Phantasien, Illusionen und der Heilerfolg
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Hallo, hawi,
aber ich komme mir irgendwie 'falsch' vor, wenn ich bei diesem Dauerlauf, dieser Suche nach einem Ersatz für das, was ich nicht hatte, mitlaufe. Das ist so, als würden sich alle Leute an diesem Lauf beteiligen, die sich besonders gut vorbereitet haben und das passende Schuhwerk dabei haben - während ich selbst mit Stöckelschuhen an den Start gehe. Und da gibt es dann auch Leute, die auch unter diesen Umständen Spaß am Laufen haben (und womöglich gar nicht merken, dass andere Menschen sie anstarren oder auslachen). Und dann gibt es solche Leute wie mich, die sich der Tatsache bewusst sind, dass sie irgendwie 'falsch' sind, und die verstanden haben, dass es völlig sinnlos ist, mit Stöckelschuhen zum Jogging anzutreten. Dummerweise HABEN sie aber keine Turnschuhe und werden auch nie welche bekommen. Und da frag ich mich halt: Welchen Sinn hat es, mit Stöckelschuhen joggen zu gehen? Nur, damit ich hinterher sagen kann: Es hat sich irgendwie sportlich angefühlt? Fühlt es sich wirklich gut an, unter diesen Umständen mitzulaufen?
aber ich komme mir irgendwie 'falsch' vor, wenn ich bei diesem Dauerlauf, dieser Suche nach einem Ersatz für das, was ich nicht hatte, mitlaufe. Das ist so, als würden sich alle Leute an diesem Lauf beteiligen, die sich besonders gut vorbereitet haben und das passende Schuhwerk dabei haben - während ich selbst mit Stöckelschuhen an den Start gehe. Und da gibt es dann auch Leute, die auch unter diesen Umständen Spaß am Laufen haben (und womöglich gar nicht merken, dass andere Menschen sie anstarren oder auslachen). Und dann gibt es solche Leute wie mich, die sich der Tatsache bewusst sind, dass sie irgendwie 'falsch' sind, und die verstanden haben, dass es völlig sinnlos ist, mit Stöckelschuhen zum Jogging anzutreten. Dummerweise HABEN sie aber keine Turnschuhe und werden auch nie welche bekommen. Und da frag ich mich halt: Welchen Sinn hat es, mit Stöckelschuhen joggen zu gehen? Nur, damit ich hinterher sagen kann: Es hat sich irgendwie sportlich angefühlt? Fühlt es sich wirklich gut an, unter diesen Umständen mitzulaufen?
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Hallo titus,
ich (vermutlich nicht nur ich) fühle mich hier mit meinen Beiträgen und Fragen etwas ignoriert. Hat dein selektives Antworten einen bestimmten Grund?
Lg, Tristezza
ich (vermutlich nicht nur ich) fühle mich hier mit meinen Beiträgen und Fragen etwas ignoriert. Hat dein selektives Antworten einen bestimmten Grund?
Lg, Tristezza
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Hallo, tristezza, es tut mir Leid, dass du dich ignoriert fühlst. Mir geht das auch manchmal so, dass ich in Threads anderer Leute antworte und sich derjenige dann darauf nicht bezieht. Das fühlt sich komisch an, aber das ist keine Absicht. Entschuldige bitte. Machst du das bei anderen so, dass du auf jeden Beitrag antwortest? Ich lese alle Beiträge mit Interesse. Manchmal ist es so, dass man eine Antwort liest und denkt "stimmt" oder so. Aber ohne dass das den Impuls auslösen würde, etwas dazu zu schreiben. Oder manchmal kommen mehrere Antworten auf einmal, und man übersieht leicht etwas beim Antworten. Bei mir ist es meist eher deswegen, dass ich vor allem dann antworte, wenn ich widersprechen möchte
Ich hab doch auf einen Beitrag von dir geantwortet, allerdings, ohne deinen Namen zu erwähnen. Du hast gefragt, ob nicht in der Therapie bestimmte Bedürfnisse erfüllt werden und ich hab das bestätigt.
