ARD-Mediathek: Wem nützt Psychotherapie?

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Traurige Seele
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Beitrag Di., 25.12.2012, 14:36

Hallo,

also ich denke, dass sich da nie alle einig werden wem die Therapie was nützt und wem nicht usw. Ich habe mir das Ganze auch mal angehört vor 2 Tagen und was ich nicht befürworten kann ist, dass kurze Therapien oft besser sind als Lange. Ich denke das muss man immer auf den Einzelfall beziehen. Jemand der wegen Panik in Therapie geht ist sicher schneller Therapiert als jemand der wie ich eine komplexe PTBS hat, weil da ja sehr viel dranhängt und das nicht in 25 Stunde oder so therapiert ist. Und das mit den Selbstzahlern oder dass man sich dran beteiligt ist so auch nicht gut, da ja sonst die die es sich nicht leisten können nicht in Therapie könnten. Naja ich denke da kann man sich drum klopfen wer was für richtig hält und was nicht. Ich sage einfach es kommt auf den Einzelfall an, man muss immer den Mensch und die Geschichte die dahintersteckt sehen und nicht nur die Symptom Bekämpfung.

Ich für mich kann nur sagen, dass die Therapie meine Lebensqualität schon deutlich verbessert hat und ich nur sage Therapie nützt etwas, aber auch nur dem der sich auf das Einlassen kann. Für die Leute die denken naja jetzt gehe ich da mal hin weil mein Hausarzt oder Partner oder ähnliches meint ich bräuchte das, für die ist es nämlich echt rausgeschmissenes Geld. Ich sage immer der eigene Wille zur Veränderung ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Therapie. Wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Und natürlich der passende Therapeut ist ganz wichtig für das Gelingen der Therapie.

LG TS
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sandrin
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Beitrag Di., 25.12.2012, 16:58

Deinen Worten kann ich nur zustimmen, traurige Seele. So verschieden die Menschen sind, so unterschiedlich sind ihre Bedürfnisse und Erwartungen - auch in Bezug auf Psychotherapie.
Aber bei mir ist es schon auch so, dass ich VT als zu oberflächlich bewerten würde. Mir fehlt da auch der Tiefgang. Ich persönlich habe ein Problem damit, als Produkt einer Lerngeschichte (welch kryptischer Begriff, der aber in der VT gang und gebe ist) zu gelten. Es würde mir und meiner Entwicklung einfach nicht gerecht werden.

Es wäre halt schön gewesen, wenn auch Psychoanalytiker mitdiskutiert hätten, denn die hätten auch andere Sichtweisen mit eingebracht.

LG Sandrin


pandas
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Beitrag Di., 25.12.2012, 17:12

@ kaja

Machst Du eigentlich eine Verhaltenstherapie?
Ich hätte bei Dir auch eher auf TP getippt ...
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peppermint patty
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Beitrag Di., 25.12.2012, 19:51

Ich habe vor ca. 7 Jahren eine vier Jahre dauernde PA bei einer Analytikerin gemacht - und bin jetzt exakt 4 Stunden bei einer Verhaltenstherapeutin in einer Beratungseinrichtung (zur Überbrückung bis ich eine Thera gefunden habe). Ich habe in diesen 4 Stunden mehr über mich gelernt (wirklich tiefgreifende Dinge) als in den vier Jahren PA. Ich weiss nun was mein wirkliches Problem und Thema ist.
Und ich habe auch eine komplexe PTBS.

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leberblümchen
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Beitrag Di., 25.12.2012, 19:58

So isoliert kann ich mir darunter nicht so viel vorstellen: Es wäre ja denkbar, dass du selbst damals auch in einem anderen 'Zustand' warst. Um das, was du da sagst, einordnen zu können, müsste man mehr wissen. Eine vierjährige Analyse, in der man weniger über sich lernt, als in einer vierstündigen Beratung, ist sicher keine sinnvolle Analyse gewesen. Was wiederum ziemlich viele Gründe haben kann...

