Scientology - Ziele, Methoden, Gefahren

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 20:41

hawi hat geschrieben:@Blaubaum
Auch wenn ichs nicht so generell fundamental kritisch bzgl der hiesigen „Amtskirchen“ sehe und mir umgekehrt die Scientologen in Relation zu gut wegkommen, dennoch
danke, hawi, aber die scientologen gut weggekommen? nee, so war das nicht gemeint. die sind für mich genauso genial-verkommen wie die anderen .

und ihre mischung aus psychotherapieanleihen und pseudoerleuchtungsgebaren kotzt mich an. selbst Castaneda ist nicht sicher vor diesem eklektizismus der dilletanz. aber manche brauchen das wohl.

scientology ist so pseudorational und bauhaus-kalt wie die anderen pseudogefühlig und weihrauch-schwül sind. nee danke. hoch die monstranz! (kommt das von monster?)
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hawi
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 20:57

Blaubaum, ich weiß ja selbst, dass es ohne solche Vergleiche nicht gelingt, das aufzuzeigen, was auch mir wichtig ist, weils sonst halt gar keiner so recht mitkriegt.

Aber es heißt halt sogar dabei aufzupassen.
Das eigentlich Klare lieber noch mal klarzustellen, so wie du es jetzt grad tust, um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, dass Verkommenheit deshalb weniger verkommen ist, weil andere auch Dreck am Stecken haben. Leider ja nicht grad selten, dass auf solche Art versucht wird, Unrecht zu leugnen oder klein zu reden.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Blaubarschbube
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 20:58

Hallo Lilly,

um einen Einstieg in das Thema zu bekommen kann ich Dir das Dianetikbuch empfehlen.
Oder Du schaust Dir das Video auf der Scientology punkt de Seite an.
Unter Anschauung und Praxis findest Du das Dianetikvideo und auch andere Interesante
Filme zum Thema.

Viel Spaß

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doppelseele
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 21:05

Lilly111 hat geschrieben: Was hat dich zur Umkehr bewogen? Gab es einen Anlaß, einen bestimmten Grund warum du den einmal eingeschlagenen Weg doch wieder verlassen hast und ausgestiegen bist?
Vor dem Ausstieg...
Wie ist dein Umfeld damit umgegangen?
Hast du versucht zu "missionieren"?
Lilly
Huhu,

zuerst einmal muss ich sagen das ich jetzt nicht den Nerv habe mir die ganze Disskussion durchzulesen, und wenn ich dann morgen abend auf was eingehe das heute schon geschrieben wurde bitte ich um etwas Nachsicht mit mir

Aber nachdem was ich bisher gelesen ahbe scheint sich Scientology sehr zu unterscheiden, aber ich werde trotzdem sehr interessiert mitlesen

Nun zu deinen Fragen und wie gesagt wenn dich das Thema Ausstieg allgemein interessiert immer her damit

Was hat dich zur Umkehr bewogen?

Ich bin irgendwann nicht mehr mit den ganzen Regeln klargekommen die uns auferlegt worden sind was wir tun dürfen und was wir unterlassen sollen. DAs ganze hat harmlos angefangen und sich immer mehr gesteigert, vor allem weil sie das so geschickt angestellt haben das ich das am Anfang gar nicht kapiert habe welche Einschränkungen ich immer mehr bekommen habe. Ich sag sogar das sie am Schluss fast mein ganzes Leben bestimmt haben und ich mich wie in einem Käfig gefühlt habe

Gab es einen Anlaß, einen bestimmten Grund warum du den einmal eingeschlagenen Weg doch wieder verlassen hast und ausgestiegen bist?

