Wenn Therapeuten Fehler machen, was dann?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:55

sandrin, wenn ich irgendwo schreibe, dann beleuchte ich soweit es mir möglich ist die Situation und bei den Themen in Analyse ist es sehr schwer. Und wenn ich nicht zweifle, kränkt es mich auch nicht- hier und jetzt nicht. Aber das Menschen versuchen in Zweifel zu ziehen oder hier groß einfach unterstellen in Forum von einer Rache, finde ich nicht OK.

Manche Themen sind klar, manche nicht. Da hilft nur viel nachfragen und sich selber ein Bild zu machen soweit möglich und das tue ich.

In anderen Themen geht es auch weitgehend um Abhängigkeiten, die manche Klienten selber forcieren, manchmal mit unlauteren Methoden. Das finde ich wiederum dann auch nicht OK und da darf man sich dann auch nicht vollständig herausstehlen und das dem Therapeuten komplett anlasten.

Und ich denke jetzt mal, dass es da auch aneckt wo man auf Menschen mit Persönlichkeitsstörungen trifft. Da merke ich hier gerade und davor versuche ich mich auch zu schützen.

Geradlinigkeit ist mir eben auch wichtig oder zumindest Fähigkeiten sich zu entschuldigen, aber das scheint manchen einfach fremd zu sein, weil vermutlich nicht anerzogen wurden.

Aus diesen anderen Fäden halte ich mich auch raus jetzt und umgekehrt wäre mir das auch ein Wunsch.

candle
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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:05

Und an "die Anderen" hat da noch keiner von euch gedacht?
Nein, wenn ich selbst gerade Mühe habe meinen Kopf über Wasser zu halten kann ich mich nicht als Rettungsschwimmer betätigen...
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sandrin
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:09

Ist ja gut candle. Mir geht es nur darum, dass man anderen gegenüber mit genau derselben Umsicht begegnet, die man für sich selber auch in Anspruch nimmt. Das mit dem Einschätzen können, ob da jemand selber schuld ist oder nicht, ist halt auch so ne Sache. Glaubst du, dass du das immer hinkriegst? Also, ich trau mir das nicht zu.

Bloß als Nachfrage. Soll ich mich auch raushalten? Weil wenn das dein Wunsch ist, dann mach ich das natürlich.

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candle.
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:09

Gutes Bild, das ist eben meine antrainierte Aufgabe im jungen Leben gewesen. Ich finde das weder gut noch schlecht, darf sein und Grenzen hat das mittlerweile auch.

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Ramonakatze
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:11

Was für eine antrainierte Aufgabe im jungen Leben. Mein Gott wie überheblich das wieder klingt#
Ramona

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:13

Candelina,
ja, war es bei mir auch lange
sogar in der Form: erstmal schauen, dass es allen Anderen gut geht...
hat ein Weilchen gedauert ehe ich verstanden habe und war auch eine recht unsanfte Landung...
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candle.
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:14

sandrin hat geschrieben:Ist ja gut candle. Mir geht es nur darum, dass man anderen gegenüber mit genau derselben Umsicht begegnet, die man für sich selber auch in Anspruch nimmt.
Umsicht nehme ich nicht in Anspruch sandrin. Ich mag klare Worte und Fakten. Allerdings finde ich es schon ziemlich ähm krank hier in meine Threads zu kommen mit dem vorsatz mich zu kränken. Vielleicht ist da auch bei einigen Usern meine Wahrnehmung verzerrt und meinen es gar nicht so?

sandrin, du bist eingeladen, weil ich eben dann doch den Unterschied vornehmen kann, dass ich dich in einer Krise erlebe und fest glaube, dass du per se eine sehr gute Wahrnehmung hast. Es ist eben gerade aus den Fugen bei dir geraten und damit bin ich nicht gram!

