EMDR- Traumarekonstruktion?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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ENA
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Beitrag Di., 13.11.2012, 22:40

Naja, eigentlich soll es langsam vorgehen und es wird immer darauf geachtet, dass man vorher irgendwas Positives findet (sicherer Ort), wo man hin kann, innerlich, bevor es zuviel wird. ...und ein Stopp ist jederzeit möglich. Achtet auch der Therapeut drauf. Klar kann es immer heftig werden, aber es geht schon darum, es langsam anzugehen, Stück für Stück, damit der Organismus es auch bewältigen kann.
...und Ziel dieser Augenbewegungen ist ja auch (oder Fingertipps, oder Hörsignale), dass eben das, was damals im Trauma zum Stocken gekommen ist, nun wieder zum Fließen gebracht und damit verarbeitet werden kann.

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summerdream21
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Beitrag Fr., 23.11.2012, 10:13

Hallo! =)

Es war für mich schon sehr interessant, die Beiträge zu diesem Thema zu lesen. Bei mir ist es nämlich so: Mein Therapeut hat mit angeboten, bei mir EMDR anzuwenden, um meine Traumata zu überwinden (unter anderem die Scheidung meiner Eltern).

Nun bin ich aber noch etwas am zweifeln, ob das das richtige für mich ist. :( Ich habe bedenken, dass alles nur noch schlimmer wird (immerhin hab ich die Scheidung ganz gut überwunden/verdängt). Kann es passieren, dass alles wieder bei mir hochkommt und ich mich am Ende schlechter fühle?

Liebe Grüße und danke schonmal für eure Antworten!

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EinTherapeut
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Beitrag Sa., 24.11.2012, 09:35

Liebe Summerdream21,

Grundsätzlich halte ich EMDR für eine sehr spannende Methode, welche vielfältig einsetzbar ist.

Das konkrete Ziel sollte jedoch auch ganz klar sein. "Traumata überwinden" wäre für mich noch kein Ziel. Schlussendlich soll es ja auch konkret überprüfbar sein, an was man merkt, ob mach das Trauma jetzt überwunden hat. Wüsstest Du, was da bei Dir das Ziel wäre?

Deine Zweifel kann ich gut verstehen. Bei einem Ereignis, das man gut überwunden hat, macht es wenig Sinn, dies nochmals konkret hervorzuholen. Die Frage ob überwunden oder verdrängt ist da natürlich schwierig zu beantworten. Problematisch sind alte Ereignisse ja vor allem, wenn man immer wieder ins Erleben rutscht, als wäre es so wie damals, obwohl die Situation ganz anders ist.

Aber auch bei solchen Ereignissen, ist es oft sinnvoller, aktuelles Problemerleben mit Ressourcenproblemerleben zu verbinden, anstatt altes wieder hervorzuholen.

Wichtig ist aber auf alle Fälle, dass Du dies mit Deinem Therapeuten besprichst. Es ist ein sehr sinnvoller Bestandteil einer Therapie, die angewendeten Methoden zu hinterfragen.

Noch eine andere persönliche Sichtweise: Momentan überlege ich mir, ob ich noch eine EMDR-Weiterbildung machen will, weil das ja gut für mein CV wäre und halt noch so ein weiteres Zertifikat, welches mich kompetent erscheinen lässt. Dafür müsste ich dann jedoch Minimum 50 Stunden EMDR mit mindestens 25 KlientInnen nachweisen. Für mich hiesse das, das in meinen Sitzungen mein "mach die Ausbildung fertig"-Ego State mir dauernd einflüstern würde, dass ich EMDRs machen soll. Mit dieser Vorstellung fühle ich mich persönlich nicht sehr wohl...
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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hope_81
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Beitrag Sa., 24.11.2012, 09:42

