Eure Erfahrungen mit Alkoholikern

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Sonnenschein007
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Beitrag Di., 10.09.2013, 09:27

* LinDa * hat geschrieben: Du schreibst von eigenen Problemen, Erschöpfung, vom Helfersyndrom, vom "runter" gezogen werden. Gleichzeitig brauchst du sie als Ansprechpartnerin für deine Probleme, und als Bewegungstherapeutin.

Wenn ihr beide zu wenig weitere soziale Kontakte habt, werdet ihr ganz klare Grenzen in die Beziehung einbauen müssen. Wo bei ich starke Zweifel habe, ob du dass kannst (nur nach dem wie du hier schreibst).
Danke Linda, dass Du so genau hineingefühlt hast in die Problematik. Der Knackpunkt ist tatsächlich, dass ich es bin, die total wenige soziale Kontakte hat.
Ich selber habe keine Zweifel, sondern bin mir sicher, dass ich derzeit nicht in erster Linie meine Kondition aufbauen soll gemeinsam mit meiner "Bewegungstherapeutin", sondern hurtig weiterbauen muss an meinem Beziehungsnetz.

Dass ich sehr schnell meine eigenen Probleme raushängen lasse, nervt mich selber. (Kleine Selbstrechtfertigung: Aber mir sind vor 2 bzw. 6 Wochen alle Strukturen weggebrochen: Ausbildungsplatz etc. --- ) Zumindest habe ich durch diesen Thread und Eure Beiträge das neuaufbrechende Problem intensiv reflektieren können.

Jedenfalls kann ich den Pokal "Meine neue beste (und einzige) Freundin" jetzt wieder einpacken und weiterwandern ... zu Chorproben ?
Diese "neue Freundin" merkte heute am Telefon noch gar nichts, dass ich nicht mehr mit ihr weggehen mag, weil ich dann am Folgetag über IHR Alkoholproblem nachgrüble.

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Sonnenschein007
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Beitrag Di., 10.09.2013, 09:37

* LinDa * hat geschrieben:
Henrike76 Also ich persönlich würde einen suchtgefährdeten nicht mit seinen Andeutungen alleine lassen.
Also ich persönlich schon, wenn ich mir über die Intention für die Andeutungen im klaren bin. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass keine Andeutung in Richtung von labilen Personen, ohne Hintergedanken erfolgt. Seltenst ist es die Suche nach Hilfe zur Suchtbekämpfung/Therapie/etc., sondern dient lediglich zum Erhalt des Status quo. So kenne ich es von mir.
Ich habe im Juni 2013 gegenüber meiner stabilsten Bezugsperson Andeutungen gemacht, wie wenig ich extrem belastende Lebensumstände innerhalb von einem Jahrzehnt !!! verarbeitet konnte, weil ich immer mehr eins draufgekriegt habe "vom Schicksal" (das eigentlich doch immer wieder ein recht konkretes Antlitz hatte ) und da entschied ich aus dem Bauch heraus, dass diese Thematik keinen Raum hatte, weil es dem anderen in diesem Zeitraum immer gut gegangen war.

Die Psychoschiene muss man wohl oder übel wirklich direkt in der Therapiestunde befahren. Da ist dann ein geschützter Raum.

Aber leider werde ich das nicht so schnell schaffen, diese Thematik aus neuen Freundschaften rauszuhalten. Ich war noch nie jemand, der "Hallo, wie geht´s?"-Frager gut ertragen konnte. Es belastet eigentlich eh JEDEN, wenn er den nichtgetrennten Müll vom anderen vor die Füße gekippt bekommen.

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Sonnenschein007
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Beitrag Di., 10.09.2013, 09:44

Henrike76 hat geschrieben: Ich würde es so aufziehen dass ich sage ich habe dieses oder jenes Problem aus dem psych. Bereich zumindestens schon mal ansatzweise gelöst.

