Psychoanalyse - 300 Stunden bewilligt?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Beitrag Mo., 06.08.2012, 20:36

Ich denke, anders funktioniert Analyse nicht. Wir Analysanden werden in der Abhängigkeit ganz schön strapaziert. Über, durch, in dieser grauenvollen Abhängigkeit (kann) ganz viel passieren. Du merkst doch, wie du leidest, gell? Meine sagte, erst wenn die Abhängigkeit durchgearbeitet ist, dann löst sie (die Analytikerin) sie (die Abhängigkeit) auf und wie Carö schreibt, dann kann man gehen und nimmt gemeinsam voneinander Abschied. Phasenweise (leider nur phasenweise) beruhigt mich das.

Lass dir Zeit, wenn man wo nicht planen kann, dann in der Analyse (so gehts jedenfalls mir).

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Giraffenkind
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Beitrag Mo., 06.08.2012, 20:57

Ferdin hat geschrieben:Über, durch, in dieser grauenvollen Abhängigkeit (kann) ganz viel passieren.
Das glaube ich sogar.
Du merkst doch, wie du leidest, gell?
Ich leide wie verrückt... es ist kaum auszuhalten, so sehr vermisse ich sie zwischen den Sitzungen und jetzt natürlich auch sehr in diesen gruseligen 6 Wochen Pause.

Meine sagte, erst wenn die Abhängigkeit durchgearbeitet ist, dann löst sie (die Analytikerin) sie (die Abhängigkeit) auf
Echt, das hat sie Dir einfach so erzählt? Ich glaube, meine würde mir so etwas gar nicht verraten.
Aber meine Angst ist ja auch, dass ich das in diesen (hoffentlich dann bewilligten) 300 Stunden nicht schaffe, mich wieder von ihr zu lösen.
und wie Carö schreibt, dann kann man gehen und nimmt gemeinsam voneinander Abschied. Phasenweise (leider nur phasenweise) beruhigt mich das.
Ja, wenn ich die Möglichkeit wie carö hätte, 2x 300 Stunden zu haben und sogar dazwischen die 2 Jahre "Sperre" privat zahlen zu können, dann wäre ich jetzt auch beruhigt, dass ich so lange bleiben darf, bis ich es wirklich schaffe zu gehen und es ok für mich ist.

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Beitrag Mo., 06.08.2012, 21:06

Hey, warum hältst du dich so an diesen 300 Stunden fest? Die können, gut begründet, bis 450 und noch mehr Stunden gehen. Wenn du und deine Analytikerin mehr als diese magischen 300 Stunden braucht, wird sie das schon begründen (sagt meine, wie es dann aussieht, sage ich dir, wenn es so weit ist...)

Ach ja, meine meint, dass bei mir die 300 Stunden nicht reichen....

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Giraffenkind
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Beitrag Mo., 06.08.2012, 22:13

Na weil meine Analytikerin meinte, dass Verlängerungen nicht mehr so einfach zu bekommen sind... ich weiß nicht, ob das nur Taktik von ihr war (weil ich gerade auf der Stelle trete) oder ob es mittlerweile tatsächlich schwierig ist.
Zumindest muss sie ja einen Fortschritt bei mir erkennen und davon dem Gutachter schreiben können, damit ich Chance auf eine Verlängerung habe. Und dass es sogar mehr als 300 Stunden am Stück werden könnten, habe ich bisher noch nie gehört.
Ach ja, meine meint, dass bei mir die 300 Stunden nicht reichen....
Das befürchte ich bei mir auch.

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Tipi tipi hoe
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Beitrag Di., 07.08.2012, 02:52

Ich zahle auch privat oder zeitweise als Supervision über die Firma..... ich kann mich allerdings auch noch an Zeiten erinnern, als ich die Thera super super vermisst habe....... sogar die Stunden gezählt...... alles vorbei..... sehr sehr cool...... es hat sich soviel gelöst.... heute erwarte ich von eine Dienstleistung und sie erbringt sie auch. Ich bestimme über das Thema, die zeitliche Verortung....... Therapie ist für mich ganz anders geworden, mit ganz anderen Themen, Inhalten, etc.
Nur Mut - sagt meine heutige Thera auch immer
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Beitrag Di., 07.08.2012, 03:01

