


Jenny Doe
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weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Fr., 05.07.2013, 17:48

Je nachdem, was man sehen und betonen möchte, kann man entweder sagen
(...)
„Psychotherapie wirkt“, stellt der Kölner Psychotherapieforscher Volker Tschuschke fest. „Weltweit weiß man aus Studien, dass sie zwischen 40 und 67 Prozent den Patienten nützt.“
(...)
Suche nach Psychotherapeuten
Soziale Auslese vor der Therapie
http://www.taz.de/Suche-nach-Psychotherapeuten/!117159/

oder man könnte sagen

„Psychotherapie wirkt nicht" (...) „Weltweit weiß man aus Studien, dass sie zwischen 60 und 33 Prozent den Patienten nicht nützt.“

Beides hört sich "richtig hoch" an und je nachdem, welche Position man betonen möchte, ... Studien belegen beides.

Wem Therapie hilft und warum
wem Therapie nicht hilft und warum
was dem, dem Therapie nicht hilft, alternativ helfen könnte,
...
diese Antwort bleiben uns Psychologen schuldig.

Also begnügen wir uns mit der Aussage, dass Therapie (nicht) hilft.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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