Ex-Partner von missbrauchter Frau - wie verhalten

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mi., 02.01.2013, 11:52

Die Frage ist eben auch immer, was der primäre Grund für die Beziehung ist.

Mir persönlich gibt es nichts, wenn meine primäre "Aufgabe" in der Beziehung die des "Retters" ist und jene meiner Partnerin die des "Opfers". Sowas halte ich für ungesund. Egal, welche Umstände bestehen, die Wünsche und Bedürfnisse müssen bei mir bei gleichen Partnern auch gleiches Recht haben...

Werbung

Benutzeravatar

NoMemory
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 32
Beiträge: 11

Beitrag Mi., 02.01.2013, 11:56

gleiches Recht is ja schön und gut, nur wenn du auf dein Recht beharrst dann brauchst du mit einer MBPartnerin erst gar nicht beginnen!Da wirst nur verlieren!


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:05

NoMemory hat geschrieben:gleiches Recht is ja schön und gut, nur wenn du auf dein Recht beharrst dann brauchst du mit einer MBPartnerin erst gar nicht beginnen!Da wirst nur verlieren!
Ganz genau, deswegen tue ich mir das nicht mehr an, wie ich bereits schrieb. Ich will nicht immer nur "Retter" und "Geber" sein. Ich war schon einige Male "Geber", "Retter" und "Ersatzpapa". Ausbrennen kann ich mich auch woanders, dafür brauche ich nicht unebdingt eine Beziehung zu einer Frau mit MB-Trauma...

Benutzeravatar

NoMemory
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 32
Beiträge: 11

Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:16

ja rational gesehen hast du natürlich recht, aber es ist halt schwer das einzusehen wenn die Gefühle stärker sind und du echt das Gefühl hast dass diese Frau genau das ist wonach du dein ganzes Leben gesucht hast - und wenn dus nicht probierst dann wirst du vielleicht dein ganzes Leben denken - ach hätt ich sie doch nicht gehen lassen - sie wäre es gewesen und vielleicht hätt es ja gut geklappt! Aber wenn du das rein rational erfassen kannst und auch gehen lassen kannst ohne dieses Gefühl danach zu haben dann würd ich auch eher dazu raten, die Finger davon zu lassen wenn du nach einer ausgeglichenen Beziehung Ausschau hältst, wo du dir erwarten kannst, dass du auch auf deine Rechnung kommst!

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
danbo
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 24
Beiträge: 27

Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:24

Vielen Dank für die ganzen Antworten.

@Eremit: nein meine Eltern sind noch zusammen.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:25

NoMemory hat geschrieben:(...) und du echt das Gefühl hast dass diese Frau genau das ist wonach du dein ganzes Leben gesucht hast
Ich für meinen Teil habe nie eine Frau mit MB-Trauma gesucht, eine Frau, mit der ich niemals "normalen", gesunden Sex haben kann. Ich wollte immer eine Frau, die im Bett so drauf ist wie ich selbst. Ich habe auch nie eine Frau gesucht, um für sie "Retter" zu sein.
NoMemory hat geschrieben:Aber wenn du das rein rational erfassen kannst (...)
Rationalität und Emotionalität gehen bei mir Hand in Hand. Ist das nicht der Fall, erkenne ich eine "Bruchstelle" meiner Persönlichkeit. Wir alle haben solche "Bruchstellen", die ein Nebeneffekt der Sozialisierung sind. Auf solchen "Bruchstellen" will ich aber keine Beziehung aufbauen.

Benutzeravatar

NoMemory
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 32
Beiträge: 11

Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:41

eine Frau würde jetzt sagen: "typisch mann!Denkt immer nur an das Eine!" aber klar du hast schon recht - man sucht nicht nach einer Frau mitder man wahrscheinlich nie ein erfülltes Sexleben haben kann, aber ich bin da halt auch positiver eingestellt weil ich weiß dass es besser wird und dass man bloß die Hoffnung nicht aufgeben darf! Und eine glückliche Beziehung besteht nun mal aus mehr als nur gutem Sex - und wenn ich mirs aussuchen kann ob ich eine Frau habe mit der ich zwar guten Sex habe aber dafür versteht sie mich in vieolen Dingen gar nicht und ich kann einfach nicht so sein wie ich bin bzw. die Interessen gehen zusehr auseinander (da gibts jetzt viele Gründe) oder ob ich eine Frau habe, die mich liebt und mich versteht und die die gleichen Interessen teilt wie ich und mir vom Wesen her sehr ähnlich ist und nur der Sex klappt halt nicht so wie es soll(aber dafür gibts Hoffnung) würde ich mich immer wieder für die 2. Frau entscheiden! Aber jeder muss selbst wissen was ihn glücklich macht!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
danbo
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 24
Beiträge: 27

