Seit Therapiebeginn geht's mir schlechter. Normal?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
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Beitrag So., 17.06.2012, 14:46

Rilke hat geschrieben:
hat nach vier Stunden Probatorik gleich einen Schub von 160 Stunden beantragt.
Als jemand, der sich mit Therapie noch gar nicht auskennt, hätte ich da zwei Bedenken:

1. Oh Gott, wie krank muss ich sein, dass so viele Stunden nötig sind?!

2. Jetzt hat er das beantragt, jetzt muss ich auch diese Stunden bei ihm "ableisten".


Im übrigen habe ich noch NIE gehört, das sowas bewilligt wird oder auch nur beantragt werden kann. Aber man lernt ja nie aus.
hi rilke !

zu 1. Naja, zum einen gibt´s hier genügend, die auch solch lange Bewilligungsintervalle bekommen haben und offenkundig nicht soo krank sind.
Ausserdem bin ich auch komplex traumatisiert. Ich kann´s also auch als eine Art gesellschaftliche Entschädigung sehen. Obwohl es ganz normal als KK-Therapie bewilligt wurde. Traditionell baut eine PA nunmal auch auf eine langfristige Arbeit. Und da sind 25 Stdn KT nunmal seehr wenig, ich vermute auch deshalb beantragt er gar nicht KT, ist auch eine fachliche Sichtweise.

zu 2. aber nein, ich denke das wissen auch die meisten: Früher aufhören geht immer währenddessen Verlängerungsanträge nicht immer bewilligt werden. Es ist also eine Sicherheit für beide, ohne Zeitdruck arbeiten zu können.

Und für PA ist es üblich, dass beim ersten Schub 160 Stunden beantragt werden. Das wurde doch aber im Forum auch in letzter Zeit öfter angesprochen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Wandelröschen
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Beitrag So., 17.06.2012, 21:19

biber hat geschrieben:Nö. Der meine hält z.b. wohl nichts von der Kurzzeittherapienvergabe und hat nach vier Stunden Probatorik gleich einen Schub von 160 Stunden beantragt.
Ich fragte sogar, ob es jetzt nicht immer diese 25 Stunden KZT gebe, meinte er: "Nö, sowas gibt es nicht." (Er meinte wohl bei ihm nicht.)
biber hat geschrieben: Traditionell baut eine PA nunmal auch auf eine langfristige Arbeit. Und da sind 25 Stdn KT nunmal seehr wenig, ich vermute auch deshalb beantragt er gar nicht KT, ist auch eine fachliche Sichtweise.
Und für PA ist es üblich, dass beim ersten Schub 160 Stunden beantragt werden. Das wurde doch aber im Forum auch in letzter Zeit öfter angesprochen.
Hallo Biber,
Seestern1968 macht eine VT (siehe 1. Satz in ihrem Eröffnungsposting). Da gibt es in der Regel maximal 80 Stunden, die in der Regel in den Intervallen 25 Std (Kurzzeitterapie), 20 Std, 15 Std und 20 Std bewilligt werden. Für eine PA, wie du sie machst, ist das standartmäßige Anfangskontingent 160 Std, also usus, nichts Besonderes.

Hallo Seestern,
du schriebst, dass von den bewilligten 20 (! keine üblichen 25?) Stunden Kurzzeittherapie die ersten 4 Stunden nur mit Fragebogenbearbeitung schon vorüber sind. Zu meinem Verständnis: hattest du vorher probatorische Stunden oder hat dich deine Thera gleich in der ersten Stunde bei ihr den Antrag für die Therapie schon unterschreiben lassen?
Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht und les es hier auch immer wieder, dass Theras nicht erst nach den 5 probatorischen Stunden den Therapieantrag stellen, sondern schon früher. Ich bin auch bei meiner Suche mehr als einmal schon am Ende der ersten Stunde, praktisch die Kennlernstunde, Erstgespräch schon dazu gefragt worden, ob wir nicht den Antrag gleich stellen sollten. Und dass das viele Theras machen, hat einen ganz banalen Hintergrund: die Krankenkassen bezahlen für Probatorische Stunden deutlich weniger als für genemigte Therapiestunden!
Eine Anamnese erheben wohl alle Theras, aber nicht zwangsläufig mit einem Fragebogen (meine erste, bei der ich eine VT machte, hatte keinen Fragebogen, fragte halt in der ersten Stunde alles mögliche). Bei anderen (auch bei meinem jetzigen Thera) bekam ich einen Fragebogen mit nach Hause. Sie gingen aber diesen Fragebogen nicht komplett mit mir in den darauffolgenden Stunden durch, sondern lasen den zu Hause und fragten danach höchstens zu ein ganz paar Punkten kurz etwas nach, so fand die Anamnese bei mir schon während der Probatorik statt und es gingen dadurch keine Therapiestunden drauf.


