[quote="expat"]Das kann man ja einschränken: Drösel doch mal für ein Kind von drei Jahren den Sinn vom Karfreitag auf.[/quote]
Das ist
abhängig vom Kind und seiner Situation, der Sinn ist unterschiedlich. Bei dreijährigen Kindern (auch wenn Du es nur übertragen meinen solltest) könnte man evtl. so vorgehen:
-
Teilnehmen lassen an der christlichen Überlieferungsgeschichte: Die biblische Geschichte von Palmsonntag bis Ostern kindgerecht erzählen und alle Gedanken und Fragen, Einwände, Kritik der Kinder zulassen.
- Wenn Kinder Kreuzigungsbilder anschauen: Gedanken zulassen, die ein Kind beim Anblick des Kreuzes empfindet: (Oft kommt von Kindergartenkindern: Tut das denn weh? Warum hängt der da? Was bedeutet das? Warum macht der das? – Hinweis: Was denkst Du, wenn Du das siehst?) Alle Gedanken sind richtig und wertvoll.
- Nicht den Sühnetod Jesu (Stellvertretertod für unsere „Sünden) – mit dem sich viele schwer tun, in den Mittelpunkt stellen, sondern
real erlebtes Leid und Schuldgefühle (falls vorhanden; hier muss man sehr vorsichtig sein!) anschauen.
Tod eines Tieres, Leid in der Familie, Traurigkeit. Jesus eigenes Hadern mit seinem Tod, Jesus als Mensch.
- Der Tag ermöglicht
Anschauen von Fehlern, Leid und dies auszuhalten, ohne Verurteilung. Das kann ein Geschenk sein. Auch Kinder in diesem Alter kennen diese Themen schon. Dies nur anschauen, wenn die Kinder dies wollen, ansonsten nicht.
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Karfreitag als Tag der Stille: wenn das Kind gerne tief versunken spielt, gerne seine Ruhe hat, nachdenkt, kann man dies nutzen: Karfreitag als Tag der Stille: die Stille beim letzten Abendmahl, das Schlafen der Jünger (s. Petrus und Co.), die nicht mehr konnten etc. – Man ist still und erinnert sich an den Tod Jesu. Still sein ist nicht immer leicht und gar nicht so leicht auszuhalten. Wann ist man gerne still, wann nicht, wann nervt’s? Wann bist Du gerne still? Wie ist das? etc.pp.
thorn hat geschrieben:Oder hab ich Vorurteile? Ich kann mir nicht vorstellen, dass gerade in religiösen Gemeinschaften und gerade an Feiertagen Zweifel am Sinn von (religiösen) Feiertagen "mit offenen Armen" empfangen werden
Doch, das geht und das ist möglich. Da hat sich sehr viel in der kirchlichen Praxis und unter jüngeren Theologen getan. Ich komme an, wie ich bin, mit meinen Zweifeln und mit meinen Fragen, aber ich nehme teil, bin „dabei“. Nur dann ist Kirche lebendig! (Ich hatte noch nie Probleme damit, weiß, dass andere sie wohl haben!) Einige Predigten haben diese Zweifel etc. im Kern ihres Blickfeldes, gehen auf die Menschen zu bzw. versuchen es...
Wird diese Welt durch Leid(en) zusammen gehalten?
Auch das empfindet sicher jeder anders. Für mich: ja – auch!. Wir leben hier nur eine begrenzte Zeit. Der Tod spielt jeden Tag eine Rolle, das Leben wird durch Leid, Krankheit bewusster. Ich selbst habe das schon sehr oft erfahren und ich empfinde auch das Leid, alle Krisen als eine Chance zum Weiterkommen. Leiden verbindet sehr – ebenso wie Freude. Bei beiden ist es wichtig, dass hier nicht aus Eigeninteressen mitgetrauert, sich mitgefreut wird (gar nicht so einfach). [fast Off-topic: Am schwersten finde ich es immer noch, das "Durch-Leiden" der "mega-langen" Therapie zu akzeptieren und ihren Sinn zu verstehen, auch wenn sie (auch) gut tut. ]
[quote="expat"]Wenn meine Frau für mich im Tempel etwas mit spendet, dann empfinde ich das als liebe Zuwendung. Warum kannst du das nicht in diesem Fall?[/quote]
Das könnte ich schon und das ist etwas Wunderbares: es gibt aber einen Unterschied – Du kennst Deine Frau, ich kenne Keyle nicht. Ich müsste sie
auch nicht kennen und sie dürfte für mich beten, aber in diesem Zusammenhang in diesem Thread fand ich das etwas anmaßend. Jeder hier, ob gläubig, ungläubig, Skeptiker, Atheisten und Agnostiker etc. hat hier das Recht seine Meinung kundzutun und hier wirkte für mich das Beten für andere in diesem Thread nicht passend. So finden wenige den Zugang zur Kirche.
Statt Beten empfiehlt sich hier eher der Austausch von Erfahrungen, die Zuwendung zum konkreten Menschen.
Ich würde evtl. im Gebet an andere denken, aber das nicht so „verkaufen“.
[quote="Sabrina187"]Kirche ist für mich spätestens an dem Tag gestorben, als mein Bruder verstarb (...) keine Messe kriegen sollte, weil er aus der Kirche ausgetreten war...Es war sicher nicht Gott´s Wille (..) Das ist ekelhaft und Menschenunwürdig!!![/quote]
Ja, Sabrina, das war sicher nicht Gottes Wille, sondern Menschen Wille. Und normalerweise dürfte so etwas nicht passieren. Das tut weh und mir sehr leid für Deine Erfahrung mit der Institution Kirche "vor Ort".
HG,
Anne