Ich sehe das halt eher so, dass alle Beiträge in der Summe dann dafür sorgen, dass man als Leser sich ein runderes, differenziertes, anderes Bild vom Thema macht. Ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass es unhöflich sein könnte, nicht explizit auf einzelne Beiträge einzugehen, aber danke für den Hinweis; ich werde künftig darauf achten!
Ich hab doch auf einen Beitrag von dir geantwortet, allerdings, ohne deinen Namen zu erwähnen. Du hast gefragt, ob nicht in der Therapie bestimmte Bedürfnisse erfüllt werden und ich hab das bestätigt.
Ich sehe das halt eher so, dass alle Beiträge in der Summe dann dafür sorgen, dass man als Leser sich ein runderes, differenziertes, anderes Bild vom Thema macht. Ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass es unhöflich sein könnte, nicht explizit auf einzelne Beiträge einzugehen, aber danke für den Hinweis; ich werde künftig darauf achten!
Hallo titus!
Natürlich könnt ichs mir jetzt einfach machen und sagen, dass die Stöckelschuhe zum einen nicht fest an den Füßen kleben, also zumindest barfuss laufen ginge und dass es zum anderen oft durchaus gar keine Stöckelschuhe als Schuhwerk sind, dass sie einem selbst durch die emotionale Brille betrachtet nur so scheinen.
Wäre nahe liegend, ist mir zu einfach.
Vielleicht ja grad für dich bezeichnend, dass du nur Stöckelschuhe zum laufen hast und sie auch nicht ausziehen magst, kannst.
Erschwert natürlich das Laufen ganz schön. Aber es ist möglich drin zu laufen! Wenigstens Schritt für Schritt drin zu gehen. Ja, es kostet bestimmt ziemliche Überwindung, das zu tun, wenn alle andern geeigneteres Schuhwerk haben.
Wenn aber das deine einzige Möglichkeit ist? Warum nicht? Wenigstens anfangen, beginnen! Laufen! Muss ja womöglich nicht sofort joggen sein?! Auch da seh ich nicht, dass alle in der gleichen Art, der selben Kategorie laufen. Und wenn gar keine bekannte Kategorie passt, dann gibt es eben für dich die des Laufens mit Stöckelschuhen.
Nicht außer Konkurrenz, aber eben eine, in der nur Leute mit Stöckelschuhen laufen (dürfen)!
Wer weiß, wer darin dann Übung hat, ist in dieser Disziplin irgendwann sogar besser, als die Turnschuhträger, die nie in Stöckelschuhen liefen.
Drohender Spott? Ja, durchaus zu befürchten, dass der kommt. Meist aber nicht von allen. Und grad da ist dann auch das eigene Verhalten gefragt. Die eigene Strategie, Fähigkeit, sogar das Lernen, damit umzugehen. Der eine kriegt es womöglich hin, sich passend zu den Stöckelschuhen mit schickem Abendkleid an den Start zu begeben, schaut damit dann auf die stillosen Turnschuhträger herab, der andere animiert Leute, ihn zu unterstützen, gründet nen Fanclub, der ihn anfeuert, oder jemand bleibt einfach völlig bei sich, nimmt das Stöckelschuhlaufen als persönliche Herausforderung ohne viel auf Spötter zu geben …………………
Alles oft Versuche, auch Probieren und selten etwas, dass statisch so bleibt, wie am Laufbeginn.
LG hawi
Natürlich könnt ichs mir jetzt einfach machen und sagen, dass die Stöckelschuhe zum einen nicht fest an den Füßen kleben, also zumindest barfuss laufen ginge und dass es zum anderen oft durchaus gar keine Stöckelschuhe als Schuhwerk sind, dass sie einem selbst durch die emotionale Brille betrachtet nur so scheinen.
Wäre nahe liegend, ist mir zu einfach.
Vielleicht ja grad für dich bezeichnend, dass du nur Stöckelschuhe zum laufen hast und sie auch nicht ausziehen magst, kannst.