Beitrag Do., 03.01.2013, 02:28

Eremit spiegelt genau meine rationalen Gedanken.

Zum Glück habe ich im Moment frei, so habe ich genug Zeit zum Nachdenken:D
Die Frage von candle, wo ich hin möchte und wo ich mit ihr hin möchte, hat mich heute noch den ganzen Tag über begleitet.

Im Gegensatz zu Eremit sind sich mein Verstand und mein Herz nicht einig was sie wollen.
Mein Herz sagt mir „du willst sie“!

Damit sind wir auch schon fertig. Ab jetzt kommt mein Verstand ins Spiel und der sagt mir:
An einer normalen Beziehung muss man schon genug arbeiten, wenn sie im Moment nicht bereit für ein e Thera ist, so ist das ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich kann auch nicht ihren Therapeuten spielen. Das ist nicht die Rolle in einer Beziehung, die ich übernehmen möchte.
Ich werde den Kontakt nicht bewusst unterbinden. Ich hab sie lieb gewonnen. Wenn sie mich braucht, dann unterstütze ich sie. Ich werde aber nicht bewusst versuchen sie zurück zu gewinnen oder bewusst Kontakt suchen.
Ich werde mein Leben leben und abwarten was passiert. Sie braucht ihre Zeit und ihren Freiraum. Sollte sie sich einmal dazu entscheiden, dass sie aktiv was ändern will und meinerseits noch Gefühle da sind, dann sehen wir weiter.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Do., 03.01.2013, 03:02

NoMemory hat geschrieben:eine Frau würde jetzt sagen: "typisch mann!Denkt immer nur an das Eine!"
Ja, und zwar, eine Beziehung zu führen, die für beide - Mann UND Frau - nicht nur emotional, moralisch und intellektuell erfüllend ist, sondern AUCH sexuell. Das komplette Paket eben. Bekomme ich nicht das komplette Paket, verliere ich ganz einfach das Interesse.
NoMemory hat geschrieben:man sucht nicht nach einer Frau mitder man wahrscheinlich nie ein erfülltes Sexleben haben kann
Doch, die meisten Männer suchen sich Schutzobjekte, nicht Sexobjekte, weil sie darauf von klein auf getrimmt werden. Das ist mitunter einer der Gründe, warum so viele fremd gehen.
NoMemory hat geschrieben:aber ich bin da halt auch positiver eingestellt weil ich weiß dass es besser wird und dass man bloß die Hoffnung nicht aufgeben darf!
Mir sind tatsächliche, reale Umstände lieber als Potenzial. Meine Beobachtung ist: Wer auf das "Paradies", die "Erlösung", den "Gewinn" und dergleichen hofft, der wartet, und wer wartet, hat bereits verloren. Vielleicht ist manchen Menschen die Hoffnung und die Phantasie wichtiger als die Realität, zumindest hat es oft genug den Anschein.

Daß ein Mensch mit MB-Trauma jemals normalen, gesunden Sex haben kann, ist eine Illusion. Daran gibt es nichts zu rütteln.
NoMemory hat geschrieben:Und eine glückliche Beziehung besteht nun mal aus mehr als nur gutem Sex (...)
Ganz genau.
NoMemory hat geschrieben:(...) und wenn ich mirs aussuchen kann ob ich eine Frau habe mit der ich zwar guten Sex habe aber dafür versteht sie mich in vieolen Dingen gar nicht und ich kann einfach nicht so sein wie ich bin bzw. die Interessen gehen zusehr auseinander (da gibts jetzt viele Gründe) oder ob ich eine Frau habe, die mich liebt und mich versteht und die die gleichen Interessen teilt wie ich und mir vom Wesen her sehr ähnlich ist und nur der Sex klappt halt nicht so wie es soll(aber dafür gibts Hoffnung) würde ich mich immer wieder für die 2. Frau entscheiden!
Der Unterschied zwischen uns ist, daß ich dann mit KEINER eine partnerschaftliche Beziehung eingehen würde. Mit der zweiten Frau könnte ich mir immerhin eine erfüllende, liebevolle, platonische Freundschaft vorstellen. Hat doch auch etwas.

