Systeme und Anteile

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Wandelröschen
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 20:57

Hallo Lilu,
von dem, was ich deinem Geschriebenen entnehme, würde auch ich eher nicht auf DIS schließen, bin aber halt kein Fachmann. Und wie JennyDoe schrieb, achte genau auf das, was deine Thera sagt, ob es für dich stimmig ist, und lass dir nichts einreden.

Von dem, was du über deine Thera schreibst, was sie sagt, höre ich auch ein Jein raus, habe ich den Eindruck, dass sie einen gewaltigen Eiertanz macht. Bestimmt deswegen, weil sie sich auf dem Gebiet nicht auskennt. Es gibt Theras, die dieses „nicht auskennen“ nicht zugeben können (schmälert ja ihre Kompetenz). War bei meiner EX so.
Stattdessen stecken sie einen in eine nicht passende Schublade (von der sie meinen, sich besser mit auszukennen) oder wehren ab. Und wenn es dann in der Behandlung zu Widerständen des Patienten kommt, weil die Diagnose doch nicht stimmt, wird es allzuleicht als Schuld des Patienten angesehen, der nicht richtig mitarbeitet…
Diese Erfahrung habe ich persönlich machen müssen. War dann Therapeutenwechsel notwendig.

Ich wünsche jedem einen Therapeuten, der auch so ehrlich ist und sagt, wenn er sich auf einem Gebiet nicht auskennt. Der dann einem zur Abklärung zu einem anderen Fachmann schickt. Und einen, der sich kundig macht, sich weiterbildet, alle erdenklichen Hilfen an Land zieht, konstruktiv mit dem Phänomen umgeht, es nicht pathologisiert. Halt so ein „Goldstück“ wie meinem, mit dessen Unterstützung ich in Siebenmeilenstiefeln voran komme.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 21:33

Hallo Lilu,

ich muss Wandelröschen da leider zustimmen. Es gibt inzwischen einige Empfehlungen für Therapeuten, deren Sinn darin besteht, Klienten nicht zu verunsichern. U.a. wird diese Empfehlung ausgesprochen:
Was kann ich tun, um falsch-positive DIS-Diagnosen zu vermeiden?
(...)
Kein Gebrauch von DIS-typischen Ausdrücken (z.B. Persönlichkeitsanteile etc.), bevor die Diagnose feststeht
(...)
http://www.infonetz-dissoziation.de/t-pseudo-dis.html

Zur Erklärung: "Falsch Positiv" bedeutet, dass ein Therapeut etwas diagnostiziert (positiv), was aber nicht auf den Klienten zutrifft (negativ).


Hi Wandelröschen
Das stimmt, das habe ich aber auch nicht behauptet. Ich habe nicht davon geschrieben, was irgendetwas bewirkt. Es ging mir nur um die Erkenntnis, und das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.
Ich hatte es so verstanden, dass du dich auf die Amnesie beziehst, die für Multiple obligatorisch ist und ein wesentliches Unterscheidungkriterium zur DSNNS darstellt.
Danke fürs Erklären.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 21:51

Hallo Lilu,
Das ist auch so ein Problem, da ja mir VERBOTEN wird mir eine Auszeit zu nehmen.
Als du noch ein Kind warst, haben es dir deine Eltern verboten. Wer verbietet es dir heute?
Es ist aber nicht so, dass ich mich bewußt für einen Anteil entscheide, sondern es "passiert" einfach.
Wenn man sowas einmal gelernt hat, dann kann es passieren, dass irgendwann der Punkt kommt, wo man wie automatisch so reagiert, wie man es gelernt hat. Ich denke, dass es dir helfen könnte, wenn du neue Verhaltensweisen lernst, so dass du anders mit Stress umgehen kannst als bisher.

Du kannst deine Probleme recht gut auf den Nenner bringen.
Wie wäre es, wenn du dir mal all die Probleme auschreibst und deine Therapeutin bittest, dir bei diesen zu helfen, also gezielt an diesen Probleme zu arbeiten (z.B. lernen eine Auszeit zu nehmen, lernen mit Stress umzugehen, ...)?
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Sinarellas
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Beitrag Do., 06.06.2013, 06:32

Ich muß ja sagen ich finde diese Hippie-Therapeuten (entschuldigt) mit dem ständigen "iiiiich werde keine Diagnose stellen, die sind so schlecht für die Umwääält und kleine Häschen weinen davon!" helfen sie doch keinem weiter.
Ganzv iele handhaben das so und sind total bestärkt darin, dass Diagnosen ja whl keinem helfen und daher stellen sie auch keine.
Ich finde das einfach nur störend und unprofessionell. Mag sein dass für manche KRankheitsbilder es ungünstig ist die Diagnose zu nennen, letztlich sollen sie aber eine Stellen, denn dafür sind sie da.
Als ich endlich die richtige Diagnose bekam hat sich letztlich alles verbessert, weil ich daran arbeiten konnte. Das geht vielen so, man muß nur richtig damit umgehen lernen.

