An die, die mit mehreren Therapien Erfahrung haben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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MissX
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:29

Widow hat geschrieben:Ich sehe aber persönlich bei mir durchaus eine 'Gefahr', ein aufkeimendes Bedürfnis dahingehend, das, was ich früher (im Wesentlichen) allein tat, jetzt in Begleitung tue, nämlich mich auszuleuchten, künftig gar nicht mehr allein tun zu wollen (weil ich's ja ohnehin nicht so gut 'kann'
Im Normalfall geht man aus einem ganz bestimmten Grund in ein Therapie. Bei mir zum Beispiel Depression. Und ich hatte ein ganz klares Ziel vor Augen, ich wollte wieder so sein, wie ich "normalerweise" bin.
Ein Problem kann sein, das man keine vollkommen klares Ziel definiert und dieses ausdifferenziert in einer Therapie. Denn dann kann man ja wirklich bis in alle Ewigkeiten Therapie machen. Bei wem läuft schon immer alles perfekt und wer ist schon immer vollkommen reflektiert? Niemand. Wenn man da eine bestimmte Form der Perfektion erwartet (die man nie erreicht da unmenschlich) hat man das Gefühl immer weiter Therapien zu brauchen.

Irgendwann hatte sich mein depressiver Fokus wieder in Normalposition verschoben. Das hätte ich wohl ohne Therapie wohl nicht so schnell geschafft, da ich meinen verschoben Fokus mit der allgemeingültigen Realität "verwechselt" habe und nicht mehr in der Lage war, meine Perspektive zu erweitern - aufgrund von bestimmten "Denkgewohnheiten", die sich im Laufe meines Lebens (durch Sozialisation, Interaktionen etc.) eingeschliffen hatten. Man kann reflektiert sein, aber sich trotzdem in verschiedenen Zonen des Denkens aufhalten. Und manche Bereiche sind eben nicht besonders gut geeignet, um ein glückliches Leben zu führen.
Ich habe deutlich gemerkt als ich die Realität wieder mit ihren positiven und negativen Ausprägung (gleichberechtigt) erfassen konnte und der Fokus eben nicht mehr einseitig auf dem Negativen lag. Da war für mich klar, dass das Therapieziel erreicht und die Therapie beendet ist. Allerdings hatte ich trotzdem noch dieses Bedürfnis nach Therapie eine Zeitlang. Aber es war letztendlich kein Bedürfnis nach Therapie im eigentlichen Sinne (Heilung), sondern nach 100%iger Akzeptanz und 100%iger Aufmerksamkeit für die eigene Person (alles andere wären vorgeschobene Gründen gewesen mit denen ich mich selbst getäuscht hätte). Also diese Art von Akzeptanz und Aufmerksamkeit, die man von seiner idealen Über"mutter" bekommen würde. Aber dafür wollte ich nicht in eine Therapie gehen. Dann setzte bei mir eine bestimmte Form der "Angst" ein, die vielleicht in diesen Thread passt. Ich glaube, sie schützt einen eben auch vor einer bestimmten Form der "Abhängigkeit", die nicht gut wäre. Zumindest war das bei mir so. Ich hatte ein ganz starke innere Abwehr dagegen empfunden. Weil ich ganz persönlich für mich als Rückschritt in meiner Entwicklung empfunden hätte, die für mich nicht gut ist. Ich hätte die Werkzeuge, die ich für das Leben besitze in die Hände eines anderen Menschen gelegt. Ich wollte sie aber lieber selbst behalten und üben damit umzugehen. Weil ich davon ausgehe, dass ich nur so ein glückliches Leben führen kann.

