Dissoziieren während der Therapiestunde

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 20.03.2013, 06:38

Wandelröschen hat geschrieben:Wie viel einfacher ist es, einfach den Thera machen zu lassen, das zu erkennen und einem da rauszuholen. Bloß bringt einen das ja langfristig nicht weiter, weil man ja auch außerhalb der Thera-Stunde im RL dissoziiert, und da ist man ja alleine, und auch da stört ja das dysfunktionale Verhalten.
Das war und ist auch für mich am wichtigsten dran,diese Selbsständigkeit zu lernen.Aber man brauchts ja auch genauso IN der Therapie,sich da von Mal zu Mal damit zu beschäftigen,seine Impulse gesteuert zu bekommen.Denn stell dir mal vor,du willst dich mit nem recht belastenden Trauma auseinandersetzen - da kannst du dann ja kaum drangehen.Daß einen der Thera dann immer wieder rausholt aus den Dissos,hilft da auch nicht die Welt - is es ein halbwegs vernünftiger Thera,macht er das nicht dauernd,denn umso mehr lernt man ja : dissoziieren "hilft"... Und schon fängt man sich in ner Art "Endlosschleife".

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chaosfee
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Beitrag Do., 21.03.2013, 15:41

Ich hab gar niemanden Bestimmtes angesprochen (muss sich also niemand erklären), mir ging es einfach nur um die Schwammigkeit des Begriffes und die verschiedenen Definitionen, mit denen hier einige hantieren. Bevor man über etwas diskutiert, sollte ja das, worüber diskutiert wird, einigermaßen klar sein. Mit schien es, dass einige hier die angesprochenen "Alltagsdissoziationen" meinen, andere schwerere und länger andauernde Zustände. Und da besteht eben zumindest für mich ein riesengroßer Unterschied. Wollte nur klarstellen, dass wir über dasselbe sprechen. Habe ich mich jetzt einigermaßen verständlich ausgedrückt?
Wobei ich festgestellt habe, dass auch mein Therapeut eine Dissoziation schon wieder ganz anderes definiert als ich bzw. als das, was ich als Dissoziation wahrnehme. Kann es sein, dass man dissoziiert ohne es zu merken?
Wandelröschen hat geschrieben:Es kann nur der erste Schritt sein, dass der Thera einen da wieder herausholt. Wie er das macht, habe ja ich und einige andere auch geschrieben.
Das führt aber ja nicht dazu, dass wir das unangemessene Muster/Verhalten ablegen, was ja eigentlich Sinn ist.
Aber ganz offensichtlich machen das eure Theras ja, und wenn auch nur am Anfang. Meiner hilft mir eben gar nicht, sondern schickt mich notfalls auch so wieder nach Hause. Er sagt, er "könne" mir da nicht heraushelfen, ich müsste das selbst tun. Aber wenn ich mir so eure Beiträge durchlesen, kann man das ja offensichtlich doch.
Wandelröschen hat geschrieben:ganz davon abgesehen ist das Dissoziieren in der Therapie kontraproduktiv, weil es ja eine Flucht nach innen ist. Man bearbeitet dann ja nicht mehr das anstehende Thema, kommt somit auch nicht weiter.
Umso wichtiger wäre es ja schnell wieder herauszukommen (und eben mit Hilfe des Theras) und sich nicht erst richtig tief hineingleiten zu lassen, um dann die ganze Stunde abwesend zu sein.
Wandelröschen hat geschrieben:Mein Thera hatte mir mal von seiner Intervisionsgruppe erzählt, dass da einer (Analytiker) meinte, „wenn die Patientin nicht da bleiben wolle (also in die Disso geht), dann will se halt nicht, könne man nichts machen“ Er würde einfach warten, bis sie wieder da ist.
Klingt nach meinem.
Launebär hat geschrieben: ist es schwer, finde ich, da eine Grenzlinie zwischen "das ist jetzt noch normal" und "das ist schon eine Disso" zu ziehen. Auch weil, wie Peppermint Patty geschrieben hat, die Verläufe fliessend sind. Da macht es mMn wenig Sinn, dass man wartet, bis es dann eben nicht mehr nur ein "abdriften" ist, bevor der/ die Thera dann eingreift. Das ist dann oftmals einfach die erste Stufe.