Ja es gab am Schluss einen ganz bestimmtes Vorkommnis weswegen ich mehr oder weniger die Flucht ergriffen habe, ich weiss nur nicht ob das hier rein passt weil das eher unter Gewalt und Missbrauch zählen würde. Und nachdem ich mich "vertrauensvoll" an einen der oberen gewandt habe und davon berichtet habe hiess es das ich ja nicht zur Polizei gehen düre und das das intern verhandelt werden würde und er seine Strafe innerhalb der Gemeinschaft bekommen würde. Ihm wurden ein paar "Vorrechte" entzogen und das war es dann. Weil er meinte er bereue es zutiefst durfte er aber weiterhin in der Gemeinschaft bleiben und war immer noch bei allen der beliebte Bruder. Mir wurde nahegelegt das ich ihm verzeihen müsse weil er es ja bereute und damit die Sache vergessen müsse. Ich denke das das nicht die Normalität dort ist das sowas passiert, aber ich fand es unheimlich ätzend wie damit umgegangen wurde. Allein das aufzuschreiben jetzt bringt mich wieder zum Weinen.

Vor dem Ausstieg...
Wie ist dein Umfeld damit umgegangen?


Es gab die verschiedensten Reaktionen darauf. Die einen akzeptierten es voll und ganz (weil sie selber hingingen), bei anderen war es neutral und sie meinten das ich selber wissen müsse was ich tue aber sie damit in Ruhe lassen soll. Mein damaliger Partner konnte damit gar nicht umgehen weil er schon ein Aussteiger der Gemeinschaft war und von daher wusste wie was läuft, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Aus Schaden wird man klug. Und meine damals beste Freundin und ein weiterer Freund haben sich von mir abgewandt und wollten gar nichts mehr mit mir zu tun haben. Allerdings waren sie für mich da als ich mich dafür entschieden ahbe auszusteigen und waren mir eine grosse Hilfe. Vor allem in der Zeit als ich keine Ruhe vor denen hatte weil sie mich unbedingt zurückhaben wollten. Wobei ich mir darüber im klaren bin das sie mich nicht mal wegen mir als Person unbedingt wieder gewinnen wollten (so eingebildet bin ich nicht) sondern weil sie nicht damit umgehen können wenn sie jemand aus ihrer Gemeinschat verlieren, weil sie ja sonst eingestehen müssen das da was schief läuft

Hast du versucht zu "missionieren"?

Auch wenn das was ist an das ich gar nicht gerne zurückdenke und mich sehr dafür schäme aber ja das habe ich. Aber nicht weil ich das wollte sondern wenn du eine gewisse Zeit dabei bist und eine gewisse "Ausbildung" gehabt hast sagen die einfach nun wird es an der Zeit das du dich damit auch an andere Menschen wendest um sie zu "retten". Aber das is etwas das ich nie gerne und wahrscheinlich auch nicht überzeugend gemacht habe, den ich hatte immer die schlechtesten Quoten wenn es darum ging den Zettel der Dienststunden und der abgegebenen Lektüre abzugeben. Und wenn ich heute daran denke das wegen mir doch der eine oder andere dabei ist wird mir ganz schlecht und ich habe ein unheimlich schlechtes Gewissen.

Wow, jetzt wo ich das ganze aufschreibe merke ich das mich das ganze doch noch stärker belastet als ich angenommen habe obwohl mein Ausstieg jetzt 8 Jahre her ist
liebe grüsse das seelchen

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 21:10

hawi hat geschrieben: Das eigentlich Klare lieber noch mal klarzustellen, so wie du es jetzt grad tust, um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, dass Verkommenheit deshalb weniger verkommen ist, weil andere auch Dreck am Stecken haben.
da hast Du recht, das vergess ich immer. weil--ich käme nie auf die idee, sowas abzuleiten, weil ich es für unlogisch hielte. aber Du hast (leider) recht. emotionen und irrationales bestimmen das kognitive mit. daran kann ich mich schwer gewöhnen.
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Lilly111
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 21:11

@Dampfnudel
Ja, es ist wohl derselbe Film. Ich habe ihn mir damals absichtlich nicht angesehen, weil er mich zu sehr getriggert hätte. Zwei Jahre später bin auch ich zwei Jahre weiter und habe etwas mehr Distanz zu der ganzen Sache.
Dampfnudel hat geschrieben:Gehirnwäsche zum Anschauen und Miterleben. [...]
Scientology ist hochmanipulativ und eine Gefahr für Freiheit und Demokratie.
Und für psychische Gesundheit und Wohlbefinden.
So empfinde ich das auch.