Manchmal (in einigen bestimmten Fällen) denke ich , dass die Therapie zu einer "Ersatzreligion" wird, bzw. das sie die selbe Funktion erfüllt: Nämlich Verantwortung abgeben für sich, nicht wirklich erwachsen werden wollen, sich immer nach einer übergeordneten, gütigen Instanz sehnen. Und damit meine ich nicht, die Fälle in denen aufgrund von Veränderungen oder nicht passende vorrangegangene Therapieversuche wirklich eine neue Therapie notwendig wird.
Aber auch das würde ich nicht abwerten. Denn es scheint wohl ein einfach ein grundsätzlicher Mechansimus der menschlichen Psyche zu sein irgendwo Halt, Entlastung u. ä. zu suchen. Sonst hätten sich Religionen etc. nicht in der Weise entwickeln können.
Nur habe ich einfach andere "Ersatzreligionen", die ich als besser geeignet für mich finde ...
Zuletzt geändert von MissX am So., 08.07.2012, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.

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lavertu
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:33

titus2 hat geschrieben:Aber auch in der Religion geht es um sich selbst, seine Beziehung zur Gemeinde, zu Gemeindemitgliedern, zu Gott. Man muss sich da irgendwo positionieren. Wenn du also die Gnade (ich selbst hab es irgendwie mehr mit dem Begriff 'Güte', aber ist ja vielleicht so was Ähnliches) deiner Therapeutin bekommst, dann ist das auch nur EIN Aspekt im Leben wie in der Religion und man könnte sich doch fragen, wieso du so grundsätzlich meinst, diese Gnade nur in der Therapie zu finden. Gut, du möchtest dich das offensichtlich nicht fragen...
Ich habe immer das Gefühl, dass "Bedürfnisse" solange sie nicht an einen Therapeuten gerichtet sind "legitim und gesund" sind. Aber sobald man diese Bedürfnisse an einen Therapeuten richtet, ist dies fast schon pathologisch........das verstehe ich nicht........was soll daran so falsch sein? Würde ich diese "Gnade" im Freundeskreis erfahren wäre ich dann deiner Meinung nach "gesund"? Ich habe mich für die Therapie entschieden, weil es ein fairer Deal in meinen Augen ist.


leberblümchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:39

Naja, man sucht ja einen Therapeuten auf, wenn irgendwas pathologisch ist. Und insofern sind dann auch die - verständlichen! - Wünsche, die man auf den Therapeuten richtet, in dieser gegebenen Situation pathologisch (ich glaube, fachmännisch heißt das: unangemessen), weil er nicht der richtige Adressat ist dafür. Man tut halt nur - in Ermangelung 'echter' Bedürfnisbefriedigung im Kindesalter - so, als sei er derjenige, auf den sich alles, was einen belastet oder quält, richtet. Wenn Therapeut und Patient sich einig darin sind, dass man das "wir tun so, als ob" aufgeben will, dann ist es keine Therapie mehr.

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MissX
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:43

lavertu hat geschrieben:Aber sobald man diese Bedürfnisse an einen Therapeuten richtet, ist dies fast schon pathologisch........das verstehe ich nicht........was soll daran so falsch sein?
Ich persönlich würde es nicht unbedingt in die Kategorien richtig und falsch einteilen, da das ja für jeden Menschen etwas anderes bedeutet.
Ein hauptsächliches Problem, dass ich in einer Therapie (und auch in der Religion) sehe, ist die ungleiche Machtverteilung.
In der Therapie: Der Therapeut weiß alles, man selbst weiß so gut wie nichts über den Therapeut; der Therapeut hat die Werkzeuge, die man annehmen soll usw. usw. . Es ist eben nicht gleichberechtigt. Man verharrt in einer einer eher machtlosen Position. Ich persönlich finde, das für mich auf Dauer nicht gut, weil es die eigene Stärke klein hält.

edit: Für einen klar umgrenzen Zeitraum in dem einem selbst die eigene Stärke (aufgrund psychischer Erkrankung fehlt) und man die Stärkes des Therapeuten "braucht" ist es für mich natürlich ok.

