Mit Essen unterdrücke ich Gefühle wie z.b.Angst

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Jugendstil
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Beitrag Mi., 06.02.2013, 17:38

habe dann nach der Arbeit normal gegessen und bin früh schlafen gegangen, mit Wärmflasche und Hörspiel. Pure Geborgenheit, das hat mir dann viel Trost gegeben. Danach gings mir dann wieder gut.
Wow klingt DAS aber gut!

Ich hatte vor-vorige Nacht eine völlig schlaflose. Um 22 Uhr an dem Abend weggenickt, um 23 Uhr wach, gelesen bis 2.00 Uhr und dann nach 1,5 Stunden Herumwälzen aufgestanden. Zum Lesen, TV und Internet zu müde. Also hab ich mir meine Hobbybücher hervorgeholt und einfach nur die Fotos mit Text angeschaut, ein paar Pläne fürs Frühjahr gemacht ..... bis früh um 6.45 Uhr = Aufstehzeit! Der weitere Tag lief ganz normal, ich war weiter hellwach. Letzte Nacht dann wieder hervorragend geschlafen.

Früher hätte ich mich "müde gegessen", irgendwas Tröstliches - in der Nacht nicht. Ich freue mich immer am nächsten Tag, wenn ich mir treu bleiben konnte.

Liebe Grüße
vom Jugendstil

P.S. Und das klingt auch super:
Ich liege gerade auf der Couch (....) und werde mir gleich eine Folge meiner neuentdeckten Fantasyserie gönnen. Und zwar ganz ohne Chips oder Co., lediglich mit Mineralwasser ausgestattet.
Ich trinke abends zu meinen Serien (derzeit Dr. Grey & Co, Staffel 8) gern noch koffeeinfreien Latte mit fettarmer Milch - Genuss ohne Reue.

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Bergkristall
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Beitrag Do., 07.02.2013, 08:13

Hallo Nachtauge, das mit dem Heulen bekomme ich auch zu spüren. Zwar ohne verbalen Kommentar aber es wird im nächsten Satz vom Thera sofort in ein "Weinen" umgewandelt. Bei mir waren das meine Erziehungsberechtigten, die sich durch mein Heulen belästigt fühlten und es abwertend kommentierten bzw. verboten. Ich kann auch heute nicht mehr -wegen mir selbst- weinen. Ich habe nur oft dieses Gefühl im Kiefer, der sich dann so verkrampft, als säße dahinter das Heulen. Ich bezeichne das auch nur bei mir selbst als Heulen, bei meinen Kindern oder Enkeln würde ich dieses Wort niemals benutzen.

Jugendstil, es ist genial, dass Du auch in der Nacht noch die Kontrolle über Dein Essverhalten hast. Bzw. evtl. gar nicht mehr das Bedürfnis danach, Dich in den Schlaf zu futtern. Wow.

Ich hatte gestern Abend wieder mal eine Erleuchtung. Ich aß einen Berliner, der war so köstlich, dass ich noch einen aß. Der zweite Berliner natürlich mit heftigen Schuldgefühlen verbunden, ganz automatisch beim Essen den Kalorienstand des Tages abgerufen und die Kalorien für die zwei Berliner dazugezählt. Und das Versprechen, die Berlinerkalorien heute einzusparen. Als mein erwachsener Sohn vorbeikam, der groß, rank und schlank ist, aß er mal kurz drei Berliner und spülte das ganze mit einer Packung Milch nach. Er käme nie auf den Gedanken weniger zu essen, als bis er genug hat. Er hat keine Ahnung wieviele Kalorien in Lebensmitteln sind. Er hat noch nie in seinem Leben darüber nachgedacht, ob er zu viel -oder das Falsche- isst. Jeder Bissen den ich zu mir nehme wird sofort umgerechnet in "gute Bergkristall" "böse Bergkristall". Apfel gut, Berliner böse. Was für eine gequirlte Sch....

