Wo fängt Integration für euch an?

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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 11:50

@ titus:
Yuna, aber vielleicht ist das Kind einfach 'nur' eine Deutsche, wie ich es auch bin? Man weiß doch nicht bei jedem Schwarzen, ob er Deutsch als Muttersprache hat oder nicht.
Das Mädchen ist in Afrika geboren und kam mit drei Jahren nach Deutschland... aber gut, ist ja eine andere Geschichte... für Kinder ist es ohnehin einfacher eine andere Sprache zu lernen. Aber laut ihrer Aussage werden im Elternhaus beide Sprachen gesprochen.

Hmmm... warum wird ein deutsches Mädchen beschimpft, weil sie mit einer "Schwarzen" befreundet ist? Warum wird ein türkisches Mädchen von der eigenen Familie gejagt und gar getötet, weil sie einen deutschen Freund hat?

Durchaus, beide Seiten haben an sich zu arbeiten... Es funktioniert einseitig nicht... stimmt schon...

@ Dannie:
Yuna möchte was Integration betrifft "überwiegend von jenen" sprechen, "die, die herkommen" und "faule Haut" usw., usf.
Das habe ich so nicht gesagt. Wie oft soll ich noch wiederholen, dass mich (um es jetzt amtlich zu machen) DEINE Geschichte interessiert?

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leberblümchen
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Beitrag Di., 20.03.2012, 11:54

Also, entschuldige mal, Dannie, ich kenne dich doch gar nicht persönlich. Da kannst du doch nicht erwarten, dass ich so was sagen würde wie: "Also, die Dannie, die hat's echt schwer". Du kannst doch nicht erwarten, dass man deine Geschichte berücksichtigt, wenn man sie nicht kennt! Du könntest, anstatt anderen Leuten vorzuwerfen, wie blind oder oberflächlich sie dir gegenüber sind, doch einfach etwas von dir erzählen. Wie soll jemand deine Biographie einbeziehen in den Diskurs, wenn er sie gar nicht kennt? Wie soll das gehen? DU kennst dich. Du weißt, woher du stammst. ICH weiß das nicht. ICH kenne (bin aus Berlin) sehr viele Türken mehr oder weniger eng. Manche auch nur vom Straßenbild. Meine Kinder besuchen mit ihren Schulklassen Moscheen. Ich hab mal einen Türkisch-Kurs besucht, ich war des öfteren privat in der Türkei und in Griechenland unterwegs. Dazu kann ich was sagen.

Ist das nun so schlimm, dass ich mich - wenn überhaupt - eher mit türkischen Muttersprachlern auskenne als mit dir, von der ich GAR NIX weiß? Das kannst du mir doch nicht zum Vorwurf machen, dass ich dich nicht kenne Ich bin an so ziemlich vielen Migrationsgeschichten interessiert, aber ich kann doch nicht sagen: "So, und jetzt soll uns mal die liebe Dannie erzählen, was sie erlebt hat" - das steht mir doch gar nicht zu! Diese, deine persönliche Perspektive kannst doch nur du selbst einnehmen. Ich finde es total wichtig, dass man - so wie wir Deutschen auch keine homogene Gruppe sind - auch nicht 'die' Migranten als eine homogene Gruppe betrachtet. Aber um es differenzierter zu haben, muss auch mehr differenziertes Input in die Diskussion eingebracht werden.


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 12:02

Du kannst doch nicht erwarten, dass man deine Geschichte berücksichtigt, wenn man sie nicht kennt!
Da muss ich titus Recht geben... anstatt, dass du dich hier aufregst, man wolle dich ja nicht berücksichtigen, lass doch lieber von deiner Geschichte hören...

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candle.
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Beitrag Di., 20.03.2012, 12:05

Huhu!

Ich war echt am Überlegen hier zu schreiben, denn irgendwie kam mir das Thema vor wie in der 6. Klasse, so halbgar: Was sagen deine Eltern, wenn du einen farbigen Jungen mit nach Hause bringst? PIEP- nichts, die hätten nichts dagegen und schon war für MICH das Thema vorbei.