@TE
Beschäftige dich doch mal mit dem Thema Ego-State-Disorder. vielleicht findest du dort ein paar Ähnlichkeiten?
..:..

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Jenny Doe
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Beitrag Do., 06.06.2013, 07:57

Ich muß ja sagen ich finde diese Hippie-Therapeuten (entschuldigt) mit dem ständigen "iiiiich werde keine Diagnose stellen, die sind so schlecht für die Umwääält und kleine Häschen weinen davon!" helfen sie doch keinem weiter.
Dass die Empfehlung ausgesprochen wurde, den Klienten nicht mit DIS-Ausdrücken zu verunsichern, hat eine lange Vorgeschichte. Es kam in der Vergangenheit zu zahlreichen falsch-positiv Diagnosen, ähnlichlich wie heute bei ADHS und Burn Out. Die Multiple Persönlichkeitsstörung war eine lange Zeit (und ist es teilweise auch heute noch) so in den Köpfen der Therapeuten present, so dass diese zu häufig gestellt wurde und es zu Fehldiagnosen kam. Diese Fehldiagnosen hatten zur Folge, dass zahlreiche Klienten eine "Pseudo-Multple-Persönlichkeitsstörung" entwickelten. Ihr Selbstwahrnehmung war durch die Diagnose manipuliert und verändert worden.
Welchen Einfluss die Äußerung von DIS-Vokabuar hat, kann man schön in diesem Thread sehen. Eine Klientin, die bis dato von Ambivalenzen sprach, fragt sich nun, ob sie etwas abgespalten hat. Sie weiß, dass es ihre Gefühle sind, und dennoch wurde sie verunsichert. Das wäre zu verhindern gewesen, wenn die Therapeutin erst mal vernünftig diagnostiziert hätte (es gibt objektive Messinstrumente) bevor sie der Klientin was von Anteilen und System erzählt, ihr nicht erklärt, was sie damit meint, sie damit verunsichert und sie dann eine ganze Woche damit alleine lässt.

Jede Diagnose beinhaltet mehr als nur das Wissen, "was" man hat". Gerade an die Multiple Persönlichkeitsstörung sind viele Annahmen geknüpft, wie z.B. "Multiple seien übelebende extremer Gewalt, die vorrangig im sexuellen Missbrauch zu suchen sei". Es gab schon so einige Menschen, die sich aufgrund der DIS-Diagnose fragten "Wurde ich missbraucht? Muss ich ja, sonst wäre ich nicht multipel" und daraufhin falsche Erinnerungen entwickelten.

Und nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die Therapeutin beginnt, die Gefühle der TE wie Abspaltungsprodukte zu behandeln, so als wären es nicht ihre eigenen Gefühle. Eine DIS-Therapie beim gesunden Menschen (der nur Ambivalenzen spürt, aber nichts abgespalten hat) kann zur Folge haben, dass die DIS künstlich durch Therapeuten induziert wird. Die Gefahr besteht besonders bei Menschen, die ihre Gefühle als "fremd" wahrnehmen, so wie es bei der TE der Fall ist.

Wie gesagt, die Medizinische Hochschule Hannover, die diese Empfehlung ausgesprochen hat, hat diese Empfehlung aufgrund jahrelanger Erfahrung ausgesprochen. Und das absolut zu Recht.
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lilu
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Beitrag Do., 06.06.2013, 11:54

