candle. hat geschrieben:Ja, aber davon auszugehen, dass hier Stunden unterschlagen wurden, ist etwas strange. Ich hatte auch in der ersten Therapie von Tuten und Blasen keine Ahnung und hätte nie gewußt wieviel Stunden ich hätte und wußte nicht mal von 5 probatorischen Sitzungen.
Irgendwo muß man hier auch mal etwas mit Geduld rangehen und überlegen wie es bei einem selber das erste Mal war.
Hallo candle,
die meisten Therapieanfänger haben vor der ersten Therapie von Tuten und Blasen keine Ahnung, war bei mir genauso. Aber auch von denen lesen einige hier mit und für die gibt es dadurch vielleicht einige nützliche Informationen. Z.B. das mit den 5 probtorischen Sitzungen, die einem ja durchaus zustehen. Warum wird man dann von den potentiellen Therapeuten so schnell gefragt (und nicht immer erst nach den 5 probatorischen Stunden), ob man sich eine Therapie mit ihnen vorstellen kann, und wenn ja, wird gleich der Therapieantrag herausgeholt, gestellt und unterschrieben. Warum nutzen sie nicht diese 5 p-Stunden als zusätzliches Stundenkontingent, z.B. für die Anamnese und dann schon einmal zum Therapieanfang? Erzähle mir nicht, dass die Therapeuten von diesen 5 Stunden nichts wissen. Den Grund gab mir mein jetziger Thera. Das Erstgespräch zum gegenseitigen Kennenlernen war bei ihm kostenlos (gut, das ist nicht usus, normalerweise ist das die erst p-Stunde). Schon nach unserem 2. Kontakt war meinem Thera klar, wo bei mir der Hund begraben ist und dass er das komplette Stundenkontingent von max. 80 Std wohl brauchen wird (was aus seiner Sicht bei der Störungslage schon knapp bemessen ist). Und da wolle er auf jeden Fall auch die möglichen 5 p-Stunden noch zusätzlich nutzen, und er sagte offen und unumwunden, obwohl diese von der Krankenkasse deutlich weniger bezahlt werden. Ich habe dann später mal bei der KK nachgefragt, und es ist tatsächlich so.
Es geht bei der Nutzung bzw. bei der Nichtnutzung der probatorische Stunden seitens der Therapeuten schlicht und ergreifend ums Geld!
Denn wenn diese Stunden gleichviel vergütet würden wie reguläre Therapiestunden, wären die Therapeuten doch blöd, wenn sie sie nicht als zusätzliches Stundenkontingent voll nutzen würden! Und insofern hat es sogar im weitesten Sinne etwas mit „Stundenunterschlagung“ zu tun.
Und deshalb hatte ich diesbezüglich Seestern1968 nochmal befragt.
Jenny Doe hat geschrieben: War die Frage an mich gerichtet?
Hallo Jenny Doe,
nein, war sie nicht, ich fand aber das, was du geschrieben hattest, so treffend und hab es als Überleitung/Einleitung zu meinen Beitrag für Seestern1968 benutzt. Entschuldige, wenn ich das nicht so ganz klar gemacht habe.
münchnerkindl hat geschrieben: Kann genauso gut sein daß sie das allen neuen Klienten pauschal so überstülpt. Wir wissen es nicht und jede Annahme ist nur eine Annahme ohne jeden Anspruch auf Wahrheit.
Ganz genau, MüKi.
Jenny Doe hat geschrieben: Niemand hier weiß, warum sie protokollieren lässt. Und niemand weiß, was sie mit dem Protokollergebnis machen wird. Vielleicht macht sie das ja nicht nur zur Diagnostik, vielleicht ist es bereits Behandlung (z.B. sich bewusst werden, wann die Depression auftritt und sich bewusst werden, wie man es selber geschafft hat, da rauszukommen). Das alles kann niemand hier wissen.
Genau diese zwei Elemente sind es, was mir mein jetziger Thera im Gespräch nach so einer Hausaufgabe bestätigte: Es dient sowohl der Diagnostik als auch als kognitives Element der Behandlung in der VT.
