Mein Thera schweigt und ich drehe durch

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 12.06.2012, 10:16

Lou Who hat geschrieben:V
Ich glaube in diesem Fall nicht an eine Traumatisierung. Klar hat gerade meine Mutter mich oft angeschwiegen, wenn sie wütend auf mich war. Ich als Persönlichkeit bin sowieso von meinen Eltern konsequent ignoriert worden. Mit Leistung konnte man wenigstens etwas punkten. Dabei war es nicht so, dass man dann wegen dieser Leistung gut behandelt wurde. Man wurde einfach nicht ganz so schlimm wie sonst behandelt.
Die Strafen lagen eher im gewalttätigen Bereich. Und im materiellen. Als ich 14 war, hat mein Vater, nachdem ich es gewagt hatte, mit ihm zu streiten, einfach meinen Hund verkauft.

Da ist halt immer dieses Gefühl: ich hätte es besser machen müssen.

Das hört sich alles zusammen total horrormässig an. Für eine traumatisierung langt das alles zusammen durchaus.

Ich werde jetzt mal sehr deutlich: Deine Eltern sind beide ausgesprochene Arschlöcher. Da hättest du absolut NICHTS "besser" machen können. Die waren so weil sie selbst einen an der Klatsche haben, das hatte und hat absolut nichts mit dir als Person zu tun. Deine Versuche hier irgendwas "besser" zu machen war völlige Zeitverschwendung weil Leute die sowas tun das aufgrund ihrer eigenen Neurosen und Unzulänglichkeiten tun, nicht wegen irgendeinem Fehlverhalten des Kindes. Weil ein Fehlverhalten bei einem Kind das man dann bestrafen kann wird sich IMMER finden, weil Kinder nun mal keine kleinen Roboter sind.

Okay, sie waren evtl mit der Erziehung eines Kindes überfordert. Aber sie haben offenbar nicht mal versucht sich dann Hilfe dabei zu holen, es war ja bequemer die Schuld für IHR Problem auf dich abzuwälzen.

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Beitrag Di., 12.06.2012, 14:07

Lou Who,

erzählst du uns wie die Stunde heute war? Ich bin ja so richtig gespannt, wie es bei dir weitergeht.

(ich bin erst Morgen dran....)

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Lou Who
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Beitrag Di., 12.06.2012, 18:10

Hallo

danke müki! Hört sich zwar bescheuert an aber dass du meine Eltern beschimpfst, hat sich irgendwie gut angefühlt Ich bringe das in den seltensten Fällen fertig.
Meine Eltern waren nicht überfordert. Mein Vater ist ein sadistischer Psychopath und meine Mutter so egozentrisch, dass sie ihr eigenes Wohl und ihre Bequemlichkeit vor den Seelenfrieden ihrer Kinder gestellt hat! So, jetzt habe ich es doch getan... und sie haben es auch nicht besser verdient

Und jetzt die Zusammenfassung meiner heutigen Stunde. Ich will nicht sagen, dass es bisher die beste Sitzung war... aber doch, ich glaube das war sie. Immerhin habe ich einen kleinen Durchbruch geschafft und bin lächelnd aus der Praxis. Ganz ohne Pffff und böse Blicke.
Heute habe ich es schon nach 10 Minuten geschafft zu reden. Außerdem habe ich es geschafft, ihm Vorwürfe zu machen ('geschafft' hört sich wahrscheinlich seltsam an aber für mich ist es eine enorme Steigerung, dass ich Leuten etwas vorwerfe anstatt die Schuld bei mir selbst zu suchen). Ich habe es außerdem geschafft, meine Wut zu halten anstatt sie fahren zu lassen sobald es darum geht, sie zu verbalisieren (ich kann den Leuten nicht böse sein ) Die Wut hat sich sehr gut angefühlt, so ganz ohne schlechtes Gewissen. Und dann am Ende der Stunde, nachdem ich ganz klar gesagt und auch dahinter gestanden habe, dass ich denke, dass er falsch gehandelt hat, war ich irgendwie von der Wut befreit! Das war so als hätte ich die Wut in den Raum gestellt und gesagt "so, hier ist sie und so sieht sie aus und was du damit machst, ist nicht mehr mein Problem sondern deins".

