Therapeut meldet sich nicht!

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flowerbomb2
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Beitrag Do., 16.08.2012, 21:25

Stacheldraht,da hast du Recht. Ich finde auch deine Variante drei andenkenswert,zumindest fände ich nicht gut,sowas geschrieben zu bekommen als Thera..dennoch hätte er darauf reagieren koennen..finde auch,dass es da Absprachen geben sollte,wobei man einfach vorher nicht immer alles klärt.Nach einer schlechten Stunde hatte meine Thera angeboten,ihr schreiben zu können.Ich weiß bis heute nicht,ob sie damals generell oder für die Stunde meinte,aber hab das Angebot zweimal genutzt und das war wohl in Ordnung.Aber es ist ja hier sogar so,dass er sich gar nicht in Themen wie Emails oder nicht Emails begibt,sondern das einfach so lapidar abtut..das finde ich schon auch ein starkes Stück.Gerade weil man doch in Therapien soviel Anleitung,soviel Klarheit braucht,ich zumindest.

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Hamna
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Beitrag Do., 16.08.2012, 21:55

Stacheldraht hat geschrieben:Hi,
1. Wer drüber redet, macht es eh nicht. Denn wer wirklich entschlossen ist, geht das Risiko nicht ein, dass auf einmal jemand Engagiertes auftaucht und eingreift.
[...]
Letztlich tendiere ich zu Variante 1. Wer drüber reden kann, hat den Impuls im Grunde bereits überwunden. Denn solange man wirklich entschlossen ist riskiert man nicht, dass einem jemand dazwischen funkt. Ist mir neulich erst wieder an mir selbst aufgefallen...
Halte ich für ein ganz fatales Vorurteil, ist aber natürlich auch bequem. Und wenn es jemand dann tut, dann heißt es hinterher immer so schön "Warum hat er/sie denn nur nichts gesagt??" Ja, warum wohl, weil man eh nicht ernst genommen wird.

Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, dass jemand es macht, weil ihn keiner davon abhält/abhalten kann, auch wenn man es sich wünscht, ist mir zweimal passiert, und der Impuls war keineswegs überwunden, ich habs dann ja auch getan und nur Glück gehabt.

Aber zu sagen, jemand tut es nicht, wenn er drüber redet, finde ich sowas von überheblich und ignorant.

Und eben auch bequem. Ach, der labert ja nur, der tut es eh nie. Um den muss man sich dann auch nicht kümmern, ist nur leeres Gerede und Wichtigtuerei.

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stern
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Beitrag Do., 16.08.2012, 22:02

So bleibt mir mal wieder nur übrig es so zu akzeptieren wie es ist, und schnellstmöglich zu vergessen was ich nicht verstehe weil ich es nicht zur Sprache bringen konnte.
Was sagt, dass du alles im ersten Anlauf schaffen musst ? Kannst du dir vorstellen, zu versuchen, es nochmals aufzugreifen? Finde wie Titus, die Frage wie Telefonkontakte gehandhabt werden, gehört besprochen... die sinngem. Aussage, dass er davon ausging, dein Problem hätte sich in Luft aufgelöst, finde ich auch komisch. Was mir in den Sinn kam: Bei Suizidäußerung (wenn sie nicht als akut eingeschätzt werden) reagieren Theras mitunter "empfindlich" (wenn es als "Druck" aufgefasst wird... weil klar: das kann ein Thera nicht ohne weiteres ignorieren. Sondern das versetzt den Thera in die Situation, das beachten zu müssen, abzuwägen, ernst zu nehmen, usw.). Oder vielleicht auch (wie deiner): Nichtreaktion, um nicht ungünstige Signale zu setzen wie: ich muss suizidal werden, UM einen Rückruf zu erhalten. Seine Begründung für den Nicht-Rückruf kann ich schwer abkaufen... wirkt auf mich wie eine Ausrede, vorgeschoben... denn gerade als Thera dürfte er wissen, dass die meisten Schwierigkeiten, die in eine Therapie eingebracht werden, eine etwas längere Halbwertszeit als 3 Tage haben. Und dein Problem, wie du mit auftauchenden Suzidgedanken umgehen kannst, ist ja auch noch nicht gelöst, wenn das Thema jetzt "vom Tisch gewischt" wird. Mal so in Blaue spekuliert.
Zuletzt geändert von stern am Do., 16.08.2012, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.08.2012, 22:04

@Stacheldraht

Ich kann dem, was Rilke eben geschrieben hat, nur beipflichten.

Ich habe den Versuch (leider, muss ich sagen) auch schon gemacht und nur durch Glück überlebt - auch wenn ich vorher um Hilfe gebeten hatte.