EinTherapeut hat geschrieben: Für mich hiesse das, das in meinen Sitzungen mein "mach die Ausbildung fertig"-Ego State mir dauernd einflüstern würde, dass ich EMDRs machen soll. Mit dieser Vorstellung fühle ich mich persönlich nicht sehr wohl...
Hi Therapeut,
na aber wenn du den State so klar siehst, dann kann er doch da sein, dich aber nicht beinflussen, oder?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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EinTherapeut
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Beitrag Sa., 24.11.2012, 10:02

hopeless81 hat geschrieben:
EinTherapeut hat geschrieben: Für mich hiesse das, das in meinen Sitzungen mein "mach die Ausbildung fertig"-Ego State mir dauernd einflüstern würde, dass ich EMDRs machen soll. Mit dieser Vorstellung fühle ich mich persönlich nicht sehr wohl...
Hi Therapeut,
na aber wenn du den State so klar siehst, dann kann er doch da sein, dich aber nicht beinflussen, oder?
Nach meiner Einschätzung würde er mich beeinflussen, auch wenn ich ihn sehr bewusst wahrnehme. Zumindest in meinem momentanen Lebenskontext.
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Fundevogel
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Beitrag Sa., 24.11.2012, 10:23

EinTherapeut hat geschrieben:Momentan überlege ich mir, ob ich noch eine EMDR-Weiterbildung machen will, weil das ja gut für mein CV wäre und halt noch so ein weiteres Zertifikat, welches mich kompetent erscheinen lässt. Dafür müsste ich dann jedoch Minimum 50 Stunden EMDR mit mindestens 25 KlientInnen nachweisen. Für mich hiesse das, das in meinen Sitzungen mein "mach die Ausbildung fertig"-Ego State mir dauernd einflüstern würde, dass ich EMDRs machen soll. Mit dieser Vorstellung fühle ich mich persönlich nicht sehr wohl...
Vielleicht ist dein Ego-State einfach nur dein schlechtes Gewissen
oder einfach nur ein ganz normales riesiges Ego.

Vielleicht hättest du ein besseres Gewissen, wenn es dir weniger darum geht,
kompetent zu erscheinen, sondern kompetent zu sein.

Vielleicht würdest du dich besser fühlen,
wenn es dir um das Wohl deiner Klienten ginge,
statt um deinen CV.
Fundevogel

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EinTherapeut
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Beitrag Sa., 24.11.2012, 10:45

Zur Klarheit: Momentan empfinde ich keinen Drang, eine EMDR-Ausbildung zu machen.
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Fundevogel
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Beitrag Sa., 24.11.2012, 11:16

EinTherapeut hat geschrieben: Momentan überlege ich mir, ob ich noch eine EMDR-Weiterbildung machen will, weil das ja gut für mein CV wäre
ok, dann habe ich das falsch verstanden, sorry.
Fundevogel

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summerdream21
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Beitrag So., 25.11.2012, 18:11

Hallo!

Erstmal vielen Dank für deine Antwort Therapeut!

Ich werde auf jeden Fall mit meinem Therapeuten darüber sprechen, dass ich diese Bedenken habe. Er meinte, er will das mit dem EMDR machen, weil er mir helfen möchte, meine Traumata zu überwinden. Wobei die mich jetzt auch nicht so fertig machen, dass ich nicht glücklich leben könnte. Da frage ich mich schon, ob es wirklich notwendig ist.

Ich habe aber noch eine Frage: Es klang so, als müsste man einfach nur einen Weiterbildungskurs besuchen um EMDR Therapeut zu werden. Heißt das, dass ist gar keine richtige Ausbildung und somit auch kein wirklicher Spezialist? Ich habe nun auch gelesen, dass man eine EMDR Therapie nur von richtig erfahrenen Spezialisten durchführen lassen soll....sonst würde die Wahrscheinlichkeit bestehen, dass wirklich alles schlimmer wird. Kann man das so pauschal sagen?

