Therapeut fuhr mich ins Krankenhaus

[Marzipanschnute]

Hm, also, ich werde den Gedanken nicht los, dass er das aus einfacher, schlichter Fürsorge gemacht hat. Aus menschlicher und therapeutischer Sicht. Nicht um irgendetwas zu demonstrieren oder eine bestimmte Reaktion hervor zu rufen. Denn wenn mir ein 14-jähriges Mädel gegenüber säße, das sich so schlimm geschnitten hat, dass es immer wieder anfängt zu bluten, würde ich nicht anders reagieren. Ab ins Auto und los.

Als ich einmal heulend im Auto neben meinem Therapeuten saß, der darauf bestanden hatte mich nach einer schlimmen Stunde nach Hause zu fahren, weil er mich so auf gar keinen Fall in den Bus lassen wollte, mich ständig entschuldigte und abwehrte ("Sie haben ja jetzt auch Feierabend" "Ich komme schon alleine klar", usw.) sagte er: "Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Und wäre ich nicht bereit so etwas zu machen, dann wäre ich nicht Therapeut geworden. Und Sie lassen das jetzt einfach mal zu."

Ich denke, liebe Mina, ohne deinen Thera jetzt zu kennen, dass es bei dir ähnlich gewesen sein wird. Und dein Alter wird auch keine ganz unwichtige Rolle spielen, ähnlich wie bei mir. Und ich war zu dem Zeitpunkt 18, also wenigstens schon einmal volljährig.
Gerade der letzte Teil fiel mir unglaublich schwer, und das tut es auch heute noch. Einfach mal zulassen. Haha. Ich weiß ja nicht genau, warum du in Behandlung bist, aber es scheint dir ja auch sehr schwer zu fallen, diese Fürsorge zuzulassen. Vielleicht könnte das ein Thema deiner Therapie werden, wenn es dich sehr belastet? Könntet ihr gemeinsam daran arbeiten Nähe und Gefühle von anderen Menschen zuzulassen, so dass er dir nicht mehr so furchtbar seltsam vorkommt, wie es offenbar jetzt der Fall ist? (Nur eine Idee, wenn das alles totaler Quatsch ist, tut es mir leid, dann überlies es einfach, ich will dir hier jetzt nix einreden, was gar nicht stimmt, das sind nur so meine Gedanken)

Aber eine ganz andere Frage, die sich mir stellt, die du aber natürlich nicht beantworten musst wenn du nicht magst: Hast du das Gefühl, diese Sache beeinflusst euer Verhältnis? Wenn ja, eher negativ oder positiv? Wann ist denn die nächste Stunde? Mit was für einem Gefühl gehst du hin? Wirst du es noch einmal ansprechen, warten, ob er darauf zurück kommt, es unter den Tisch fallen lassen, falls er nicht mehr darauf zu sprechen kommt? Hat es dir in irgendeiner Weise etwas "gebracht"? (Vom medizinischen Aspekt jetzt einmal abgesehen, also, dass die Wunde sich nicht entzündet hat, aufhörte zu Bluten und so) Oder bist du immer noch "bockig" und hast sogar das Gefühl die Sache beeinflusst deine Therapie negativ?

So, das war es von mir.

Ich wünsche dir alles Gute!

[Werbung]

[Mina14]

hey,
hatte gestern Therapie und er hat es auch noch mal kurz angesprochen und er meinte dass er kein Problem damit hat seine Klienten auch mal ins Krankenhaus zu fahren, wenn er das für notwendig hält und zb händchen zu halten während der andere Arm genäht wird ...
also er war eigtl ganz nett und nicht sauer oder so , weil ich ihm seine Freizeit gestohlen hab ...

[Fancy]

Hey Mina,

schön, dass du uns erzählst, wie das ausgegangen ist für dich. Hast du jetzt immer noch ein komisches Gefühl wegen der Sache oder ist das für dich vom Tisch?