Ich lebte und lebe immer schon mit Ausländern zusammen irgendwie, bin groß geworden, habe Freunde Bekannte und so fort- also kein Thema. Wieso man sich darüber noch aufregen muß, weiß ich nicht. Der alten Kasachin halte ich die Tür auf und an ihrem Lächeln sehe ich, dass sie dankbar ist, auch wenn sie mich nicht versteht und ich sie nicht.
Ich spreche überwiegend von jenen, die herkommen und sich auf die faule Haut legen. Es gibt einige ausländische Mitbürger, die beispielsweise ihre Eltern (im Rentenalter) herüberholen. Die Eltern bekommen hier Rente, obwohl sie nie einen Finger gerührt haben.
Und da schaufelt sich Deutschland sein eigenes Grab.
Darf ich mal fragen wieviele du da kennst, ich nämlich gar niemanden, schon komisch. Das ist wieder so eine typische Parole von äh .... Deutschen....

candle
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*Dannie
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Beitrag Di., 20.03.2012, 12:26

Hallo titus und Yuna.

titus, du erzählst mir du kennst nur türkischstämmige Migranten.

Das glaube ich dir nicht! Du lebst mit vielen anderen nicht-türkischstämmigen Migranten jeden Tag zusammen. Du begegnest ihnen jeden Tag!

Und erstaunt mich nicht, dass du diese bisher nicht wahrgenommen hast.

Aber ich merke, ich wiederhole mich.

Zu mir, bitte, gerne.

Meine Familie blickt auf Jahrhunderte Migrationserfahrung zurück welche aus Frankreich und aus Asien in mehreren Teilen Europas geflüchtet, emigriert sind. Später ist meine Familie nach D bis über im Orient und die USA geflüchtet. Meine Familie ist bis heute kreuz und quer in der Weltgeschichte verstreut. (Nein, wir sind keine Roma und auch keine Sinti.)

Meine Geschichte ist jedoch völlig uninteressant, die teile ich mit Millionen anderer Menschen in D und auf der ganzen Welt!

Denn die ganze Welt besteht aus Migration.

Migration hat die Welt so wie sie ist heute erschaffen.

Wieso wird etwas Globales auf einen so kleinen Teil einer bestimmten kulturellen Gruppe fokussiert?

Denn mich fragt keiner wie und ob ich integriert bin, meine Vorfahren kannten das Wort Integration gar nicht, meine chinesischen Freunde fragt auch keiner ob und wie sie integriert sind.

Warum nicht?

Kann mir jemand diese Frage mal plausibel beantworten?

Dannie

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schmetterling.1983
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Beitrag Di., 20.03.2012, 12:41

*Dannie hat geschrieben:Kann mir jemand diese Frage mal plausibel beantworten?
Vielleicht hast du das selbst getan,
*Dannie hat geschrieben:Denn die ganze Welt besteht aus Migration.
Migration hat die Welt so wie sie ist heute erschaffen.
Ich sehe es nämlich auch so, es ist normal, weil die Welt auch von dem Austausch lebt. Wenn jeder nur in seinem Stillen Kämmerchen hocken würde, gebe es noch nicht mal Bevölkerung
Ich finde es schade, dass diese Diskussion scheinbar zu etwas wird in dem fast schon gegeneinander diskutiert wird statt miteinander. Traurig.
*Dannie hat geschrieben:Denn mich fragt keiner wie und ob ich integriert bin
Die TE hat nochmal ausdrücklich dich angesprochen:
yuna hat geschrieben:lass doch lieber von deiner Geschichte hören...
bitte erzähl doch.
Worum geht es hier eigentlich? Meiner Meinung nach nicht mehr darum :"Wo fängt Integration für euch an". Sondern was hat der oder die Threadbeteiligte(n) richtig oder falsch gesagt oder geschrieben, warum ...
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Lilly111
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Beitrag Di., 20.03.2012, 13:18

montagne hat geschrieben:Die Umstände sind immens wichtig, natürlich. Kommt man hierher, als angeworbener Gastarbeiter, der glaubt nur paar Jahre hier zu bleiben? Wozu dann die Sprache lernen? Kommt man hier her als schwer traumatisierter Kriegsflüchtling?
Deutsche die an PTSB leiden finden sich in Kliniken wieder, sind teils AU. Flüchtlinge sollen auch mit PTSB funktionieren und das noch einer ganz fremden Kultur? Sollen mehr als nur funktionieren? ist eifnach unrealistisch.

