Kontaktabbruch zu Eltern (-teilen)/Familie

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woflx
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Beitrag So., 06.05.2012, 20:08

snowwhite hat geschrieben:
Denkt ihr auch es wäre besser gewesen, die hätten keine Kinder bekommen? Die Intention war ja sicherlich nicht, wir bekommen Kinder und misshandeln sie dann, egal ob physisch oder psychisch.
Heißt, auch da steckt vermutlich ein Schicksal, eigene Kindheitserfahrungen, psychische Erkrankungen etc. dahinter...
Warum also sollten wir besser sein. Reflexion geschieht schließlich im Nachhinein und der Umgang mit Kindern erfordert häufig schnelles und intuitives Handeln.
Vielleicht ist die Sache mit der "eigenen" Familie also wirklich eine Milchmädchenrechnung und nur die Fortsetzung eines Teufelskreises?
diesen gedanken hatte ich auch schon sehr oft. natürlich bin ich froh, dass meine eltern ein kind bekommen haben. sonst gäbe es mich nicht. aber lieber hätte ich es gehabt in einer anderen familie aufwachsen zu dürfen.

warum sollten wir es anders machen? wie du schon sagst, unsere eltern hatten es ja auch nicht so geplant. ich zum beispiel war angeblich ein absolutes wunschkind. und da frage ich mich, wie kann es denn sein, dass so etwas passiert, wenn man sich das kind sogar gewunschen hat? wenn jemand ein kind bekommt, dass er gar nicht haben will, kann ich ja verstehen, dass man dann nicht damit klar kommt. dann könnte man sagen, vielleicht wäre es besser gewesen, es zur adoption frei zu geben oder ähnliches. aber was sagt man, bei menschen, die sich das so ausgesucht haben, die willentlich ein kind gezeugt haben. ich verstehe es einfach nicht.

und wir, die wir uns so sehr nach einer glücklichen, liebevollen familie sehnen, können genau das nicht haben. unsere eltern haben uns nicht nur unsere kindheit ruiniert, sie haben uns auch die möglichkeit ruiniert uns das, was uns fehlt, selbst zu ermöglichen. das ist einfach nur so traurig.

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snowwhite
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Beitrag So., 06.05.2012, 21:50

woflx hat geschrieben: ich zum beispiel war angeblich ein absolutes wunschkind.
Ich angeblich auch....

woflx hat geschrieben:und wir, die wir uns so sehr nach einer glücklichen, liebevollen familie sehnen, können genau das nicht haben. unsere eltern haben uns nicht nur unsere kindheit ruiniert, sie haben uns auch die möglichkeit ruiniert uns das, was uns fehlt, selbst zu ermöglichen. das ist einfach nur so traurig.
ja, das ist es
„Wer richtig liebt, der findet sich selbst.
Die Meisten aber lieben, um sich zu verlieren.“

Hermann Hesse

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*Dannie
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Beitrag So., 06.05.2012, 23:59

woflx hat geschrieben:
snowwhite hat geschrieben:

und wir, die wir uns so sehr nach einer glücklichen, liebevollen familie sehnen, können genau das nicht haben. unsere eltern haben uns nicht nur unsere kindheit ruiniert, sie haben uns auch die möglichkeit ruiniert uns das, was uns fehlt, selbst zu ermöglichen. das ist einfach nur so traurig.
Doch! Das kannst du haben. Deine, meine Eltern haben mir/ dir/ uns nur einen Abschnitt unseres Lebens ruiniert.

Den Rest, denn kann ich, denn kannst du, denn können wir uns uns selbst gestalten.

Das kann ich dir als Tochter von politisch verfolgten, gefolterten und traumatisierten Menschen sagen.

Du kannst selbst bestimmen, neu ordnen und neu gestalten.