Tipi,

ist aber nicht dieselbe Thera, wo Du so viel Sehnsucht hattest, die heutige Thera jetzt oder?
Lieben Gruß
elana

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Tipi tipi hoe
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Beitrag Di., 07.08.2012, 03:20

Ich hab mit 16 meine erste Therapie begonnen, ich glaube, die ging drei Jahre. Ich habe seitdem mit 5 Theras (Langzeit) gearbeitet in den letzten 22 (bin 38) Jahren. Und dazwischen auch Pausen gemacht und mir vor der letzten Thera diese ganz ganz gut ausgesucht, also wirklich mit einigen Probesessions gemacht.
Ich bin auf einige gestossen, die rauchten während der Sitzung.... ist das zu fassen..... sie haben mich schon gefragt, ob es mich stört... aber allein auf die Idee zu kommen war für mich ein NoGo.... naja, den Mut hätte ich vor ein paar Jahren nicht gehabt... nicht nur zu sagen, dass es mich stört, und nicht mehr hinzugehen, sondern auch der KK Bescheid zu geben.
In den letzten 20 - 25 Jahren hat sich soviel geändert... und es ist so gut.
Eine Thera sagte mir direkt nach einer Intervention, das wäre eine Retraumatisierung, sie hätte es erst jetzt gemerkt und wir müssen daran arbeiten. Da wurde mir zum ersten Mal klar, dass es eine Dienstleistung ist und sie oder er verflixt noch mal gut zu arbeiten haben, denn es geht um mich.
Um mich.

Meine jetzige Thera habe ich auch schon zufällig privat auf einem Fest getroffen und es war mir egal. Sie hat es angesprochen (was ich auch profi finde), aber ich habe kein Thema damit mehr.

lG Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Beitrag Di., 07.08.2012, 03:56

Mm, das mit dem Rauchen war früher noch anders, da wurde das nicht so eng gesehen. Mein Vater und einige Brüder rauchten auch vor mir, sogar beim Essen. Nimm das nur nicht persönlich. - Klingt so, als wärst Du ziemlich ernüchtert, was Theras betrifft, und würdest nach so vielen Jahren eigentlich gar nicht in Therapie gehen wollen bzw. es wirklich nur noch als Coaching sehen, da Du die Themen vorgibst. Ich würde sagen, damit wäre der Weg der Offenlegung Deines Unbewussten abgeschlossen, sodass all die Übertragungsgschichten eine weniger große Rolle spielen. Ist eigentlich logisch. Ich wählte ja deshalb auch die Tiefenpsychologie, die weniger tiefgreifend ist und nicht auf dieser Übertragungsgeschichte aufbaut. Finde ich auch besser.
Lieben Gruß
elana

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leberblümchen
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Beitrag Di., 07.08.2012, 07:23

Giraffenkind, ich glaube, bei einer richtigen, echten Analyse reichen auch keine 300 Stunden, egal bei welcher Störung. Aber das ist nun mal die Höchstgrenze - die ja auch irgendwo festgelegt sein muss. Stell dir mal vor, es gebe (gäbe??? ) diese Grenze nicht: Da wäre eine große Unklarheit für alle Beteiligten. Und vielleicht geht es da auch ein bisschen um eine gewisse (soweit das möglich ist) Gleichbehandlung, damit nicht ein Patient bei einem strengen Gutachter 80 Stunden bekommt und ein anderer bei einem anderen Gutachter 600 Stunden. So wissen alle: Es gibt diese Schritte, und es gibt eine Obergrenze. Und an der sollte man meiner Meinung nach auch nicht allzu oft rütteln, sonst wäre es keine Grenze mehr.

Mein Therapeut meinte, es würde nach 300 Stunden sehr schwer werden. Das heißt für mich, dass davon ausgehe, dass das für mich nicht in Betracht kommt - dafür sind meine Fortschritte vielleicht zu groß *lol* - kleiner Scherz... Aber da ist schon auch was dran, denke ich: Man muss sich ganz objektiv fragen, ob nach 400 Stunden definitiv deutlich mehr erreicht werden kann als nach 300 Stunden. Oder: Wenn der Patient nach 240 Stunden immer noch kein Vertrauen gefasst hat (oder immer noch nicht bestimmte Dinge passiert sind, die man halt in einer Analyse erwartet), dann muss man sich fragen: Wie kann man davon ausgehen, dass in weiteren 60 Stunden plötzlich der Knoten platzt?