Erschwert natürlich das Laufen ganz schön. Aber es ist möglich drin zu laufen! Wenigstens Schritt für Schritt drin zu gehen. Ja, es kostet bestimmt ziemliche Überwindung, das zu tun, wenn alle andern geeigneteres Schuhwerk haben.
Wenn aber das deine einzige Möglichkeit ist? Warum nicht? Wenigstens anfangen, beginnen! Laufen! Muss ja womöglich nicht sofort joggen sein?! Auch da seh ich nicht, dass alle in der gleichen Art, der selben Kategorie laufen. Und wenn gar keine bekannte Kategorie passt, dann gibt es eben für dich die des Laufens mit Stöckelschuhen.
Nicht außer Konkurrenz, aber eben eine, in der nur Leute mit Stöckelschuhen laufen (dürfen)!
Wer weiß, wer darin dann Übung hat, ist in dieser Disziplin irgendwann sogar besser, als die Turnschuhträger, die nie in Stöckelschuhen liefen.
Drohender Spott? Ja, durchaus zu befürchten, dass der kommt. Meist aber nicht von allen. Und grad da ist dann auch das eigene Verhalten gefragt. Die eigene Strategie, Fähigkeit, sogar das Lernen, damit umzugehen. Der eine kriegt es womöglich hin, sich passend zu den Stöckelschuhen mit schickem Abendkleid an den Start zu begeben, schaut damit dann auf die stillosen Turnschuhträger herab, der andere animiert Leute, ihn zu unterstützen, gründet nen Fanclub, der ihn anfeuert, oder jemand bleibt einfach völlig bei sich, nimmt das Stöckelschuhlaufen als persönliche Herausforderung ohne viel auf Spötter zu geben …………………
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LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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Ja, ich bin auch noch ein Therapieneuling. Ich glaube diese "Angst" (kann man es so überhaupt bezeichnen?) vor dem, was mit einem in einer Therapie passiert, hat fast jeder am Beginn seiner ersten Therapie. Ich schwanke immer ein wenig zwischen "ich will jetzt wissen, wie das alles ablaufen wird" und "eigentlich ist es doch spannend, ich lasse mich einfach überraschen".titus2 hat geschrieben:Mary-Lou, bist du nicht auch erst am Anfang? Schön, dass du das so ein bisschen verstehst, wie ich das meine. Ich frage mich auch, ob es wirklich so sinnvoll ist, auf ein Erfüllen der Bedürfnisse zu hoffen.
Es kommt wahrscheinlich darauf an, was man von innen entwickeln möchte. Wer immer nur abgewertet wurde, könnte dadurch vielleicht mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Aber Selbstvertrauen muss sicherlich einen zusätzlichen Entwicklungspfad finden. Zumindest könnte ich nicht ausschließlich aufgrund positiver Bestätigung meiner Therapeutin ein Vertrauen in mich selbst entwickeln. Aber auch das ist sicherlich sehr individuell.Während, wenn man häufig durch Worte oder Taten die Bestätigung bekommt, man ja nichts von innen entwickelt, oder?
In meinem Leben habe ich irgendwann so einen innerlichen Elternteil entwickelt, der auf mich aufpasst. Ich habe früh beschlossen, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und "erwachsen" zu handeln. Vielleicht zu früh. Ich wollte mich aus dieser übertriebenen Kontrolle und Einengung befreien. Das hat ganz gut funktioniert und lies sich auch nach außen relativ gut ausleben. Was mir jedoch immer gefehlt hat, war menschliche Zuneigung, emotionale und nicht leistungsgebundene Zuwendung und Anerkennung. Und genau da befinde ich mich an dem Punkt, den ich oben beschrieben habe. Die Angst oder Befürchtung, dass sich daraus nicht eine Bedürfnisbefriedigung am Ende der Therapie ergibt inklusive einem inneren Anteil, der damit umzugehen weiß (sei es in Form von mehr Selbstvertrauen oder aber der Fähigkeit, sich selbst mehr emotionale(!) elterliche Wärme zu geben), sondern vielmehr eine unstillbare Sucht.