@Blaubaum
Du sprichst u.a. den Informationsvorsprung an. Den nutzen sie aber nicht nur im politischen und/oder wirtschaftlichen Sinne, sondern sie sind dadurch auch in der Lage Familienstrukturen zu beeinflussen oder zu zerstören.
Das Auditing birgt neben der Manipulationsmöglichkeit eine weitere Gefahr für den Ratsuchenden: Der Auditor unterliegt keinem „Beichtgeheimnis“ und keiner Schweigepflicht, wie sie z. B. für Pfarrer und Ärzte gilt. Alle Auditing-Sitzungen werden schriftlich festgehalten und an „Fallüberwacher“ weitergeleitet, die die Sitzungsprotokolle systematisch auswerten. Der Hilfesuchende wird für die Organisation zum „gläsernen Menschen“. Zudem erschweren die Auditing-Protokolle den Ausstieg, da „allein schon das Wissen, daß alle Teile des Lebens dort gesammelt seien, Angst mache.“ Dies gilt in besonderem Maße für aufgezeichnete Befragungen nach dem sog. „Johannesburg-Katalog“, einer Liste von knapp 100, zum Teil sehr privater Fragen; diese hat Hubbard selbst als die „unangenehmste Beichtliste“ bezeichnet. Die Antworten sind sämtlichen Kontrollinstanzen der Organisation zugänglich. Darüber hinaus erwirbt Scientology auf diese Weise zusätzlich Kenntnisse über Familienangehörige und den Bekanntenkreis. Sie erlangt - auch mit Hilfe des E-Meters - Informationen über kritische Einstellungen von Personen im Umfeld des Betroffenen und kann gegebenenfalls durch Kontaktverbote hierauf reagieren. Ein solches Verfahren widerspricht den Wertvorstellungen unseres Grundgesetzes.
http://www.ingo-heinemann.de/Bundesmini ... ie1998.pdf S. 19
Die angesprochenen Kontaktverbote zur Familie und anderen langjährigen sozialen Kontakten einschließlich Einflussnahme auf die berufliche Zukunft sind gängige Praxis. Isolation von bisherigen Strukturen, um die Abhängigkeit zu erhöhen oder zumindest aufrecht zu erhalten.

Blaubaum, dein Vergleich mit den Amtskirchen hinkt insofern, als dass diese nicht versuchen ihre "Schäfchen" in die Isolation zu treiben und Ausstiegswillige auch nicht (zum Teil mit dem Tod) bedroht werden.

@Blaubarschbube
Um das von dir angesprochene Dianetikbuch verstehen zu können (wenn man es denn möchte), muss man zunächst die "Scientology-Sprache" lernen. Das lehne ich für mich ab. Ist eindeutig zu viel Gehirnwäsche, weil teils bekannte Begriffe neu besetzt werden (sollen) und gleichzeitig viele Wortschöpfungen enthalten sind.

Beitrag von doppelseele noch nicht gelesen

Lilly
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 21:15

Blaubarschbube hat geschrieben:Hallo Lilly.... Dianetikbuch empfehlen.
Oder Du schaust... Video auf der Scientology punkt de Seite... Anschauung und Praxis findest... Dianetikvideo und auch andere Interesante
Filme zum Thema.
es heisst interesSante. wo bleibt die kontonummer? reichen 10.000€?
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 21:27