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:47

miss, und aus diesem von dir genannten Grund
kann ich mir auch nicht vorstellen
dass ein Therapeut bereit ist einen Klienten ein Leben lang zu"behandeln".
meine Therapeutin wärs jedenfalls nicht.
No chance
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lavertu
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:51

Widow hat geschrieben:

@ lavertu: Glaubst Du, dass es die Ausbildung ist, die die von Dir so besonders geschätzten Qualitäten Deiner Therapeutin bedingt, oder könntest Du Dir vorstellen, diese Qualitäten auch bei Menschen ohne entsprechende Qualifikation vorzufinden? (Und - falls Du darauf antworten magst: Welche Qualitäten sind das? Du schriebst ja bislang recht allgemein von Intelligenz und Humor z.B.)
Liebe Widow,

diese Qualitäten finde ich auch im Freundeskreis oder in anderen sozialen "Gefügen". Mit diesen Qualitäten meine ich Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, ein wertschätzender und empathischer Umgang mit mir und meinen Befindlichkeiten, Authentizität, Ehrlichkeit (um nur einige zu nennen). Jedoch finde ich im Freundeskreis keine solchen Rahmenbedingungen wie in der Therapie. Diese Rahmenbedingungen sind für mich im Grunde so reizvoll. Da ist jemand dem ich alles anvertrauen kann, der aber einer Schweigepflicht unterliegt, die sogar über meinen Tod hinaus geht. Außerdem stehen meine Gedanken, Probleme und Befindlichkeiten im Vordergrund und ich erfahre im Austausch darüber so etwas wie seelische Entlastung. Dafür zahle ich wirklich gerne 80 Euro die Woche - das ist es mir absolut wert. Für mich steht daher der Mensch, also meine Therapeutin im Vordergrund und nicht ihre "Technik". Für mich ist das Therapiegespräch "vom Wert her" ein Gespräch wie mit einem sehr vertrauten Freund, gleichwohl befriedigt die Therapie ein Bedürfnis das eine Freundschaft oder Partnerschaft nicht befriedigen könnte und nur innerhalb dieses Rahmens für mich möglich ist.

LG
LV

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lavertu
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Beitrag So., 08.07.2012, 14:57

MissX hat geschrieben:
Ein hauptsächliches Problem, dass ich in einer Therapie (und auch in der Religion) sehe, ist die ungleiche Machtverteilung.
In der Therapie: Der Therapeut weiß alles, man selbst weiß so gut wie nichts über den Therapeut; der Therapeut hat die Werkzeuge, die man annehmen soll usw. usw. . Es ist eben nicht gleichberechtigt. Man verharrt in einer einer eher machtlosen Position. Ich persönlich finde, das für mich auf Dauer nicht gut, weil es die eigene Stärke klein hält.

edit: Für einen klar umgrenzen Zeitraum in dem einem selbst die eigene Stärke (aufgrund psychischer Erkrankung fehlt) und man die Stärkes des Therapeuten "braucht" ist es für mich natürlich ok.
ich persönlich nehme die ungleiche Machtverteilung nicht problematisch wahr, solange ich darauf vertrauen kann, dass diese Macht nicht missbraucht wird. Manche Dinge die meine Thera sagt nehme ich an, manche nicht und wir diskutieren dann auch gerne mal darüber, oft auch mit dem Ergebnis, dass meine Thera ihre Sichtweise ändert. Auch sie befindet sich ja gewissermaßen in einem Prozess. Wenn Macht missbraucht wird mag das aber zutreffen was Du schilderst.

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lavertu
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Beitrag So., 08.07.2012, 15:02

titus2 hat geschrieben: Man tut halt nur - in Ermangelung 'echter' Bedürfnisbefriedigung im Kindesalter - so, als sei er derjenige, auf den sich alles, was einen belastet oder quält, richtet. Wenn Therapeut und Patient sich einig darin sind, dass man das "wir tun so, als ob" aufgeben will, dann ist es keine Therapie mehr.
Eigentlich nicht, ich weiß, dass meine Thera von den Sitzungen mehr als nur die 80Euro pro Stunde hat. Wir haben über dieses Thema erst neulich gesprochen. Ich spreche mit ihr sicher nicht nur über Dinge die belastend oder quälend sind. Wir lachen bspw. auch viel und ich glaube schon, dass wir uns Gegenseitig auf eine Art bereichern.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 15:03

Lilly111 hat geschrieben:.