Benutzeravatar

Launebär
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 249

Beitrag Do., 03.01.2013, 04:05

Eremit hat geschrieben:Daß ein Mensch mit MB-Trauma jemals normalen, gesunden Sex haben kann, ist eine Illusion. Daran gibt es nichts zu rütteln
Und woher nimmst du diese Wahrheit? Aus deinen Erfahrungen? Das reicht bloss nicht für Verallgemeinerungen.

Du kannst nicht allen sexuell traumatisierten eine normale Sexualität absprechen und dadurch auch noch die Legitimation einer Beziehung.

Wenn du keine Beziehung mehr mit einer MB-Partnerin haben willst, ist mir das Wurscht. Das ist deine Entscheidung. Aber bei solchen Stigmatisierungs-Verheissungen kommt mir das Brechen.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Do., 03.01.2013, 04:20

Launebär hat geschrieben:Und woher nimmst du diese Wahrheit? Aus deinen Erfahrungen? Das reicht bloss nicht für Verallgemeinerungen.
Meine Erfahrungen sind da nicht so weitreichend, da vertraue ich lieber den Erzählungen der MB-Opfer selbst, welche auch nach fünfzehn, zwanzig Jahren Therapie immer wieder frequent von Intrusionen und Flashbacks inklusive entsprechender Umkehr der Gefühlslage heimgesucht werden, mal ganz abgesehen von Paraphilien, die ebenso zum Symptomkomplex gehören. Deswegen würde ich mich nicht sonderlich dagegen auflehnen, würde die Todesstrafe für Sexualstraftäter/innen eingeführt werden. Nein, das würde ich nicht...

Benutzeravatar

Launebär
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 249

Beitrag Do., 03.01.2013, 04:43

Vielleicht bin ich auch über das Ziel hinweggeschossen, falls ja, entschuldige!

Sowas höre ich als Betroffene nicht gerne, aber ich möchte auch für mich (und andere) nicht die Hoffnung aufgeben, eine gesunde Beziehung führen zu können. Und ich bin der Meinung, dass dies möglich ist bzw sein wird.

Eine Frage, die nicht provokant gemeint ist: Hast du mit der Sache (damalige Beziehung zu Traumatisierter) abgeschlossen? Du scheinst bei diesem Thema ja doch sehr engagiert zu sein und hast dazu ja auch eine überaus klare Meinung.
Das leite ich jetzt einfach aus meiner Erfahrung ab: Umso mehr ich normalerweise etwas verfechte, umso weniger habe ich damit abgeschlossen. Umsomehr bewegt sich noch etwas in mir.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Do., 03.01.2013, 05:12