Denn durch das genaue Selbstbeobachten und notieren, denn immerhin will der Thera es ja auch haben, wird einem (bei mir war es zumindest so) auch vieles selber viel bewusster und klarer. Dann kann man an dem Punkt sinnvoll weiter arbeiten.
Womit Seestern allerdings Probleme hat ist, dass es ihr bei der genauen Durchführung der Hausaufgabe, also diesem stündlichen Notieren, immer schlechter geht, dass also die Art und Weise der Durchführung zu einer Verschlechterung führt, die Art und Weise für sie also nicht stimmig ist. Dazu habe ich in meinem vorhergehenden Posting ausführlich was geschrieben.
biber hat geschrieben: Bei der Fallproblematik ist das absolut unangemessen, es hätte Probatorik gemacht werden müssen und dann ein Antrag auf 50 Stunden!
Hallo Biber,
50 Stunden VT ist Langzeittherapie, und für einen Antrag auf Langzeittherapie ist ein Gutachterverfahren notwendig! Und das tut sich so gut wie kein Therapeut, der für Kurzzeittherapie schon aus der Gutachterpflicht heraus ist (nur die Therapeuten, die die Kassenzulassung ganz neu haben, sind auch für Kurzzeittherapien gutachterpflichtig, die könnten dann auch gleich einen Antrag auf LZ-Therapie stellen mit dem gleichen Arbeitsaufwand) freiwillig an. Und schon gar nicht, wenn er den Patienten erst ein/zweimal gesehen hat und ihn noch gar nicht richtig kennt. Ich weiß, wovon ich rede aus eigener Erfahrung.
candle. hat geschrieben:Eigentlich geht es hier um was ganz anderes. Diese Nebendiskussion finde ich auch mal wieder echt nervig!
Hallo Seestern1968,
jetzt aber noch zu der Frage aus der Threadüberschrift, ob es normal sei, dass es einem nach Therapiebeginn erst einmal schlechter geht. Damit candle auch auf ihre Kosten kommt.
Diese Threadfrage möchte ich mit „Jein“ beantworten. Ein Ja habe ich durchaus bei meinen ersten Therapien erlebt und dachte dann auch, es müsse tatsächlich so sei. Auch sagte eine mir bekannte Therapeutin, die ich zu Beginn mal fragte, ich solle mich darauf einstellen, dass es mir nach Therapiebeginn erst einmal schlechter gehen wird, so kam es dann ja auch. Und es scheint ja auch einleuchtend zu, man öffnet Wunden, man pult darin herum, eine Userin hat es ja schon bildlich gut dargestellt mit dem Abzess.
Medizinisch habe ich es auch schon konkret erlebt, der Abzess schmerzte fürchterlich, der Arzt öffnete ihn (ohne Betäubung, ging zu dem Zeitpunkt aus medizinischen Gründen nicht), was ja noch heftiger weh tat als der Abzess vorher. Dann konnte der Eiter ablaufen und es brachte Erleichterung und konnte dann ausheilen.
Und so läuft es wohl in den meisten Therapien ab: Abzessöffnen ohne Betäubung.
(Mit Betäubung meine ich jetzt bei der Therapie nicht Medikamente, sondern die Art und Weise, wie der Thera den Patienten auch schon zu Beginn stabilisieren kann.)
Es muss aber nicht so sein. Diese positive Erfahrung durfte ich bei meinem jetzigen Therapeut machen. Es wurde zwar nicht gleich besser, aber auch nicht schlechter, es blieb erst einmal auf dem gleichen (schlechten) Niveau, ehe es dann langsam besser wurde. Und warum, frage ich mich, was war bei ihm anders als in den Therapien bzw. Probetheras zuvor?
Meine persönliche Erklärung für mich: Im Vergleich zu den anderen Theras schaffte es mein jetziger von Anfang an, egal wie heftig und emotionsvoll die Stunde verlief, mich am Ende der Stunde immer gut aufgestellt als Erwachsene gehen zu lassen, mich sehr gut zu stabilisieren. Das war bei anderen Theras nicht so der Fall. Da stand ich hinterher noch öfters ziemlich neben mir.