Gemeinsam mit meinem Therapeuten habe ich außerdem herausgefunden, warum sich die Wut überhaupt erst so anstauen konnte.
Ich habe ja schon erzählt, wie überrascht ich war, als die erwartete Sehnsucht nach meinem Therapeuten während seines Urlaubs ausblieb. Ich denke, ich habe ihn in dieser Zeit einfach aus meinen Gedanken gelöscht. Als ich dann auf der Couch lag, ist mir erstmal bewusst geworden, wie sehr ich ihn und die Therapie zu etwas Fremden gemacht hatte. Deshalb das Gefühl, die Praxis würde falsch riechen, seine Stimme sei anders. Sogar das Kissen hat irgendwie gedrückt. Ich fühlte mich in die erste Sitzung zurück versetzt und wusste nicht mehr, ob da tatsächlich ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und mir besteht. Ich habe dann wohl gehofft, er würde mir ein Zeichen senden und zu verstehen geben, dass alles ist wie immer sei. Als das ausblieb, kam diese Wut.

Habt ihr eine meinung dazu? Bin gespannt, wie ihr das seht und ob ihr das Gefühl habt, ich mache bezüglich meiner Wutverarbeitung einen Fortschritt.

Ferdin, was ist denn gerade bei dir los?

Lou

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 12.06.2012, 18:26

Lou Who hat geschrieben: Heute habe ich es schon nach 10 Minuten geschafft zu reden. Außerdem habe ich es geschafft, ihm Vorwürfe zu machen ('geschafft' hört sich wahrscheinlich seltsam an aber für mich ist es eine enorme Steigerung, dass ich Leuten etwas vorwerfe anstatt die Schuld bei mir selbst zu suchen). Ich habe es außerdem geschafft, meine Wut zu halten anstatt sie fahren zu lassen sobald es darum geht, sie zu verbalisieren (ich kann den Leuten nicht böse sein ) Die Wut hat sich sehr gut angefühlt, so ganz ohne schlechtes Gewissen. Und dann am Ende der Stunde, nachdem ich ganz klar gesagt und auch dahinter gestanden habe, dass ich denke, dass er falsch gehandelt hat, war ich irgendwie von der Wut befreit! Das war so als hätte ich die Wut in den Raum gestellt und gesagt "so, hier ist sie und so sieht sie aus und was du damit machst, ist nicht mehr mein Problem sondern deins".
Yeah!!!!!! Die Vuvuzela raushol und anfeuer......






Lou Who hat geschrieben:Ich habe ja schon erzählt, wie überrascht ich war, als die erwartete Sehnsucht nach meinem Therapeuten während seines Urlaubs ausblieb. Ich denke, ich habe ihn in dieser Zeit einfach aus meinen Gedanken gelöscht. Als ich dann auf der Couch lag, ist mir erstmal bewusst geworden, wie sehr ich ihn und die Therapie zu etwas Fremden gemacht hatte. Deshalb das Gefühl, die Praxis würde falsch riechen, seine Stimme sei anders. Sogar das Kissen hat irgendwie gedrückt. Ich fühlte mich in die erste Sitzung zurück versetzt und wusste nicht mehr, ob da tatsächlich ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und mir besteht. Ich habe dann wohl gehofft, er würde mir ein Zeichen senden und zu verstehen geben, dass alles ist wie immer sei. Als das ausblieb, kam diese Wut.

Habt ihr eine meinung dazu?

Ja, und das Ding hat einen Namen: Fehlende Objektkonstanz. Und die erwirbt man sich wenn man mit Eltern wie deinen aufwachsen muss. Ist gerade auch bei Leuten mit Persönlichkeitsstörungen ein häufiges Phänomen. Da findest du bei Google auch eine Menge wenn du nach dem Betriff suchst.

http://www.psychology48.com/deu/d/objek ... nstanz.htm

Ich denke in so einem Fall benötigst du in der Tat einen Therapeuten der dir hier hilft indem er dir Brücken baut.

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Beitrag Di., 12.06.2012, 20:54

Liebe Lou,
da freue ich mich ganz arg für dich! Bin gerade nach Hause gekommen und habe gleich nachgesehen, wie es bei dir heute lief. Hast du gut gemacht!!!!