Leider kann ich nichts Schönes für mich tun. Ich bin so traurig, niedergeschlagen und antriebslos dass ich gerade meine Arbeit schaffe, danach bin ich leer. Ich habe einfach nicht die Kraft dafür zu sorgen, dass es mir besser geht. Ich versuche jetzt mal diesen Zustand einfach anzunehmen und auszuhalten. Es ist ja noch relativ neu, dass ich mich spüre, war ja auch harte Arbeit da hinzukommen ins Spüren.

Liebe Grüße
Bergkristall

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Jugendstil
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Beitrag Do., 07.02.2013, 09:34

Als mein erwachsener Sohn vorbeikam, der groß, rank und schlank ist, aß er mal kurz drei Berliner und spülte das ganze mit einer Packung Milch nach. Er käme nie auf den Gedanken weniger zu essen, als bis er genug hat. Er hat keine Ahnung wieviele Kalorien in Lebensmitteln sind. Er hat noch nie in seinem Leben darüber nachgedacht, ob er zu viel -oder das Falsche- isst. J
Genau das ist eine wichtige Erkenntnis, liebe Bergkristall, die ich auch irgendwann - als Vorläufer für die Änderung - hatte! Ich rekapitulierte bei allem was in den Mund wanderte die Kalorien, Essen war immer da, wenn ich aß sowieso, aber das Schärfste war, wenn ich nicht aß, auch oder erst recht! Das kam mir irgendwann so unnatürlich vor! Das wollte ich ändern.

Menschen wie dein Sohn haben ein ganz anderes Verhältnis zum Essen, sie sind einfach schlank, essen bei Hunger ODER AUCH MAL bei Appetit und es ist ihnen egal, wenn die Waage mal klettern sollte, sie vergessen dann einfach die Nahrung wieder für eine Weile. Und so ist es von der Natur vorgesehen.

Schade, dass es dir im Moment noch nicht gut geht, aber es ist super, wenn du aushalten lernst. Ein Kraftsternchen dir schickend

liebe Grüße
Jugendstil

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Bergkristall
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 08:02

Es ist schon sehr merkwürdig. Durch das hier Aufschreiben bin ich mir meiner selbst so viel bewusster, was das Essen betrifft. Der Automatismus -negatives Gefühl = Essen) ist irgendwie unterbrochen. Îch habe ja viele Jahrzehnte lang völlig ohne Bewusstsein gelebt, lief alles über Autopilot. Und nun ist da ein Bewusstsein, zwar noch ganz leise und nicht immer, aber immer öfter . Gestern stand ich auch wieder vor der Alternative Essen, oder diese Traurigkeit und dieses Gefühl der völligen Erschöpfung auszuhalten.

Allein schon, dass es da überhaupt eine Alternative gab und ich nicht -wie bisher- automatisch alle schlechten Gefühle "weggefressen" habe macht mich sehr glücklich.

Ich wünsche Euch und mir ein schönes, liebevolles, entspanntes Wochenende.

Gruß
Bergkristall

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Nachtauge
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 13:38

[codeAllein schon, dass es da überhaupt eine Alternative gab und ich nicht -wie bisher- automatisch alle schlechten Gefühle "weggefressen" habe macht mich sehr glücklich][/code]

Hört sich sehr gut an Auch wenn es natürlich traurige bzw. schlechte Gefühle sind, die man dann wahrnimmt, ist das doch was anderes als "weggefressen". Das "Fressen" erfolgt auch bei mir häufig automatisch, eben weil ich mich gar nicht wirklich traue, meine Gefühle an mich heranzulassen. Wer will sich schon mit Themen wie Trauer, Trauma, Verdrängung, Wut usw. auseinandersetzen. Früher hätte ich gesagt, daß ist doch überhaupt nichts, man muß nur stark sein, inzwischen weiß ich, daß es nicht darum geht stark zu sein, sondern eben auch Schwäche annehmen zu können. Und diese Schwäche beinhaltet halt auch öfters das "Frustfressen" ...