Eine Klientin, die bis dato von Ambivalenzen sprach, fragt sich nun, ob sie etwas abgespalten hat. Sie weiß, dass es ihre Gefühle sind, und dennoch wurde sie verunsichert. Das wäre zu verhindern gewesen, wenn die Therapeutin erst mal vernünftig diagnostiziert hätte (es gibt objektive Messinstrumente) bevor sie der Klientin was von Anteilen und System erzählt, ihr nicht erklärt, was sie damit meint, sie damit verunsichert und sie dann eine ganze Woche damit alleine lässt.
Ich habe bisher von Ambivalenzen und Gefühlen geredet, weil man mir sagte, dass dies so ist. Dadurch habe ich mich ja nicht verändert auch nicht durch die Systeme und Anteile. Das Problem bei mir ist, das ich NICHT WEIß ob es Ambivalenzen oder Anteile sind. Woher soll ich das auch wissen? Ich war ja immer so und dachte, dass das so "normal" ist, obwohl es sich nie normal angefühlt hat. Woher soll ich das alles wissen? Ich kenne den Unterschied nicht. Ich habe halt diese verschiedenen "wasweißich" und bekomme keinen Namen dafür. Hm
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
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candle.
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Beitrag Do., 06.06.2013, 12:20

Hier war das ein wenig erklärt worden: viewtopic.php?f=66&t=28877

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Jenny Doe
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Beitrag Do., 06.06.2013, 12:30

Hallo lilu
Ich habe bisher von Ambivalenzen und Gefühlen geredet, weil man mir sagte, dass dies so ist.
Wer hat dir gesagt, dass es Konflikte sind?

Das, was du jetzt schreibst, klingt aber etwas anders, als das, was du in den anderen Postings geschrieben hast, z.B.
(...) genauso wie du es schilderst fühlt es sich für mich. Also nach Konflikten.
Fühlt sich das für dich nach Konflikten und Ambivalenzen an oder gebrauchst du die Wörter, weil man dir gesagt hat, dass es Konflikte und Ambivalenzen sind?
Dadurch habe ich mich ja nicht verändert auch nicht durch die Systeme und Anteile.
Ist ja auch erst eine Woche her, dass deine Therapeutin dich mit den Wörtern "Anteile" und "Systeme" verunsichert hat. Dennoch hast du dich, ohne dass die Therapeutin dir sagte, was sie mit diesen Wörtern meint, selbst gefragt, ob es sein könnte, dass du multipel bist. Und das meinte ich mit meinem Posting. Sie hat dich mit diesen beiden Wörtern in eine DIS-Richtung gelenkt und dich damit verunsichert. Es wäre besser gewesen, sie hätte dir zuerst mal objektive Fragebögen usw. gegeben, beovor sie sich eines Fachvokabulars bedient, das DIS-typisch ist. Es wäre besser gewesen, sie hätte erst mal diagnostiziert, und dir dann die Diagnose klar mitgeteilt.

Gut, das hilft dir jetzt nicht weiter. Dir bleibt nur, zusammen mit deiner Therapeutin zu gucken, was bei dir los ist und dabei bei dir selbst zu bleiben und bei dir zu gucken, ...
Sollte es sich in deiner Therapie nicht klären lassen, so könntest du dich an die Medizinische Hochschule Hannover wenden, zur Abklärung der Diagnose. Die haben sich dort darauf spezialisiert.
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Sinarellas
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Beitrag Do., 06.06.2013, 16:08

@lilu
Magst auf meine ESD-Frage antworten?
..:..


Jenny Doe
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Beitrag Do., 06.06.2013, 16:19

Das Problem bei mir ist, das ich NICHT WEIß ob es Ambivalenzen oder Anteile sind.
Ich habe mal im Internet rumgewühlt, aber man findet in der Tat keine wirklich gute Erklärung bzgl ber Unterscheidung zwischen Ambivalenzen und Persönlichkeitsanteilen. Hier findest du zumindest schon mal eine Erklärung, was Persönlichkeitsanteile sind: http://www.infonetz-dissoziation.de/t-klinthdiss.html. Da deine Therapeutin bei dir nicht von einer DIS augeht, zitiere ich nur mal DDNOS:
(...)
KlientInnen mit einer DDNOS Typ I beschreiben ihre teil-abgespaltenen Persönlichkeitsanteile hingegen zwar meist als autonom agierend und als nicht oder nur bedingt kontrollierbar, sie nehmen die verschiedenen Persönlichkeitsaspekte jedoch zumindest bedingt als Teil ihrer eigenen Gesamtpersönlichkeit wahr.
(...)
Ambivalenz bedeutet:
Zwiespältigkeit
Unter Ambivalenz (lat. ambo „beide“ und valere „gelten“) wird in der Psychotherapie, Psychologie, Psychoanalyse und Psychiatrie das Nebeneinander von gegensätzlichen Gefühlen, Aussagen und Gedanken verstanden. In der gehobenen Umgangssprache gebräuchlicher ist das Adjektiv ambivalent und bedeutet, zwiespältig, doppelwertig, mehrdeutig, vielfältig). Vorhandensein gegensätzlicher Gefühle (Medizin)
http://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/Ambivalenz

Der Unterschied wäre somit, dass Persönlichkeitsanteile autonom agierend und nicht kontrollierbar sind.

Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter.
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lilu
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Beitrag Do., 06.06.2013, 20:06

@sinarella
Magst auf meine ESD-Frage antworten?
Ich hab mir das jetzt nur kurz durchgelesen. Da muss man sich vielleicht länger mit beschäftigen. Aber eigentlich verwirrt es mich noch mehr, weil ich einfach keine Unterschiede zu den anderen Störungsbildern sehen kann..Aber DANKE schon mal für die Mühe.

@JennyDoe
Der Unterschied wäre somit, dass Persönlichkeitsanteile autonom agierend und nicht kontrollierbar sind.
Kann auch sein, weil ich kann es nicht kontrollieren. Aber das war wie gesagt schon immer so.....Es kann dann auch passieren, dass in einem Moment das völlig unpassende/falsche Gefühl/Anteil nach vorne tritt.
Nebeneinander von gegensätzlichen Gefühlen
...also nebeneinander habe ich diese Gefühle nicht. Es ist eher ein wechseln (manchmal auch im sekundentakt), welches mich extrem körperlich schwächt. Ich sag dazu, pendeln.....
Wer hat dir gesagt, dass es Konflikte sind?
...diverse Therapeuten....ich bin seit ca. 14 Jahren in Therapie... aber erst seit 4 Jahren trägt meine jetzige Therapie Früchte, mache Fortschritte

vor den Therapien, wußte ich weder von Ambivalenzen, inneren Konflikten oder sonst was...es war einfach nur anstrengend und ich fühlte mich immer zerrissen...
Sollte es sich in deiner Therapie nicht klären lassen, so könntest du dich an die Medizinische Hochschule Hannover wenden, zur Abklärung der Diagnose. Die haben sich dort darauf spezialisiert.
Falle ich damit meiner Therapeutin nicht in den Rücken?

Vielen Dank an Euch für Eure Rückmeldungen....LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
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Jenny Doe
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Beitrag Do., 06.06.2013, 20:34

Hi lilu
Es kann dann auch passieren, dass in einem Moment das völlig unpassende/falsche Gefühl/Anteil nach vorne tritt.
Wann ist ein Gefühl falsch?
Klingt für mich so, als würdest du ein bestimmtes Gefühl erwarten, aber dann ein anderes fühlen?
...diverse Therapeuten....ich bin seit ca. 14 Jahren in Therapie
Jetzt verstehe ich dich besser. Ist gewiss verwirrend, wenn der eine was von Ambivalenzen sagt, der andere was von abgespaltenen Persönlichkeitsanteilen.
Falle ich damit meiner Therapeutin nicht in den Rücken?
Du könntest ja mit deiner Therapeutin darüber reden, gerade vor dem Hintergrund, dass Therapeuten bei dir offensichtlich recht unterschiedliche Begriffe und Erklärungen für dein Problem verwenden.
Kann auch sein, weil ich kann es nicht kontrollieren.
Hast du mal über einen längeren Zeitraum (z.B. eine Woche lang) versucht zu protokollieren, wann es zu den Wechsel kommt (also in welcher Situation), was den Wechsel vorausging, welche unpassenenden Gefühle wann auftraten, ...?
Wäre das eine Möglichkeit für dich, um ein bisschen mehr Klarheit zu bekommen?
aber erst seit 4 Jahren trägt meine jetzige Therapie Früchte, mache Fortschritte
Das klingt doch gut. Du scheinst somit gut mit deiner Therapeutin klar zu kommen. Dann hab den Mut und sag ihr, wenn dich etwas verunsichert oder du etwas nicht verstehst.

