Sprache der Psychosomatik

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Tamila
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 23:53

Mich würde mal interessieren, woher diese Begriffe aus dem Volksmund kommen:

das geht mir an die Nieren,
da kommt mir die Galle hoch
usw.

Hat man das nun einfach mal mit dem zusammengebracht, was man eben weiß aus der Medizin?
Also, dass man wußte, dass die Nieren durch zuviel Stress belastet werden, zuviel Sorgen usw.
ungesunde Haltungen hervorrufen, die die Nieren schädigen können?
Kommt die Galle nicht tatsächlich hoch (durch Erbrechen) wenn einem etwas nicht gut bekommt?
Und daher überträgt man das einfach?

Denn oft, wenn man diese Aussagen benutzt z.B. heißt es ja nicht, dass wir tatsächlich krank sind,
sondern wir benutzen diese Begriffe für Alltägliches.
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]

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ENA
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Beitrag So., 01.07.2012, 09:48

Hallo Memo,
Memory hat geschrieben:Er wollte mir damit sagen, wenn ich selbst "präsent" bin, dann kann niemand anderes "von mir Besitz ergreifen" in einem übertragenen Sinn. Dann bin ich da, sehe, höre, rieche, fühle und erkenne, wo ich bin und wie es mir geht.
Das kann dann, denke ich, schon eine Reihe psychosomatischer Probleme verhindern, denn dann bin ich ja mit mir im Klaren, auch wenn ich es nicht mit dem Umfeld sein sollte.
Okay, d.h. es geht erstmal nur darum, sich dessen bewusst zu werden, was ist...noch nicht mal so um Veränderung, denn daran hängen ja mehrere Faktoren, sondern erstmal nur um das Wahrnehmen was ist, ja?
Memory hat geschrieben:Was ich relativ daneben finde ist, wenn jemand -wiedermal- übers Ziel über die eigenen Grenzen zu sehr übers Ziel schießt und überall und an jeder Krankheit nur noch z.B. "Symptom als Weg" usw. sieht. Ich kann mir vorstellen, dass Dahlke kein anderes Denken mehr zustande bringt, so festgefahren wie er ist.
Ich kenne ja die Bücher nicht. Also Dahlke sieht in jeder Krankheit einen Hinweis darauf, dass an den Lebensbedingungen etwas nicht stimmt und in jeder Krankheit einen Wegweiser zu einem gesünderen Leben, das nicht mehr krank macht?
Memory hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, woher diese Begriffe aus dem Volksmund kommen:
das geht mir an die Nieren,
da kommt mir die Galle hoch
usw.
Ich hab mal gegooglet. Interessanter Weise kommen wohl so einige Redewendungen aus dem Mittelalter oder der Bibel. Hier, ich hab mal was rausgesucht. Da stehen auch noch mehr Sprüche:

http://lifestyle.t-online.de/kann-die-g ... 4752/index

http://www.afruh.de/Die%20tiefere%20Bed ... eiten.html

http://www.wispor.de/wp-red-n.htm

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Miss_Understood
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Beitrag So., 01.07.2012, 10:43

Aufdie Schnelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCdiger_Dahlke
http://www.stardust-archiv.de/Artikel/dahlke.htm

Auch wenn er im Interview zwei ja selber nicht von 'Schuld' spricht, so ist mir die Antwort zur Lösung à la: 'Wer sein Leben verantwortet, sucht Antworten' zwar sprachlich äusserst elegant - aber: was, wenn es die gefundenden Antworten nicht/noch nicht GIBT? Und DANN, dann bewegen wir uns auf dem noch sehr großen Feld der unheilbaren oder auch chronischen Krankheiten - ja, und dann? Welche 'Antworten' sind das? Meditation, Einsicht und Fasten? Und wenn auch DAS nichts an der Krankheit ändert? Tja ...
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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ENA
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Beitrag So., 01.07.2012, 11:20

Danke, Miss. ...und ja, ich denke auch, dass man damit nicht alles beantworten kann bzw. lösen kann.
Eben so, wie Du schreibst:
Miss_Understood hat geschrieben:aber: was, wenn es die gefundenden Antworten nicht/noch nicht GIBT? Und DANN, dann bewegen wir uns auf dem noch sehr großen Feld der unheilbaren oder auch chronischen Krankheiten - ja, und dann? Welche 'Antworten' sind das? Meditation, Einsicht und Fasten? Und wenn auch DAS nichts an der Krankheit ändert?
Also man muss da ja auch rauskommen können, innerlich, wie äußerlich...und eben nicht nur seelisch und geistig, sondern auch körperlich.

Für mich ist da im Moment nur die Antwort: das Beste daraus machen und erstmal weiter suchen, versuchen, etc. .