Dass man sich Hilfe sucht, zeigt zwar, dass man Überlebenswillen hat, sagt m. E. aber nichts darüber aus, ob der Wunsch zu sterben nicht stärker ist, gerade, wenn die Hilfe aus irgendwelchen Gründen einfach zu spät kommt oder nicht ausreicht.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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flowerbomb2
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Beitrag Do., 16.08.2012, 22:33

So hab ich da noch nicht drüber nachgedacht.Sorry,da war ich wohl auch ignorant. Das kann man wohl auch schlecht beurteilen,wenn man noch nie in so einer Situation war.

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 17.08.2012, 07:59

Es ist so:So lange die Leute drüber reden, suchen sie noch Hilfe. Wenn sie nicht mehr reden, ist die Entscheidung gefallen u. U. in die falsche Richtung.

Darum ist es so wichtig solche Äußerungen äußerst ernst zu nehmen.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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charlotta
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Beitrag Fr., 17.08.2012, 09:27

Stacheldraht hat geschrieben:Hi,
4evergone hat geschrieben: Ich hatte ihm geschrieben dass es mir sehr schlecht geht und ich nicht mehr weiter wisse, ich mir überlege einen Schluss strich zu ziehen. ( es war die erste Mail in diesem Zusammenhang, er konnte nicht sicher sein dass ich eh nichts mache!)
Dazu kommen mir verschiedene Sachen in den Sinn, die er gedacht haben könnte.
1. Wer drüber redet, macht es eh nicht. Denn wer wirklich entschlossen ist, geht das Risiko nicht ein, dass auf einmal jemand Engagiertes auftaucht und eingreift.
2. Er hat die Mail gesehen und gedacht, dass falls was passieren sollte es nun ohnehin längst geschehen ist.
3. Er dachte seine Klientin will ihn durch eine solche Drohung unter Zugzwang setzen und er wollte sich nicht erpressen lassen.

Letztlich tendiere ich zu Variante 1. Wer drüber reden kann, hat den Impuls im Grunde bereits überwunden. Denn solange man wirklich entschlossen ist riskiert man nicht, dass einem jemand dazwischen funkt. Ist mir neulich erst wieder an mir selbst aufgefallen...
Deine Theorie stimmt da leider nicht, denn es ist erwiesen, dass Suizide fast immer vorher angekündigt wurden. Das du das nicht weisst, ist nicht tragisch, aber ein Therapeut sollte das wissen und darauf reagieren.
Auch wenn Variante 3 greifen sollte, und die Patientin den Therapeuten mit der Androhung unter Druck setzt, dann ist es an ihm, dementsprechende Grenzen zu setzen, die aber nicht so aussehen, zu ignorieren.
Leider wird eine Suiziddrohung immer wieder als Druckmittel eingesetzt, aber trotzdem haben Therapetuen ein bestimmtes Repertoire an Handlungsmöglichkeiten in dem Fall, bei dem sie aktiv werden und nicht abwarten.

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stern
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Beitrag Fr., 17.08.2012, 10:24

Als das jetzt am ungünstigsten empfinde ich, wie das Thema "galant" unter den Teppich rutscht ... denn wie sieht es zukünftig mit Telefonkontakten aus? Welche Möglichkeiten der (externen) Krisenintervention gibt es? Warum konnte konntest du/evergone, die Krise nicht selbst nochmals aufgreifen? Sind Selbstmordgedanken häufiger der Fall... was kann man selbst in so einer Situation tun, usw. Hat sich das ursprünglichliche Problem jetzt vielleicht doch gelöst... oder besteht es weiter (weil nun wird es ja nicht mehr weiter besprochen... oder ist die Blockade zu hoch, auch die ursprüngliche Schwierigkeiten wegen der sich Selbstmordgedanken einstellten, zu besprechen, weil der Thera nicht auf den Anruf reagierte), usw. Also das könnte einiges an Gesprächsstoff hergeben. Und Stichwort Selbstmordgedanken: Sind ja bei Therapiepatientenkein seltenes Phänomen... es gibt durchaus auch welche, hinter denen steckt keine Absicht/Gefahr, sich jetzt etwas antun zu können (noch müssen sie Druckmittel sein... gibt verschiedene "Formen" und Ausprägungen, für die Theras regelmäßig "geschult" sind, wobei sie natürlich in niemanden hinein sehen können. Somit ist das IMO schwer für einen Thera abzuschätzen, wie er darauf reagiert, wenn ein Patient in die Richtung etwas äußert... aber er muss wohl situativ abschätzen. Im Rahmen meines Klinikaufenthalt wurde ich, ohne akute Gedanken, gar eine ganze Sitzung dazu "vernommen", um sich ein Bild zu machen, natürlich auch weil akute Suizidgefährung regelmäßig Kontraindikation für amb. Therapien und manche stationäre ist)... nur das gehört IMO beredet, und nicht unter den Teppich.
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4evergone
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Beitrag Fr., 17.08.2012, 15:25

Hallo,

ich habe weder einen Vertrag mit ihm abgeschlossen wegen Selbstmord (darüber haben wir nie geredet), noch sonst was in der Richtung, auch habe ich es immer noch nicht geklärt wie es in Zukunft aussieht mit Mail Kontakt oder Telefonaten. Ich habe weder ein Verbot noch eine Erlaubnis dafür, es wurde einfach immer noch nicht besprochen.