Dannie


montagne
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 07:43

@snowwhite:
Wäre es besser gewesen diese Eltern hätten keine Kinder bekommen? Kann ich für mich persönlich nicht sagen, bei mir geht es um die pflegefamilie, da sage ich definitiv, sie hätten mich nicht aufnehmen dürfen, sollen.
Was leibliche Eltern angeht ist das doch genau der Punkt. Irgednwas müssen sie einem doch gegeben haben. Wir sind ja nicht so fertig, das wir ind er Gosse leben. Wir haben schulabschlüsse, Ausbildungen, gar Studoum, einige Arbeiten, andere haben einen festen Parter.
Alles kann man nicht haben. Auch Leute aus netten Verhältnissen haben vllt. pech mit dem Partner oder der Arbeitsmarktsituation. Oder eben damit keine Kinder kriegen zu können, obwohl biologisch alles okay ist.

Die meisten von uns Leben doch irgendwo gerne, oder? Ich meine.. sie häten keine Kinder haben dürfen heißt ja, wir hätten nicht da sein dürfen. Finde ich verdammt hart und slebstverletzend. (Kenne solche gedanken aber auch.)

Was Kinder angeht sehe ich es nicht so negativ. Ich kenne einige Beispiel von Menschen, die eine schlimme Kindheit hatten und die ihren Kindern ganz gut was mitgeben konnten, die wirklich vieles besser geamcht haben. Meine Schwiegermutter ist so eine Frau. und auch in meiner Familie ist es so, dass es von meiner Oma zu meiner Mutter und dann zu ir definitv Verbesserungen gibt. Es ist aber leider nicht immer so. Die andere Tochter meiner Oma hat einiges eher schlechter gemacht, als meine Oma.
Es kommt also auf den individuellen Fall drauf an.



@woflx:
Ja eben es fühlt sich für dich nicht vorbei an. Ich denke auch, es braucht Zeit das zu verarbeiten. Ich bin auch noch für mich dabei. Ich denke aber eben auch man muss es aktiv verarbeiten. Von alleine wird nicht viel ebsser. Du schiebst dich selbst in eine Opferrolle, mit der du dich selbst fertig machst.

Das ist wie jemand der eingesperrt wurde. Man kann ihm die Gefängnistür öffnen. Sie ist für uns alle geöffnet, wir sind erwachsen. Aber ob wir raus gehen oder ind er Zelle sitzen bleiben, das haben nur wir in der Hand. Das kann uns niemand abnehmen doer schenken.

Ich denke wirklich wir alle haben das Potential. Wir müssen es aber auch nutzen. Auch anderen fallen die Guten Dinge im leben nicht gerade zu. Viele müssen dafür hart was tun. Es geht, denke ich. Vllt. wird man nicht alles im leben erreichen, was man sich erträumt, aber einiges.
amor fati

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Minou1981
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 08:01

ich war über das wochenende auf einem begräbnis.
@ montagne: dass ich noch zu sehr auf meine mutter fixiert bin, ist richtig. aber der innere abschied braucht zeit...diese komponente fehlt mir! ich weiss nicht wie lange dein abbruch her ist...meiner ist 6 monate alt, also nicht lang. der innere abschied ist das schwerste an all dem, ja ich gebe zu, ich hänge phasenweise an der wunschvorstellung, sie könnte sich noch ändern...dieses hin und her zwischen wunsch und realität ist aber normal denke ich und erfüllt seinen zweck. ich weiss nicht woher die vermutung kommt ich würde meine mutter komplett entwerten. das ist nämlich nicht wahr. nur gestehe ich mir zum ersten mal in meinem leben ein was mich an ihrem verhalten verletzt hat. das durfte ich nie sagen - jetzt mache ich es. für mich ist das auch eine form von respekt, wenn man dem anderen sagt wie man sich fühlt und trotzdem weiss, dass man jetzt in einem alter ist, wo man für eine veränderung selber verantwortung trägt.
ich wünsche allen hier auf ihrem wege alles gute, bedanke mich sehr herzlich für die beiträge und gedanken! *minou*

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*Miri*
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 08:12