Aber es ist schon so, mir wird auch Vieles bewußter wenn ich hier schreibe oder auch nur lese. Danke für Eure Beiträge Sie sind für mich total sinnvoll und regen mich auch häufig zum Nachdenken an.

LG Nachtauge

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Jugendstil
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 13:54

Hi ihr Lieben!

Wenn ich bedenke, wie oft ich aß (und auch heute noch an manchen Tagen) was eindeutig viel zu häufig und viel zu viel war..... Möglichst immer den Körper füllen, keine Leere spüren, keinen Mangel wahrnehmen, letztlich keine Gefühle spüren oder lieber den übervollen Magen, wenn schon; so wie sich andere mit Alkohol oder Nikotin eine Auszeit beschaffen, sich betäuben..... ja, es ähnelt dem tatsächlich.

Wir brauchen durchschnittlich viel weniger Nahrung als wir täglich zu uns nehmen, merken es nur nicht. Überall locken die Leckerbissen und rufen uns zu: "Iss mich!".... Es liegt auch Stärke darin, zu widerstehen und den Körper von seinen Vorräten zehren zu lassen - (wobei ich ausdrücklich nicht dem krankhaften Nichtessenwollen das Wort rede, nicht dass das jemand missversteht!) oder erst einmal, sich einfach nur genau zu beobachten.

Wie ihr es hier tut. Ich finde den Austausch sehr schön.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, auch von
Jugendstil

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Bergkristall
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Beitrag Mo., 11.02.2013, 08:01

Nachtauge, wenn die angegebenen 30 Jahre Dein reales Alter sind, ist es einfach genial, dass Du jetzt schon so weit bist. Das birgt die Chance, viele Jahrzehnte bewusst zu leben und zu fühlen. Und ich denke mal, dass nach den schmerzhaften Gefühlen irgendwann dann auch die schönen Gefühle kommen und zwar die echten schönen Gefühle, keine pseudoschönen Gefühle, die sich nach dem Genuss in Schuldgefühle verwandeln.

Jugendstil, es ist schön, dass Du das kannst. Den Essenslockrufen bewusst zu widerstehen. Es stimmt schon, was Du sagst. An allen Ecken und Enden kann man Essen riechen, anschauen, kaufen. Sogar bei uns auf dem Dorf gibt es immer mehr Fast-Food-Läden, die (meiner Meinung nach) bewusst ihre Essensdünste nach außen leiten, um die Leute mit ihren Gerüchen zum Essen kaufen zu verführen. Da braucht eine keinen Hunger zu haben um dort einzukaufen, es reicht schon, das im Vorbeilaufen zu riechen.

Ich habe am Wochenende wieder viel gelernt, auf allerdings sehr schmerzhafte Weise. Ich musste meine Lieben enttäuschen, weil ich Geburtstag hatte und dadurch bedingt in einer schmerzhaften Vergangenheit weilte. Nicht nur, dass ich nicht feiern konnte, ich war nicht mal in der Lage ans Telefon zu gehen um die Glückwünsche entgegenzunehmen. Das innere Kind in mir, hat mir gezeigt, wie sich Geburtstag früher anfühlte. Ich habe keine Erinnerungen an meine Geburtstage als Kind. Eigentlich an meine ganze Kindheit. Ab und zu übernimmt ein inneres Kind meine Gefühlswelt und das ist dann richtig schlimm. Das tiefste und schwärzeste vorstellbare Loch, ohne Aussicht auf irgend Schönes oder Gutes. Vollkommene Hoffnungslosigkeit. Leider weiß ich immer erst danach, was ich da durchlebt habe. Ich musste diese Gefühle am Wochenende nicht wegessen. Ich habe sie angenommen in der Gewissheit, dass Gefühle, die ich annehme, sich wieder auflösen. Das ist der Riesentrost an dieser ganzen Gefühlsgeschichte, einmal durchlebt, verstanden und angenommen, ist das praktisch gegessen
Ich hatte neben diesen Kindheitsgefühlen auch noch Schuldgefühle, weil ich so gelähmt war und meinen Haushalt dringend hätte versorgen müssen, keine Wäsche gewaschen, nichts geputzt. Und siehe da, früher hätte ich nicht einmal gewusst, dass ich Schuldgefühle habe. Ich hätte so ein diffuses Unwohlbefinden mit viel viel Schokolade in Wohlbefinden verwandelt. Ich bin so glücklich, dass ich schon so weit bin. Nach Jahrzehnten des Nichtfühlens sind das für mich wirklich Riesenfortschritte. Und seit ich hier schreibe und lese, vor allem auch lese, dass ich nicht die Einzige bin, die sich mittels Essen ein Nichtfühlen erschaffen hat, lerne ich so viel. Danke.