Letztendlich hat carö Recht, es kommt so, wie es kommt und sei es anders, als man denkt.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
Schon ok, Titus. Dass du auf meinen Beitrag indirekt geantwortet hast, habe ich nicht bemerkt. Ich selbst versuche schon, auf Beiträge, in denen man mich direkt anspricht, zu antworten. Schließlich hat sich der- bzw. diejenige ja Gedanken und die Mühe gemacht, hier zu schreiben. Bei zahlreichen Beiträgen ist es aber sicher nicht immer leicht, auf jeden einzelnen einzugehen.
Stimmt ja auch.Ich sehe das halt eher so, dass alle Beiträge in der Summe dann dafür sorgen, dass man als Leser sich ein runderes, differenziertes, anderes Bild vom Thema macht. Ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass es unhöflich sein könnte, nicht explizit auf einzelne Beiträge einzugehen, aber danke für den Hinweis; ich werde künftig darauf achten!
Vllt. sind es einfach unterschiedliche Auffassungen. Ich denke halt, ein bisschen hat es schon auch mit Geben und Nehmen zu tun. Ich denke schon, als jemand der in einem Thread antwortet schreibt man auch viel für sich, aus eigenem Interesse. Aber wenn so gar keine Rückmeldung, kein Austausch zustande kommt, wenn man das Gefühl hat, das hat keine Relevanz, das wird irgnoriert was man schreibt, dann denke ich mir,d ann kann ich mir eben auch meine Gedanken denken. Es auf der Ebene belassen. Dann bräuchte ich mir nicht die Mühe machen, sie aufzuschreiben, Preis zu geben.
Sind aber vllt. auch andere Erwartungen. Ich denke was du schreibst ist richtig, aber nur ein Teil von einem Thread. der andere ist für mich ein wirklicher Austausch zwischen den UserInnen, von dem ejder was mitnehmen kann.
Muss halt jeder sehen wie er/sie damit umgeht.
amor fati
ich glaube, es kommt auch darauf an, was ich erhoffe im Ziel zu finden (bildlich gesprochen):aber ich komme mir irgendwie 'falsch' vor, wenn ich bei diesem Dauerlauf, dieser Suche nach einem Ersatz für das, was ich nicht hatte, mitlaufe.
Die Wasserflasche, die man vor x Jahren nicht hatte, findet man dort auch eher nicht. Die fehlende Wasserflasche von damals wird vielmehr immer eine Entbehrung bleiben, die man nachträglich nicht rückgängig machen kann. Das kann natürlich schmerzhaft sein.
Gleichwohl sind aber (vielleicht sogar am Wegesrand der Laufstrecke und) im Ziel heute manche Wasserflaschen greifbar. Allerdings nicht genau dieselben wie früher... und eine Erwartung, dass ich damit den Durst stillen kann, den ich damals hatte, geht auch eher nicht auf.
Heute zu sagen, jetzt brauche ich auch keine Wasserflaschen mehr oder Wasserflaschen (bzw. der Wunsch nach danach) sind (für mich) eh unerreichbar/"unerfüllbar"... hm... vielleicht auch nicht so geschickt. Und insofern:
Was kann sich denn deiner Ansicht nach niemals erfüllen?Müsste man nicht eher lernen, den Schmerz zu spüren, dass diese Phantasien eben nichts sind als ein Ausdruck unserer nicht erfüllten und sich niemals erfüllenden Sehnsüchte?
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Was sich niemals mehr erfüllen kann?
Als Kind braucht man ja Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Und die einem das Gefühl geben, willkommen und wertvoll zu sein. Wenn man das nicht bekommen hat, dann kann sich dieser Wunsch nicht mehr im Erwachsenenalter erfüllen - es ist unmöglich, dass ein erwachsener Mensch von anderen erwachsenen Menschen so was wie Sicherheit und Geborgenheit bekommt. Man kann Zuneigung bekommen (vielleicht vom Partner, von Freunden oder guten Bekannten), man kann auch Unterstützung dabei bekommen, sein Verhalten zu 'überarbeiten' (vom Therapeuten), aber es gibt niemanden, der einen (bildlich gesprochen) an die Hand nimmt und der einem sagt: Ich passe auf dich auf - vor allem gilt das dann, wenn man selbst 'unreif' ist und nichts zurückgeben kann.