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peppermint patty
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Beitrag Di., 25.12.2012, 20:18

Da hast Du natürlich recht. Die Beziehung zwischen meiner Thera und mir stimmte nicht, was natürlich immer wieder Thema war, aber von ihr eher bagatellisiert wurde. Ich empfand sie weder als zugewandt noch irgendwie stützend.

Dann bemängelte ich, dass ich keine Fortschritte mache, auch das wollte sie nicht wahr haben, reagierte sehr oft aggressiv auf solche Bemerkungen von mir. Oder sie erklärte mir wie dankbar ich sein müsste eine PA machen zu dürfen. Das hat meine Fortschritte dann natürlich unheimlich beschleunigt.

Und wenn mal wirklich Gespräche zustande kamen, nutzen mir diese "Hms" und "Ah ja" oder ihre daneben liegenden Deutungen auch nicht so viel.

Das Beste war aber, dass sie mir eine völlig falsche Diagnose anhaftete, diese wieder korrigierte und wieder.... als ICH zum Schluß wusste was ich habe (durch Literatur und Selbsthilfegruppen, später bestätigte mir ein Psychiater meinen Verdacht), und ihr vorwarf mich falsch behandelt zu haben, sagte sie zu mir "Naja, nach einer Traumatherapie haben Sie ja auch nicht nachgefragt" Ich denke innerhalb von 4 Jahren, hätte sie meine Symptome doch erkennen müssen.

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FreudsLeiden
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Beitrag Di., 25.12.2012, 20:27

ENA hat geschrieben:Ich fand den Beitrag gut! Wo bekommt man eigentlich eine Übersicht, wann solche Beiträge wo kommen?
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Und dann schließt sich der Kreis
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leberblümchen
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Beitrag Di., 25.12.2012, 20:31

Was ich selbst an der Analyse allgemein so spannend finde, ist ihre - scheinbare - Ziellosigkeit, und damit der Unterschied zu dem, was in dieser Sendung quasi als Ideal vorgestellt wurde.

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Traurige Seele
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Beitrag Di., 25.12.2012, 20:38

@ peppermint patty,

was für eine Therapieform möchtest Du jetzt machen, auch Verhaltenstherapie?

Und dann haben wir ja die gleiche Diagnose, diese hat aber auch 6 Jahre gedauert bis ich die jetzt endlich hatte, aber das Vollbild hat sich bei mir auch erst vor 2 Monaten gezeigt, vorher war alles ganz tief in mir verborgen. Ich habe dann mit meiner alten Thera gesprochen auch über andere Therapieformen und sie meinte ich kann gerne auch eine andere Form wählen aber sie denkt dass ich da nicht weit kommen werde bzw. ich werde dann wahrscheinlich schon drauf kommen auf die Ursachen usw. die könne man aber auch in VT herausfinden und sie hätte viele Patienten die eine Analyse oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie hinter sich haben und zu ihr kamen und meinten sie wissen woher alles kommt bei ihnen aber sie wüssten jetzt nicht wie sie damit umgehen sollten. Deshalb habe ich mich entschieden nach der 2 Jahres Sperre bei ihr VT weiterzumachen und sie wirkt auf mich sehr kompetent und hat mir schon viel geholfen in der letzten Therapie.

Aber immer noch denke ich dass es am wichtigsten ist dass die Chemie zwischen Therapeut und Patient einfach passt.

LG TS
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peppermint patty
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Beitrag Di., 25.12.2012, 20:49

Hallo TS,

am liebsten würde ich eine VT machen, ABER, noch wichtiger ist mir, dass sich die Thera mit Trauma auskennt, denn nach meiner Analyse ging es mir so dreckig, wie nie zuvor im Leben. Das ich das überhaupt überlebt habe...
Und die Liste, die ich von der Beratungsstelle habe, die ich gerade abtelefoniere, das sind wohl alles Traumatheras, die TFP anbieten. Das wäre dann aber auch okay, weil wie ich finde und Du es ja auch schon gesagt hast, die Beziehung muss stimmen.

Aber ich bin total beeindruckt, wie tief man in 4 Stunden Vt kommen kann, dass ich jetzt weiss worum es bei mir geht. Warum ich was wann wie im Leben gemacht bzw. vermieden habe. Das fasziniert mich absolut. Naja und zu dieser Thera habe ich auch einen wirklich guten Draht.