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Tamila
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Beitrag So., 01.07.2012, 13:27

Ich kenne Menschen, die so dermaßen gesund lebten.....alles alternativ ausrichteten, Strahlenschutz, Vollwerternährung etc. etc. Trotzdem ist einer von ihnen an Krebs erkrankt.
Ich halte sie für sehr nette und ausgeglichene Menschen und sehe keine "Schuld" oder andere Anzeichen.

Ich habe z.B. Neurodermitis. In der Therapie sieht der Therapeut es als Abgrenzungsthema. Ich habe aber mal gelesen, es ist auch ein Trennungskonflikt (Rosina Sonnenschmidt, Homöopathin), wenn die Ausschläge innen sind (ist bei mir so), sind sie Suche nach Zuwendung (passt schon zu meinem Mutterthema). Wenn sie außen sind, nach Abgrenzung.

Ich persönlich hatte immer das Gefühl, es kommt genau da zu besonderem Juckreiz, wo viele Adern fließen,
was ich immer so empfunden habe, dass besonders dort die Allergene durchs Blut sich bemerkbar machen und ich die für mich empfundenen "Gifte" ja loswerden will.
Wenn man natürlich weitersieht......dann hätte ich ja ein überschießendes überreagierendes Immunsystem. Das steht schon mal fest. Mein Therapeut sieht es auch in Zusammenhang mit dem Missbrauch. Aber dazu muss ich sagen, mein Vater (der Mb er) hatte ebenso sehr starke Neurodermitis, Schuppenflechte u.m.
Ich habe körperlich viel von ihm geerbt.

Ich persönlich empfinde es, als etwas "loswerden wollen" was nicht zu mir gehört. Ich finde, dass dies auch auf meinen Vater und dessen Mutter passt. Er hat sich immer von ihr indoktriniert empfunden, sie war sehr erz-gläubig und hat alles was Lust usw. war, unterdrückt und verurteilt.
Neurodermitis macht ja auch nervös. Und das passiert ja auch, wenn man Lust unterdrückt, also normale lebensfreundliche Lust. Man wird nervös, die Lust sucht sich ein Ventil. Man wird aufgeregt, erregt (wie auch immer) und dann beginnt man plötzlich das auf Allergene zu übertragen und kratzt sich blutig. Man denke nur ans "ritzen", das ist meiner Ansicht nach von der Psyche her derselbe Vorgang, wenn auch tatsächlich viel bewusster.

Ich finde, solche eigenständigen Überlegungen sind weniger dramatisch und bringen vielleicht schneller ans Ziel. Man kann dann zwei-dreigleisig fahren, denn anders geht es eh nicht mehr bei chronischen Krankheiten. Also an mehrere -subjektive- Faktoren denken. Äußerlich und innerlich.

Also mal kurz zusammengefasst: es hat soviele Faktoren, auch die psychosomatischen Probleme....und ich finde ganz besonders den eigenen psychischen subjektiven Blick als das Wesentlichste überhaupt. Das fehlt mir oft in meiner Therapie z.B. wo es doch auch Schubladen gibt, wenn auch viel viel weniger als in den Büchern von Dahlke und Co.

Ich selber hab jahrelang versucht mit all den Beschreibungen anderer mich zu heilen und mich selbst dabei vergessen
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Miss_Understood
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Beitrag So., 01.07.2012, 13:44

Memory, das ist spannend, was du schreibst. Haben diese deine Einsichten, denn die Symptome verbessert oder hast du gelernt damit besser zu leben?

Noch ein Aspekt auf die Schnelle: was Dahlke ja insbesondere in dem Interview sagt (und generell finde ich ja nicht ALLES Mist was er sagt), ist ja auch, wenn etwas 'angeboren' oder 'genetisch' ist, dass dann die 'Umwelt' auch zu lernen habe. Das finde ich auch mal genauer hinschauens wert. ABER - was ist, wenn man eben die Umwelt NICHT mit seinem eigenen Mist belästigen will? Da ist Neurodermitis ja ein super Beispiel. Haarausfall (bei Frauen) genau so. Es ist beschissen schwer zu verbergen. Man SIEHT es sofort. Da IST jemand offensichtlich krank (oder noch schlimmer: es steht die Vermutung des 'ungepflegt' seins im Raum.

Und den zweiten Aspekt den der Herr Dahlke da anspricht - das 'karmische'. Hmtja. Da bin ich mir arg arg unschlüssig. Reinkarnationstherapie und sowas - ich muss sagen, das liegt mir bisher sehr sehr fern.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag So., 01.07.2012, 15:15

Hallo Miss!

Ich finde auch.....dass das Karmische, selbst wenn es vorhanden ist, ich denke die Inder kennen sich da besser aus ......einen nicht weiterbringt. Also das hatte ich auch schon alles.....ich finde, dass alles
was mich betrifft doch in diesem Leben zu finden ist, oder? Das andere kann ich nicht nachvollziehen....das muss man dann blind glauben und genau das werde ich nicht mehr tun....hoffe ich.