Lilly111 hat geschrieben:Blaubaum, dein Vergleich mit den Amtskirchen hinkt insofern, als dass diese nicht versuchen ihre "Schäfchen" in die Isolation zu treiben und Ausstiegswillige auch nicht (zum Teil mit dem Tod) bedroht werden.
nun, heute sind die grosskirchen satt, superetabliert und mitgliedermässig auf dem rückzug.
aber vor 100 jahren hattest Du als protestant in bayern und als katholik in niedersachsen ein hartes los, bis hin zum supermobbing. und ein kirchenaustritt kam dem gesellschaftlichen und ökonomischen harakiri gleich.

scientology ist jung und hungrig. wir werden sehen.

eine gemeinschaft, die sich auf jesus christus beruft und gleichzeitig kriege mitinszeniert, daran verdient und die kanonen segnet, treibt sehr sehr viele in den tod, meine ich.

wenn scientology mal gross und stark ist, werden sie das ebenso tun. das ist mE klar ablesbar. sie sind auf dem weg, die "software" steht, die "hardware" kommt dann dazu...
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hawi
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Beitrag Di., 28.02.2012, 08:57

Zum Kritikpunkt „Manipulation“, „Manipulationspraktiken“

Zumindest heute sollte dem, der Informationen wirklich wahrnimmt, für sich wahrnimmt, völlig klar sein, dass Scientology sehr manipulativ ist. Von Beginn an.
Nun hat dies aber ja durchaus Scientology nicht erfunden. Die genutzten Methoden, die ich jedenfalls bislang mit bekommen habe, gerade was Mitgliederwerbung anbelangt, mögen sie auch noch so subtil sein, es ist eine aggressive Form von Marketing.
Einerseits natürlich eine, die zu verurteilen ist, andererseits aber auch eine, bei der ich den Verbraucher selbst in der Pflicht sehe, von ihm eigentlich schon mehr erwarte, als sich überrumpeln zu lassen. Zwar mag es immer mal Varianten geben, wo Leute eingefangen werden, ohne dass sie es so recht hätten verhindern können.
Lilly, wenn du aber von Lebensberatern in Fußgängerzonen schreibst, wenn sich darüber jemand einwickeln lässt, dann scheint mir das weit entfernt von dem, was ich von einem mündigen Verbraucher eigentlich erwarte. Klar, wer selbst meint, er sei nie verführbar, der dürfte heute noch so naiv sein, sich auf solche Rattenfängermethoden einzulassen.
Ob an der Haustür oder in der Öffentlichkeit, ich selbst würde niemandem raten, sich dort beraten, befragen, informieren zu lassen. Ist jemand erst mal in so einer Kommunikation gefangen? Ich maße mir jedenfalls nicht an, dass ich selber aus so was immer schadlos rauskommen würde, also lass ichs lieber gleich, mich drin zu verwickeln (ich schreib ganz bewusst nicht „mich drin verwickeln zu lassen“!!!).

Dies zum Verbraucherverhalten gegenüber etwas, das ganz generell - wie ich finde - heute bekannt ist. Geschäftspraktiken die zwar individuell angewendet subtil wirksam sind, die aber bekannt sind, offensichtlich sind und für die es durchaus Gegenstrategien gibt, die der einzelne nutzen kann. Tut er es nicht

Viel mehr Achtsamkeit, Vorsicht, Eigenverantwortung fordert beim einzelnen das, was Blaubaum hier schon geschrieben hat. Üblichkeiten, Alltag, Mechanismen.
All die Muster, bei denen erst mal niemand auf die Idee kommt, die manipulativ zu nennen. Im engeren Sinne sind sie es auch nicht. Nicht mehr. Es gibt für vieles überhaupt kein Bewusstsein. Weder bei dem der „manipuliert“ noch bei dem, der sich „manipulieren“ lässt. Der von den Kirchen maßgeblich seit Urzeiten gestaltete Alltag.
Zwar läuft dort heute einiges emanzipierter als noch vor 20, 30 Jahren, aber es gibt unglaublich viele kirchliche Bindungen, Einflüsse, denen sich bis heute kaum jemand entziehen kann. Um hier nicht Diskussionen loszutreten, die zu weit weg vom Threadthema sind, nehm ich mal ein altes Beispiel. Vor 30 Jahren hätte ich niemandem, der beruflich erfolgreich sein wollte, geraten, aus einer der beiden großen Kirchen auszutreten. Konfessionslos? Einem Arbeitgeber spätestens mit Übergabe der Lohnsteuerkarte bekannt (schon das eigentlich ein Unding) und zu der damaligen Zeit ziemlich offensichtlich nicht grad karrierefördernd. In sehr weiten Teilen des Berufslebens. Zurückgedrängt wurde der Einfluss zwar, aber ……