Ok, das klingt logisch. Aber dann ist man permanent auf Hab-Acht-Stellung, wenn man weiß, dass man zu "richtigen" Dissos neigt. Kann das Zweck der Sache sein?
Launebär hat geschrieben:Ich habe hier im Forum, glaube ich, auch schon einige Male gelesen, dass einige Dissos haben, ohne eine Trauma in der Kindheit. Ich konnte mir das aber vorher nur so erklären, dass die Neigung zur Dissoziation in der Kindheit gelernt wird und dann als "Umgangsstrategie" mit schwierigen Situationen/Gefühlen weitergezogen wird. Kann das also auch plötzlich als "Erwachsener" gelernt werden?
Ich weiß nicht, ob ich ein Trauma habe, ich weiß nur, dass ich Dissoziation zum ersten Mal wahrgenommen hab als Erwachsene. Ich glaube, ich habe das früher einfach nicht gemacht, obwohl mein Thera eben genau das meinte, dass es überkommene Strategien aus der Kindheit sind. Wüsste aber keine Situation, bei der das in meiner Kindheit "nötig" gewesen wäre. Aber siehe oben, vielleicht nimmt man es einfach nicht als Disso wahr?
Gelli hat geschrieben:Warum fragts du deinen Thera nicht das nächste Mal,warum er dich da nicht unterstützen kann?Sag ihm,das du dir wünscht,das er dir dabei hilft aus den Dissos heraus zu kommen.Denn stell dir vor du kommst aus den Dissos nicht wirklich heraus von alleine,du gehst nach draußen,muß vieleicht mit Bus oder Fahrad fahren,und wenn man nicht ganz bei sich ist,weil man noch mit Dissos zu tuen hat,das kann echt gefährlich werden.
Fällt mir irgendwie schwer das zu fragen. Wahrscheinlich weil ich nicht zu viel Augenmerk auf dieses "Symptom" lenken will. Außerdem sagte er mir ja schon, dass er mir da nicht raushelfen könne. Wahrscheinlich denkt er eh, ich will mich wichtig machen oder stell mich eben an oder bin zu bequem mir selbst zu helfen. Dass ich in so einem Zustand raus gegangen bin, ist mir schon mehrmals passiert, bin dann meist nicht aufs Rad gestiegen und Auto hab ich nicht.
Das Gefühl, dass mein Thera dann "da" ist, hätte ich auch gerne. Wahrscheinlich ist es irgendeine verschwurbelte Taktik, dass er das eben nicht macht.

LG Chaosfee

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verwirrt10
Helferlein
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 15:50

Hallo

Also wenn ich in der thera Stunde richtig dissoziiere,beginne ich was zu fixieren,dann verschwimmt alles,außer das was ich fixier.
Allerdings hab ich oft,das ich weg bin einfach so,reiten,einkaufen,irgendwas..
Bemerke aber wenn meine thera fragt und,kann antworten.
Ist das auch dissoziieren?

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hopelife
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 15:54

also das kenn ich klinisch so nicht, aber warum fragst du nicht deine Thera?
Hoffnungleben
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Traurige Seele
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 16:01

Also meine Thera holt mich da dann auch mit ansprechen und etwas fragen zurück. Das klappt inzwischen recht gut, eine Zeit lang war es etwas schwieriger. Ich bin dann aber immer eher in der Vergangenheit gefangen gedanklich.

LG TS
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Amelie_fabelhaft
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 16:07

Hi Verwirrt,
wie meinst Du das "einfach weg sein"...
Gehst du irgendwohin, hast Beispielsweise etwas gekauft und weißt nicht mehr, dass Du es gekauft hast?
Oder meinst Du reines gedankliches abdriften?