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Tellmewhy
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:42

Man sollte sich für die Schuldgefühle, die man hat, nicht bestrafen. Ich habe von der PTkammer nicht das Verständnis bekommen, das ich gebraucht hätte. Das habe ich denen auch mitgeteilt. Ich war bei einigen anderen Therapeuten -manche konnten sich mit meiner Erfahrung auseinandersetzen, andere scheiterten. Ich war bei insgesamt zwei Vertrauensanalytikern, von denen der erste mir nicht allein weiterhalf. Ich machte weiter, weil ich nicht in eine Klinik wollte, obwohl mich die Behandlung meiner damaligen Therapeutin soweit gebracht hat, dass ich dieses Schutzes bedurft hätte. Das nur zur Unterstützung für diejenigen, die ein Angebot abwerten, weil es ein Angebot ist und sie Hilfe brauchen. Hier der Link:

http://dgpt.de/aus-und-weiterbildung/vertrauensleute/

VG
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 15:49

Mit den Schudgefühlen finde ich insofern interessant, weil ich meine, dass ich keine habe oder das was ich fühle falsch deute. Da habe ich doch etwas über Scham gelesen wie es sich äußern kann und bin auf diesem Umweg dort gelandet. Ziemlich crazy. (Betrifft jetzt nicht unbedingt diese Therapiegeschichte).

Danke für den Link. Es ist natürlich schon so, dass ich da auch Hife erhofft hätte, denn ich stand da ja ganz ohne Hife da. Das war schon ziemlich schlimm, wenn man auch nicht genau weiß was mit einem selber los ist.

Danke für den Link!
candle
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Tellmewhy
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 17:52

nur als Ergänzung: Der erste Vertrauensanalytiker war vom Ausbildungsinstitut der Therapeutin, erst die zweite Vertrauensanalytikerin (institutionell übergreifend von der DGPT) konnte mir helfen. Das muss aber nicht bei jedem so sein - eine oft gleichwertige Möglichkeit sind die Vertrauensleute des jeweiligen Ausbildungsinstituts.

@candle: Bitte.

VG
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hippogriff
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Beitrag Mo., 02.07.2012, 08:39

biber hat geschrieben: Aber bei candle ist die Sache ja schon Jahre her ... ich glaube, das geht nur, wenn man sich relativ zeitnah dorthin wendet? Nach so einer langen Zeit sehen die vermutlich keine Möglichkeiten zur Rekonstruktion, eben auch weil von Seiten z.B. aufgrund einer negativen Übertragung Imaginierungen dazu kommen können.
Beide Annahmen stimmen nicht: Man kann sich sowohl nach Jahren entweder direkt an eine Vertrauensperson der DGPT wenden oder aber an eine Vertrauensperson eines Instituts, das der DGPT angeschlossen ist (die meisten analytisch- und tiefenpsychologisch arbeitenden Institute sind dor Mitglied) und es gibt durchaus Behandlungsfehler, die sich nach Jahren noch rekonstruieren lassen.

Bei mir war es eine analytische Kinder- und Jugendlichentherapeutin, die meinte, sie müsse meine kassenfinanzierte Therapie mit ausgiebigen parallelen privaten Kontakten sowohl zu mir als auch zu meiner Mutter "aufpeppen". Diese private Kontakte konnte ich auch nach knapp 18 Jahren noch belegen.

Mir hat es sehr geholfen, diese insgesamt mir sehr geschadet habende Therapie mit einer Fachperson durchzusprechen.

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Maika
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Beitrag Mo., 02.07.2012, 10:21

hippogriff, war das dann bei dir ein dgpt-vertrauensmensch oder einer vom institut der ehemaligen thera?

hast du die alte therapie "nur" für dich in diesen gesprächen aufgearbeitet oder folgte noch etwas in richtung der ehemaligen therapeutin, eine beschwerde oder so etwas?

lg, maika

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candle.
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Beitrag Mo., 02.07.2012, 10:35

Wo du das gerade schreibst Maika: Hat denn irgendjemand den Therapeuten angesprochen, dass etwas schiefläuft? Theoretisch könnte man Probleme ja auch so aus dem Weg räumen, nur meiner der stand ja wie neben sich- gar nicht ansprechbar quasi.