Weitere Vorschläge gerne hier.
Dazu ggf. eine SHG empfehlen wo nicht nur Rentner sind! Das schreckt auch ab.
Hallo Henrike 76,

ich habe es heute am Telefon umgekehrt gemacht: Ermutigt, dass diese Freundin mehr arbeiten geht, um sich mehr leisten zu können. Sie hat ja nur ca. 600 Euro im Monat. Die Tipps hat sie gerne angenommen. Da ist sie dann eh zu müde, dass sie viel weggeht. Weiss ich aus eigener Erfahrung. Man kriegt seinen Monatslohn selten hinterhergeworfen.
Wenn sie mehr arbeiten KANN, dann ist der gesunde Kreislauf eh in Gang gesetzt. Ist bei mir genauso. Wenn man morgens leere Bierdosen auf dem Küchentisch vorfindet, dann ist wohl keiner stolz auf sich.

Jeder möchte gerne um 5.30 Uhr mit überschäumender Begeisterung aus dem Bett springen können, aber ohne dass er Extasy genommen hat.

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Sonnenschein007
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 06:24

"Meine neue Freundin" (mnF) ist mir unheimlich. Habe gerade gesehen, dass sie mir gestern so ca. um Mitternacht eine unsinnige, alte SMS nochmals geschickt hat. Kann ja jedem passieren. Aber ich weiss ja mittlerweile, welchen Schlummertrunk sie vor der Gitterbettsperre braucht.
Die Geschichte, dass sie hergeborgtes Geld nicht zurückbekommt, hat sie mir am SO und am DI aufgebunden.

Jetzt ist für mich die Frage, wie ich sie wieder los werde. Nur ihre Anrufe entgegennehmen und einfach nur zuhören. Schade ! Aber meine gesündeste Studienzeitfreundin von früher hat mittlerweile min. 6 Kinder und verbringt ihren Alltag mit ihren 1-2 Waschmaschinen und dem Kochen etc. (und hat einen sehr erfolgreichen Arztgatten). Wenn die zu trinken anfangen würde, dann wäre Feuer am Dach.

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Sonnenschein007
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 09:19

@ Hallo * LinDa *,
ich weiss jetzt echt nicht mehr, was ich mit dieser neuen Bekannten anfangen soll. Die Symptome von Schwächeanfällen (Häferl fällt ihr fast aus der Hand) sehe ich nicht, so wie sie, als Resultat von Sorgen u. Kränkungen, sondern vom vielen Saufen. Ich fühle mich irgendwie veräppelt. Wenn sie heimlich saufen würde, dann würde ich ihr diese "Schwächeanfälle" glauben, aber doch nicht, wenn ich wie ein Lawinensuchhund mit dem Rumflascherl neben ihr um 23 Uhr zur Tankstelle gezottelt bin, so wie letzten Sonntag.

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Sunny75
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 09:58

Sonnenschein007 hat geschrieben:....aber doch nicht, wenn ich wie ein Lawinensuchhund mit dem Rumflascherl neben ihr um 23 Uhr zur Tankstelle gezottelt bin, so wie letzten Sonntag.
Sorry Sonnenschein, die Situation ist natürlich nicht komisch, aber deine Art es zu beschreiben - soooo lustig!!!

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Nico
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 09:59

..und ich schätze genau dafür braucht sie ihre Freundin auch - um sich über sie lustig zu machen !
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sunny75
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 10:05

Ah geh.... das ist einfach ihre Art sich auszudrücken. Sich selbst beschreibt sie ja mit dem gleichen Galgenhumor.

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Nico
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 10:13

Mag sein aber einem (alkohol)- kranken Menschen gegenüber finde ich das etwas to much.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sunny75
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 10:16

Warum? Grade bei dem Satz den ich zitiert habe, beschreibt sie sich SELBST, wie sie wie ein Lawinensuchhund.... Über ihre Freundin macht sie sich mit keiner Silbe lustig.