Einflüsse!
Die sich überhaupt bewusst machen und dann dazu eine eigenständige Sicht entwickeln,
Ich meine, das ist nötig aber schwerer, als mit subtilen Manipulationsversuchen umzugehen, sich gegen die zu wehren.

LG hawi
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hawi
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Beitrag Di., 28.02.2012, 09:45

Zu dem, was ich vor allem an Scientology bemerkenswert finde, weshalb ich diese Organisation tendenziell für gefährlich halte, zum Teil sogar für potentiell gefährlicher als rechtsradikale Gruppen, Rockerclubs.

Machtstreben, Einflußnahme
Scientology hat Methoden, Ziele, die wohl nicht nur ich für sehr gefährlich halte.

http://www.derwesten.de/wr/scientology- ... 55122.html
http://www.anti-scientologie.ch/wise-firmen.htm

Bei den „Hells Angels“ denke ich nicht zu erst daran, wie ich Menschen davor schütze, dort Mitglied zu werden. Ich denke zu erst daran, wie sich die Allgemeinheit besser vor den Hells Angels schützen kann, sich gegen Vereinnahmungsversuche, Vereinnahmungen schützen kann.

Und dazu ist wohl grad bei Scientology eine mindestens ähnliche öffentliche Reaktion nötig, wie die zu Rockerclubs und rechtsradikalen Gruppierungen.

LG hawi
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Lilly111
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Beitrag Di., 28.02.2012, 10:35

hawi, sind wir uns einig, dass Firmenchefs üblicherweise keine gelangweilten, labilen Hausfrauen sind, die in der Fußgängerzone aus Versehen dem falschen Guru nachlaufen? Und trotzdem geraten sie in die Fänge von Scientology. Über Seminare aller Art zur Steigerung der Effizienzs, des Profits, whatever. Die Erkenntnis mag weh tun und erschreckend sein, ist aber schon seit sehr vielen Jahren Realität in Deutschland. Weitestgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit. In den Ende 90er Jahren gab es eine größere mediale Aufmerksamkeit als heute. Das mag (auch) daran gelegen haben, dass die Politik genauer hingeschaut hat. Heute? Resignation? Stillschweigende Akzeptanz?

Welcher Politiker welche Position zur "Religionsgemeinschaft" Scientology in den 90er Jahren hatte, ist hier ganz gut nachzulesen. Einschließlich einer Hetzkampagne von S. gegen Deutschland und dem Vergleich mit dem Holocaust. S. schreckt vor nichts zurück.
http://www.religio.de/woche.html
„In den USA steht die Infiltrierung der Gesellschaft im Vordergrund, in Deutschland der Kommerz, also das Geldverdienen.”
Zitat aus erstem Link
Die „Masche“ von Scientology sei bei Wirtschaftsführern stets die Gleiche. Zunächst würden völlig unverdächtige Problemlösungen für die Geschäftswelt angeboten. Später werden Ihnen dann glaubhaft gemacht, sie könnten um ein Vielfaches erfolgreicher sein, wenn sie ihr Unternehmen nach den „Lehren“ von Scientology führten. Dies jedoch könne schwer wiegende Folgen für jedes Unternehmen haben. Denn de facto gehe es dabei um Ideologisierung. Diese beinhalte die Einführung zahlreicher starrer Anweisungen, von der Organisationsstruktur bis zum Finanzmanagement. Scientology erhalte im Zuge dessen nicht nur tiefen Einblick in betroffene Unternehmen, sondern auch beträchtliche Kontroll- und Eingriffsmöglichkeiten.
http://www.vswn.de/033b8f99ce07dac01/03 ... a7d00d.php
Psychokonzern Scientology
Eine sehr fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema.
http://www.abi-ev.de/art5i.htm