Lieben Gruß
Fancy

[Mina14]

danke euch allen ,
also es is jetzt alles wieder ok ....
aber ich fand es halt doch schon ziemlich komisch, dass sich jmd die Mühe macht und mich ins Krankenhaus begleitet .... naja hm passiert hoffentlich so schnell auch nich wieder:red:

[Werbung]

[Silent*]

Hallo Mina.
Ähnlich kenne ich die Situation in etwa deinem Alter. Es war aber eine Lehrerin und kein Therapeut.
Ich freu mich zu lesen, das es ok war

Das die Situation peinlich für dich ist, kann ich gut nachvollziehen, denn mir ging's damals auch so.
Was mich aber erschüttert, ist auch in deinen Sätzen den tiefen selbsthass zu erkennen.
Sich verletzen ist die eine Sache, jedoch die andere die Versorgung der Wunde.
Kannst du deinem Körper was gutes tun? Ihm medizinische Versorgung bieten? Es wäre ja auch schon ein Anfang, wenn du kompressen, Pflaster, Verbände und ggf etwas zum desinfizieren verwendest.
Ich mache mir etwas Gedanken ... Einfach auch, weil es mir nicht nur einmal so ging, das ich mit ner schlimmen wundinfektion beim Hausarzt saß. Das eine mal mit dem Verdacht auf ner Blutvergiftung.
Musste es damals auch erst lernen, es wenigstens zu versorgen. Was auch heißt, den Körper ernst zu nehmen und den schaden etwas zu begrenzen.
Ich wünsche dir, das es dir möglich sein wird ...

LG, silent
Ps: entschuldigt bitte meine Groß/kleinschreibung, mit Handy macht es sich nicht so gut.

[Bergkristall]

danke euch allen ,
also es is jetzt alles wieder ok ....
aber ich fand es halt doch schon ziemlich komisch, dass sich jmd die Mühe macht und mich ins Krankenhaus begleitet .... naja hm passiert hoffentlich so schnell auch nich wieder:red:

Liebe Mina14

Jetzt ist es ganz offiziell:

Du bist der Mühe Wert.

Ganz liebe Grüße
Bergkristall

[(e)]

Ja, und echt lieb, der Thera!

[Mina14]

hm ja mein Thera is schon in Ordnung

[(e)]

Meiner aber auch, der hätte es auch nicht weit bis zum Krankenhaus, ist gleich nebenan, der Notfall-Heli liegt auch in Sichtweite auf dem Dach.

[Mina14]

na dann is ja praktisch ... dann hättest du immerhin keine ellenlange autofahrt mit deinem Thera bis ins Krankenhaus ^^

[(e)]

Vielleicht würde er mich auch gleich selbst verarzten, immerhin ist er auch Arzt.

Da sich seine Praxis in der Psychosomatik-Klinik befindet, wird es wohl irgendwo dort eine solche Vorsorge geben für Patienten, die solche Probleme haben.

Ansonsten müsste ich nämlich - obwohl wir im Krankenhaus-Areal sind - doch durch einige Türen, Umgehungen und Gänge gehen, bis ich in die Chirurgie gelangen würde.

Am besten nix anstellen, das ist am bequemsten.

[Mina14]

dein Thera ist auch Arzt?

Also meiner hat mir auch schon mal ein Pflaster während der Stunde gegeben, aber nur weil ich mir am Fingernagel die Haut aufgeknubbert hatte.

[Bergkristall]

Hallo Mina 14,

darf ich mal fragen, ob Du eine Oma hast? Ich frage das, weil meine Enkeltochter jetzt 11 Jahre alt ist und die Vorstellung, dass sie in drei Jahren eine so schwere Zeit hat, wie Du sie jetzt gerade hast, macht mich richtig fertig. Ich würde wahrscheinlich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit es ihr besser geht.

Liebe Grüße
Bergkristall

[Mina14]

ähm ja ,
was hat dass denn damit zu tun ob ich eine Oma hab oder nicht?

[(e)]

Du bist eben ne ganz Süße! Da rühren sich einige Omi- und Mütterherzen.

[Werbung]