Hallo,

habe den Beitrag grad sehr interessiert gelesen. Kontaktabruch. Nein, eigentlich habe ich das nicht, nicht bewusst. Aber ich habe die letzten 3 Monate keinen Kontakt mehr zu meiner Familie gehabt. Und eigentlich weiß ich nichtmal warum. Gut, ich weiß den Auslöser, seitdem bin ich krankgeschrieben und ich will mich damit meinen Eltern nicht stellen. Aber ich weiß nicht den Grund. Ich merke einfach das ich im Moment keine Kontakt will. Weiß aber bewusst nicht warum eigentlich. Deswegen quält mich da derzeit ein ziemlich schlechtes Gewissen.
Mir tut es weh wenn ich all die tollen Kinder-Eltern-Beziehungen hier in meinem Umfeld erlebe. (Wohne recht ländlich, da ist es wohl noch extremer).

Liebe Grüße

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woflx
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 22:05

montagne hat geschrieben: Was leibliche Eltern angeht ist das doch genau der Punkt. Irgednwas müssen sie einem doch gegeben haben. Wir sind ja nicht so fertig, das wir ind er Gosse leben. Wir haben schulabschlüsse, Ausbildungen, gar Studoum, einige Arbeiten, andere haben einen festen Parter.
Alles kann man nicht haben. Auch Leute aus netten Verhältnissen haben vllt. pech mit dem Partner oder der Arbeitsmarktsituation. Oder eben damit keine Kinder kriegen zu können, obwohl biologisch alles okay ist.
normale leute haben normale probleme, das ist richtig. jeder hat so sein problem in einem bestimmten bereich. aber alles, was ich habe, habe ich mir selbst erarbeitet. mir ist nichts geschenkt worden. ich habe seit ich ein kleines kind bin zwänge. jeden tag. es gab zeiten, da war es so, bei jeder kleinigkeit die ich getan habe. ich bin sehr stolz darauf, dass ich studiere, einen job habe, eine beziehung habe, mein leben auf die reihe kriege. aber es war verdammt noch mal nicht einfach. ich wollte immer alles geben um einfach nur normal zu sein. aber bei mir ist nichts normal. egal was ich mache, es ist immer schwerer als bei anderen. ich habe ein problem, das sich in jeder situation bemerkbar macht. es ist immer da. jedes weitere problem, das alle anderen menschen auch haben, bedeutet für mich noch ein zusätzliches.
montagne hat geschrieben: Du schiebst dich selbst in eine Opferrolle, mit der du dich selbst fertig machst.

Das ist wie jemand der eingesperrt wurde. Man kann ihm die Gefängnistür öffnen. Sie ist für uns alle geöffnet, wir sind erwachsen. Aber ob wir raus gehen oder ind er Zelle sitzen bleiben, das haben nur wir in der Hand. Das kann uns niemand abnehmen doer schenken.
mag sein, die opferrolle. aber für mich sind kinder unschuldig und unmündig. kein kind hat sowas verdient. die probleme, die ich jetzt habe, habe ich, weil meine eltern damals etwas grundlegendes gewaltig falsch gemacht haben. und ich bin definitiv das opfer. ich kann das nur für mich persönlich sagen. bei mir ist es aber definitiv so, dass ich nicht einfach entscheiden kann, ob ich durch die geöffnete türe gehe oder nicht. wie schon gesagt, die zwänge habe ich seit meiner kindheit. leider werden zwänge, wenn man nichts dagegen tut, chronisch. ich habe das nicht zu entscheiden, das wurde in meiner kindheit schon entschieden.
montagne hat geschrieben: Ich denke wirklich wir alle haben das Potential. Wir müssen es aber auch nutzen. Auch anderen fallen die Guten Dinge im leben nicht gerade zu. Viele müssen dafür hart was tun. Es geht, denke ich. Vllt. wird man nicht alles im leben erreichen, was man sich erträumt, aber einiges.
würde ich nur herumsitzen und jammern, hätte ich nicht das geschafft, was ich geschafft habe. ich nutze mein potential meiner meinung nach ziemlich gut. leider, gerade das ist ja das traurige, habe ich nicht von haus aus so viel potential wie andere.