Launebär hat geschrieben:Sowas höre ich als Betroffene nicht gerne (...)
Absolut nachvollziehbar, das muß ja auch nahezu wie ein Schlag ins Gesicht sein.
Launebär hat geschrieben:(...) aber ich möchte auch für mich (und andere) nicht die Hoffnung aufgeben, eine gesunde Beziehung führen zu können.
Das kommt eben darauf an, was das jeweilige Individuum unter einer "gesunden Beziehung" versteht. Ich persönlich erachte es für mich als alles andere als gesund, wenn meine Partnerin immer wieder - auch, wenn selten - von Intrusionen beim Geschlechtsakt heimgesucht wird, gerate in einem Moment, in dem man sich sicherer und geborgener fühlen sollte als sonst, in einem Moment, in dem man sich vollkommen fallen lassen sollte.
Launebär hat geschrieben:Und ich bin der Meinung, dass dies möglich ist bzw sein wird.
Solange der Beweis dafür aussteht, muß ich an meinem Zweifel festhalten. Bisher konnte JEDES MB-Opfer von solchen Intrusionen berichten, selbst mit dem absoluten Traumpartner.
Launebär hat geschrieben:Hast du mit der Sache (damalige Beziehung zu Traumatisierter) abgeschlossen?
Das Problem ist eben jenes, daß es nichts Persönliches ist. Ich habe ja auch mit MB-Opfern in einer WG gelebt, lange vor meiner ersten Beziehung, schon damals mußte ich mit Schrecken feststellen, wie weit MB die seelische Integrität eines Menschen zerstört. Der Mammutanteil meiner Einstellung begründet sich also gar nicht so sehr in meinen Erfahrungen mit meiner Ex, sondern in meinen Erfahrungen mit meinen Mitbewohnerinnen. Die Folgen von MB halten das ganze Leben an, natürlich macht es einen Unterschied, wie man damit umgeht, ohne Zweifel, doch ist es eben so, daß die Qualität des Sexualakts nicht jene sein kann, die ich brauche. Wenn ich bei jeder Handbewegung und jedem Wort aufpassen muß, mich Sekunde um Sekunde dabei erwische, wie ich mich selbst "zensiere", nur, um keine Intrusion zu provozieren, habe ich selbst vom Sex nichts mehr - und damit auch die Partnerin, am Ende sind beide die Verlierer.
Launebär hat geschrieben:Du scheinst bei diesem Thema ja doch sehr engagiert zu sein und hast dazu ja auch eine überaus klare Meinung.
Ich versuche, mich gerade nicht zu "engagieren", da mein "Engagement" offiziell nicht gebilligt werden würde, obwohl insgeheim die meisten Menschen sich auf jene Art und Weise "engagieren" würden. Ich denke, Du weißt, was ich meine.
Launebär hat geschrieben:Umso mehr ich normalerweise etwas verfechte, umso weniger habe ich damit abgeschlossen. Umsomehr bewegt sich noch etwas in mir.
Solche Themen - ist ja nur eines von vielen - werden mich wahrscheinlich immer bewegen. Ich habe aufgrund solcher Begebenheiten einfach schon genug Menschen den Bach runter gehen sehen. Als "abgeschlossen" betrachte ich dahingehend meine Meinung, als daß mehr getan werden muß, als getan wird, als auch, zu erkennen, daß das im gesetzlichen Rahmen niemals der Fall sein wird gemäß der Tatsache, daß Gesetze nur den Mächtigen, sprich, den Täter/innen dienen. Als "abgeschlossen" betrachte ich, daß es ein Dilemma ist und bleiben wird.

Benutzeravatar

peppermint patty
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1931

Beitrag Do., 03.01.2013, 09:18

Das (nicht funktionierende) Sexualleben ist eine Sache - für mich war aber die emotionale Instabilität und die oft auftretende Gefühlskälte mir gegenüber die viel schlimmere Seite.

Umso mehr ich mich um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse gekümmert habe - desto selbstverständlicher wurde es (für beide Seiten) meine zu ignorieren. Und wenn ich versucht habe emotional auch was für mich zu bekommen, wenn ich erklärt habe, dass eine Beziehung nicht so "einseitig" funktionieren kann, hatte ich ganz schnell einen Streit am Hals. Sie (und ich lange Zeit) negierten die "Schieflage" der Beziehung.

Ich will mich aber hier auch nicht als Opfer hinstellen, denn irgendetwas in mir hat mich veranlasst, solange an dieser ungesunden Beziehung festzuhalten. Hoffnung da zu sehen, wo es keine gibt.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
danbo
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 24
Beiträge: 27

Beitrag Do., 03.01.2013, 12:32

peppermint patty hat geschrieben:Das (nicht funktionierende) Sexualleben ist eine Sache - für mich war aber die emotionale Instabilität und die oft auftretende Gefühlskälte mir gegenüber die viel schlimmere Seite.
Genau so empfand ich das auch. Im einen Augenblick suchte sie die Nähe und im nächste fühlte ich mich wie wenn ich einem "Stein" gegenüber sitzen würde.

Wobei mir vorgekommen ist, je länger das ging und je mehr ich versuchte Wärme in die Beziehung zu bringen, desto kälter wurde es.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag