Unterschied zwischen Burnout und Depression

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:10

leserin hat geschrieben:
Münchnerkindl, du schreibst dich hier um Kopf und Kragen ....
Was für ein Blödsinn.

Es ist so passiert. Ich gebe es wieder wie es passiert ist.

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:13

Hallo hopeless
Und es ist wirklich so, dass Menschen ein "burn out" besser akzeptieren können, da eben die Leistung vordergründig scheint.
Im Endeffekt ist es wohl tatsächlich so, dass man einfach froh sein sollte, dass sich Leute mit psychischen Leiden Hilfe holen- egal ob sie dies nun wegen einer Depression oder eines 'Burn-Outs' tun.
"Modewelle oder nicht-jedenfalls ist "Burnout" keine eigenständige Krankheitsdiagnose, sondern ein Begriff aus der Organisations-und Arbeitspsychologie, der mit Leistung und Überlastung zutun hat.
Das sagt ja so ziemlich das aus, was ich auch behaupte. Nämlich, dass der Burn-Out nur der Auslöser ist und die Depression das Resultat.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:16

hopeless81 hat geschrieben: "Modewelle oder nicht-jedenfalls ist "Burnout" keine eigenständige Krankheitsdiagnose, sondern ein Begriff aus der Organisations-und Arbeitspsychologie, der mit Leistung und Überlastung zutun hat. Dies lässt ihn weniger schamerzeugend wirken als etwa eine "offizielle" Depression. Zudem lenkt die Krise namens Burnout den Blick AUCH auf die Arbeitsbedingungen...."
Traurig aber wahr akzeptiert unsere Leistungsgesellschaft Schwächen nicht und es Bedarf noch recht viel Öffentlichkeitsarbeit um dem entgegenzuwirken.
Liebe Grüße
Nur muss man bei dem Burn Out eben vorrangig etwas an den Arbeitsbedingungen ändern die die Probleme verursachen.
Wenn man nun Depressionen zB aufgrund irgendwelcher Ursachen in der Kindheit hat dann kann die Arbeit nach Überwinden der akuten Phase sogar eher stützend wirken weil sie Struktur, soziale Kontakte und Erfolgserlebnisse mit sich bringt.

Ich habe übrigens nie behauptet daß sich ein Burn Out nicht AUCH in eine Depression zeigen kann. Burn Out ist eben der landläufige (oder auch arbeitspsychologische) Betriff dafür wenn diese und andere psychiatrische Symptome von Arbeitsüberlastung hervorgerufen werden.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 08.07.2012, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.

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debussy
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:16

hey! ich hab einen eigenen thread!

das problem ist, dass sich dieser umstand schön langsam auch bis zu den vorgesetzten herumgesprochen hat. und jetzt muss man sich halt ein neues wort einfallen lassen.
spass beiseite:
ich hörte das wort burnout erstmals vor 20 jahren im zusammenhang mit den krankenschwestern im krankenhaus lainz. diese sind aufgrund von mangelnden möglichkeiten, über ihre probleme zu reflektieren ausgeflippt und haben begonnen die patienten zu ermorden.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:22

Lou Who hat geschrieben: Nämlich, dass der Burn-Out nur der Auslöser ist und die Depression das Resultat.
Mein Vater hatte aber keine Depressionen als Symptom "seines" Burn Out


Es gibt zB auch Leute die auf zu viel Stress und Überlastung auf einmal mit Panikattacken in völlig banalen Situationen reagieren oder mit unklaren psychosomatischen Beschwerden, mit Migräne etc. Es beschränkt sich eben NICHT auf Depressionen, es kann auch zu ganz anderen Problemen kommen.

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Nico
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:24

münchnerkindl hat geschrieben:
leserin hat geschrieben:
Münchnerkindl, du schreibst dich hier um Kopf und Kragen ....
Was für ein Blödsinn.