Ich hab die Mail nicht als druckmittel geschrieben ich möchte niemanden erpressen und schon gar nicht mit so etwas, das mache ich nicht.

Mein Problem ist über Nacht leider nicht verschwunden, es geht mir immer noch sehr schlecht, weiß aber nicht an wen ich mich wenden kann, es ist alles sehr schwierig.

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Eiswürfel
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 10:02

Verzeihung, es war nicht meine Absicht, die TE zu verunsichern. Jedoch sind mir therapeutische Beziehungen einerlei, wenn die finanzielle Lage nicht gut ist und der Thera nicht ausgebucht, wird er (verständlicherweise) jeden nehmen.

Wie dem nun auch ist: die TE leidet. Und da darf man auch mal ehrlich sagen, dass einfach nichtreagieren in jeder Beziehung unter jedem ethischen Maßstab ist. Selbst, wenn man die Mail nach 3 Tagen liest, sollte man doch so viel Anstand haben und sich melden und nachfragen, ob sich das Problem gelöst hat. Wenn man das erst besprechen muss, muss ich mir um die Zukunft der Menschheit ernste Sorgen machen.
Ich weiß auch nicht, ob die Thera weg war. Soweit ich weiß, sind Geschäftsleute dazu verpflichtet, täglich ihre Mails zu checken. Welche Ausnahmen die Theras und Ärzte da haben, keine Ahnung.

Zum Schluss sei noch die Frage gestattet, was einen mehr beunruhigen würde: ein Therapeutenstreik oder ein Feuerwehrstreik? Jemanden, der sich einbildet, zu wissen, wie jemand tickt, findet man schnell in seiner Umgebung.

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Susi87
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Beitrag So., 04.05.2014, 23:02

@ Stacheldraht: Das stimmt meistens. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man, wenn man sich wirklich umbringen will und den Entschluss gefasst hat, nicht mehr drüber redet. Das war bei mir auch so. Ich habe nicht mehr drüber gesprochen und mir dann versucht die Pulsadern aufzuschneiden und hatte Glück, denn es war purer Zufall, dass ich gefunden wurde. (Fand ich damals ziemlich schrecklich, heute bin ich meinem Lebensretter dankbar!)
Aber der Impuls kann auch erst später kommen.
Solange man noch nicht 100% entschlossen ist, redet man drüber und das kann dann ganz schnell in die absolute Entschlossenheit umschlagen, wo nicht mehr geredet wird. Deshalb sollte man solche Äußerungen auf jeden Fall ernst nehmen, man weiß ja nicht, wie lange es dauert, bis aus dem Vorsatz Tat wird.
Ich habe einige Wochen von Selbstmord gesprochen, wo ich noch nicht wirklich entschlossen war. Dann habe ich aufgehört drüber zu reden, keiner rechnete mehr wirklich damit und dann hab ichs versucht. Und wie gesagt, mega Glück gehabt, dass ich überlebt habe.
Daher sollte man solche Äußerungen sehr ernst nehmen, denn der Entschluss kann ja wachsen und die Tat erst noch folgen.

Außerdem ist auch die Frage, ob jeder Mensch gleich tickt? Vielleicht gibt es auch Leute, die reden drüber und versuchens dann trotzdem.
So etwas muss immer ernst genommen werden!

LG

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Betthupferl
Helferlein
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 06:37

...ich weiss auch, dass in der Phase wo es gemacht wird, niemand mehr um Hilfe gebeten wird,
in dieser Phase will der Betroffene nur noch seine Ruhe -
gefährliche Ruhe...
zudem gibt es ja auch die Kurzschlusshandlungen, deren Gefahr absolut unterschätzt wird.

Ein Punkt in Sachen Suizid, den stösst es mir immer ganz extrem hoch -
das zuschieben an Eigenverantwortung an den Selbstmörder.
Niemand wird OHNE SORGEN zum Selbstmörder, da gab es IMMER andere Menschen die diesem Ohnmächtigen massive "Seelenschmerzen" zugefügt haben, damit dieser Mensch im Laufe seines Lebens soweit kam.
Sich als "Antreiber" aus der Verantwortung zu ziehen, indem man alles Schuld dem Selbstmörder selbst zuschiebt,
DA KRIEG ICH DIE ABSOLUTE KRISE...

wäre mal ein Umdenken angesagt bei den Menschen die jahrelang austeilen, und dann blöd schauen, wenn was passiert.
Ankündigungen von Selbstmord sind absolute Hilfeschreie, und manchmal ist ein Selbstordergefährdeter nicht in der Lage, Eigenveratnwortung zu übernehmen...
die Frage ist auch nur, ist eine tiefe Seelenwunde mit Psychopharmaka zu heilen?

