Hallo alle,
interessantes Thema, betrifft/betraf mich auch, und ich bin weit jenseits der 40.
Bloß ritze ich halt nicht.
ENA hat geschrieben:Was mir immer wieder auffällt ist, wenn ich so in Foren, Internet,...lese,...dass meistens mit SVV nur Ritzen gemeint ist. Warum kommt man dabei nicht auch auf andere Ideen? Weil Ritzen so stark und als SVV direkt (wenn man die Narben sieht oder davon hört) erkennbar, vermutbar ist?
Und damit hatte ICH ein Problem. Was ich bis vor einem halben Jahr tat, war für Außenstehende nicht erkennbar – selbst mein Mann konnte es nicht bemerken. Tscha, und was man nicht sieht, ist nicht existent, so what, also kein Problem, SVV, ich doch nicht. Während meiner ersten Therapiezeit sprach mich meine Ex-Thera darauf an und zwar in der Art, dass es schon bemerkenswert sei, dass ich mich trotz dem, was sie von mir weiß, nicht ritzen täte, sie habe noch nichts dergleichen bei mir bemerkt (bin ja im Sommer recht leicht bekleidet, zeige viel Haut). So war die Hemmschwelle, es in der Therapie überhaupt anzusprechen, noch höher geworden. Gut, dann sah sie es schon auch als SVV, aber da raus helfen konnte sie mir nicht. Es wurde zwar zwischenzeitlich etwas besser, insofern, dass ich es weniger oft tat, aber ich kam nicht davon los.
Sinarellas hat geschrieben: Je älter man wird, desto erfahrener wird man. Wenn man bissl brain hat krigt man es auch mit der Zeit und dem Lernen hin, wann welcher Trigger zur Autoaggresion führt und irgendwann denk ich hat man die Schnauze voll von dem häßlichen verhalten. Es wird defnitiv besser.
Sinarellas, ich denke, das kann man nicht so verallgemeinern. Ich sehe SVV nicht nur als ein „hässliches Verhalten“, dass man irgendwann mal erlernt hat. Denn dann könnte man es wirklich „einfach“ sein lassen, wenn man erkennt, wann man es tut und die Schnauze davon voll hat.
Es hat auch aus meiner Sicht etwas von Sucht. Mit meinem jetzigen Thera und Techniken der DBT und diverse Skills haben wir einen „geordneten“ Umgang damit „gelernt“, aber ich wurde es nicht los, das Bedürfnis war halt noch da, auch wenn ich die Situationen/Trigger erkannte, wann ich es meistens tat, denn es gab/gibt unendlich viele Situationen/Trigger.
Triggermanagement war bei mir nicht zielführend (auch in Bezug zu Flachbacks/Switches/ …), hat mein Thera dann sein gelassen, dafür triggerte viel zu viel. Eine „Heilung“ kam bei mir erst mit der Traumabearbeitung. Zwei der Traumata sind „durch“ und meine Art der SVV ist jetzt seit über einem halben Jahr kalter Kaffee, das Bedürfnis, es zu tun, ist nicht mehr da, ich brauche es nicht mehr. Natürlich habe ich schon parallel dazu auch gelernt, mit inneren Konflikten anders umzugehen. Aber es war jetzt kein lernen nach dem Motto: wenn das Bedürfnis nach SVV kommt, dann tue dieses und jenes, so wie zum Anfang versucht, denn dadurch verschwand nicht das Bedürfnis danach, es zu tun.
Ich habe wohl auch ein bissl brain in der Birne, aber da raus geholfen hat mir keine Erkenntnis und kein „Umlernen“, sondern die Traumabearbeitung.