Es ist so passiert. Ich gebe es wieder wie es passiert ist.
Gratuliere, dann wurdest du Zeugin der weltweit ersten Spontanheilung eines Burnouts !
Damit liesse sich viel Geld machen.
Meiner Meinung nach ergibt sich das Krankheitsbild des Burnouts vor allem dann wenn es an der Faehigkeit des Masshaltens ( der eigenen Leistungsfaehigkeit entsprechend) und der Abgrenzung fehlt.
Hab mal eine Reportage gesehen ueber eine Sportlerin die sich ins Burnout trainiert hat und eine Hausfrau die sich ins Burnout gestrickt hat.
Andererseits koennen Menschen die in ihrem Beruf nicht nur Geldmacherei sondern Berufung sehen, ohneweiteres taeglich 14 - 16 Std. arbeiten ohne auf die Idee eines Burnouts zu kommen.
Zuletzt geändert von Nico am So., 08.07.2012, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag So., 08.07.2012, 11:26

Hinweis auf einen Blog-Artikel, der genau diese Thematik behandelt:
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-b ... -symptome/

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:27

Pffff!
Es gibt zB auch Leute die auf zu viel Stress und Überlastung auf einmal mit Panikattacken in völlig banalen Situationen reagieren oder mit unklaren psychosomatischen Beschwerden, mit Migräne etc. Es beschränkt sich eben NICHT auf Depressionen, es kann auch zu ganz anderen Problemen kommen.
Dann beantworte mir doch meine Frage. Warum hat dein Vater auf Überlastung nicht einfach mit Konzentrationsschwäche reagiert? Warum war es ein Burn-Out? Was hat es zum Burn-Out gemacht? Und warum war das, was es zum Burn-Out gemacht nicht das, was auch eine Depression ausmacht.
Zuletzt geändert von Lou Who am So., 08.07.2012, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:27

münchnerkindl hat geschrieben: Mein Vater hatte aber keine Depressionen als Symptom "seines" Burn Out
Ich meine ja, dass jede psychische Erkrankung depressive Anteile hat, mal mehr mal weniger ausgeprägt.

Wenn dein Vater überhaupt keine Depressiven Phasen hatte, dann hatte er vielleicht doch kein Burn out. Ist aber auch etztlich egal wie du die Vergangenheit aufarbeitest bei dir, wenn es für dich gesünder ist jetzt erstmal "nur" auf ein Burn out zurückzugreifen. Ist auch die Frage wie es paßt auf die Vergangenheit deines Vaters, denn in meinen beruflichen Anfängen ging es doch wesentlich menschlicher zu als heute, dass ich mir ein klassisches Burn out für diese damalige Zeit nicht so recht vorstellen kann.

candle
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lamedia
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:30

Wird Burnout nicht häufig auch als "Anpassungsstörung" diagnostiziert? Ich glaube allerdings, unter dem Stichwort Burnout können sich auch verschiedene weitere Störungen entweder verbergen oder auch entwickeln, vor allem Angst- und Panikstörung und Depression. Burnout ist in meinem Verständnis der Anlass und je nachdem, wie gut man den Anlass bewältigt, können weitere Störungen daraus resultieren oder aber vorhandene (aber bisher kompensierte) Störungen aufblühen.

Wenn jemand eine rezidivierende (chronisch wiederkehrende) depressive Störung hat, wird allerdings der Psychiater/Arzt, dem das bekannt ist, wohl eher auf "depressive Episode" diagnostizieren, denn ich schätze, dass der Anlass für diese weitere Episode zweitrangig ist. Leute mit rezividierenden Depressionen sind eh anfälliger für Überlastung und Stress. Überhaupt würde ich sagen, dass psychisch "vorbelastete" Personen ein höheres Risiko haben, in eine Burnout-Situation zu geraten. (Ist aber spekulativ.)