Zum Schreiben des Protokolls:
Jenny Doe hat geschrieben: Es dient der genauen Diagnostik und Abgrenzung von anderen psychischen Störungen und der Entwiclung eines Behandlungsplanes. Wenn eine Depression nur eine Begleiterscheinung einer anderen Störung ist, dann wäre es Quatsch die Depression als Hauptthema zu behandeln. Und umgekehrt, wenn die Depression hauptausschlaggebend für die Probleme ist, die man so hat, dann wird die Depression in den Mittelpunkt gerückt.
Ich musste auch mal immer wieder, also auch später in der Therapie, so ne Art Selbstbeobachtungsprotokolle machen, zu verschiedenen Themen. Mein Thera sagte mir auch immer wie, also so wie du die Anweisung „stündlich“ bekommen hast.
ABER: Wenn ich festgestellt hatte, das die Art und Weise für mich nicht stimmig war (und das scheint sie ja bei dir auch nicht), dann habe ich es für mich so abgeändert, dass es stimmig war und es ihm hinterher, also in der nächsten Stunde, gesagt. Mein Thera hatte damit, also mit meiner „Eigenmächtigkeit“ nie ein Problem, einmal hatte er sogar betont, dass er es toll findet, dass ich schon so gut für mich sorgen kann, weil ich auf meine Bedürfnisse achte.

Was spricht also aus deiner Sicht dagegen, wenn du nur dann protokollierst, wenn sich was bei dir ändert, so tabellarisch: Uhrzeit, Stimmung, Situation/Grund: 14.35, Laune geht rapide in den Keller, Mutter hat angerufen und mich wegen xy zur Minna gemacht; 16.15, fühle mich wieder besser, Kaffee gekocht und Pause mit Buch lesen gemacht.
Das nimmt dir dann den Druck und deine Thera bekommt trotzdem die Infos, die sie braucht (ich nehme ja nicht an, dass es ihre Absicht war, dich durch die stündliche Abfrage einen Stresstest zu unterziehen).
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


pandas
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Beitrag So., 17.06.2012, 21:28

Wandelröschen hat geschrieben:
biber hat geschrieben:Nö. Der meine hält z.b. wohl nichts von der Kurzzeittherapienvergabe und hat nach vier Stunden Probatorik gleich einen Schub von 160 Stunden beantragt.
Ich fragte sogar, ob es jetzt nicht immer diese 25 Stunden KZT gebe, meinte er: "Nö, sowas gibt es nicht." (Er meinte wohl bei ihm nicht.)
biber hat geschrieben: Traditionell baut eine PA nunmal auch auf eine langfristige Arbeit. Und da sind 25 Stdn KT nunmal seehr wenig, ich vermute auch deshalb beantragt er gar nicht KT, ist auch eine fachliche Sichtweise.
Und für PA ist es üblich, dass beim ersten Schub 160 Stunden beantragt werden. Das wurde doch aber im Forum auch in letzter Zeit öfter angesprochen.
Hallo Biber,
Seestern1968 macht eine VT (siehe 1. Satz in ihrem Eröffnungsposting). Da gibt es in der Regel maximal 80 Stunden, die in der Regel in den Intervallen 25 Std (Kurzzeitterapie), 20 Std, 15 Std und 20 Std bewilligt werden. Für eine PA, wie du sie machst, ist das standartmäßige Anfangskontingent 160 Std, also usus, nichts Besonderes.
Naja.
Zum einen habe ich auch in meiner Verhaltenstherapie auf den Erstantrag 50 Stunden bekommen.

Zum anderen ging es grad um die Frage, ob nicht jetzt zuerst immer eine Kurzzeittherapie mit 25 Stdn als erstes beantragt wird, und dann eventuell darauf aufbauend.
Tatsächlich wird das auch immer öfter bei der PA gemacht - es muss aber nicht sein.
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candle.
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Beitrag So., 17.06.2012, 21:36

Eigentlich geht es hier um was ganz anderes. Diese Nebendiskussion finde ich auch mal wieder echt nervig!

