Umgang mit dem Tod und Sinnfrage

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Nico
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 14:51

Es ist hoechst wahrscheinlich genau das/der/die gleiche Glueck/Zufall/Bestimmung die widow und ihren Liebsten einst zusammengefuehrt hat und ihn ihr dann wieder genommen hat.
Nur dass das Eine fuer selbstverstaendlich genommen wird und das andere als voellige Ungerechtigkeit.
So wie der eine gerne nur den Tag und der andere gerne nur die Nacht haette und nicht akzeptieren kann, dass es beides geben muss.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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flowerbomb2
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 14:53

Ich verstehe nicht, Nico, was du gerade für eine Diskussion lostreten willst.
Es geht hier gerade gar nicht um Undankbarkeit. Nein, dankbar muss man nicht sein, wenn jemand stirbt. Aber wieso sollte man es als selbstverständlich nehmen, so jemandem im Leben gehabt zu haben.
Das stimmt doch überhaupt nicht, ich bin sehr dankbar für meine Freundin, die gestorben ist und für die Zeit, die wir hatten.
Aber ja, ich empfinde es als ungerecht, dass sie weg ist.

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Blanchet
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 14:56

Richtig ist nicht gleich gut.
Für mich ist der Tod (folge)richtig, ALLEIN dadurch dass er ist.
Ich habe keinen blassen Tau, die Folge wovon er ist. Und ich will auch nicht sagen, dass irgendjemand der Tod verdient, der viel zu früh erscheint.

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Nico
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 14:57

flowerbomb2 hat geschrieben:.
Aber ja, ich empfinde es als ungerecht, dass sie weg ist.
Um Unrecht feststellen zu koennen muss ein Recht gebrochen werden, es gibt aber kein Recht auf genau xy Lebensjahre oder ewiges Leben je nachdem wie du es gerne haettest.

Wenn ich widow richtig verstehe, findet sie es z.B. ungerecht dass sie noch leben muss.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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stern
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:00

Sabriel hat geschrieben:Es ist halt so, jemand stirbt. Nicht mehr und nicht weniger.
ja... Annahme heißt nicht zwangsweise, dass man etwas gut heißt bzw. für richtig erachtet.
Nico hat geschrieben:Es ist hoechst wahrscheinlich genau das/der/die gleiche Glueck/Zufall/Bestimmung die widow und ihren Liebsten einst zusammengefuehrt hat und ihn ihr dann wieder genommen hat.
Nur dass das Eine fuer selbstverstaendlich genommen wird und das andere als voellige Ungerechtigkeit.
Von wem? Natürlich gibt es auch Menschen, die die gemeinsame Zeit als Geschenk [oder whatever] sehen. Und das Nehmen des Lebens [anders oder z.B. als wieder genommenes Geschenk oder whatever]. In anderen Worten: Das ist mir auch zu allgemeingültig formuliert (bzw. bezugslos, wer gemeint ist). Es gibt doch keine einheitliche Sicht, sondern (so meine Meinung) eher einen individuell stimmigen Umgang mit dem Tod. Insbes. auch abhängig von der religiösen Einstellung.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 19.11.2012, 15:03, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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flowerbomb2
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:01

Okay, jetzt hab ich verstanden, was du meinst.

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Sabriel
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:04

Blanchet,

ok, da ist der Haken. Richtig kann einerseits von folgerichtig kommen, andererseits halt auch von recht/gerecht. Hat seine Richtigkeit.

Viele Gruesse
Sabriel
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Nico
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:07

@stern
Von wem ?
Nun meiner Erfahrung nach von der ueberwiegenden Mehrzahl der Menschen, aber im ganz speziellen glaube ich auch dass es bei widow so ist.
Wenn ich das Eine nicht fuer selbstverstaendlich ersehe, muesste ich doch auch das Andere ansatzweise akzeptieren koennen, oder ?
Natuerlich ist das auch abhaengig von der religioesen Einstellung aber da aendert sich dann doch meistens nur die Benennung, eben in Glueck, Schicksal, Zufall, Vorsehung ........
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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hawi
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:08

Blanchet hat geschrieben:Ich habe nur geschrieben, dass es richtig ist, weil es sonst nicht so wäre.
Hallo Blanchet,

es steht hier schon, allerdings für meinen Geschmack oft zu schnell in die eine oder andere Richtung gewertet, bewertet, immer natürlich aus Sicht derer, die weiter Leben.

Ich selber halte Tod weder für richtig noch für falsch.
Tod, wie auch Leben, es sind für mich erst mal Tatsächlichkeiten. Klar, aus menschlicher Sicht, aber beides, nicht ganz so greifbar wie Gegenstände, wie ein Stein, ein Wassertropfen, aber Tod ist für mich sehr greifbar, etwas sehr konkretes.

Natürlich kann jeder für sich Tode auch für richtig, falsch oder oder oder halten.
Geht auch mit Steinen, mit Wasser, mit…..
Dennoch, Tod ist Tod, egal, wie er jeweils von Lebenden genommen, gewogen, gewertet wird.

Der Umgang der Lebenden mit dem Tod? Dazu steht hier ja schon eine Menge.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Sabriel
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:09

Nico,

vielleicht ist ungerecht ein Wort fuer Schmerz, der unverschuldet auf einen zukommt. Das heisst nicht, das man nicht weiss, dass solche Dinge nichts mit Gerechtigkeit zutun haben. Aber manchmal braucht/will man auch die Abwehr des Ungerechten. Und das heisst nicht, dass man nicht das So-Sein des Todes sehen und akzeptieren kann, das kann durchaus gleichberechtig nebeneinander stehen. Menschen koennen ambivalent sein und das auch aushalten.

Viele Gruesse
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:10

Aber dass der Tod 'folgerichtig' ist - was ist denn das für eine Erkenntnis? Wem sollte dies weiterhelfen?

Du hast Krebs im Endstadium? - Ja, dann ist es nur folgerichtig, dass du stirbst.

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flowerbomb2
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:12

Sorry, aber das ist für mich keine Logik.

Alles, was man als nicht selbstverständlich sieht, sondern als Geschenk und Bereicherung. Da muss man dann einfach sagen: okay, tot, kein Problem, der nächste bitte???

Trauer ist ein Prozess und es geht vor allem um Gefühle und nicht um vernunftgesteuertes Denken.

Ich weiß ja nicht, ob du schon mal was von den five stages of grief gehört hast, aber Akzeptanz ist da die letzte Stufe.
Zuletzt geändert von flowerbomb2 am Mo., 19.11.2012, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Blanchet
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:13

titus2 hat geschrieben:Aber dass der Tod 'folgerichtig' ist - was ist denn das für eine Erkenntnis? Wem sollte dies weiterhelfen?

Du hast Krebs im Endstadium? - Ja, dann ist es nur folgerichtig, dass du stirbst.
Und wie genau hilft die Erkenntnis weiter, dass es Zufall ist?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:14

Blanchet hat in KEINEM ihrer Beiträge geschrieben:
tot, kein Problem, der nächste Bitte
weder in diesem Wortlaut noch sinngemäß
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Nico
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 15:14

Bei jeder Geburt steht bereits fest dass der Tod folgen wird.
Ohne Tod kein Leben.
Also passt das schon irgendwie mit der Folgerichtigkeit.
Nur dass es nicht ueblich ist, das an- bzw. auszusprechen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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