Umarmung durch den Therapeuten?

[(e)]

Ein gewisses Risiko gibt es schon, aber ich denke, wie der Therapeut diese Umarmung empfindet, spürt der Patient doch auch. Ich weiß nicht, ob ich eine Umarmung wollen würde, vielleicht wenn es mir wirklich besonders schlecht ginge und ich fast zusammenklappe, vielleicht dann eher ein Stützen, damit ich nicht umfalle. Das wäre dann hilfreich, weil ich in einem solchen Zustand eher sensorisch wahrnehme. Dass eine Umarmung sehr hilfreich sein kann, weiß ich bei meiner Schwester. Wir als Familie umarmten sie immer wieder, das half oft mehr als jedes gute Wort. Sie konnte sich so besser öffnen und die familiäre Geborgenheit spüren. Überhaupt sind Umarmungen für mich in der Familie sehr wichtig. Wenn das jemand nicht erfahren durfte, dann fände ich es schon wichtig, dies als Patient irgendwie nachholen zu dürfen in diesem familiären Sinne des kindlichen Angenommenseins.

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[ohweia]

Ich wollte nur warnen. Wenn jemand glaubt dass es ok ist dann soll er...

[Nachtauge]

Ich glaube, die Diskussion nimmt eine Form an, die ich so gar nicht heraufbeschwören wollte.

Verstehen kann ich es, wenn davor gewarnt wird, aufzupassen, ob nicht eher auch etwas Sexuelles hinter dem Angebot einer Umarmung steht. Das ist auch in Ordnung, darauf hinzuweisen.

Allerdings scheine ich mich dann letztlich nicht so ganz deutlich ausgedrückt zu haben. Bei mir ist ganz klar, daß es um eine Umarmung geht, die mein Therapeut mir angeboten hat, weil er das Gefühl hatte und ich den Eindruck erweckt habe, als müsse er mich beschützen. Das Ganze ist absolut und sicher ohne einen sexuellen Hintergedanken seinerseits erfolgt. Denn er kennt meine Geschichte und weiß wie sehr ich sexuell ausgenutzt und gedemütigt worden bin. Was er angeboten hat war eine Umarmung als Schutz, vermutlich als Möglichkeit, sich wirklich einmal geschützt und gehalten zu fühlen. Er hat ja auch sofort mitbekommen, daß ich das in dem Augenblick nicht wollte und er hat dies vorbehaltlos akzeptiert.

Mit ihm darüber sprechen werde ich aber auf jeden Fall. Einfach weil es mich so sehr aufwühlt und ich eingentlich immer auch das Verlangen spüre, es einfach auszuprobieren. Wirklich einfach mal gehalten zu werden und dann auch die bei mir so sehr vorherrschenden Gefühle wie Angst und Hoffnungslosigkeit vielleicht auch etwas annehmen und an den Thera abgeben (weiß nicht wie ich das sonst schreiben soll - hoffe ihr versteht was ich meine) zu können. Er hätte mir diese Umarmung ja sicherlich auch gar nicht erst angeboten, wenn er meinen würde, sie würde sich nicht positiv für mich bemerkbar machen, zumindest gehe ich davon aus, daß es seine Intention war. Ich erwische mich auch immer mehr dabei, daß ich mir vorstellen kann, daß es wirklich auch ein bißchen etwas Heilendes, zumindest aber etwas Helfendes hat, sich von ihm umarmen zu lassen. Bei ihm könnte ich mir das auch vorstellen, irgendwie, weiß auch nicht genau ...

LG Nachtauge

[candle.]

Der therapeut muss auch an seinen Wünschen arbeiten.

Das halte ich jetzt für Unsinn. Das kann er ja gerne Zuhause im stillen Kämmerlein machen, wenn er es braucht, aber in der Therapie haben seine Wünsche nichts verloren.

Der patient kann nämlich spüren ob da was ist! Selbst wenn der thera keinen versuch startet. So eine Ausstrahlung wirkt sich auch negativ aus.

Nun gehen wir mal davon aus, dass ein ordentlicher Therapeut nicht den leisesten Anflug davon verspüren läßt.

Wichtig ist ja, was der Klient spürt.

Ich wundere mich schon, dass hier gewußt wird was ein Therapeut denkt und fühlt?!

candle

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[leberblümchen]

Wichtig ist schon auch, was der Th. spürt. Denn oft ist es so, dass unbewusst Gefühle beim anderen induziert werden, weil man selbst damit nicht klarkommt, z.B. Da kann es ganz wichtig sein, das dann zu analysieren. Hier ging es ja darum, dass sie in ihm den Beschützerinstinkt weckt. Auch den muss man ja nicht unbedingt ausagieren, aber das kommt natürlich auf die konkrete Situation an.

[candle.]

Was er angeboten hat war eine Umarmung als Schutz, vermutlich als Möglichkeit, sich wirklich einmal geschützt und gehalten zu fühlen. Er hat ja auch sofort mitbekommen, daß ich das in dem Augenblick nicht wollte und er hat dies vorbehaltlos akzeptiert.

Lasse es doch auf dich zukommen Nachtauge. Es läuft ja nicht weg. Wenn es für dich an der Zeit ist, kannst du ja nachfragen.