Das mit dem Schweigen ist bei mir kein Problem. Wir schweigen praktisch nie. Und wenn, dann fragt sie, was ich denke. Im Moment geht es bei mir um Wut, die ich auch ganz, ganz schlecht rüberbringen kann. Meine Analytikerin hat sie jetzt mühsam heraufgeholt. Jetzt bin ich so verärgert, dass ich mich frage, ob ich morgen hingehe. Ratiomäßig weiß ich, dass ich mich gerade wie ein bockiges Kind benehme und dass es keinen, wirklich keinen Grund gibt, er liegt in mir selbst. Mist, als ich zum Ende der Stunde meinte, ich explodiere gleich, meinte sie noch, so ein reinigendes Gewitter ist doch gut (hat mich noch mehr geärgert), ich habe dann, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit die Tür geknallt.

Du merkst, ich kann nachvollziehen, was du geschafft hast!
Glückwunsch! und liebe Grüße

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Lou Who
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 04:17

Oje, Ferdin! Vielleicht haben unsere Theras sich abgesprochen. Der Teil mit der Wut hört sich ja fast eins zu eins so an wie bei mir

Berichtest du dann heute Abend auch? Du gehst jawohl hin, oder?

Viel Erfolg!

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Beitrag Mi., 13.06.2012, 17:31

Also,
ich bin eingelaufen wie immer, Begrüßung wie immer, auf die Couch gelegt wie immer,

Schnitt

Ich habe 37 Minuten lang nix gesagt, sie hat 37 Minuten lang nix gesagt
Ich bin aufgestanden und gegangen.

Wir haben zum ersten Mal geschwiegen, war angenehm, Grässlich ist, dass ich jetzt immer noch in mich reinwüte. Die Analytikerin kann NICHTS dafür (oder doch)?

Morgen
(ach herje, was fürchte ich mich)

Sag mal, wie hast du / habt ihr Schweige-Stunden bis zum nächsten Mal überstanden, kann man das überleben?

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Lou Who
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 18:01

Hallo Ferdin,

ich hatte gehofft, dass es für dich schneller zu einer Auflösung kommt, damit du nicht noch so lange leiden musst. Aber durchhalten wirst du es auf jeden Fall. Ich gehe davon aus, dass du schon viel schlimmeres seelisches Leid hast ertragen können. Und du weißt, dass es früher oder später zu einer Klärung kommen wird. Das wird dir gut tun und dich weiter bringen. Du brauchst keine Angst zu haben.

Am Montag war ja auch meine erste schlimme, schlimme Schweigestunde. Es gab zwar vorher schon Stunden, in denen einfach sehr wenig gesprochen wurde aber so extrem war es noch nie. Normalerweise gibt sich mein Therapeut auch Mühe, damit ich auch nach einer sehr wortkargen Sitzung noch mit etwas rausgehe. Diese Mühe hat er sich diesmal nicht gemacht. Ich bin mir zwar sicher, dass er ein Ziel verfolgt hat aber es war viel zu schmerzhaft und leidvoll für mich. Da hat er eine Grenze überschritten. Das habe ich ihm auch so gesagt- und es hat sehr gut getan, mal wütend auf jemanden zu sein, ohne diese Zweifel, ob die Wut überhaupt begründet ist und welche Schuld man selber trägt an der Situation. Das war eine sehr neue und lohnende Erfahrung für mich und es hat sich so gut angefühlt! (ok, anscheinend hat mein Therapeut doch mal wieder sein Ziel erreicht)
Ich kann dir also nur raten, die Wut zu fühlen und zu genießen, sie auszusprechen und wirken zu lassen.

Ich wünsche dir viel Erfolg für die nächste Sitzung. Halt mich auf dem Laufenden!

LG
Lou

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Beitrag Mi., 13.06.2012, 18:11

Danke für's Mut machen.

Das seltsame ist, bin jetzt 1 1/2 Jahre dabei, wir haben uns immer persönlich gut verstanden, ich denke sogar auch auf der menschlichen Ebene. Was da plötzlich bei mir passiert?

Auch wie im Schweigen die Gefühle laut werden. Unglaublich!

Bin auf Morgen gespannt.

Dir auch gute Liegung!


Widow
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 19:42



Hi, Ihr zwei Lieben!
Würde gern für ein wenig "Austausch" sorgen: Ich texte Mr. Gemini 52 (für meine Verhältnisse) momentan gerade zu ... Hätte gern ein wenig Schweigen von Euch (und dann Wut? Ja, auch die - alles besser als dieses Müdesein) und gäbe Euch gern was vom witwesken Wort-Strudel.
Schade, dass das nicht geht.