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snowwhite
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 22:42

montagne hat geschrieben: Was leibliche Eltern angeht ist das doch genau der Punkt. Irgednwas müssen sie einem doch gegeben haben. Wir sind ja nicht so fertig, das wir ind er Gosse leben. Wir haben schulabschlüsse, Ausbildungen, gar Studoum, einige Arbeiten, andere haben einen festen Parter.

Trifft das für deine Pflegeeltern dann aber nicht auch zu? Inwiefern das ein Verdienst unserer Eltern ist, weiß ich nicht. Der Rest deines Beitrags steht dem aber auch wieder etwas kontrovers gegenüber. Ich denke auf all das was wir haben können wir extrem stolz sein. Aber es gibt auch Menschen mit ähnlichen Schicksalen, die es nicht geschafft haben, die ihr Leben lang nichts auf die Reihe bekommen. Ob die nun selber Schuld sind, mag ich so nicht behaupten. Das ist sicherlich auch alles eine Persönlichkeitsfrage.
Ganz großen Respekt aber jenen gegenüber, die all die schrecklichen Versionen von Misshandlungen/Vernachlässigungen/Demütigungen und Quälereien überstehen und trotzdem ihren Weg gehen.
montagne hat geschrieben: Die meisten von uns Leben doch irgendwo gerne, oder? Ich meine.. sie häten keine Kinder haben dürfen heißt ja, wir hätten nicht da sein dürfen. Finde ich verdammt hart und slebstverletzend. (Kenne solche gedanken aber auch.)


Ja das ist wirklich hart, das hätte ich so nicht schreiben dürfen. Hat hier ja ganz schön die Gemüter erhitzt.

@woflx
ich denke auch dass nicht dass du dich in eine Opferrolle drängst, das tut kein vernünftiger Mensch. Aber die Versuchung, sich dahinter zu verstecken (häufiger vor uns selbst als vor anderen) ist natürlich groß. Die Gefahr dabei ist aber tatsächlich, sein Leben davon bestimmen zu lassen.
Das Ziel ist anzuerkennen ein Opfer gewesen zu sein. Dies als Teil der eigenen Persönlichkeit anzunehmen und im Idealfall zu verarbeiten und alle anderen Teile aber ebenso zu ihrem Recht kommen zu lassen. Unserer Eltern haben uns die Kindheit ruiniert, ja, weil wir unschuldig waren und uns nicht wehren konnten. Aber aus den Kindern sind Erwachsene geworden, die sich manchmal genauso misshandeln wie es die Eltern früher taten und dagegen müssen sie sich wehren. Und sowohl sich als auch das misshandelte innere Kind endlich schützen.
„Wer richtig liebt, der findet sich selbst.
Die Meisten aber lieben, um sich zu verlieren.“

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Rosamond
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Beitrag Fr., 01.06.2012, 15:54

Ich weiß, das Thema war schon öfter hier dran. Ich schreibe eigentlich nur, weil ich auf Rat hoffe WIE ich das ganze am besten handle.

Ich will keine Treffen mehr im Restaurant a la was sind wir doch für eine tolle Familie. Meine Eltern haben zu viel angerichtet und auch nach einer Aussprache folgen weiter Verleumdungen, Versuche mich runter zu machen, Versuche mich wieder zu missbrauchen und WEEEEIt gefehlt:
Versuche mir mal Eltern zu sein. EIn Telefonat und ich bin wieder am Boden unten.

Ich will aber, dass es ihnen gut geht und sie sich nicht allzu große Sorgen machen. Nur aber meine endgültige Ruhe von ihnen all dem Drama, Missbrauch, Elend .............
Ich wäre vermutlich auch besser, dass sie die Hoffung nicht weiter haben, dass wir nochmal die traute Familie unterm Weihnachtsbaum werden. Nur weiß ich nicht wie ich all das am besten hindrehen kann.
Ich dachte schon öfter an einen Ortswechsel, aber finde, dass das zu weit geht. Wobei sie auch ab und an mal leuten (obwohl ich sage, dass ich keine Zeit habe versteht sich)

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