Bergkristall

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Bergkristall
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Beitrag Di., 12.02.2013, 07:35

Vergangene Nacht hatte ich Kopfschmerzen und dazu einen blöden Reizhusten, beides ließ mich nicht schlafen. Ich aß ein Stück Kuchen und siehe da, Husten und Kopfschmerzen weg. Meine verquerte Psyche kann also Essen sogar in Medizin verwandeln
Es ist ein schönes Gefühl sich all dessen so bewusst zu sein. Früher geschah das alles unbewusst, also völlig außerhalb meiner Kontrolle. Jetzt kann ich wählen, mach ichs oder mach ichs nicht.
Nachdem ich jetzt schon mehrere Tage ohne Waage bin, habe ich plötzlich Lust Gewicht zu verlieren. Allerdings ohne Waage. Es ist schön, morgens nicht mehr das Gefühl zu haben, ein Looser zu sein, weil die Waage 150 g mehr anzeigt, als den Tag davor. Es hört sich wahrscheinlich ziemlich bescheuert an, aber ich fühle mich nicht mehr so fett wie noch vor einer Woche.

Grüßlen
Bergkristall

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lemon
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Beitrag Di., 12.02.2013, 09:12

Ich lese hier immer mal ein bisschen mit und es freut mich Bergkristall, dass du so aufmerksam mit dir selbst bist .

Als mir klar wurde, dass ich mit dem Essen bzw. Hungern nur meine Gefühle verdränge, war das auch der erste Schritt für mich.

Sogar heute noch nach vielen Jahren holt es mich immer wieder ein, je mehr mir die Probleme übern Kopf wachsen besteht der Drang mich mit meiner Figur zu beschäftigen und artet aus in einem zwanghaften Sportwahn, hungern - kurzfristig hilft das dann und dann mache ich mich wieder an meine Gefühle und an mein Leben dran. Ich denke jede andere Sucht hat dieselbe Funktion: Verdrängen, abschalten, ausklingen - nützt halt alles nichts das Leben holt einen ein, was wir heute bewältigen können sollten wir tun,

weiter so, alles Gute dir
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Bergkristall
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Beitrag Di., 12.02.2013, 10:31

Gerade überfällt es mich. Ich fühle mich. Ich bin in Kontakt mit meinem Körper. Er fühlt sich nicht mehr unbegrenzt an.

Ich bin nicht mehr die dicke, fette, gefühllose Elefantenkuh, die alles trägt, jeden Müll von anderen, die alles schafft, sich alles auflädt, die nichts spürt, die ganzen sadistischen Grausamkeiten, die ich mir von anderen, an Stelle meiner Mutter, ins Leben geholt habe.

Ich fühle mich jetzt. Ich fühle, dass ich Grenzen habe. Ich bin auch weich, verletzlich -auch wenn das bis heute nicht zu meiner Körperfülle gepasst hat- ich verlange von jetzt an, dass mit mir anständig umgegangen wird. Wer künftig Unmögliches von mir verlangt, wird das nicht mehr bekommen. Wer meinen Rücken als Stiefelabtreter benutzen will, hat Pech gehabt.

Wie unendlich dankbar ich bin, dass das jetzt endlich "geschnackelt" hat. Nach 9 Jahren Therapie und gefühlten 1000 Rückschlägen.