Also, natürlich sind bei einem Pärchen die beiden Partner füreinander da. Aber das gilt dann eben für beide. Wenn aber jemand selbst das Gefühl hat, anderen Menschen keine Sicherheit geben zu können (außer den eigenen Kindern), weil man das eben nicht selbst erfahren hat und weil man das Gefühl hat, als erwachsener Mensch völlig wertlos zu sein, dann ist da eben niemand, der die Rolle des Beschützers einnimmt.
Ich komme im Leben durchaus zurecht, aber ich merke es immer wieder, dass ich im Kontakt mit anderen erwachsenen Menschen in meinem Alter oder etwas älter das Gefühl habe, dem anderen nichts geben zu können. Weil ich eben zu langweilig, zu hohl und zu weiß-ich-was bin. Weil ich das eben als Kind so 'gelernt' habe. Und so begebe ich mich in die passive Rolle desjenigen, der bemuttert werden will (nein, ich kann meine Pausenbrote selbst machen, aber emotional fehlt halt was). Aber das funktioniert natürlich nicht, denn so funktionieren keine guten Partnerschaften und auch keine Freundschaften.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das ziemlich konfus ist, aber vielleicht versteht es ja jemand?
Als Kind braucht man ja Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Und die einem das Gefühl geben, willkommen und wertvoll zu sein. Wenn man das nicht bekommen hat, dann kann sich dieser Wunsch nicht mehr im Erwachsenenalter erfüllen - es ist unmöglich, dass ein erwachsener Mensch von anderen erwachsenen Menschen so was wie Sicherheit und Geborgenheit bekommt. Man kann Zuneigung bekommen (vielleicht vom Partner, von Freunden oder guten Bekannten), man kann auch Unterstützung dabei bekommen, sein Verhalten zu 'überarbeiten' (vom Therapeuten), aber es gibt niemanden, der einen (bildlich gesprochen) an die Hand nimmt und der einem sagt: Ich passe auf dich auf - vor allem gilt das dann, wenn man selbst 'unreif' ist und nichts zurückgeben kann.
Also, natürlich sind bei einem Pärchen die beiden Partner füreinander da. Aber das gilt dann eben für beide. Wenn aber jemand selbst das Gefühl hat, anderen Menschen keine Sicherheit geben zu können (außer den eigenen Kindern), weil man das eben nicht selbst erfahren hat und weil man das Gefühl hat, als erwachsener Mensch völlig wertlos zu sein, dann ist da eben niemand, der die Rolle des Beschützers einnimmt.
Ich komme im Leben durchaus zurecht, aber ich merke es immer wieder, dass ich im Kontakt mit anderen erwachsenen Menschen in meinem Alter oder etwas älter das Gefühl habe, dem anderen nichts geben zu können. Weil ich eben zu langweilig, zu hohl und zu weiß-ich-was bin. Weil ich das eben als Kind so 'gelernt' habe. Und so begebe ich mich in die passive Rolle desjenigen, der bemuttert werden will (nein, ich kann meine Pausenbrote selbst machen, aber emotional fehlt halt was). Aber das funktioniert natürlich nicht, denn so funktionieren keine guten Partnerschaften und auch keine Freundschaften.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das ziemlich konfus ist, aber vielleicht versteht es ja jemand?
Titus2; dieses Gefühl, dem anderen nichts geben zu können, das habe ich auch; fühle mich jedes Mal innerlich "zu wenig", als wäre da keine Substanz; scheine dann nur noch nehmen zu wollen; und das Dumme ist, daß das erst passiert, sobald mir jemand sehr wichtig wird; vorher, und bei Freundschaften, bin ich stärker", sehe daß ich eigentlich total VIEL zu geben habe. Ich lerne gerade, mir das immer wieder bewusst zu machen (schreibe es auf), wie eine richtige Liste .Hoffe,nur, daß es vom Verstand irgendwann auch den Weg Ins Fühlen findet und sich "festsetzt"
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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Ja, so ähnlich geht es mir vielleicht auch. Es ist ja nicht so, dass ich mich jedem Menschen unterlegen fühle. Aber sobald mal jemand richtig interessant oder bedeutsam für mich wird, kann ich gar nicht anders, als mich irgendwie minderwertig zu fühlen. Das hört sich beim Lesen ganz normal an, aber da ich das seit 40 Jahren so praktiziere, merke ich erst jetzt, wie sehr mich das beeinträchtigt.
Hallo titus,
zwar denke ich schon erfassen zu können, was du da schreibst, beschreibst, auch den emotionalen Teil. Finde grad für den aber schon sehr passend, was Stern dir geschrieben hat.
Mein Versuch dazu noch mal Worte zu finden?
Kommt nicht aus eigenem Erleben! Ob das nun gut oder nicht gut ist?
Ich versuch mal grad die Gegenrechnung aufzumachen.
Mir fehlte als Kind all das nicht, das du bei dir vermisst, vermisst hast, nicht bekamst.
Dies alte Nichtbekommen bei dir, wo ich (laut Stern die Wasserflasche) bekam, klar, sogar wenn du sie heute bekämst, dass du all die Jahre die „Flasche“ nicht hattest, das wäre damit immer noch nicht ausgeglichen. Teil 1, diese defizitäre Vergangenheit, die lässt sich nur noch bewältigen, aber nicht nachholen.
Heute? Mittlerweile krieg ich diese Wasserflasche selbst auch nicht mehr gereicht. Die Eltern sind tot. Aber richtig ist auch, dass diese ursprüngliche Wasserflasche mir sicherlich immer noch nützt. Und zwar wohl vor allem in der Beziehung, dass ich etwas so verinnerlicht, gelernt habe, vom abhängigen Kind bis zum einigermaßen unabhängigen Erwachsenen, dass mich selbst dazu gar nichts groß beschäftigt.
Was ich selbst aber durchaus bei mir meine zu sehen, wenn ich heute das ein oder andere eigene Defizit habe, mich selbst hier und da besser wünsche, dann sind das bei mir keine alten Wasserflaschen, sondern relativ neue und es sind auch eher meine.
Sogar die, die mir womöglich mal andere einschenkten, mitgaben.
Heute sind es meine Flaschen. Wünsch ich mir also z.B. grad mehr Geborgenheit und meine auch, mich selbst nicht so toll zu verhalten, dann such ich da zwar schon mal in Altem, sehe auch manch uraltes Muster, mit dem ich lebe, das ich lebe. schon auch mal beeinflusst von meinen Eltern, dem einen Teil, dem anderen oder allen beiden.
Womöglich weil die Flasche selbst nie gefehlt hat, wenn ich am Inhalt, am Geschmack, an der Flüssigkeit was zu beanstanden habe bei mir, dann spielen meine Eltern eine kleine Rolle neben anderen, anderem. Und ziemlich groß dabei bin ich selbst!
Sowohl was Fähigkeiten als auch Unfähigkeiten anbelangt. In meinem Lebenslauf gibt es weder im ganz tollen noch im ganz negativen so viel, so bemerkenswertes, dass ich heutiges eindeutig darauf zurückführen könnte. Die einzige Größe dabei - und das ist wohl wirklich das Tolle dran, auch wenn sichs nicht immer nur so anfühlt - bin ich selbst inkl. all meiner vorhandenen und nicht vorhandenen Wasserflaschen.
Weil jeder anders ist, weiß ich nie so recht, wie er es gebraucht, macht, erreichen kann.
Und ich glaub das hängt auch nicht allein von der Elternqualität ab, ist immer eine Gemengelage von vielem. Wichtig ist das ganz einfache: das eigene richtige Maß an Selbstwert, Selbstverantwortung, Selbstachtung, Selbstbewusstsein, Eigenliebe zu finden. Nicht zuviel und nicht zu wenig. Perfekt sind da auch die mit ner perfekten Kindheit nicht, das meine ich zu wissen.
Zurück zu den Wasserflaschen: Was wie geht weiß ich nicht. Aber womöglich grad auch mit Ersatz-Eltern-Phantasien lässt sich manches wohl schon auch nach-empfinden.