montagne hat geschrieben:Das ist gut, für die Lebens- und Bildungchancen. ich sehe es nur milde, wem es nicht gelingt. Und der kann dann eben auch nicht mit den Kindern zu Hause Deutsch sprechen.
Ich denke, ich bin da grundsätzlich auch sehr tolerant, sehe es aber bei Eltern ein klein wenig enger. Wir haben in Deutschland die Schulpflicht mit Unterrichtssprache Deutsch. Wird zu Hause gar kein deutsch gesprochen, weil sich die Eltern die Freiheit nehmen es nicht lernen zu wollen (können kann man immer ein bisschen, wenn man will), dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Staat muss mit Sprachkursen in der Vorschule o.ä. Angeboten einspringen, oder es wachsen Kinder heran, die de facto von vornherein keine Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben. Das kann weder im Sinne der Kinder, noch im Sinne der "Aufnahmegesellschaft" sein.
In dem Bereich halte ich etwas mehr erzwungene Verantwortung für sinnvoll.

Lilly
... as stubborn as a mule.


leberblümchen
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Beitrag Di., 20.03.2012, 13:22

Dannie, ich fände es vermessen, wenn ich behaupten würde, ich würde mit Polen zusammenleben. Ich kenne keinen einzigen Polen persönlich. Dennoch leben sie hier. Irgendwo. Ich kenne auch keinen Fleischer persönlich. Dennoch leugne ich nicht die Existenz von Fleischern. Wenn wir über Fleischer reden, müsste ich passen. Wenn wir über Berufe diskutieren, kann ich mitreden. Ich rede dann vielleicht über Ärzte (oder Psychotherapeuten ) - wenn du über Fleischer reden möchtest, dann ist das doch eine prima Ergänzung.

Ich muss auch gar nicht mit Polen zu tun haben, um irgendwie ein 'guter Deutscher' zu sein, der vor interkultureller Kompetenz nur so strotzt. Ich muss nicht jedes Individuum um mich herum mit seiner ganzen Biographie wahrnehmen.

Ich kenne nicht deine individuellen Probleme. Ich kenne aber auch noch einige Chinesen. Die haben im allgemeinen tatsächlich andere Probleme als Menschen mit türkischem Background. Die Chinesen gelten hierzulande als fleißig, mustergültig, vorbildlich. Deren Religion wird nicht als Bedrohung empfunden, und ich hab auch noch niemanden getroffen, der meinen würde, Deutschland würde von 'fundamentalistischen Chinesen überschwemmt' oder so ähnlich. Vermutlich sind mir die Probleme der hier lebenden Chinesen daher nicht so nahe.


leberblümchen
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Beitrag Di., 20.03.2012, 13:25

Lilly, der Staat muss hier für so vieles einspringen. Ich wünschte mir auch sehr viel mehr Verantwortung von den hier lebenden deutschen Eltern. Die sind definitiv nicht besser, und die Mathematik- und Deutschkenntnisse vieler Muttersprachler sind unter aller S.A.U. - von anderen Kompetenzen mal abgesehen.

Wenn man so aufgewachsen ist, dass der Mann für die Außenwelt zuständig ist und die Frau für die Innenwelt, dann legt man das nicht einfach so ab, nur weil man in einem anderen Land wohnt. Und viele Frauen leben nun einmal in ihrer Innenwelt und nehmen nicht so selbstverständlich wie 'wir' am gesellschaftlichen Diskurs teil. Das soll ja nicht heißen, dass das ideal ist. Aber ich finde es ganz selbstverständlich, dass der Staat da Angebote macht, die auf die Menschen zugeschnitten sind.

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*Dannie
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Beitrag Di., 20.03.2012, 13:29

Hallo Schmetterling.

Kurz und knapp. Als ich als einigstes Ausländerkind auf dem Schulhof eines deutschen Gymnasiums verprügelt wurde und von den Lehrern gemobbt wurde (sie wollten mich lieber auf die Realschule sehen, da gehören Migrantenkinder nach wie vor hin) und ich deswegen nicht mehr zur Schule gehen wollte, sagte meine Mutter lediglich: "Da musst du durch."