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pandas
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Beitrag Mo., 02.07.2012, 10:44

hippogriff hat geschrieben:
biber hat geschrieben: Aber bei candle ist die Sache ja schon Jahre her ... ich glaube, das geht nur, wenn man sich relativ zeitnah dorthin wendet? Nach so einer langen Zeit sehen die vermutlich keine Möglichkeiten zur Rekonstruktion, eben auch weil von Seiten z.B. aufgrund einer negativen Übertragung Imaginierungen dazu kommen können.
Beide Annahmen stimmen nicht: Man kann sich sowohl nach Jahren entweder direkt an eine Vertrauensperson der DGPT wenden oder aber an eine Vertrauensperson eines Instituts, das der DGPT angeschlossen ist (die meisten analytisch- und tiefenpsychologisch arbeitenden Institute sind dor Mitglied) und es gibt durchaus Behandlungsfehler, die sich nach Jahren noch rekonstruieren lassen.

Bei mir war es eine analytische Kinder- und Jugendlichentherapeutin, die meinte, sie müsse meine kassenfinanzierte Therapie mit ausgiebigen parallelen privaten Kontakten sowohl zu mir als auch zu meiner Mutter "aufpeppen". Diese private Kontakte konnte ich auch nach knapp 18 Jahren noch belegen.

Mir hat es sehr geholfen, diese insgesamt mir sehr geschadet habende Therapie mit einer Fachperson durchzusprechen.
hippogriff, bevor Du sagst, dass etwas nicht stimmt, was Du geschrieben hast, musst Du meinen Beitrag schon richtig lesen:

Genau das habe ich geschrieben: Es wird Gespräche geben, in denen die Sache aus der Sichtweise der Patientin betrachtet wird, eventuell wird gesagt vielleicht lagen Behandlungsfehler vor - aber man kann diese ja nicht eindeutig nachweisen etc., es ist sehr bedauerlich, Therapie ist wie alles andere nicht unfehlbar, deswegen können ja neue Therapien beantragt werden etc ...

ABER: Aufgrund der nicht leistbaren Beweispflicht als auch der juristischen Vermutung, der mangelnen Aussagekraft bei psychischer Krankheit, wird es zu 99,99 % im Bereich Psychotherapie nicht zu einem Vorgehen gegen den Therapeuten selbst kommen, und zwar je länger die Sache zurückliegt!

Wenn bei Dir tatsächlich nicht erlaubte Kontakte in der Freizeit vorlagen, ist das ohnehin noch was anderes als verbale Missverständnisse innerhalb der Therapiestunde. Allerdings sind Gespräche mit den Eltern in einer Kinder- und Jugendtherapie durchaus üblich.

Liegt die Sache noch nicht so lange zurück, gibt es vielleicht ein internes Gespräch unter Kollegen (bei dem den Gesagten des Theras mindestens genauso viel Glauben geschenkt wird wie dem der Patientin.)

Dass ist also so ähnlich wie bei Vergewaltigungs- / oder sexuellen Missbrauchsprozessen. Die Glaubwürdigkeit des beschuldigenden Patientin ist nur schwer belegbar, fast immer gibt es keine Zeugen und es gilt wie überall : "Im Zweifel für den Angeklagten."
Insofern ist die Frage, ob man das wo melden soll, um "andere" zu schützen, unsinnig - ausserdem kann es ja sein, dass andere genau bei diesem Therapeuten sich gut aufgehoben fühlen, da candles Wahrnehmung subjektiv ist.

Nur eins ist anders: Bei Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch ist das Dilemma viel größer, da die Schwierigkeiten beim Prozess viel grössere Schäden bei den Geschädigten hervorrufen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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candle.
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Beitrag Mo., 02.07.2012, 10:49

biber, das stimmt nicht, dass man keine Stimme hat.Es wird vorgegangen gegen den Therapeuten, wenn sich mehrere "Anklagen" sammeln. Ich mag hier auch nicht jedem den Mut nehmen, dass man gar nichts tun kann. So ist es sicher nicht und beschreiben ja auch einige hier, was ich gut finde!

candle
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