Sogar wenn dadurch erst richtig auffällt, schmerzlich, was so eine Wasserflasche bedeutet hätte, wichtig fände ich das nicht dafür, dass du dann heute ne Ersatzflasche hast. Nö. Wichtig eher, damit du die imaginäre Flasche, die, die du nicht bekamst, loslässt. Denn nur dann geht, was stern schrieb, dann geht schon, dass du dir heute die Flaschen nimmst, die da sind, die du selbst willst, nehmen kannst, so gut oder schlecht es dir halt möglich ist. Denn am Ende zählst nur du heute.
Deine Eltern zählen für dich zu viel, weil früher mal nicht zur rechten Zeit ne Wasserflasche an dich gereicht wurde. Manch anderer, der die bekam, hat sie längst vergessen. Oder sogar weggeworfen. Was jetzt nicht als Undank Eltern gegenüber zu lesen ist. Aber die Flasche selbst, nach Übergabe gehört sie nun mal den Kindern. Und wenn die erwachsen werden, dann kann schon passieren, dass die alte Flasche in ne Rumpelkammer kommt. Denn zwar war es die erste Flasche, aber meist mag man dann doch lieber (auch) andere Flaschen. Ich sowieso. Flasche von den Eltern? Fand ich ab einem gewissen Alter gar nicht toll!
LG hawi
zwar denke ich schon erfassen zu können, was du da schreibst, beschreibst, auch den emotionalen Teil. Finde grad für den aber schon sehr passend, was Stern dir geschrieben hat.
Mein Versuch dazu noch mal Worte zu finden?
Kommt nicht aus eigenem Erleben! Ob das nun gut oder nicht gut ist?
Ich versuch mal grad die Gegenrechnung aufzumachen.
Mir fehlte als Kind all das nicht, das du bei dir vermisst, vermisst hast, nicht bekamst.
Dies alte Nichtbekommen bei dir, wo ich (laut Stern die Wasserflasche) bekam, klar, sogar wenn du sie heute bekämst, dass du all die Jahre die „Flasche“ nicht hattest, das wäre damit immer noch nicht ausgeglichen. Teil 1, diese defizitäre Vergangenheit, die lässt sich nur noch bewältigen, aber nicht nachholen.
Heute? Mittlerweile krieg ich diese Wasserflasche selbst auch nicht mehr gereicht. Die Eltern sind tot. Aber richtig ist auch, dass diese ursprüngliche Wasserflasche mir sicherlich immer noch nützt. Und zwar wohl vor allem in der Beziehung, dass ich etwas so verinnerlicht, gelernt habe, vom abhängigen Kind bis zum einigermaßen unabhängigen Erwachsenen, dass mich selbst dazu gar nichts groß beschäftigt.
Was ich selbst aber durchaus bei mir meine zu sehen, wenn ich heute das ein oder andere eigene Defizit habe, mich selbst hier und da besser wünsche, dann sind das bei mir keine alten Wasserflaschen, sondern relativ neue und es sind auch eher meine.
Sogar die, die mir womöglich mal andere einschenkten, mitgaben.
Heute sind es meine Flaschen. Wünsch ich mir also z.B. grad mehr Geborgenheit und meine auch, mich selbst nicht so toll zu verhalten, dann such ich da zwar schon mal in Altem, sehe auch manch uraltes Muster, mit dem ich lebe, das ich lebe. schon auch mal beeinflusst von meinen Eltern, dem einen Teil, dem anderen oder allen beiden.
Womöglich weil die Flasche selbst nie gefehlt hat, wenn ich am Inhalt, am Geschmack, an der Flüssigkeit was zu beanstanden habe bei mir, dann spielen meine Eltern eine kleine Rolle neben anderen, anderem. Und ziemlich groß dabei bin ich selbst!