Was im Schweigen plötzlich (oder spätestens hinterher) alles gefühlt wird - ja, liebe Ferdin, das ist echt irre, nicht wahr?!

Herzliche Grüße von der Scholle

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Beitrag Do., 14.06.2012, 17:34

Ich lebe noch, du hattest Recht Lou!

Ich habe ihr alles gesagt, auch dass ich weiß, dass mein Empfinden ihr gegenüber nicht so ganz fair ist. Wir haben von der 2 Sekunde an wieder prima miteinander sprechen können. Ganz befreit bin ich dennoch nicht.

Uij, sie war gaaanz vorsichtig und jetzt bin ich mir sicher, als ich ihr sagte, ich habe Lust, die gesamte Analyse an die Wand zu fahren, war sie für Analytikerverhältnisse richtig besorgt. (Hach, tut gut).

So, und nun wieder im Erwachsenenmodus: Danke Euch für's Mitgefühl.
Am Montag mache ich genau dort weiter, ich will wissen, was mich geritten hat.
Man, ich bin k.o! Sag mal, was machen die mit uns, die Analytikers?

Danke-Grüße

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Tristezza
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Beitrag Fr., 15.06.2012, 16:33

Tja, ich geselle mich mal zu der Fraktion derer, die wegen des Schweigens ihres Analytikers/ihrer Analytikerin durchdrehen.

Ich komme gerade ganz geladen aus der Liegung. Die begann erst ganz normal, wir führten quasi einen Dialog, bis sie dann plötzlich in Schweigen verfiel. Ich dann auch, das dauerte etwa 10 Minuten, dann sagte ich, dass es mich irritierte, dass sie plötzlich nichts mehr sagte. Immer noch Schweigen. Dann äußerte ich eine - nicht ganz ernst gemeinte Vermutung - über den therapeutischen Sinn ihres Schweigens. Das hatte sie akustisch nicht ganz verstanden, fragte immerhin kurz nach, ich wiederholte, und dann wieder Schweigen. Ich wurde ziemlich wütend und brachte das auch zum Ausdruck. Sie kam - nicht zum ersten Mal - damit, dass ihr eben manchmal nichts einfalle. Ich sagte, demnächst würde ich auch, wenn ich mich mit jemand treffen würde und nichts Rechtes zu sagen wüsste, einfach äußern: Mir fällt gerade nichts ein. Aber letztlich würde mir ja immer was einfallen, wenn ich mir Mühe gebe. Dann sagte ich, ich würde auch Psychoanalytiker werden, das wäre ja ein netter Job, ich würde dann ab und zu was sagen, wenn mir danach wäre (kurzes Lachen von hinten).

Es ging so weit, dass ich meinte, ich würde vielleicht besser wieder im Sitzen Therapie machen, weil ich sie dann besser kontrollieren könne. Zu meiner Wut sagte sie dann schon noch was und auch über meine Anstrengungen bei Begegnungen, weil ich den Erwartungen der anderen entsprechen wolle (wohl im Gegensatz zu ihr). Ja, das ist manchmal anstrengend, aber kann sie sich nicht auch mal etwas bemühen, mehr zu sagen, wenn ich damit so schlecht klar komme? Ist ja schließlich kein Kaffeetrinken, sondern sie bekommt 80 Euro pro Stunde oder so.

Ich werde nächstes Mal noch abwarten und dann evtl. wirklich wieder zum Sitzen wechseln, um sie sehen zu können. Denn ich weiß nie, was hinter mir vorgeht, wenn da nichts kommt: denkt sie intensiv nach, versucht sie sich einzufühlen, meditiert sie, träumt sie, dämmert sie so vor sich hin? Heute war es zeitweise so still hinter mir, dass ich kurz überlegte, ob sie eingeschlafen sei. Das ist irritierend, macht mich ratlos und sauer.

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Beitrag Fr., 15.06.2012, 17:23

Tristezza,

Ja, komm in unsere Mitte! Es tut mir leid für dich. Wenn ich dir aus meiner Sicht was mit in die nächste Stunde geben darf: das große Schweigen und meine Flucht habe ich inzwischen durchschaut, einfach weil ich Stunden später noch gewütet habe. Ich neige nicht zu Wut und schlucke lieber. Die Wut hat aber so ein hohes Level erreicht, dass ich sie loswerden musste. An der richtigen Stelle, bei ihr. Ich glaube, so sollte es sein.... (für mich: also etwas früher bitte nächstes Mal).