Lilly
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Geistlein
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Beitrag Di., 28.02.2012, 10:39

Hey ihr, ich hab hier jetzt nur teilweise mitgelesen...
Vielleicht wurds auch schon geschrieben...

Aber ich erinnere mich gerad daran,das L.Ronald Hubber,der Gründer von Scientotogy, ein Science-fiktion Autor war!

Wir hatten das Thema mal in der Schule... und das ist mir nie aus dem Kopf gegangen...
-finde ich irgendwie auch sehr aussagekräftig...!
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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hawi
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Beitrag Di., 28.02.2012, 11:24

Hallo Lilly!

Jetzt sind wir bei der Verführbarkeit des einzelnen! Und die ist so verschieden, auch so mächtig in ihrer Wirkung, dass sicherlich auch Aufklärung nötig ist, aber die Wirkung ist begrenzt. Und überall dort, wo ich selbst mal versucht habe, andere von „falschem“ abzuhalten, bin ich eher gescheitert. Wenn Mensch sich entschließt zu was auch immer, dann lässt er sich meist nicht reinreden. Und ich bin weitgehend gegen staatliche oder andere Formen von Bevormundung.
Eigenverantwortlichkeit! Ich lege sehr viel Wert auf die Freiheit des einzelnen! Weil ich das tue, fuhrwerke ich eher nicht in persönlichen Entscheidungen anderer rum. Und wenn solche Entscheidungen von wem auch immer ihn z.B. zu solch falschen Organisationen führen, dann liegt das sowohl an den Werbekünsten dieser Clubs, Sekten, aber es ist vor allem die Fehlentscheidung dessen, der mitmacht. Und die hat er selbst zu verantworten. Denen, die dies für sich erkennen, denen würde ich immer versuchen zu helfen. Aber aus der eigenen Verantwortung entlasse ich da niemanden. Verführung?
Egal ob Hausfrau oder Firmenchef, nach meinem Werteverständnis verantworten die ihr eigenes Tun erst mal selbst, sowohl die Mitgliedschaft bei so was als auch all das, was sie dann im Namen solcher Organisationen anrichten. Es sind ja die einzelnen, die handeln, die auch all das anrichten, worüber wir hier schreiben. Scientology ohne Mitglieder wäre nicht schädlich, nicht gefährlich.
Mitglieder/Unterstützer von so was, mag sein, dass sie auch Opfer sind, für mich sind sie erst mal (potentielle) Täter!

LG hawi
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Blaubarschbube
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Beitrag Di., 28.02.2012, 13:56

Hallo Lilly,

einfach ist es nicht das muss ich schon zugeben aber mein Interesse war so groß das ich es einfach aufgesogen habe.
Im Gegensatz zu Psychiatrischen oder Psychologischen Büchern aber einfacher.
Die Nomenklatur dieser beiden Fächer übersteigt wirklich alles.

Gruß

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Lilly111
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Beitrag Di., 28.02.2012, 14:20

@Blaubarschbube

Na, mein Mitgefühl hast du, wenn du dir das angetan hast.
Das von dir so heiß umworbene Buch steht übrigens in meinem Bücherregal.
Als abschreckendes Beispiel, dass Lesen nicht immer bildet.

@hawi
Zu deinem Beitrag später, wenn ich die Ruhe dafür habe...

Lilly
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