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Traurige Seele
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Beitrag Di., 25.12.2012, 20:59

Hallo PP,

ja meine Thera sagte aber schon immer zu mir wenn ich vom Psychiater kam und sagte ich hätte mal wieder eine schwere depressive Episode. Hmmm das würde ich jetzt nicht befürworten, sie sieht das etwas anders wenn man mal das komplette Bild meiner ganzen Beschwerden hat und meine Geschichte kennt. Das hat mich auch sehr beeindruckt. Ich finde es schon schrecklich wenn man 10 Minuten beim Psychiater sitzt und dann so ne Diagnose an den Kopf geknallt bekommt, eine 100 Packung Tabletten, und dann kann man in 4 Monaten wieder kommen zur Kontrolle. Also ich bin so heilfroh dass ich therapeutische Hilfe gesucht habe, allein das hat mich weitergebracht, die ADs verhindern den totalen Absturz der Psyche aber das wars schon.

Und zu Dir, ja ich denke die Chemie zwischen Dir und der Thera muss einfach stimmen, das ist da aller wichtigste. Was ich an der VT sehr schätze ist, dass man so im Gespräch ist auf einer Ebene und man auch Aufgaben bekommt wie man was besser machen kann. Ich glaube meine Thera hat bei mir schon sehr sehr viele Nerven gebraucht seit sie mich haben muss, ich bin ein Meister des Verdrängens und Bagatellisierens und des Selbstverleugnens. Aber sie ist trotz allem immer sehr sehr gelassen geblieben. Aber jetzt hat sie mich so weit, dass ich die Mauern um ich rum fallen lasse und alles preisgebe und mir alles auch selber eingestehen kann nach so langer Zeit. Da heißt es auch gut Ding braucht Weile.

LG TS
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peppermint patty
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Beitrag Di., 25.12.2012, 21:10

Traurige Seele hat geschrieben: ich bin ein Meister des Verdrängens und Bagatellisierens und des Selbstverleugnens.
LG TS
Das hätte auch ich schreiben können. ich habe gestern gelesen, dass das zum Krankheitsbild gehört. Alles nur kein Opfer sein... Ich bin mittlerweile auch löchrig, da muss ich was tun, denn wenn alles rausbricht und ich habe keine Unterstützung
Aufgaben bekomme ich auc immer auf, aber das is so ne Sache mit Aufgaben

Ich würde so gerne in dieser Beratungsstelle bleiben, da fühl ich mich schon mal aufgehoben, und dann muss ich weitersuchen.

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sandrin
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Beitrag Di., 25.12.2012, 21:11

In den Beratungsstellen sitzen oft die fähigsten Leute. Ist auch meine Erfahrung!


kaja
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Beitrag Di., 25.12.2012, 21:13

@biber
Ja eine VT. Der Therapeut sagte allerdings auch von Anfang an er sei nicht streng auf eine Methode festgefahren, sondern wählt aus was für den Klienten zum jeweiligen Zeitpunkt der beste Weg ist. Im Grunde also ein Mix aus VT und TPF.
Wobei bei mir wegen der speziellen Problematik eher die Gewöhnung an den Therapeuten ( im Moment) im Vordergrund steht.
After all this time ? Always.


pandas
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Beitrag Di., 25.12.2012, 21:20

@ kaja

Ah, das klingt gut - viele Verhaltenstherapeuten haben ja gar nicht die TPF-Ausbildung, aber Deiner hat dann wohl beide und kann auf beide zurückgreifen.

Mein PA´ler bindet auch ab und an TPF-Elemente ein, worüber ich froh bin.
Ich glaube, dass macht er teils auch unbewusst, weil er in der PA praktisch relativ neu ist. Aber mir ist´s recht.

Gewöhnung an den Therapeuten?
Mh, ja, das braucht Zeit ... 100 % habe ich mich nach einem Jahr auch noch nicht an den meinen gewöhnt. Wobei sich ja dennoch eine Arbeitsebene bilden kann.
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