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du bald mehr Klarheit bekommst und es bergauf geht.
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Sinarellas
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Beitrag Fr., 07.06.2013, 06:27

Was ich immernoch nicht begreife was dene Therapeutin mit Systemen meint.
Bei der DIS kann so so ablaufen, dass mehrere Persönlichkeits-Systeme nebeneinander parallel aktiv leben.
Beispielisweise ein aus dem satanistischen Kult erschaffenes System (für Kultaktivitäten zuständig) und ein Alltagssystem (für die Alltagstauglichkeit wie Schule gehen usw. zuständig). Das sind Systeme in einem Menschen, aber bei dir versteh ich den Zusammenhang nicht. Selbst wenn man organisierte Gewalt ausklammert hat man vll ein Frontsystem (Alltagspersönlichkeiten) und ein Backsystem (Traumaerinnerungen werden dort aufbewahrt) - als Beispiel. Bei beidem ist man multiple und so wie ich dich lese bist du schlicht nicht multiple, da finde ich die Worte einfach unpassend und echt verwirrend. Hippie-Therapeuten :/

Du fällst deiner Thera nicht in den Rücken wenn du eine weitere Meinung einholst, aber mal ehrlich. Brauchst du es nach Hannover zu fahren? Was bringt es dir direkt, oder gehts letztlich nur darum eine Diagnose zu erhalten? Wenn diesem Wunsch deine Therapeutin patu nicht folgen will würde ich sie wechseln, ich kann doch nicht jede Woche zum Orthopäden gehen, der so ziemlich alle Gleider anschaut und einränkt und wenn ich frage wieso er das eigentlich macht, also warum ich wohl so schmerzen habe sagt: "Och Diagnosen halte ich für Unsinn, daher vergeb ich keine"

Ganz ehrlich man merkt wenn man multiple ist, das weiß man, sofern man sich (falls vorher nicht bekannt) ein wenig damit beschäftigt und vll Erfahrungsberichte von anderen ließt. Bin ich zumindest der Meinung.
Das was du beschreibst klingt für mich nach einer dissoziativen Störung (klar) und Persönlichkeitsanteile (die jeder gesunde Mensch hat) die abgetrennter voneinander fungieren (evtl. durch Trauma bedingt). Ein Gefühl ist kein Anteil und wenn Gefühle "switchen" kann das an eine PErsönlichkeitsstörung sein, neurologische Ursachen haben oder einfach völlig normal in deiner Situation sein. Ich würde weniger reininterpretieren.
..:..


montagne
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Beitrag Fr., 07.06.2013, 11:17

DIS ist der Begriff darunter und ne ganz andere Dimension. So wie es bei Ängsten und Depressionen auch ein Kontinuum von normal bis schwerkrank gibt, ist es auch bei dissoziativen Erscheinungen.
Weder deine Diagnose noch der Begriff Anteil sagen auch nur annähernd aus, dass du eine multiple Persoenlichkeit hast.
Der Begriff Anteil wird häufig im Sinne verwendet, wie Schulz von Thun es meint. Manche nennen es auch innere Stimmen, was absolut nichts mit Stimmenhoeren zu tun hat. Irgendwie muss man es ja bezeichnen.

Das viele Menschen diese inneren Anteile als konflikthaft erleben ist gerade bei psychisch Angeschlagenen normal. Auch der Grad der Integration ist ein Kontinuum. Jeder Gesundungsprozess bedeutet eine bessere Integration.
Während manche gewisse Anteile gar nicht wahrnehmen, nehmen andere ihre Anteile zu ungefiltert war.
amor fati

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lilu
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Beitrag So., 09.06.2013, 20:25

Hallo nochmal,

und danke für Eure Statements.....

Ich glaube es bringt nichts, dass ich mir weiter den Kopf zerbreche. Es lässt mir zwar immer noch keine Ruh, aber wahrscheinlich ist es dann eher so wie es Sinarella beschreibt.

Ich habe ja eine diagnostizierte Borderline -und Depersonalisationsstörung. Vielleicht hängt das ja alles irgendwie zusammen......

Was mir nur auffällt, z.B. gestern wieder. Extreme Stresssituation, Streit, keine Luft bekommen, hinten aus mir rausgefallen. Ich kann mich jetzt aber nicht mehr erinnern um was es ging. Ich will auch keinen fragen, weil ich MÖCHTE, dass es mir wieder einfällt....

dann diese Stimme die mir sagt, ich solle mich JETZT umbringen, ich leicht einem Reflex folge, mich dann schlagartig erschrecke, dann fühle ich meine Arme und Beine nicht mehr, dann meine???Stimme, dass ich das doch nicht tun kann.......Das macht mir schon angst.....

LG Lilu
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