Ich lebe mit mir immerhin schon über 40 Jahre zusammen. Ich weiß wie ich esse, wie ich schlafe, wie/was ich träume, wie ich liebe. Desweiteren wie ich mich in sozialen Situationen verhalte, welche politische Einstellung ich habe, welche Vorurteile ich pflege, was mich weinend und was mich lachend macht. All das weiß und kennt der Therapeut nicht von mir, er hat es nie erlebt. Er weiß nur dass, was ich ihm durch unzählige (bewußte und unbewußte) Filter hindurch erzähle. Und das kann nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus meinem Leben, meinen Erfahrungen, den daraus folgenden Verhaltensweisen, meinem Alltag sein.

Und zugleich kann ich in bestimmten Dingen eine hochgradig subjektiv gefärbte und überhaupt nicht der Wahrheit entsprechende Sicht auf mich selbst haben.

Nur mal so als Beispiel, wenn ich tiefsitzende Minderwertigkeitsgefühle habe kann ich meine Fähigkeiten nun mal einfach nicht objektiv einschätzen.

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MissX
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Beitrag So., 08.07.2012, 15:10

lavertu hat geschrieben:Wenn Macht missbraucht wird mag das aber zutreffen was Du schilderst.
lavertu hat geschrieben:Manche Dinge die meine Thera sagt nehme ich an,
Ich habe da dennoch eine andere Ansicht. Ich beziehe mich aber da nur auf die Fälle die ich in meinem ersten Posting hier beschrieben habe und nicht auf Therapien insgesamt.
Man kann auch diskutieren und aushandeln und trotzdem bleibt dieses Tendenz zu einem ungleichen Machtverhältnis bestehen. Es kann niemals eine gleichbereichtigte Beziehung zwischen Thera und Klient entstehen, aufgrund vieler Faktoren. Der Impuls kommt zum Beispiel in den meisten Fällen vom Thera. Und der Klient reagiert.
Ich für mich finde das problematisch, weil man im richtigen Leben keine Impusle von irgendjemandem in dieser Art bekommt, sondern das ganz allein aus sich heraus schöpfen muss (oder sollte - nach meiner Meinung). Ich finde die Gewöhnung daran problematisch, die einfach entsteht, wenn man sehr, sehr lange in Therapien ist. Da ich denke, dass man gerade in einer Therapie lernen sollte, sich diese Impulse selbst zu geben. Sonst läuft da meiner Meinung nach etwas schief. Nach einer Therapie sollte man sein eigener "Therapeut" sein, um ein selbstbestimmtes und freies Leben führen zu können. Das sollte nach meiner Ansicht, dass oberste Ziel einer Therapie sein.
Und die Menschen sollten sich eben nichtso "erzogen werden" sich in machtlose Positionen einzufügen und dies als für sich "gut" zu akzeptieren.

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lavertu
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Beitrag So., 08.07.2012, 15:18

