Wie es dem Therapeuten geht, fragt ihr das manchmal?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gelli
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Beitrag Mo., 23.12.2013, 07:16

Habe ihm auf meinen Abschied zu ihm hingehend gefragt,wie es ihm damit geht,das ich nach all den Jahren im Februar 2014 von der Therapie aber auch von ihm gehen werde?
Er sagte ganz ehrlich und offen,Gelli ich gebe zu,auch ich werde bei Ihnen mit einem lachenden und weinenden Auge gehen,wir haben eine gute therapeutische wertschätzende aber vor allem vertrauensvolle Beziehung in den Jahren aufgebaut,und es wird für mich schon komisch werden,wenn ab Februar eine Gelli nicht mehr wie gewohnt an den bestimmten Tag hier sitzen wird.
Aber ich weiß,das Sie jetzt soweit sind,ich kann Sie beruhigt und mit gewisser Freude jetzt ihren eigenen Weg gehen lassen,sie haben soviel an "Rüstzeug"mitbekommen,und haben vor allem sich selbst wiedergefunden und starten in das "Leben".
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Madja
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Beiträge: 327

Beitrag Mo., 23.12.2013, 09:17

Ich frage oft meine Thera, wie ihr geht, oder wie ihr Urlaub/Wochenende war. Nur leider außer "danke, gut" kriege ich keine andere Antwort.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw


Alyssa
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 20:10

Ich frage so gut wie nie. Ich denke einfach nicht dran. Wenn die Stunde anfängt, bin ICH dran, da vergesse ich ihn einfach. Und er ist sehr gut darin, das Gespräch sofort und von Anfang an auf mich zu lenken.
Ein paar Mal hab ich nach dem Rausgehen, wenn er einen schönen Abend oder ein gutes Wochenende wünschte, reflexartig mit einem "Ebenfalls" geantwortet.
Und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich nach der Stunde rausgehe, und denke "Jetzt hast du schon wieder nicht gefragt, wie es ihm geht...". Das macht mir ab und an ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, besonders wenn man ihm Müdigkeit oder Stress oder Krankheit ansieht.
Einmal fing er von selber an, mitten in der Stunde, von wegen "Ja, mir gehts eigentlich gut, bin ziemlich gut drauf, bin nur noch ein bisschen erkältet...", da bin ich gerade mal mit einem sehr kühlen sehr knappen "Merkt man nicht, dass du erkältet bist" drauf eingegangen, mehr nicht.
Ein anderes Mal, kurz vor Jahreswechsel, ist er von sich rausgeplatzt mit einem "Man, das war ein Sch****jahr, das hab ich auch meinen Eltern gesagt!", da war die Stunde aber schon vorbei, und ich im Gehen. Ich hab ziemlich gefühlscool geantwortet "Na, frag mal mich...!" und bin zügig gegangen. Im Nachhinein hab ich gedacht, dass er es wohl auch nicht so super hatte, und mich etwas unwohl gefühlt, dass ich ihn so abgebügelt habe.

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Sausewind
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Beiträge: 231

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:48

@Alyssa:
Warum duzt du deinen Therapeuten?! Bild

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Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Di., 12.01.2016, 02:08

Weil ich so besser mit ihm reden kann, und er hatte nichts gegen ein "Du".

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Myhre
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Beiträge: 572

Beitrag Di., 12.01.2016, 07:49

Ja,ich fragte ihn immer am Ende meiner Zeit.
Dann sagt er offen was ist,denn ich weiss um seine private Situation.
Es gibt da eine Absprache,damit meins nicht untergeht.
Ich kann das niemandem empfehlen,denn im Endeffekt ist es nun so:
Jetzt habe ich eine private Beziehung und keinen Therapheuten mehr.
Ich werde in Zukunft das ganz klar trennen .
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Mitzi
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Beiträge: 163

Beitrag Di., 12.01.2016, 08:30

Meine Thera gähnt manchmal so oft und unverblümt, dass ich nicht weiß, ob sie mir gleich wegschläft oder ob sie mich nur beschwichtigen will. Ich war kurz davor zu fragen, ob ich sie irgendwie langweile, hab mich aber nicht getraut.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.