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Sonnenschein007
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 12:31

Hallo Nico,

ich habe heute 85 Minuten lang mit meiner Freundin telefoniert. Heute war sie ziemlich depri...
Mittlerweile komme ich mir vor mir selbst schäbig vor, weil ich mir hier im Forum über ihr Problem Luft machen musste u. auch bei meiner Mutter. Wenn Du am Sonntag dabeigewesen wärst, als dann auch noch die Freundin meiner Freundin beim Weggehen dabei war, dann hättest Du bemerkt, dass ich in dieser Dreier-Runde die Doofe war und mich belehren lassen musste. Schließlich sind beide 49 Jahre alt u. ich "nur" 41 Jahre.

Möglicherweise ist der Vergleich mit dem "Lawinensuchhund mit Rumflascherl" zweideutig. Weiss nicht. Aber alleine schleiche ich wie eine Schnecke herum, weil mich die Einsamkeit depri macht.

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Sonnenschein007
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 12:39

Meine Freundin hat nun Geldsorgen bis zur nächsten Gehaltsüberweisung, und ich habe schon wieder 1/4 meiner Monatsfreiminuten verbraucht. Soweit zur Suchtproblematik bei Frauen.

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* LinDa *
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 12:45

@Sonnenschein,
ich weiss jetzt echt nicht mehr, was ich mit dieser neuen Bekannten anfangen soll. Die Symptome von Schwächeanfällen (Häferl fällt ihr fast aus der Hand) sehe ich nicht, so wie sie, als Resultat von Sorgen u. Kränkungen, sondern vom vielen Saufen. Ich fühle mich irgendwie veräppelt.
Hat sie dich heute morgen besucht? Nur weil, wenn sie dir gegen Mitternacht noch gesimst hat, und heut schon bei dir auf der Matte stehen konnt, kann sie ja nicht gewaltig gesoffen haben. Da könnts schon sein, dass ihr "Schwächeanfall" (ihre Fahrigkeit?) ein Stück weit auf ihren allgemeinen körperlichen Zustand (und zuwenig essen) oder sonst was herrühren könnt?
Kannst aber nur du wissen!

Um welche Kränkungen gehts denn bei ihr? Und hat sie denn, neben dem Geldmangel und ihren Leberwerten, weitere Sorgen?

Durchaus möglich, dass sie dich zumindest nicht bewusst veräppeln will.

Und, ist mir gerad wieder eingefallen, du hast vorher irgendwo geschrieben, du könntest "Quantitäten leider nicht einschätzen".
Dazu nur mein Eindruck vom lesen. Sie hat keinen Alk in ihrer Wohnung, und muss dann abends los, für drei Dosen?
MMn arbeitet sie stark dran, ihren Alk-Konsum zu reduzieren, vllt. könnt sie dann auch Möglichkeiten zur externen Hilfe prüfen?

Und, mir hätten damals drei Dosen nicht genügt, um die erforderliche "Bettschwere" zu bekommen.

Aber welche Grenzen du setzen willst oder musst, kannst nur DU wissen!

der Vergleich ist falsch.
aber doch nicht, wenn ich wie ein Lawinensuchhund mit dem Rumflascherl neben ihr um 23 Uhr zur Tankstelle gezottelt bin,
Sonnenschein, wenn du ein Lawinenhund MIT Rumflascherl wärst, hättst den Marsch eh nicht nötig gehabt.

lg
Linda

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Sonnenschein007
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 13:36