Liebe Grüße

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ENA
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Beitrag So., 25.11.2012, 19:30

Naja, eine psychotherapeutische Grundbildung sollte der Anwender schon haben. Es gibt schon eine Ausbildung zum EMDR-Therapeuten, aber wie lange die geht, was man während dessen machen muss, um den Abschluss zu bekommen, was die Voraussetzungen sind, weiß ich nicht. Müsste man nachsuchen.

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EinTherapeut
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Beitrag So., 25.11.2012, 20:13

summerdream21 hat geschrieben: Ich habe aber noch eine Frage: Es klang so, als müsste man einfach nur einen Weiterbildungskurs besuchen um EMDR Therapeut zu werden. Heißt das, dass ist gar keine richtige Ausbildung und somit auch kein wirklicher Spezialist? Ich habe nun auch gelesen, dass man eine EMDR Therapie nur von richtig erfahrenen Spezialisten durchführen lassen soll....sonst würde die Wahrscheinlichkeit bestehen, dass wirklich alles schlimmer wird. Kann man das so pauschal sagen?

Liebe Grüße
Die genauen Richtlinien sind hier (für die CH, aber wohl auch D) http://www.emdr-ch.org/de/040_ausbildun ... 0Therapeut

EMDR ist also eine Zusatzausbildung zu einer Psychotherapieausbildung, welche man nicht so schnell einfach mal machen kann. Als reines Handwerk ist es jedoch sehr simpel auszuführen.

Das mit den "richtig erfahrenen Spezialisten" ist so eine Sache. Zum Teil geht es um Fachwissen, zum Teil geht es um Persönlichkeit/Haltung und dann auch noch um Erfahrung. Und schlussendlich ist jeder Fall individuell. Viel positive Erfahrung mit EMDR könnte einem da auch übersehen lassen, dass es im Einzelfall das Gegenteil bewirkt. Währenddem eine naiv-enthusiastische Herangehensweise manchmal gerade erst den Erfolg ausmacht.

Es gibt eine Forschung, die mal die Dauer der Psychotherapietätigkeit mit der Wirksamkeit der Therapeuten in Verbindung gebracht hat. Dabei kam raus, dass Berufsanfänger und sehr erfahrene Therapeuten die besten Erfolge hatten.

Das kann man natürlich verschieden interpretieren, aber vielleicht ist ja gerade das Wissen um die eigenen Grenzen verbunden mit einer sorgfältigen Beobachtung der tatsächlichen Wirkung beim Klienten das Entscheidende...
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candle.
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Beitrag So., 25.11.2012, 21:18

Erstmal ja, muß EMDR zu einem selber passen. Es funktioniert nicht bei jedem. Mir schien es logisch wie es funktioniert und das tut es auch. Wie man damit etwas schlimmer machen kann, weiß ich gerade gar nicht. Ist hier eigentlich auch gar nicht meine Frage gewesen. Jedenfalls bin ich begeistert! Und diese Methode ist hier in D zugelassen und wird auch von der Krankenkasse übernommen nach Prüfung. So falsch oder gefährlich kann es also gar nicht sein.

candle
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ENA
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Beitrag So., 25.11.2012, 21:43

Candle, weißt Du grade, ob EMDR nur bei Leuten übernommen wird, die von den KK in den 3 hier hauptfinanzierten Therapierichtungen anerkannt sind? Also ich meine, muss der EMDR-Praktikzierende eine Ausbildung in VT, TFP oder PA haben oder geht auch was Anderes?

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candle.
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Beitrag So., 25.11.2012, 21:55

ENA, das weiß ich leider nicht. Ich weiß nur, dass bestimmte Krankenkassen Schwierigkeiten machen. Ein Analytiker wird vermutlich eher keine Ausbildung machen, denke ich, aber die beiden anderen Therapieformen sicher, ich bin in Tiefenpsychologischer Psychotherapie.

candle
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Lady Amalzia
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Beitrag So., 25.11.2012, 22:38

candle. hat geschrieben:. So falsch oder gefährlich kann es also gar nicht sein.

candle
Hab grad trotzdem irgendwie Bammel

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