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Candykills
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Beiträge: 5056

Beitrag Di., 12.01.2016, 09:01

Ich schätze halt, dass der Therapeut kaum antworten wird, dass es ihm nicht gut geht, selbst wenn dem der Fall wäre. Der Abstinenz wegen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Mitzi
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Beiträge: 163

Beitrag Di., 12.01.2016, 09:12

Und wenn man es als HSP trotzdem bemerkt, würdet ihr das ansprechen?
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
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Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Di., 12.01.2016, 09:19

Nein. Einer meiner kleinen Anteile registriert so ziemlich alles an ihr. Der wusste auch nen Jahr später noch, dass vor eben einem Jahr wohl ein Todesfall bei ihr vorkam und hat sie auf liebenswürdige Weise damit konfrontiert, in dem er ein Bild malte, in dem er sie tröstet. Sie nahm ihm das nicht übel, aber sie schien regelrecht geschockt, was der alles zu registrieren scheint an ihr, denn er lag wohl richtig.
Also, selbst wenn ich oder ein anderer von uns sowas registriert, ich würde nichts sagen. Was soll das auch bringen? Dass man zeigt, dass man sich auch um die Therapeuten Gedanken macht? Ein wohlerzogener Patient ist?...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Adventskranz
Helferlein
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Beiträge: 85

Beitrag Di., 12.01.2016, 10:40

Hallo,
also ich frage meine Thera eher nicht. Denn immer, wennn ich sie etwas persönliches frage (was selten vorkommt)fragt sie "Warum wollen Sie das wissen?" In einem Fall konnte ich das aber gut begründen,es war therapierelevant und dann hat sie auch geantwortet.
Ich finde das gut, dass ich nichts weiß, weil ich ansonsten vielleicht Themen aus Rücksicht vermeiden würde. Nur manchmal, wenn sie erschöpft wirkt oder so, würde ich gerne fragen, aber ich lasse es lieber, obwohl ich es bei jedem Menschen gemacht hätte.


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Di., 12.01.2016, 13:57

Myhre: Das hört sich in der Tat anstrengend an. Klar, will man irgendwie manchmal wissen, obs dem Gegenüber halbwegs gut geht. Aber direkt um die private Situation wissen? Nein.

Mitzi: Meiner kann das auch, da habe ich anfangs mal gefragt, ob ihm langweilig sei, und das an mir läge.

Candykills: Na, er kann sich ja bewusst unklar halten, so in etwa "Hatte nen stressigen Tag" oder "Viel zu tun", "Bin ein bisschen müde" etc. usw. Da hat man eine Ahnung, aber er gibt nichts preis.

Adventskranz: Ich bekomme gelegentlich zu hören "Jetzt bin ich schon wieder dran...!" wenn ich mal eine Antwort von ihm will. Meistens umgeht er das Antworten sehr geschickt und lenkt das Gespräch zurück auf mich, manchmal "zwinge" ich ihn dann aber auch zu einer Antwort.

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Myhre
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Beiträge: 572

Beitrag Di., 12.01.2016, 14:05

[quote="Alyssa"]Myhre: Das hört sich in der Tat anstrengend an. Klar, will man irgendwie manchmal wissen, obs dem Gegenüber halbwegs gut geht. Aber direkt um die private Situation wissen? Nein.

Liebe Alyssa,
das ging von ihm aus und ich hab es zugelassen .
Ein Paradebeispiel wohin es führt,wenn die emotionale Distanz nicht gewahrt bleibt.
Ich hab mein Helfersyndrom nicht im Griff und er ist der Mann meiner Freundin...schlechte Vorraussetzungen.
Jetzt ist er krank und hört auf zu arbeiten .
VG Myhre
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi


mio
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Beitrag Di., 12.01.2016, 14:10

Ich denke mal es kommt darauf an ob da "irgendwas im Weg" stehen könnte, emotional. Fragen würde ich wohl auch eher nicht, das müsste dann schon "dringend" sein, kenne es aber ähnlich wie Candy, dass das hier registriert wird und zu "Irritationen" in der Beziehung führen kann. Bei mir war es so, dass meine Thera das dann bewusst aufgegriffen hat und mir klar mitgeteilt hat, was Sache ist. Das war gut für mich, da es sonst "unausgesprochen" im Raum gestanden hätte und die Beziehung gestört worden wäre. Ich habe also nichts gegen solche Informationen, solange klar bleibt, dass das "ihrs" ist und das ich mich da nicht drum kümmern muss. Ist also auch eine Frage wie es kommuniziert wird meiner Meinung nach.

In Bezug auf das Gähnen würde ich zB. wohl schon fragen (so ich mich trauen würde), so ich Sorge hätte, dass es an mir liegt. Das wäre für mich sowas "dazwischenstehendes".


Alyssa
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weiblich/female, 40
Beiträge: 871

Beitrag Di., 12.01.2016, 17:31

Myhre: Oh jeh. Das er de Mann deiner Freundin ist, ist ja ne eher schlechte Ausgangssituation für Therapie. So gesehen kann ich deine emot. Nähe zu ihm nachvollziehen.Hoffe, du hast jetzt, wo er aufhört zu arbeiten, einen neuen gefunden, der dir "fremd" genug und trotzdem nah ist.

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