Aber noch einmal zum Nebenschauplatz:
EIne Depression ohne echte Traurigkeit, etwas absurd, oder?
Weil mich das auch betrifft: Depression ohne Traurigkeit kann durchaus diagnostiziert werden. Es gibt sog. Leitsymptome und Nebensymptome. Unter den drei Leitsymptomen ist die depressive Stimmung (neben erhöhter Ermüdbarkeit und Interessen-/Freudeverlust) nur eins. Eine leichte bis mittelgradige Depression kann diagnostiziert werden, wenn zwei Leitsymptome und zwei bis vier Nebensymptome festgestellt werden. Viele Depressive somatisieren zum Beispiel (larvierte Depression) und/oder halten ihre Stimmung trotzdem relativ stabil. Nur eine schwere Depression geht notwendigerweise auch mit depressiver Stimmung einher. Leichte und mittelgradige Depressionen können mit ihr einhergehen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:32

Nico hat geschrieben: Gratuliere, dann wurdest du Zeugin der weltweit ersten Spontanheilung eines Burnouts !
Von Spontanheilung kann man wohl kaum reden wenn es einige Jahre mit gesunder, stressfreier Lebensweise gebraucht hat um sich zu erholen. Aber warum sollte er deshalb eine Therapie aufsuchen wenn er eh keine grundlegenden Probleme damit hat eine solche gesunde Lebensweise zu führen wenn er nur in Ruhe gelassen wird? Was hätte eine Therapie ihm hier "mehr" geben können als er eh schon gemacht hat sobald er durch die Wegnahme der Überlastung wieder ausreichend die Gelegenheit dazu hatte?

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Nico
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:40

Weiter oben hast du aber sehrwohl geschrieben dass die Symptome nach wegfallen des Ausloesers spontan verschwunden sind. Schon wieder vergessen ??
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:42

Sind sie auch. Spontan in dem Sinne von ohne ärztliche Intervention, nicht im Sinne von sofort, von einem Tag auf den anderen.

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Nico
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Beitrag So., 08.07.2012, 11:45

Aha, du erfindest also bei Bedarf deine eigenen Definitionen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


leberblümchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 12:00

Ist das schlimm, dass ich nicht verstehe, worüber hier gestritten wird?

Natürlich können sich Menschen auch überarbeiten! Und denen geht es dann besser, wenn sie sich langfristig erholen können - ob mit therapeutischer Hilfe oder ohne.

Mein persönlicher Aufreger ist eher, dass - so scheint es - heutzutage Depressionen allzu oft als Burnout bezeichnet werden - teilweise von Ärzten, von Betroffenen oder eben in der Öffentlichkeit. Ich fühle mich z.B. auch oft erschöpft und hab vor meiner Therapie immer gegrübelt, wie es sein kann, dass ich an Burnout-Symptomen leide, wo ich doch eigentlich nichts tue??? Oft kommen die Symptome nun mal von 'innen', und das will sich kaum jemand eingestehen, dass z.B. die Tatsache, dass man so viel arbeitet, ja auch darin begründet sein kann, dass man sich innerlich leer fühlt. Viel Arbeit an sich kann nämlich auch erfüllend sein. Und wenn sie nicht als wohltuend empfunden wird, dann kann das - gerade in Jobs, die eigentlich ein hohes Ansehen haben - daran liegen, dass schon vorher etwas nicht gestimmt hat. Aber, wie praktisch, man muss sich damit gar nicht befassen, denn die Diagnose ist ja klar. Vielleicht trägt das bei vielen Menschen schon zur Linderung der Symptome bei, dass ihnen der Wellness-Therapeut sagt: "Sie HABEN aber auch wirklich viel geleistet. Nun gönnen Sie sich mal eine Pause".

Wenn ich jetzt zufällig nicht beim Arzt angegeben hätte, dass ich Hausfrau bin, sondern wenn ich nun Lehrerin wäre (aber immer noch derselbe Mensch wäre!), dann hätte ich gewiss von jedem, von dem ich es hören wollte, gesagt bekommen, ich hätte halt ein Burnout. So was darf man ja auch haben. Wen interessiert da schon die Störung hinter der Fassade? Oder anders gesagt: Gibt es überhaupt Lehrer in (verhaltens-)psychotherapeutischer Behandlung, die so richtig schön gestört sind?

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