Grüße an alle
Die dankbare Bergkristall

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sandrin
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Beitrag Di., 12.02.2013, 10:55

Auch ich reihe mich ein in die Schar derer, die über das Essen Gefühle regulieren. Ich kenne das von beiden Seiten. Bis vor kurzem habe ich noch gehungert, inzwischen muss ich sehr aufpassen, nicht wieder zuzunehmen, weil ich esse und esse. Und ich realisiere immer mehr, dass das was mit innerer Leere zu tun hat - und mit Druckabbau.

Aber auch ich muss dir, Bergkristall, ein Riesenkompliment machen. Es ist so toll, dass du in Kontakt mit dir selbst bist. Ich habe diese große Sehnsucht auch - endlich eins sein mit sich selbst, sich spüren mit allem, was man ist. Tief in sich zu rühen. Starrheit zu Gunsten von Verletzlichkeit aufzugeben. Wunderbar.

GLG Sandrin

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Jugendstil
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Beitrag Di., 12.02.2013, 13:53

Ja, sehr schön, all diese Erkenntnisse.

Ich hatte gestern einen "Futter-Tag", aber ganz bewusst.

Alles gegessen was ich wollte, auch wenns alllgemein als "ungesund" gilt. In mich hineingespürt. Ich wollte mich "füllen", wollte schmecken, kauen und schlucken. Die Konsistenz war genau so wichtig wie der Geschmack. (Ich muss es noch mal sagen: dass so etwas auch mal ganz in Ordnung ist, und wenn man sich das gestatten kann, kommt einfach nie das Gefühl des Verzichts auf.)

Es war gut. Aber es war nicht so gut, wie ich gedacht hätte, hätte ich es mir versagt. Das finde ich auch eine wichtige Komponente dabei, deshalb gibts für mich auch keine Verbote mehr.

Das heißt nicht, dass ich immer dann alles esse, wenn mir etwas so in den Sinn kommt. An den meisten Tagen ist das, was mir gut tut, die Beschränkung. Das bewusste Gefühl ist dann: Ich esse gesund, nicht zu viel, und tue mir damit Gutes. Dazu gehört z. B. auch mehr Wasser.

Was ich also immer wieder toll finde, ist der bewusste Umgang mit der Nahrung - der aber wenig zu tun hat mit der krankhaften Fixierung von früher.

LG, Jugendstil

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ch123
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Beitrag Di., 12.02.2013, 14:48

Bergkristall hat geschrieben: Das ist der Riesentrost an dieser ganzen Gefühlsgeschichte, einmal durchlebt, verstanden und angenommen, ist das praktisch gegessen

vielen vielen dank für diesen satz!

und vielen dank, dass du teilhaben lässt an deinem lernen und deinem wachsen

alles alles liebe!!!

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Nachtauge
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Beitrag Di., 12.02.2013, 20:07