Das war das erste und letzte Mal das ich jemals ein Wort zum Thema "Integration" in meiner Familie gehört habe: "Da musst du durch!" Punkt! Das Wort Integration kannten wir als solches gar nicht!

Und ich bin da durch.

Für mich und für viele andere Migranten fühlt sich das Wort Integration an wie ein intellektuelles Kunstprodukt geschaffen um Beamtenposten zu füllen.

Für uns stand sowas wie Integration nie zur Debatte.
Es war viel mehr eine Frage von: „Du bist Migrant, also heißt es ab heute friss Vogel oder stirb.“

Wir sind nach D mit zwei Koffern eingereist, mit etwas gebrochenen Deutschkenntnissen.

Meine Mutter hat wie eine Löwin gekämpft, dass ich dennoch aufs Gymnasium komme. Und da musste ich mich halten. Ich bin dahin geprügelt worden im wahrsten Sinne des Wortes. Denn es gab für mich nur Eins, Abitur mit Bestnote und anschließend eine akademische Laufbahn.

Und nein, meine Schule hat keinen Schulausflug in einer orthodoxen Kirche organisiert um meine kulturellen Wurzeln besser kennen zu lernen.
So war das.

Integration habe ich erst 10 Jahre später als Wort das erste Mal bewusst wahrgenommen.
Und bis heute frage ich mich nach wie vor: „Was soll das?!“

Die Entwurzelung, die Flucht nach D, das Trauma meiner Familie, die Armut, die Diktatur, die Traumatisierungen welche mir meiner Migration zusammen hängen, dass muss ich für mich in der Therapie bearbeiten. Und dieses Schicksal teile ich mit Millionen anderer Menschen.

Im öffentlichen Bewusstsein, existieren diese Dinge nicht. Das öffentliche Bewusstsein fokussiert sich lediglich auf die Migrantengruppe mit muslimischen Hintergrund.

Dannie


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 14:24

@ candle:
Darf ich mal fragen wieviele du da kennst, ich nämlich gar niemanden, schon komisch. Das ist wieder so eine typische Parole von äh .... Deutschen....
Seit jeher bekomme ich dieses Bild von meinen Eltern vorgebetet... vielleicht bin ich da auch in gewisser Weise in diese Sichtweise hineingezwungen worden. Ich war bis jetzt immer dieser Ansicht, aber nach deinem Posting habe ich einige Gesetzestexte studiert und bin nun zu einem anderen Blickwinkel gekommen... danke für deinen Einwurf.

@ Dannie:
Migration hat die Welt so wie sie ist heute erschaffen
Durchaus... das lässt sich sicher nicht bestreiten, aber irgendwie musste sich doch jeder in seiner Umgebung einfinden... sich auf sie einlassen. Ich weiß nicht ob es vermessen ist zu sagen, dass Integration nun einmal mit dem Erlernen der Sprache beginnt... ich erwähnte ja bereits die deutsche Familie, die nach Spanien auswanderte, ohne auch nur ein Wort sprechen zu können. Finde ich genauso ätzend. Bei Urlaubsbesuchen ist es wiederrum was anderes...

Wie kann ich mit anderen Menschen in Kontakt treten, wenn ich ihre Sprache nicht beherrsche? Was mir dann bleibt ist der Rückzug, die Kontaktsuche nach Menschen, die die gleichen Wurzeln besitzen. Das führt zugleich zu einem Ausschluss aus der übrigen Gesellschaft.

Sicherlich gibt es hier auch unter den Deutschen Personen, die bis heute nicht damit zurechtkommen, dass Multikulti nun einmal vorhanden ist... ich empfinde das in vielen Fällen als sehr bereichernd, weil man einfach viel lernt, insbesondere über andere Kulturen, eben auch nur wenn man sich darauf einlässt. Genauso aber muss der Zugewanderte sich auf die Kultur des Landes einlassen können, in das er zuwandert... egal ob ein Deutscher nach Spanien geht, ein Chinese nach England oder ein Pole nach Deutschland.