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verwirrt10
Helferlein
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 18:06

Also das schlimme dissoziieren wo ich nicht mehr antworten konnte,hatte ich erst einmal.
Meist mischt das sich das mit einer Art Flash.
Einmal hatte ich einrn Flash und als die thera mich fragte wo ich bin habe ich nur gesagt"ich hab Angst"

Das andere mein ich gedanklich,zb bin ich in der thera und,mein "Geist"ist plötzlich ausreiten.
So richtig mit nachgurten,aufsteigen ,Sonne,und plötzlich bin ich wieder da,und hab echt gedacht das reiten war real

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Amelie_fabelhaft
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 18:56

Ohh,
ja okay. Das kenne ich zwar so nicht von mir, habe ich aber schon gehört. Wenngleich in anderer Form. Aber da keine Psyche gleich ist.
Das ist schon okay und eine sehr gute Schutzreaktion deiner Seele, nichts wovor Du Angst haben musst, wofür Du Dich schämen musst. Die Themen sind schlicht und ergreifend zu anstrengend. Gehst Du halt ein Ründchen Ausreiten.
Glaube mir, dass alles wird besser.
Vielleicht ängstigt Dich das, aber ehrlich gesagt? Das muss es überhaupt nicht. Sei froh dass Du diese Fähigkeit hast, die hat Dich überleben lassen. Irgendwann dann brauchst Du sie nicht mehr. Aber solange ist alles gut so wie es ist.
Liebe Grüße

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verwirrt10
Helferlein
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 21:10

Ist das auch einr Form von disso,auch wenn ich manchmal teilweise noch bemerke ,das ich in thera bin

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Traurige Seele
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 21:19

Ja verwirrt so ist es bei mir auch, ich weiß schon noch dass ich in Therapie dort sitze aber gedanklich rutsche ich ab in die Vergangenheit und auch gefühlsmässig.

LG TS
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Amelie_fabelhaft
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 21:45

Ich denke so wie Traurige Seele, du beamst dich halt weg...
Es ist okay.

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verwirrt10
Helferlein
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Beitrag So., 21.07.2013, 01:00

Wie reagieren eure theras?meine merkt es immer und fragt wo ich bin.
Letztens sagte ich 'am Wäsche waschen,ich suche mein braunes thsirt'wir mussten beide schmunzeln

Das letze mal beim fb,als ich nur noch sagen konnte das ich Angst habe,schwieg sie kurz,und sagte dann
Er kann ihnen nix mehr tun!

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verwirrt10
Helferlein
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Beiträge: 149

Beitrag So., 21.07.2013, 01:44

Was ich auch voll komisch finde,das wenn ich nen fb habe,iwas in meinen Kopf das geschehene moderiert quasi und auch sagt,das sagen wir der thera
Ganz schön strange

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Luxbordie
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Beiträge: 871

Beitrag So., 21.07.2013, 08:27

Mein Thera reagiert ähnlich. Bei FB beruhigt er mich. Sagt dass ich bei ihm bin, dass alles in Ordnung ist, dass mir nichts passieren kann. Dass es "nur" Gedanken sind.

Wenn ich abdrifte und dissoziiere, versucht er immer Kontakt zu mir zu behalten. Mit Geräuschen, Bewegungen, er redet mit mir. Als es mal ganz schlimm war, hat er mir was Scharfes in den Mund getan und was Kühlendes auf die Stirn. Wenn dann irgendwie Kintakt besteht, macht er die Skillsübungen mit mir.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

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Sufragette
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Beiträge: 89

Beitrag So., 21.07.2013, 11:15

Kann man das von außen sehen, wenn es passiert? Ist doch wie, wenn man sich sehr konzentriert auf etwas, etwas mit den Augen fixiert?

Oder eher wie wenn man eine Panickattacke hat, schnell und unruhig atmet?

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