Da ist meine Analytikerin auch eisern, sie sagt es fällt einem IMMER was ein, irgendetwas geht IMMER im Kopf rum und wenn es nur Bruchstücke sind. Ungeschickt von deiner ist zu sagen, dass ihr nichts einfalle. DAS würde mich auch zum explodieren bringen.

Kann mir nicht vorstellen, dass das mit Sitzen oder Liegen zusammenhängt. Dass du Sitzen möchtest hat mit dir zu tun?

Oh ja, diese Anstrengungen kenne ich auch....

Übrigens, normalerweise höre ich auch, dass sie atmet oder mit den Ohren wackelt, an dem Tag hörte ich nix.

Wünsch dir, dass du wieder innerlich ruhig wirst....

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Tristezza
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Beitrag Fr., 15.06.2012, 17:36

Hallo Ferdin,

danke für den freundlichen Empfang!
Ferdin hat geschrieben:Da ist meine Analytikerin auch eisern, sie sagt es fällt einem IMMER was ein, irgendetwas geht IMMER im Kopf rum und wenn es nur Bruchstücke sind. Ungeschickt von deiner ist zu sagen, dass ihr nichts einfalle. DAS würde mich auch zum explodieren bringen.
Schön, dass mich jemand versteht. Gibt deine denn immer Antwort, wenn du etwas sagst? Und was soll ich tun, wenn die nun mal behauptet, ihr würde nichts einfallen?
Ferdin hat geschrieben:Kann mir nicht vorstellen, dass das mit Sitzen oder Liegen zusammenhängt. Dass du Sitzen möchtest hat mit dir zu tun?
Ich habe mich eigentlich meistens auf der Couch ganz wohl gefühlt. Eine Ausnahme sind die Sitzungen, in denen sie in Schweigen verfällt. Und das war diese Woche 2 von 3 Stunden so. Ich denke, das kann sie weniger, wenn wir uns wieder gegenübersitzen. Und außerdem kann ich dann überprüfen, ob sie bei der Sache ist. Das ist für mich sehr wichtig.
Ferdin hat geschrieben:Übrigens, normalerweise höre ich auch, dass sie atmet oder mit den Ohren wackelt, an dem Tag hörte ich nix.
Ja, man lauscht dann automatisch auf das geringste "Lebenszeichen" von hinten. Unheimlich, wenn die keinen Mucks machen.
Ferdin hat geschrieben:Wünsch dir, dass du wieder innerlich ruhig wirst....
Danke, meistens ist die nächste Stunde ja dann wieder besser, und die habe ich zum Glück schon am Montag.

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Beitrag Fr., 15.06.2012, 17:54

Bis jetzt haben wir höchstens mal drei Minuten geschwiegen. Sonst unterhalten wir uns eigentlich immer sehr lebhaft. Sie antwortet auf fast alles, es gibt Dinge, wo sie nicht antwortet sondern sich auch zurückzieht. Das betraf anfangs die Diagnosefrage oder wenn ich sie was frage was sie für privat hält (z.B."Was würden Sie machen?).

Sag ihr das, was meine zu mir sagt (s.o.). Und das stimmt für mich auch. Ich sortiere anfangs der Stunde, "Sag ich das oder das". Das ärgert meine, weil das Kontrolle wäre. Alles ist wichtig, aus allem kann man was machen, sagt sie und verblüfft mich damit auch. Von dir erwartet sie ja auch, dass du frei assoziierst und die Grundregel einhälst. Von sich aus fängt sie kein Thema an, sie sagt, es ist meine Stunde. Aber sie geht auf alles ein und bringt da auch einiges ein.

Hast du denn genügend Themen? An denen du auch dranbleiben kannst und darfst?
Ich bin auch ein Kontrollfreak, leider. Auf der Couch gelingt es mir besser nicht zu kontrollieren und in mich reinzuhören. Ich bin inzwischen überzeugte Couchliegerin!

Na ja, das Wochenende kann mit Leidensdruck verdammt lang sein, da kenne ich mich aus.

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