Die eigenen Wurzeln sollen dabei selbstverständlich nicht untergehen... das würde meines Erachtens zu weit gehen.
Wieso wird etwas Globales auf einen so kleinen Teil einer bestimmten kulturellen Gruppe fokussiert?
Mich interessiert einfach in welcher Form Integration hier stattfindet. Welche Möglichkeiten für Migranten bestehen, um Fuß fassen zu können. Auch global gesehen müssen da doch Chancen geschaffen sein.
Denn mich fragt keiner wie und ob ich integriert bin, meine Vorfahren kannten das Wort Integration gar nicht, meine chinesischen Freunde fragt auch keiner ob und wie sie integriert sind.

Warum nicht?
Weil viele daran kein Interesse haben, es zu erfahren... Es ist leicht daher gesagt, aber viele mögen denken: "Hauptsache sie sind integriert". Die Umstände spielen dann doch gar keine Geige... und das möchte ich eben nicht... mich interessieren Erfahrungsberichte, um mir selbst ein anderes Bild machen zu können. Ich möchte hier auch definitiv nicht mit einem Stempelkissen durch die Gegend laufen und jedem Zuwanderer einen Stempel aufdrücken...

@ Lilly:
Ich denke, ich bin da grundsätzlich auch sehr tolerant, sehe es aber bei Eltern ein klein wenig enger. Wir haben in Deutschland die Schulpflicht mit Unterrichtssprache Deutsch.
Ähnlich sehe ich das auch... die Kinder sind ja am Ende die Leid tragenden, die dann in der Schule in vielerlei Hinsicht aufgeschmissen sind. Mobbing sind da Tür und Tor geöffnet... Ich hatte Mitschüler die beim Vorlesen über den einen oder anderen Satz gestolpert sind, den sie nicht fehlerfrei lesen konnten... aus einigen Ecken kam dann Gekicher... und das macht es nicht gerade einfach, das schürt auch die Wut desjenigen, der ausgelacht wird.
Ich habe nie verstanden, was daran so lustig sein soll.
In dem Bereich halte ich etwas mehr erzwungene Verantwortung für sinnvoll.
Das ist zwar schade, aber ich kann mich da nur anschließen. Obwohl ich mir wünschen würde, dass dieses Verantwortungsgefühl von vorn herein existiert und nicht erzwungen werden muss.

(Fortsetzung folgt)
Zuletzt geändert von yuna am Di., 20.03.2012, 14:46, insgesamt 4-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.03.2012, 14:41

montagne hat geschrieben:
Also für mich bedeutet Integration, dass man sich den Gegebenheiten des Landes, in dem man lebt anpasst
Das ist eine Assimilation, bzw. eben Anpassung, keine Interation und erst recht keine Inklusion.

Also für mich ist eine Integration daß man sich alle Fertigeiten aneignet die man benötigt um in dem fremden Land reibungslos am sozialen Leben teilzunehmen.

Also Spracherwerb, Kulturelle Gepflogenheiten erlernen die eine reibungslose Interaktion ermöglicht.

Ich denke nicht daß Integration notwendig macht die eigene Herkunftskultur aufzugeben.


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yuna
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Beitrag Di., 20.03.2012, 14:41

(Fortsetzung)

@ titus:
der Staat muss hier für so vieles einspringen. Ich wünschte mir auch sehr viel mehr Verantwortung von den hier lebenden deutschen Eltern. Die sind definitiv nicht besser, und die Mathematik- und Deutschkenntnisse vieler Muttersprachler sind unter aller S.A.U.
Da hast du nicht ganz unrecht... Das war aber auch einmal anders... wenn ich so an die ältere Generation denke... zur damaligen Zeit wurde sicher viel mehr Wert auf die Sprachkultur gelegt. Wenn ich heute Jugendlichen über den Weg laufe höre ich bei vielen an jedem Satzende: "boah, Alter, ey".