Es hört sich wahrscheinlich ziemlich bescheuert an, aber ich fühle mich nicht mehr so fett wie noch vor einer Woche.
Hört sich absolut nicht bescheuert an. Absolut im Gegenteil: Ist doch super, daß Du Dich besser fühlst
Macht ein positives Körpergefühl und daß ist doch das was zählt, nicht daß was die Waage vielleicht sagen würde. Man geißelt sich häufig viel zu sehr selbst weil man meint, da kann doch noch ein "Pfündchen oder Kilochen" (hört sich doch durch diese Verniedlichung gleich viel besser an) fallen und dann gerät man in die Spirale und ist wieder sauer mit sich selbst, wenn das eben nicht klappt. Von daher sollte man viel mehr auf seine positiven Gefühle hören.
wenn die angegebenen 30 Jahre Dein reales Alter sind, ist es einfach genial, dass Du jetzt schon so weit bist.
Ich muß schmunzeln: Hier im Forum bin ich in den vergangenen Jahren nicht gealtert Mal ne ganz andere Erfahrung Als ich mich hier angemeldet habe war ich 30, inzwischen bin ich um fünf Jahre gealtert. Fünf Jahre, die viele Erfahrungen, vor allem negative mit sich gebracht haben, aber auch viel an Einsicht und eben auch an Chancen. Wie halt den Austausch hier. Und auch Hoffnung, daß irgendwann mal eben es auch schöne Gefühle geben wird, egal in welcher Hinsicht.
Ich fühle mich jetzt. Ich fühle, dass ich Grenzen habe. Ich bin auch weich, verletzlich -auch wenn das bis heute nicht zu meiner Körperfülle gepasst hat- ich verlange von jetzt an, dass mit mir anständig umgegangen wird. Wer künftig Unmögliches von mir verlangt, wird das nicht mehr bekommen. Wer meinen Rücken als Stiefelabtreter benutzen will, hat Pech gehabt.
Das hört sich doch ganz klar an. Schön, daß Du das für Dich jetzt so herausgefunden und auch annehmen kannst. Grenzen setzen ist ziemlich schwierig, aber auch sehr wichtig, von daher finde ich das wirklich auch wichtig, daß Du versuchst Dich da auch nicht wieder von anderen einnehmen zu lassen. Aber das schaffst Du bestimmt
Was mich auch direkt getroffen hat war Dein Nachsatz, von wegen der Therapiedauer und den gefühlten Rückschlägen. Das läßt hoffen

Schönen Abend noch

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Bergkristall
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 08:05

Hallo,
ich danke allen, die hier lesen und schreiben. Ich schreibe viel in mein Tagebuch, aber das ist eben nur meines. Meine Sicht der Dinge, meine Erfahrungen. Eure Erfahrungenn, Eure Gefühle und Gedanken zu lesen ist sehr hilfreich, auch schmerzhaft, weil es so viele sind und auch junge Menschen, die mit dieser kaputtgemachten Seele leben müssen. Ich dachte, das beträfe eher meine Generation und dass die Generation nach mir in Würde hätte erwachsen werden dürfen.

Ich habe es mit der Angst zu tun bekommen. Ich habe erkannt, dass ich gerade in einer sehr guten Phase lebe. Das bedeutet, ich kann gerade alles schaffen, was ich schaffen muss. Da ist noch Zeit und Energie für mich selbst. Allerdings sind diese Phasen recht selten in meinem Leben. Und jetzt habe ich Angst, wenn die nächste schlimme Zeit ansteht, wieder in meine alten Muster zu fallen. Allesfressender Zombie, Maschine, die alles schaffen kann -mittels Unmengen an Nahrung-. Das Abspalten ist ja ein Automatismus, ich habe keinen Einfluss darauf.

Ich habe darüber nachgedacht, Rituale in meinem Leben einzuführen. Solche Rituale, die eine automatisch ins Fühlen bringen. Jetzt, in dieser guten Zeit, damit anzufangen, so dass sie in schweren Zeiten automatisch zu meinem Leben gehören. Allerdings fällt mir nicht viel ein. Dazu gehört hier täglich aufzuschreiben, was ernorm hilfreich ist, auch drucke ich hier vieles aus und klebe es in mein Tagebuch, allerdings noch nicht als Ritual. Das Problem ist, dass ich im Erschöpfungsmodus Rituale bräuchte, die weder viel Zeit noch Kraft kosten. Habt ihr Rituale, die Euch ins Fühlen bringen? Ins reale Jetztfühlen.

Im Erschöpfungsmodus fühle ich alle Gefühle aus meiner Kindheit. Angst, Angst, Angst, Depression, Hoffnungslosigkeit, Hass, Ausgeliefertsein, Dreck zu sein, schwarzes tiefes Loch aus dem es kein Entrinnen gibt. Allerdings halte ich diese Gefühle dann für meine jetzige, tatsächliche Realität und bis vor zwei Wochen brauchte ich dann meine Therapie, die mir zeigte, dass das alte Gefühle sind, nicht meine jetzige Realität.

Das ist jetzt alles ein wenig chaotisch, angstbedingt.

Viele liebe Grüße
Bergkristall

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