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kaja
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Beitrag So., 17.06.2012, 21:50

hallo seestern,

ich war bisher nur 2x beim psychotherapeuten und musste leider auch feststellen das es mir jedes mal noch schlechter ging als vorher.
vielleicht ist ja auch viel aufregung und angst vor den dingen dabei die der therapeut evtl. ausgraben könnte und vor denen man sich so fürchtet ?

fragebögen ausfüllen und protokolle schreiben musste ich bisher aber noch nicht.

lg
kaja
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pandas
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:02

candle. hat geschrieben:Eigentlich geht es hier um was ganz anderes. Diese Nebendiskussion finde ich auch mal wieder echt nervig!

candle
Ja, und ich finde es nervig, dass Du Dir wiedermal anmasst, dass Du besser weisst, um was es geht!

In fakt hast Du´s wahrscheinlich wieder nicht verstanden! Aber immer schön die Therapeutin-Verteidigerin spielen! Denn Deiner Ansicht haben die wohl immer recht!

Die Therapeutin scheint seestern um iher probatorischen Stunden betrogen zu haben, und ihr gleich ohne Absprechen eine Standardstrategie überstülpt zu haben.

Bei der Fallproblematik ist das absolut unangemessen, es hätte Probatorik gemacht werden müssen und dann ein Antrag auf 50 Stunden!
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candle.
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:04

Nein, aber ich weiß wenigstens wie VT läuft und kann das Vorgehen bestätigen.

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pandas
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:11

@ candle

Ich habe doch geschrieben, ich habe auch 55 Stunden Verhaltenstherapie gemacht,

und musste keine Fragebögen noch kein Wochenprotokoll erstellen in der gesamten Zeit.
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candle.
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:17

Ja, aber davon auszugehen, dass hier Stunden unterschlagen wurden, ist etwas strange. Ich hatte auch in der ersten Therapie von Tuten und Blasen keine Ahnung und hätte nie gewußt wieviel Stunden ich hätte und wußte nicht mal von 5 probatorischen Sitzungen.

Irgendwo muß man hier auch mal etwas mit Geduld rangehen und überlegen wie es bei einem selber das erste Mal war.

Villeicht ist das ja in Hamburg so, würde mich nicht wundern, dass es dort etwas einheitlicher ist. Dort hatte ich ja auch Therapie.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:33

biber hat geschrieben:
Bei der Fallproblematik ist das absolut unangemessen, es hätte Probatorik gemacht werden müssen und dann ein Antrag auf 50 Stunden!

Ja, genau das finde ich eben auch, hier steht ein Mensch der gerade mehrere Schicksalsschläge hinter sich hat, incl einer schweren chronischen Krankheit und alles was ein Therapeut anzubieten hat ist ein Monat lang Fragebögen. Das finde ich schon einigermassen skandalös unsensibel.


Jenny Doe
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:40

Hallo Wandelröschen
Was spricht also aus deiner Sicht dagegen, wenn du nur dann protokollierst, wenn sich was bei dir ändert
War die Frage an mich gerichtet?

Ich finde (aus meiner Perspektive), da spricht nichts gegen.
Aber ich kann nicht beurteilen, ob das auch für die TE das richtige wäre. Dazu weiß ich zu wenige über sie.
Ich denke, die Thera (die mehr über sie weiß) wird sich ja irgendetwas dabei gedacht haben, dass sie die TE stündlich protollieren lässt, so wie sich meine Thera etwas dabei gedacht haben wird, mich nur Veränderungen protokollieren zu lassen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:46

Jenny Doe hat geschrieben: Ich denke, die Thera (die mehr über sie weiß) wird sich ja irgendetwas dabei gedacht haben, dass sie die TE stündlich protollieren lässt, so wie sich meine Thera etwas dabei gedacht haben wird, mich nur Veränderungen protokollieren zu lassen.
Kann genauso gut sein daß sie das allen neuen Klienten pauschal so überstülpt. Wir wissen es nicht und jede Annahme ist nur eine Annahme ohne jeden Anspruch auf Wahrheit.


Jenny Doe
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:51

Wir wissen es nicht und jede Annahme ist nur eine Annahme ohne jeden Anspruch auf Wahrheit.
Da hast du recht.
Niemand hier weiß, warum sie protokollieren lässt. Und niemand weiß, was sie mit dem Protokollergebnis machen wird. Vielleicht macht sie das ja nicht nur zur Diagnostik, vielleicht ist es bereits Behandlung (z.B. sich bewusst werden, wann die Depression auftritt und sich bewusst werden, wie man es selber geschafft hat, da rauszukommen). Das alles kann niemand hier wissen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 00:49