@ Dannie:
Als ich als einigstes Ausländerkind auf dem Schulhof eines deutschen Gymnasiums verprügelt wurde und von den Lehrern gemobbt wurde (sie wollten mich lieber auf die Realschule sehen, da gehören Migrantenkinder nach wie vor hin)
Was aber auch nach wie vor nicht jeder so sieht...
Meine Mutter hat wie eine Löwin gekämpft, dass ich dennoch aufs Gymnasium komme. Und da musste ich mich halten. Ich bin dahin geprügelt worden im wahrsten Sinne des Wortes. Denn es gab für mich nur Eins, Abitur mit Bestnote und anschließend eine akademische Laufbahn.
Wärst du lieber auf eine Realschule gegangen?
Ich kann mir schon vorstellen, dass das alles schwierig für dich war... vor allem wenn man auf null Verständnis trifft.
Hmmm... als Mutter zu sagen: "Da musst du jetzt durch" finde ich total heftig... solche Probleme sollten doch nicht unter den Tisch fallen.
Im öffentlichen Bewusstsein, existieren diese Dinge nicht. Das öffentliche Bewusstsein fokussiert sich lediglich auf die Migrantengruppe mit muslimischen Hintergrund.
Also in meiner Absicht liegt es nicht, diesen Thread darauf zu fokussieren.


leberblümchen
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:11

Yuna, ich bin der Meinung, dass 'unsere' Gesellschaft sowieso immer mehr verflacht. Den jungen Menschen wird zu viel in den Hintern geschoben, geistig, aber auch vor allem materiell. Das fängt beim Schulweg an, den auf seinen eigenen Füßen zurückzulegen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint. Das geht weiter über jährlich wechselnde Handys. Und das hört beim Spracherwerb auf.

Münchnerkindl, kommt halt darauf an, was man unter 'sozialem Leben' versteht: Innerhalb einer Gesellschaft gibt es ja unterschiedliche Gruppierungen. Ich könnte sicher nicht auf einem CDU-Parteitag reibungslos funktionieren Und andere Menschen können mit mir nicht reibungslos kommunizieren. Man sieht es ja auch am anderen Thread, in dem es um die Kirche geht: Ist jemand, der sich weigert, einen Taufgottesdienst zu besuchen, nicht integriert? Und so gibt es ja auch unter den Migranten Communities, in denen man problemlos seinen Alltag bestreiten kann: Es gibt türkische Ärzte, Anwälte, Apotheker, Geschäfte sowieso... Man kann das als Ghetto bezeichnen, aber ich sehe das erst mal gar nicht so kritisch. Ein Problem wird es erst dann, wenn die Menschen, die in diesen Vierteln leben, keine Chancen haben - selbst wenn sie wollten -, außerhalb dieser Gemeinschaften zu leben. Und natürlich, wenn man den Menschen, die die Sprache nicht sprechen, nicht mit Respekt begegnet.

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MissX
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Beitrag Di., 20.03.2012, 15:21

*Dannie hat geschrieben:
MissX hat geschrieben: Jahrzehntelang haben wir Mirganten wie Gäste behandelt, drückte ja auch schon der Begriff "Gastarbeiter" aus... Haben nicht genug darauf geachtet, dass sie eine gute Ausbildungen erhalten, die deutsche Sprache lernen = "Sie sind ja eh bald wieder weg."
Die feindlich ablehnde Politik der 80er Jahre tat dann ihr übriges dazu, dass sich Migranten bestimmt alles andere als erwünscht fühlen.
Wie ich diese Generalisierung liebe! Migranten sind Gastarbeiter und kommen alle als Halbanalphabeten aus Anatolien. Punkt!

Und solche ignorante Brett-vor-dem-Kopf-Aussagen kommen dann ausgerechnet von Menschen die sich als Ausländer-Versteher hervortun wollen.


Naja, wenn es um die problematische Seite der "Integration" (im Sinne von Chancengleichheit) geht, steht da sicherlich nicht der Ingenieur aus Anakara mit hohem sozialen und beruflichen Status im Mittelpunkt. Ich kenne zum Beispiel viele türkische Studenten etc.. Nur bei denen sehe ich jetzt nicht soooo die großen Probleme in Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit.

Es ging mir nicht darum, dass alle Ausländer "Gastarbeiter" sind oder deren Nachkommen, sondern das wir jahrzehntelang die politische Einstellung vertreten haben, es wären Gäste.
Oder eben Asylbeweber, denen sowieso das Recht auf Aufenthalt abgesprochen wurde.
Die Integrationdebatte trat ja überhaupt erst Ende der 90er auf.

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