Es ist sicher auch eine Frage des Umgangs mit Begrenztheit. Und es ist eine Chance, in der begrenzten Therapie zu lernen, wie man damit umgeht, dass die Aufmerksamkeit (die Liebe; das Leben (auch das eigene)...) des Therapeuten nicht endlos sind.

Kassen bezahlen halt kein umfassendes Selbsterfahrungsprogramm, sondern das, was nötig ist, um wieder lebens- und liebesfähig (auch zu sich selbst) zu werden. Und da guckt man dann halt, ob das in einer bestimmten Therapie mit einem bestimmten Therapeuten funktioniert oder nicht. Und wenn es wirklich an 60 oder 100 Stunden hapert und der Therapeut mit einem weiterarbeiten will, dann gibt es auch eine Lösung; davon bin ich überzeugt. Ich lasse mich jedenfalls nicht von einem Gutachter rausschmeißen - und wenn ich putzen gehe. Allerdings kann ich meinen Therapeuten nicht zwingen, mich zu behandeln...

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Beitrag Di., 07.08.2012, 07:44

Also ich dürfte 12.5 Jahre haben, bei meinen wenigen Stunden, sehr beruhigend. Dann wär ich schon über 50. Wenn ich bis dahin nicht einigermaßen auf den Beinen bin, wird´s wohl nix mehr.
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Di., 07.08.2012, 13:35

Tipi tipi hoe hat geschrieben:ich kann mich allerdings auch noch an Zeiten erinnern, als ich die Thera super super vermisst habe....... sogar die Stunden gezählt...... alles vorbei..... sehr sehr cool...... es hat sich soviel gelöst....
Erinnerst Du Dich, wie lange es gebraucht hat, bis diese schreckliche Sehnsucht vorbei war?

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Beitrag Di., 07.08.2012, 13:39

titus2 hat geschrieben: Man muss sich ganz objektiv fragen, ob nach 400 Stunden definitiv deutlich mehr erreicht werden kann als nach 300 Stunden. Oder: Wenn der Patient nach 240 Stunden immer noch kein Vertrauen gefasst hat (oder immer noch nicht bestimmte Dinge passiert sind, die man halt in einer Analyse erwartet), dann muss man sich fragen: Wie kann man davon ausgehen, dass in weiteren 60 Stunden plötzlich der Knoten platzt?
Ich kann mir schon vorstellen, dass dann noch der Knoten platzen kann.

Ich lasse mich jedenfalls nicht von einem Gutachter rausschmeißen - und wenn ich putzen gehe. Allerdings kann ich meinen Therapeuten nicht zwingen, mich zu behandeln...
Was kostet denn eine Sitzung? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man beim Putzen so viel verdient?


leberblümchen
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Beitrag Di., 07.08.2012, 13:51

Man verhandelt das Honorar - bei einem, der knallhart 100,- von mir haben will, obwohl ich das Geld nicht habe, würde mir der Abschied dann auch nicht so schwer fallen...

Ich könnte mir auch keine 4-stündige Analyse leisten, aber ich finde den Gedanken nicht gerade toll, alleine vom Gutachter abhängig zu sein, wenn Therapeut und Patient gerne weitermachen würden. Daher findet sich schon eine Lösung, mit der beide leben können: reduzierte Stunden, natürlich, und ein geringeres Honorar, als er von einem Top-Manager nimmt. Und wenn es diese Lösung nicht gibt, dann ist das sicher auch gut so, weil es dann vielleicht einfach nicht sein soll. Aber zunächst ist es grundsätzlich möglich, dass Therapeut und Patient sich irgendwie einigen.

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Beitrag Di., 07.08.2012, 14:02

Meinst Du denn wirklich, dass Analytiker sich darauf einlassen, weniger als 2 Sitzungen pro Woche zu machen? Macht das aus analytischer Sicht überhaupt Sinn?
Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.

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Beitrag Di., 07.08.2012, 14:03

Man kann ja evtl. den Sozialrabatt geltend machen, vielleicht fällt der Thera darauf rein. Den gibt´s doch sonst irgendwo überall, nicht?
Lieben Gruß
elana

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