candle. hat geschrieben:Ja, aber davon auszugehen, dass hier Stunden unterschlagen wurden, ist etwas strange. Ich hatte auch in der ersten Therapie von Tuten und Blasen keine Ahnung und hätte nie gewußt wieviel Stunden ich hätte und wußte nicht mal von 5 probatorischen Sitzungen.
Irgendwo muß man hier auch mal etwas mit Geduld rangehen und überlegen wie es bei einem selber das erste Mal war.
Hallo candle,
die meisten Therapieanfänger haben vor der ersten Therapie von Tuten und Blasen keine Ahnung, war bei mir genauso. Aber auch von denen lesen einige hier mit und für die gibt es dadurch vielleicht einige nützliche Informationen. Z.B. das mit den 5 probtorischen Sitzungen, die einem ja durchaus zustehen. Warum wird man dann von den potentiellen Therapeuten so schnell gefragt (und nicht immer erst nach den 5 probatorischen Stunden), ob man sich eine Therapie mit ihnen vorstellen kann, und wenn ja, wird gleich der Therapieantrag herausgeholt, gestellt und unterschrieben. Warum nutzen sie nicht diese 5 p-Stunden als zusätzliches Stundenkontingent, z.B. für die Anamnese und dann schon einmal zum Therapieanfang? Erzähle mir nicht, dass die Therapeuten von diesen 5 Stunden nichts wissen. Den Grund gab mir mein jetziger Thera. Das Erstgespräch zum gegenseitigen Kennenlernen war bei ihm kostenlos (gut, das ist nicht usus, normalerweise ist das die erst p-Stunde). Schon nach unserem 2. Kontakt war meinem Thera klar, wo bei mir der Hund begraben ist und dass er das komplette Stundenkontingent von max. 80 Std wohl brauchen wird (was aus seiner Sicht bei der Störungslage schon knapp bemessen ist). Und da wolle er auf jeden Fall auch die möglichen 5 p-Stunden noch zusätzlich nutzen, und er sagte offen und unumwunden, obwohl diese von der Krankenkasse deutlich weniger bezahlt werden. Ich habe dann später mal bei der KK nachgefragt, und es ist tatsächlich so.
Es geht bei der Nutzung bzw. bei der Nichtnutzung der probatorische Stunden seitens der Therapeuten schlicht und ergreifend ums Geld!
Denn wenn diese Stunden gleichviel vergütet würden wie reguläre Therapiestunden, wären die Therapeuten doch blöd, wenn sie sie nicht als zusätzliches Stundenkontingent voll nutzen würden! Und insofern hat es sogar im weitesten Sinne etwas mit „Stundenunterschlagung“ zu tun.
Und deshalb hatte ich diesbezüglich Seestern1968 nochmal befragt.
Jenny Doe hat geschrieben: War die Frage an mich gerichtet?
Hallo Jenny Doe,
nein, war sie nicht, ich fand aber das, was du geschrieben hattest, so treffend und hab es als Überleitung/Einleitung zu meinen Beitrag für Seestern1968 benutzt. Entschuldige, wenn ich das nicht so ganz klar gemacht habe.
münchnerkindl hat geschrieben: Kann genauso gut sein daß sie das allen neuen Klienten pauschal so überstülpt. Wir wissen es nicht und jede Annahme ist nur eine Annahme ohne jeden Anspruch auf Wahrheit.
Ganz genau, MüKi.
Jenny Doe hat geschrieben: Niemand hier weiß, warum sie protokollieren lässt. Und niemand weiß, was sie mit dem Protokollergebnis machen wird. Vielleicht macht sie das ja nicht nur zur Diagnostik, vielleicht ist es bereits Behandlung (z.B. sich bewusst werden, wann die Depression auftritt und sich bewusst werden, wie man es selber geschafft hat, da rauszukommen). Das alles kann niemand hier wissen.
Genau diese zwei Elemente sind es, was mir mein jetziger Thera im Gespräch nach so einer Hausaufgabe bestätigte: Es dient sowohl der Diagnostik als auch als kognitives Element der Behandlung in der VT.
Denn durch das genaue Selbstbeobachten und notieren, denn immerhin will der Thera es ja auch haben, wird einem (bei mir war es zumindest so) auch vieles selber viel bewusster und klarer. Dann kann man an dem Punkt sinnvoll weiter arbeiten.