Ich würde es aber jetzt nicht diskutieren, hinterherfragen oder dergleichen. Das gehört ja zu deiner Entwicklung dazu "Nein" zu sagen ohne das begründen oder diskutieren zu müssen. Sicher wurde das bei dir sonst nicht wahrgenommen, deswegen: Lasse es doch einfach mal so stehen. Und erfreue dich an diesem Nein.

candle

[(e)]

Liebe Nachtauge

Ich verstehe Dein Bedürfnis, aber ich denke, dass der Effekt der Umarmung eher in der Anzahl liegt, eine einzige Umarmung wird wahrscheinlich kaum dieses große Aha-Erlebnis auslösen. Was ich mir z. B. gut vorstellen könnte, wäre ein halbes Umarmen, ärztliche Berührungen, die Hand mal auf der Schulter spüren, umarmende Gesten und dafür immer wieder und nicht DIE Umarmung, das fände ich überhaupt nicht spontan, sondern eher unecht, künstlich und steif irgendwie. Du könntest ja vielleicht so was vereinbaren mit Deinem Therapeuten. Also wenn mein Therapeut das vorschlagen würde, dann wäre das meine Antwort: So ein bisschen umarmend grüßen, Schulter halten etc. wäre toll, aber nicht gleich diese volle Umklammerung, das wär mir zu peinlich und das wär schon auch riskanter, hab das nämlich auch schon mit einem Arzt erlebt, der wollte mich dann immer wieder umarmen, nun gut, es war nicht MEIN Arzt. Aber frech war es doch. Zumindest hätte ich so einen Vergleichswert.

[Beebee]

Also ich habe auch mal eine Umarmung von meiner damaligen Therapeutin bekommen.
Ich kam völlig zerstört und verstört bei ihr an, ich kannte sie noch kaum und war völlig aufgelöst und durch den Wind und konnte mich auch schlecht beruhigen. Zunächst wollte sie es damit versuchen, dass ich ihr aufmalen sollte, was mich so belastet aber da hab ich nur noch nen größeren Heulkrampf bekommen und dann fragte sie auf einmal, was ich denn jetzt bräuchte, damit es mir besser geht. Ich sagte, dass ich gern meinen Partner da hätte und von ihm in den Arm genommen werden möchte. Da fragte sie ganz vorsichtig und ruhig, ob sie mich mal in den Arm nehmen sollte. Ich hab sie angesehen und irgendwie, bevor ich es selber wusste, hab ich genickt und dann standen wir so im Raum und sie hat mich ganz ganz fest gehalten. Ich hab geweint wie ein Baby aber es war gut. Es war so gut, diesen Halt zu spüren.
Später habe ich mich selbst gefragt, wie das passieren konnte, denn ich kannte sie noch nicht gut und so im Nachhinein dachte ich mir, dass, wäre ich "mehr bei Verstand" gewesen in dem Moment, hätte ich es nicht gewollt aber irgendwie hat ja mein Körper schneller reagiert als mein Kopf und die Umarmung zugelassen und ja, wie gesagt, es war wirklich schön. Das war das einzige Mal, dass so etwas in die Richtung kam aber an diesen Moment denke ich sehr oft und sehr gern zurück.
Bei meiner neuen Therapeutin wünsche ich mir so einen Moment auch aber ich traue mich nicht, danach zu fragen. Sie ist vom Typ her auch ganz anders und da eine "Abfuhr" zu bekommen würde glaub ich bei uns eher was zerstören, was noch nicht so sehr gefestigt ist.

[Luxbordie]

Mein alter Thera hat mich auch öfter so am Arm gehalten. Meistens bei der Verabschiedung. Habe es als angenehm und bestärkend empfunden.

[(e)]

Ich frage mich, was es bei mir auslösen würde, eine solche Umarmung. Vielleicht die Erinnerung an meinen Vater, er umarmte mich früher immer so herzhaft. Ich vermisse ihn.

[candle.]

elana, darum geht es hier doch aber gar nicht (mehr). Ich denke, Nachtauge hat nicht umsonst ein Danke zu meinen Beitrag gesetzt. Es geht um Abgrenzung und so...

candle

[(e)]

Ich denke schon, dass es um die Frage geht, was es auslöst, deshalb das Nein, weil die Angst davor besteht, was diese Umarmung auslösen könnte.

[candle.]

Ich denke schon, dass es um die Frage geht, was es auslöst, deshalb das Nein, weil die Angst davor besteht, was diese Umarmung auslösen könnte.

Dann ahst du vielleicht nicht genau gelesen. Es geht hier doch mehr darum selber zu entscheiden und abzulehnen und zu lernen, dass es keine bösen Konsequenzen gibt. Das man seine Bedürfnisse selber in die Hand nimmt.

Es geht hier um Nachtauge.

candle

[(e)]

@Candle, lass Nachtauge für sich selbst sprechen. Sie hat von Rückzugstendenzen gesprochen, natürlich hat es Gründe, die sie m. M. n. aber nicht genau eruieren kann bzw. evtl. auch verdrängt, weil zu traumatisch. Deshalb wär das sicher ein Punkt, dem sie nachgehen könnte, würde ich jedenfalls tun, gerade wegen den negativen Erfahrungen im Hintergrund, die ich auch habe.

Es ist nicht nötig, dass Du Nachtauge irgendwie zu Hilfe eilst, ich bin kein Monster, Candle.

[candle.]

Denn er kennt meine Geschichte und weiß wie sehr ich sexuell ausgenutzt und gedemütigt worden bin.

Hat sie doch geschrieben elana.
Ich denke nur, dass du dich selber zu sehr durch viele Threads schleppst, was thematisch momentan sehr oft nicht paßt. Du kannst dich wenig einlassen auf das was andere denken und fühlen. Das ist aber vielfach ganz unterschiedlich.

Das mit dem Monster habe ich nicht gesagt, aber ich hatte auch meine strange- Phase wo ich hier jedem einen Rat geschlagen habe. Ich sehe, dass du gerade ähnlich "drauf" bist.

Hast du mal überlegt wie es kommt oder was es dir bringt hier ganz viele Beiträge hintereinander- passend oder nicht- zu schreiben? Denke mal darüber nach!

candle

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