Das mit dem "das Umfeld auch zu lernen hat" sag mal dem Umfeld Das wäre ja dann so, dass ich sage: ihr seid schuld. Das ist ja wieder dasselbe. Da wird zu viel gespalten. Ich gehöre doch auch zur Umwelt. Also haben wir alle was zu ändern. Aber das sind doch wieder andere Themen, sie betreffen die Gesundheit, die Umwelt, die Gifte usw. Das ist ja auch ohne Psychologie klar, dass das Kollektiv betrifft.

Ich finde, das "Gute" an der Psychosomatik ist ja, dass man selbst versuchen kann, stückweise etwas zu ändern, ja sogar der Körper einem direkt "sagt" das irgendwas nötig ist, damit es Körper UND Psyche besser geht. Denn das besagt ja die Psychosomatik,dass beides zusammenhängt. Das ist für mich persönlich der Hauptpunkt daran.

Bei meiner Neurodermitis weiß ich, dass sie auf Sonne positiv reagiert, aber nur, wenn ich mich dabei wohlfühle. Ich nicht immer soviel Kleidung trage (wie im Sommer) oder auch, wenn ich viel Ruhe habe (da das das gesamte Immunsystem bei mir beruhigt...viel Schlaf...Sonne....frische Luft....nicht grad zuviel chemische Farbstoffe). Von demher habe ich als Fingerzeig, dass Immunsystem, dass eben überreagiert, wenn es zuviel Belastungen ausgesetzt ist. Es ist bei mir (auch meinem Vater gewesen) eben schneller gereizt und geschwächt als bei anderen). Also ein Wohlfühl-Gefühl herzustellen oder mindestens soviel, dass es Stress ausgleichend wirkt, wäre dann vielleicht MEINE Aufgabe, um eben eine ausgeglichene Haut zu haben. Wenn ich mich natürlich ausschließlich Stress im job, Stress mit den kollegen/Chef oder Stress im Alltag privat aussetze, dann noch in synthetischen Klamotten schwitze, dann ist klar, dass meine Haut eben schneller reagiert, als die eines Nicht-Allergikers.

Aber dazu dann zu sagen (war mal früher bei Dahlke gestanden, zu sehen "wo es juckt" usw.) ist doch ziemlich platt....man kann das schon sagen, oder sogar etwas daran finden, was wirklich passt. Das Hermeneutische ist ja nicht ohne, aber die Frage ist, ob es damit wirklich getan ist?

Ich habe gemerkt, dass solche eine allgemeine "Bewusstheit" nicht weiterhilft. Sondern ein zutiefst individueller Prozess....da gefällt mir der Ansatz meines Gynäkologen mit der "Balance" von allen Körperbereichen am besten. für alles ausgeglichen sorgen, bringt dem Gesamtsystem Körper/Psyche am meisten, wenn man dann auch beides mit einbezieht. Denn der Zusammenhang zwischen Körper und Psyche ist zweifelsohne vorhanden. Alles andere wäre Unsinn. Aber dass jemand eine Krebserkrankung hervorruft durch allein seine Gedanken, Gefühle usw. das glaube ich nicht (mehr). Die Gedanken und Gefühle spielen auch eine Rolle, weil sie für das Wohlbefinden von großer Bedeutung sind. Aber sie sind doch nicht die Ursache!?
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Beitrag So., 01.07.2012, 15:40

Memory hat geschrieben:wenn die Ausschläge innen sind (ist bei mir so), sind sie Suche nach Zuwendung (passt schon zu meinem Mutterthema). Wenn sie außen sind, nach Abgrenzung.
Hm, das habe ich noch nie gehört. Wie äußert sich das denn, wenn die Ausschläge nach Innen gehen?
Memory hat geschrieben:....und ich finde ganz besonders den eigenen psychischen subjektiven Blick als das Wesentlichste überhaupt. Das fehlt mir oft in meiner Therapie z.B. wo es doch auch Schubladen gibt, wenn auch viel viel weniger als in den Büchern von Dahlke und Co.
Erlebst Du es da auch als ein Wehren gegen diese Schubladen?
Memory hat geschrieben:Ich selber hab jahrelang versucht mit all den Beschreibungen anderer mich zu heilen und mich selbst dabei vergessen
Ja, mit dem Bild kann ich was anfangen. Was hat Dir geholfen, Dich wieder zu finden?
Miss_Understood hat geschrieben:ABER - was ist, wenn man eben die Umwelt NICHT mit seinem eigenen Mist belästigen will?
Das finde ich auch einen wichtigen Aspekt. Auf der einen Seite soll man nicht alles in sich reinfressen, auf der anderen Seite stellt man mitunter aber auch fest, dass das Außen bestimmte Dinge aber auch gar nicht wissen will oder auf Distanz geht. Ist dann die Frage, was man braucht: anderes Außen? Andere Ausdrucksmöglichkeit?

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