Womit Seestern allerdings Probleme hat ist, dass es ihr bei der genauen Durchführung der Hausaufgabe, also diesem stündlichen Notieren, immer schlechter geht, dass also die Art und Weise der Durchführung zu einer Verschlechterung führt, die Art und Weise für sie also nicht stimmig ist. Dazu habe ich in meinem vorhergehenden Posting ausführlich was geschrieben.
biber hat geschrieben: Bei der Fallproblematik ist das absolut unangemessen, es hätte Probatorik gemacht werden müssen und dann ein Antrag auf 50 Stunden!
Hallo Biber,
50 Stunden VT ist Langzeittherapie, und für einen Antrag auf Langzeittherapie ist ein Gutachterverfahren notwendig! Und das tut sich so gut wie kein Therapeut, der für Kurzzeittherapie schon aus der Gutachterpflicht heraus ist (nur die Therapeuten, die die Kassenzulassung ganz neu haben, sind auch für Kurzzeittherapien gutachterpflichtig, die könnten dann auch gleich einen Antrag auf LZ-Therapie stellen mit dem gleichen Arbeitsaufwand) freiwillig an. Und schon gar nicht, wenn er den Patienten erst ein/zweimal gesehen hat und ihn noch gar nicht richtig kennt. Ich weiß, wovon ich rede aus eigener Erfahrung.
candle. hat geschrieben:Eigentlich geht es hier um was ganz anderes. Diese Nebendiskussion finde ich auch mal wieder echt nervig!
Hallo Seestern1968,
jetzt aber noch zu der Frage aus der Threadüberschrift, ob es normal sei, dass es einem nach Therapiebeginn erst einmal schlechter geht. Damit candle auch auf ihre Kosten kommt.
Diese Threadfrage möchte ich mit „Jein“ beantworten. Ein Ja habe ich durchaus bei meinen ersten Therapien erlebt und dachte dann auch, es müsse tatsächlich so sei. Auch sagte eine mir bekannte Therapeutin, die ich zu Beginn mal fragte, ich solle mich darauf einstellen, dass es mir nach Therapiebeginn erst einmal schlechter gehen wird, so kam es dann ja auch. Und es scheint ja auch einleuchtend zu, man öffnet Wunden, man pult darin herum, eine Userin hat es ja schon bildlich gut dargestellt mit dem Abzess.
Medizinisch habe ich es auch schon konkret erlebt, der Abzess schmerzte fürchterlich, der Arzt öffnete ihn (ohne Betäubung, ging zu dem Zeitpunkt aus medizinischen Gründen nicht), was ja noch heftiger weh tat als der Abzess vorher. Dann konnte der Eiter ablaufen und es brachte Erleichterung und konnte dann ausheilen.
Und so läuft es wohl in den meisten Therapien ab: Abzessöffnen ohne Betäubung.
(Mit Betäubung meine ich jetzt bei der Therapie nicht Medikamente, sondern die Art und Weise, wie der Thera den Patienten auch schon zu Beginn stabilisieren kann.)
Es muss aber nicht so sein. Diese positive Erfahrung durfte ich bei meinem jetzigen Therapeut machen. Es wurde zwar nicht gleich besser, aber auch nicht schlechter, es blieb erst einmal auf dem gleichen (schlechten) Niveau, ehe es dann langsam besser wurde. Und warum, frage ich mich, was war bei ihm anders als in den Therapien bzw. Probetheras zuvor?
Meine persönliche Erklärung für mich: Im Vergleich zu den anderen Theras schaffte es mein jetziger von Anfang an, egal wie heftig und emotionsvoll die Stunde verlief, mich am Ende der Stunde immer gut aufgestellt als Erwachsene gehen zu lassen, mich sehr gut zu stabilisieren. Das war bei anderen Theras nicht so der Fall. Da stand ich hinterher noch öfters ziemlich neben mir.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


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Beitrag Mo., 18.06.2012, 07:25

Wandelröschen, danke, dass du das mit den probatorischen Sitzungen erwähnt hast: Ich schätze meinen Therapeuten wirklich sehr, aber mir fiel erst später auf, dass mir im Grunde genommen auch Stunden geklaut wurden, wenn man es genau nimmt. Ich hab nach der ersten Stunde zugesagt, und wenn ich gewusst hätte, dass ich noch vier Stunden hätte 'mitnehmen' können, hätte ich das gemacht! Er selbst hat nichts von den fünf Probestunden gesagt, sondern nach der ersten Stunde gesagt, ich sollte mir das überlegen - zwar total ohne Druck, aber er hätte ja nun auch mal sagen können, dass ich fünf Stunden Zeit gehabt hätte. Ich hätte die nicht zum Überlegen gebraucht, und wir haben - im Gegensatz zur TE - auch gleich 'losgelegt', aber gerade wenn man bei einer VT nur so wenige Stunden hat, dann kann es echt sein, dass die vier Stunden am Ende einfach fehlen, vor allem, wenn noch Papierkram erledigt wird.

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