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Sa., 18.05.2013, 20:28
Ok, ich habe den letzten Beitrag jetzt wieder und wieder gelesen und darüber nachdacht.
Ich glaub, es trifft einiges auf meinen Papa zu. Er ist ja an und für sich kein dummer Mensch, sondern eigentlich intelligent. Daher verstehe ich nicht, dass er in Bezug auf sich selbst die Dinge nicht abwägen kann und 1 und 1 zusammenzählt.
Aber du hast sicher einen guten Punkt gebracht, er denkt sich wohl, es ist besser ich gehe schön langsam zugrunde als gleich jetzt, wenn ich alles stehen und liegen lassen muss, weil mir die Ärztin und alle anderen dazu raten.
Ich glaube wirklich, dass er ein Problem hat, aufzuhören. Er hat vielleicht auch ein wenig davor Angst, was ist wenn er nun wirklich nix mehr in der Firma macht und einfach zusperrt, weil er hat ja noch sooo viel Energie und meine Mutter denkt ja nur an die Pension.
Er hat anscheinend solche Panik davor zurückzuschalten bzw. ganz aufzzuhören, dass es ihm lieber ist, alle wenden sich von ihm ab und seinem Körper geht es von Tag zu Tag schlechter. Das macht jetzt schon mehr Sinn für mich.
Er merkt natürlich, dass er nicht mehr kann und dadurch wird sein Zorn und seine Wut nur noch grösser und er denkt noch mehr nach. Und klar, jeder Psychologe, Arzt, jeder der ihn kennt sagt ihm oder würde ihm sagen, dass er zurückschalten muss oder eigentlich zur Gänze aufhören soll. Es sind dann halt auch viele Kleinigkeiten während er für die Firma was macht, über die er sich so unnötig aufregt, weil er es einfach nicht im Griff hat. Die Arbeit tut ihm einfach nicht gut, solange er nicht Herr über seine Sinne ist, und Kunden zB völlig grundlos anschnauzt.
Es hätte ja keiner was dagegen, wenn er weiterarbeitet bis er 100 ist, aber wir sehen ja, dass es ihm einfach nicht guttut, weil er mit sovielen Situationen nicht umgehen kann. Und erhört dann auch einfach nicht zu, wenn man ihm etwas erklären will.
Nur so als kleines Beispiel: Die Gemeinde hatte ein verfallenes Haus zum Verkauf. Er hat davon Wind bekommen und hat ein Anbot abgegeben. 1 Woche später kann ein Brief vom Bürgermeister, dass es ihm leid tut, aber der Verkauf des Hauses sei schon einstimmig vor 10 Tagen im Gemeinderat beschlossen worden und daher ist die Frist versäumt. Er ist dann fast durchgedreht, hat nur mehr rumgeschrien, ist zum Bürgermeister, hat auch den beschimpft. Er war fest der Überzeugung, dass ihm das zusteht, weil er würde ja 3000 Euro mehr bieten, als derjenige, der es vor ihm schon gekauft hat.
Er will dann einfach nicht hören, dass es eben manchmal Fristen gibt, dass er sie versäumt hat und Punkt. Aus. Da gibt's kein debattieren mehr, nix. Das ist halt so und aus. Pech gehabt, würde sich ein normaler Mensch denken oder sich vielleicht darüber ärgern, dass er den Termin versäumt hat. Aber nein: Er geht zB auf meine Mutter los! Und er schimpft den Bürgermeister und über ihn usw. Und das ganze wegen nix und wieder nix. Wegen einer Kleinigkeit.
Solche Sachen wie die passieren mindestens 1 Mal in der Woche.
Ich glaube, ich werde ihn nochmal drauf ansprechen, wieso er eigentlich so eine Angst vor einer Therapie hat und dass ich glaube, dass er die Aussage "die sind doch selbst alle Trottel" nur vorschiebt und eigentlich Angst vor einer Therapie hat.