was du schreibst, ist für unsereiner schwer nachzuvollziehen, weil nicht so recht zutreffend. Klar, du kennst ja auch unsere Biographie nicht.
Die eine Erwachsene, klar und nüchtern denkende – und rationalisierende – Erwachsene sieht folgendes genau so:
Aber das ist im heute, im jetzt.leuchtturm hat geschrieben: Heute aber, als Erwachsene, ist dieses Gefühl der Geborgenheit nicht mehr zwangsläufig von den Eltern abhängig. Da hat man so viele andere Menschen, bei denen man man selbst sein kann. (…)
Auch andere Menschen können mich so lieben, wie ich bin. Dazu brauche ich keine Eltern.
Und ein Loslösen von den Eltern, von der Mutter gehört zum Erwachsenwerden dazu, schon wahr. Bloß: wovon soll ich mich loslösen, wenn niemals eine Verbindung meinerseits bestanden hat. Wenn ich niemals die Chance hatte, wirklich Kind (als weibliches Wesen also Tochter) zu sein. Wenn ich von Anfang an, schon im Bauch meiner Mutter, ums nackte Überleben kämpfen musste.
Im Damals verharren tue ich bestimmt nicht, hieße mich in masochistischer Weise weiterhin dem Leid auszusetzen.leuchtturm hat geschrieben: Das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Was hilft es, ewig lang das kleine suchende Kind zu bleiben? Im Damals zu verharren, kann so schädlich sein.
Genau das ist es, was ich schon anprangerte und es jetzt nochmal tue:leuchtturm hat geschrieben: Und ja, manchmal kann es schon helfen zu erkennen, dass manche Mutter nicht anders konnte als so zu handeln wie sie es tat. Weil sie selbst Verletzungen in sich trug/trägt.
Ihr Verhalten wird entschuldigt, relativiert, dadurch, dass gesagt wird: „sie hat ja selber bestimmt viel schlimmes erlebt, konnte nicht anders.“ Und was ist dann mit unsereins??? Ich/wir haben uns gefälligst nicht so anzustellen. Und wenn wir es doch tun, erweckt das in uns nur diese Schuldgefühle.
Bloß: Sie war (altersmäßig) die Erwachsene, ich das Kind. Sie hatte die volle Verantwortung für ihr tun. Sie konnte entscheiden, was sie tat. Sie war ja nicht unmündig.
Sie hätte sich auch dafür entscheiden könne, ihr (eventuell, ich weiß es ja nicht, vermute nur) eigenes Leid nicht an mich weiterzugeben. Hat sie aber nicht!
Hört sich vielleicht hart an, aber eigenes Leid rechtfertigt keinen, Schwächeren auch Leid anzutun. Ich gebe mein Leid auch nicht einfach an meine Kinder weiter.
Dass Mütter perfekt sein müssen und keine Fehler machen dürfen, verlange ich gar nicht.leuchtturm hat geschrieben: Warum wird von den Müttern so viel verlangt? Warum tut man sich, gerade als Tochter, bei den Müttern so schwer? Ist so enorm kritisch? Was ist mit den Vätern?
Warum man sich so schwer mit Thema Mutter tut? Vielleicht weil man von einer Mutter essentiell abhängig ist, von dem Vater nicht.
Und Vater will ich hier jetzt wirklich nicht thematisieren. Gehört jetzt nicht in diesen Thread, ist ganz andere Baustelle.