Hallo * LinDa *
Danke für Dein Nachfragen. Nein, ich habe heute meine Freundin angerufen - aus Langeweile ? Na ja, und weil sie auch nachgefragt hat, wie es mit meiner "Bewerbung" für einen Job, wo sie auch arbeitet, weitergegangen ist.
Heute hatte sie ihren freien Tag. Mir schien tatsächlich, dass sie heue - im krassen Gegensatz zu sonst - ziemlich schlecht drauf war.
Ihr Sohn (ca. 23), mit dem es immer viel Ärger gegeben hat, hat ihr gestern seine Sachen in ihre Wohnung geräumt. Die hat sie heute gewaschen bzw. verräumt. Ihr Sohn war auch schon mal im Gefängnis (kein wirklich schlimmer Delikt, m.M. nach eher sehr ungewöhnlich -- so ungewöhnlich, dass ich es hier aus Sorge um Wiedererkennung des Straffalles nicht nennen will. Das alles hat meine Freundin mir zufällig erzählt, weil ich über einen Verein gesprochen habe, der die Nachbetreuung von haftentlassenen Jugendlichen übernimmt.
Das Geldauftreiben nimmt in unseren Telefonaten gestern und heute viel Raum ein. Gestern hat sie eine Jacke an eine Arbeitskollegin weiterverkauft. Schmuck von ihrer verstorbenen Mutter hat sie schon auch mal versetzt.
Meinen Rat, noch einen 2. Job anzunehmen, findet sie nicht so gut. Sie erzählt immer stolz, dass sie sich überwunden hat bei widrigen Umständen in die Arbeit zu gehen, und nun schon seit März dort durchhält.

Wegen den 3 Bierdosen Sonntagnacht: Da waren vorher auch fast 1 1/2 Liter Rotwein od. auch weniger, weil der g´spritzt war.
Wichtig ist für meine Freundin sicherlich, dass sie nicht immer nur als "der Scherzkeks" wahrgenommen wird - so wie es ihr die Arbeitskollegen rückmelden - sondern auch von ihren Problemen erzählen kann. Allerdings ist das nicht so ihr Ding. Das tut sie vermutl. nur, weil ich über meine eigenen "Fortschritte" bei der Bewältigung meiner aktuellen Armutskrise und meiner depressiven Phase spreche.

Sie hat sicher total Angst vor einem Absturz, oder Psychiatrie... Sachwalter usw. Vor einer Woche hat sie von einer Bekannten erzählt, der es so ergangen ist.

Ich habe mir echt schon gedacht, ihr zu raten, nach dem Vorbild ihres eigenen Vaters "Hobbyschriftstellerin" zu werden, d.h. mit Schreiben etwas zu verarbeiten. Für mich ist das sehr wichtig. Ich meine damit nicht, in einem Forum austauschen, so wie hier, sondern eher im Sinne von Erzählungen usw.

Für nächstes Wochenende hat sie schon gesagt: "Ach ja, wir haben ja kein Geld. Wir können nicht weggehen !" Ob sie das echt so machen wird, weiss ich nicht. Ich bin total stolz, dass ich letzten Sonntag so viel gewandert bin. Sie behauptet, dass wäre insgesamt nur 30 Minuten lang gewesen...? !

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* LinDa *
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 15:32

@Sonnenschein,
also habt ihr zwei Seelentröster euch gesucht und gefunden!?
Trotzdem sind Abgrenzungen nicht falsch. Schon um Mißverständnisse zu vermeiden und keine falschen Erwartungen zu wecken.

dann warst du wohl Sonntag körperl. erschöpft und von dem hier so genervt?
Wenn Du am Sonntag dabeigewesen wärst, als dann auch noch die Freundin meiner Freundin beim Weggehen dabei war, dann hättest Du bemerkt, dass ich in dieser Dreier-Runde die Doofe war und mich belehren lassen musste. Schließlich sind beide 49 Jahre alt u. ich "nur" 41 Jahre.
Auch wenn man nur zu dritt unterwegs ist, kann die jüngere, die zu dem noch nicht so lang dabei ist, sich als 5. Rad fühlen.
Weil dir weitere Freunde fehlen, hats dich halt mehr gestört als nötig, was die zwei "weiseren" Damen gesagt haben.
Ich war seit meinem 12. Lebenjahr überall, wo ich mich rumtrieb, die Jüngste und hör noch heute oft Belehrungen.
Stört mich aber selten, selbst wenn die älteren auch manchmal recht hatten. Ich mach aber eh mein Ding.


Glaube, weder Forum noch sich privat etwas von der Seele schreiben können z. B. ne Therapie ersetzen.

lg

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