MissX hat geschrieben: Der Impuls kommt zum Beispiel in den meisten Fällen vom Thera. Und der Klient reagiert.
Das nehme ich in meiner Therapie nicht so wahr. Ich bestimme sowohl die Themen, als auch die Zeiten wann ich kommen mag, als auch die Inhalte die besprochen werden.
MissX hat geschrieben: Ich für mich finde das problematisch, weil man im richtigen Leben keine Impusle von irgendjemandem in dieser Art bekommt, sondern das ganz allein aus sich heraus schöpfen muss (oder sollte - nach meiner Meinung).
Damit weiß ich nicht genau was Du meinst.
MissX hat geschrieben: Ich finde die Gewöhnung daran problematisch, die einfach entsteht, wenn man sehr, sehr lange in Therapien ist. Da ich denke, dass man gerade in einer Therapie lernen sollte, sich diese Impulse selbst zu geben. Sonst läuft da meiner Meinung nach etwas schief. Nach einer Therapie sollte man sein eigener "Therapeut" zu sein, um ein selbstbestimmtes und freies Leben führen zu können. Das sollte nach meiner Ansicht, dass oberste Ziel einer Therapie sein.
Und eben nicht Menschen zu "erziehen" sich in machtlose Positionen einzufügen und dies als für sich "gut" zu akzeptieren.
uih, das klingt jetzt ein wenig nach "the walking dead" So nehme ich weder mich noch meine Lebenssituation wahr. Ich führe ein selbstbestimmtes und freies Leben und dennoch liebe ich meine Therapie. Ist für mich kein Widerspruch, da ich mich nicht abhängig fühle und mein Leben sich, wenn ich die Therapie beenden würde nicht verändern würde.

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Sausewind
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Beitrag So., 08.07.2012, 15:21

Hallo Widow,
beschäftigt dich das Thema auch, weil du vielleicht selber hoffst oder befürchtest, nach deiner Analyse noch eine zweite Therapie machen zu dürfen? zu wollen? zu müssen?

Und was wäre daran schlimm?

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MissX
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Beitrag So., 08.07.2012, 15:39

lavertu hat geschrieben: MissX schrieb:
Ich für mich finde das problematisch, weil man im richtigen Leben keine Impusle von irgendjemandem in dieser Art bekommt, sondern das ganz allein aus sich heraus schöpfen muss (oder sollte - nach meiner Meinung).

Damit weiß ich nicht genau was Du meinst.
Damit meinte ich, dass im Leben nicht unbedingt jede Woche jemand anwesend ist, der einem Kommentare, Hilfestellungen, intensive Aufmerksamkeit o. ä. geben kann, vor allem nicht so tiefgründig wie in der Thera. Und das man sich eben genau daran gewöhnt. Beziehungsweise, dass man zum Beispiel auch nicht so sehr, dass Bedürfnis hat sich das Alles außerhalb der Therapie zu suchen und damit ist Entwicklung gehemmt. Nur meine Meinung also nur für mich. Muss ja nicht bei jedem Menschen so sein.

lavertu hat geschrieben:
Ist für mich kein Widerspruch, da ich mich nicht abhängig fühle und mein Leben sich, wenn ich die Therapie beenden würde nicht verändern würde.
Ja, wahrscheinlich ist es einfach dein Weg. Wenn du meinst, dass das gut für dich ist, akzeptiere ich das natürlich.
Nur eine Frage hätte ich kurz noch, zum Verständnis: Wenn sich durch die Therapie gar nichts in deinem Leben ändert, welche Motivation hast du dann dort deine Zeit zu verbringen?
Ich kann mir gerade keine Motivation zu einer Therapie vorstellen, die keinen Unterschied zwischen "Leben mit Therapie" und "Leben ohne Therapie" ausmacht.
Zuletzt geändert von MissX am So., 08.07.2012, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Tigerkind
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Beitrag So., 08.07.2012, 16:02

Meinen Senf noch dazu:Ich finde z.B. nicht das man einen Psychotherapeuten nur aufsuchen kann wenn etwas pathologisch ist, sondern auch wenn man glücklich ist.
Das bezahlt dann zwar nicht die KK, aber wenn es einem wichtig ist, warum nicht?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


leberblümchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 16:05

Tigerkind, dann wäre die Frage, ob der Therapeut Spaß an solch einer Arbeit hat. Ist vielleicht auch mit dem Unterschied Coach vs. Therapeut verknüpft. Ich vermute, dass es dem Menschenbild vieler Therapeuten, die eben NICHT als Coach unterwegs sind, eher entspricht, sich mit leidenden Menschen zu beschäftigen.

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