Dieses Thema, ist so ein Thema, wo es mir echt hochsteigt...
einfach meine Meinung.
Liebe und Lachen wirken Wunder

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chaosprinzessin
Helferlein
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Beiträge: 99

Beitrag Mi., 07.05.2014, 21:14

@Betthupferl:

Ich bin ganz deiner Meinung. Allerdings hat Suizid schon etwas egoistisches...Denn es gibt ja nicht nur die Täter, sondern auch Menschen, die durch unser Sterben ebenfalls verwundet werden. Man selber hat damit dann natürlich nichts mehr am Hut - aber für die Überlebenden ist das dann eine Qual, die MAN SELBST den anderen zufügt, weil einem SELBST etwas VON ANDEREN zugefügt worden ist, oder?

Ergo, ein Teufelskreis. An Suizid hat keiner Schuld. Ich kann ja auch nicht einen Vergewaltiger vergewaltigen um "Recht" geschehen zu lassen. Oder einen Narzissten quälen - denn, warum wurde der Narzisst den narzisstisch und warum vergewaltigt der Vergewaltiger?

So heftig es klingt, auch aus uns können Täter werden. In Opfern sind immer Teile von Tätern, verstehst du? Wir haben es schon in der Hand etwas zu ändern und "bessere" Menschen zu sein, allerdings kann das so schnell umschlagen......

Ich habe meine Suizidgedanken geäußert und wäre fast in der Geschlossenen gelandet - ich weiß, dass wenn sie mich eingesperrt hätten und ich deswegen meine Matura nicht machen hätte können, ich mich aufgegeben hätte. Aber ich bin eben ein Kämpfer und Aufgeben ist nicht mein Ding. Das ist bei jedem anders.

Das mit dem Suizid ist halt so eine Sache. Man gibt, wenn man es anspricht, vielleicht mehr Verantwortung ab, als es gut oder einem lieb ist. Außerdem wird man, wenn man "Pech" hat, in eine Klinik geschickt. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir selbst nie entscheiden durften ob wir leben wollen - aber das Leben nehmen dürfen wir uns auch nicht, wenn wir das wollen. Wir werden also irgendwie zum Leben gezwungen, egal, wie fair oder unfair, schön oder grausam das ist. Und das ist erstmal nicht gerecht. Es ist sehr schwierig dieses Thema zu handhaben.

Niemand wird ohne Sorgen zum Selbstmörder. Aber es wird auch niemand ohne Sorgen zum Kämpfer.
Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.


LynnCard
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Beitrag Do., 08.05.2014, 05:34

chaosprinzessin hat geschrieben:Niemand wird ohne Sorgen zum Selbstmörder. Aber es wird auch niemand ohne Sorgen zum Kämpfer.
Ein wirklich weiser Satz. Der Wunsch nach dem Tod hat doch mehr mit dem Wunsch nach Erlösung aus einer unerträglichen Lebenssituation zu tun. Wenn es also einen anderen Weg gäbe, um da rauszukommen, warum dann nicht danach suchen. Und meistens findet derjenige, der sucht. So zumindest meine Erfahrung. Und dann kann es sehr gut sein, dass jemand nicht nur sehr gern lebt, sondern dann eher den Tod hinausschieben will. Alles miterlebt.
LG Lynn

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Betthupferl
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 115

Beitrag Do., 08.05.2014, 06:27

chaosprinzessin,

deine Meinung stimmt schon, jeder hat FÜR SICH DIE VERANTWORTUNG BEI SICH,
aber interessanter Weise, löst natürlich ein Selbstmord bei den Hinterbliebenen schon auch was aus, und oftmals ist "das Trauma" wiederum ein Teil vom großen Ganzen,
so wurde in unserer Umgebung,
ein alkoholkranker Vater, dessen Sohn sich mit 18 erhängte (vermutlich weil er seinen Vater nicht mehr ertragen konnte???),
zum Ex-Alkohiliker weil der nun seinem Sohn nachtrauert...
irgendwie alles ein Kreislauf im Leben...

Das Karma der Familie ist natürlich nicht gelöst, denn der Alkoholmissbrauch ist zwar durchbrochen,
nun gibt es die Last des Selbstmörders...
Liebe und Lachen wirken Wunder

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