Sowohl was Fähigkeiten als auch Unfähigkeiten anbelangt. In meinem Lebenslauf gibt es weder im ganz tollen noch im ganz negativen so viel, so bemerkenswertes, dass ich heutiges eindeutig darauf zurückführen könnte. Die einzige Größe dabei - und das ist wohl wirklich das Tolle dran, auch wenn sichs nicht immer nur so anfühlt - bin ich selbst inkl. all meiner vorhandenen und nicht vorhandenen Wasserflaschen.
Weil jeder anders ist, weiß ich nie so recht, wie er es gebraucht, macht, erreichen kann.
Und ich glaub das hängt auch nicht allein von der Elternqualität ab, ist immer eine Gemengelage von vielem. Wichtig ist das ganz einfache: das eigene richtige Maß an Selbstwert, Selbstverantwortung, Selbstachtung, Selbstbewusstsein, Eigenliebe zu finden. Nicht zuviel und nicht zu wenig. Perfekt sind da auch die mit ner perfekten Kindheit nicht, das meine ich zu wissen.
Zurück zu den Wasserflaschen: Was wie geht weiß ich nicht. Aber womöglich grad auch mit Ersatz-Eltern-Phantasien lässt sich manches wohl schon auch nach-empfinden.
Sogar wenn dadurch erst richtig auffällt, schmerzlich, was so eine Wasserflasche bedeutet hätte, wichtig fände ich das nicht dafür, dass du dann heute ne Ersatzflasche hast. Nö. Wichtig eher, damit du die imaginäre Flasche, die, die du nicht bekamst, loslässt. Denn nur dann geht, was stern schrieb, dann geht schon, dass du dir heute die Flaschen nimmst, die da sind, die du selbst willst, nehmen kannst, so gut oder schlecht es dir halt möglich ist. Denn am Ende zählst nur du heute.
Deine Eltern zählen für dich zu viel, weil früher mal nicht zur rechten Zeit ne Wasserflasche an dich gereicht wurde. Manch anderer, der die bekam, hat sie längst vergessen. Oder sogar weggeworfen. Was jetzt nicht als Undank Eltern gegenüber zu lesen ist. Aber die Flasche selbst, nach Übergabe gehört sie nun mal den Kindern. Und wenn die erwachsen werden, dann kann schon passieren, dass die alte Flasche in ne Rumpelkammer kommt. Denn zwar war es die erste Flasche, aber meist mag man dann doch lieber (auch) andere Flaschen. Ich sowieso. Flasche von den Eltern? Fand ich ab einem gewissen Alter gar nicht toll!
LG hawi
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- Forums-Gruftie
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Ob es wirklich niemanden gibt, der das kann, wage ich zu bezweifeln.titus2 hat geschrieben: Als Kind braucht man ja Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Und die einem das Gefühl geben, willkommen und wertvoll zu sein. Wenn man das nicht bekommen hat, dann kann sich dieser Wunsch nicht mehr im Erwachsenenalter erfüllen - es ist unmöglich, dass ein erwachsener Mensch von anderen erwachsenen Menschen so was wie Sicherheit und Geborgenheit bekommt. Man kann Zuneigung bekommen (vielleicht vom Partner, von Freunden oder guten Bekannten), man kann auch Unterstützung dabei bekommen, sein Verhalten zu 'überarbeiten' (vom Therapeuten), aber es gibt niemanden, der einen (bildlich gesprochen) an die Hand nimmt und der einem sagt: Ich passe auf dich auf - vor allem gilt das dann, wenn man selbst 'unreif' ist und nichts zurückgeben kann.
Ich habe all das, was du oben beschreibst, von meiner Familie nicht bekommen: Sicherheit, Geborgenheit, das Gefühl, um meiner Selbst willen willkommen und wertvoll zu sein. Mal krass ausgedrückt, bin halt frühgeschädigt, emotional vernachlässigt, …
Mein Thera betreibt aber in einem gewissen Rahmen durchaus eine Art Nachbeelterung, hört sich blöd an das Wort. Also ich überarbeite mit seiner Unterstützung nicht nur mein Verhalten, wie du schreibst. Und er nimmt mich tatsächlich an die Hand, gibt mir Sicherheit und Geborgenheit, und zwar nicht durch Worte (die würde ich ihn immer wieder zerflücken), sondern durch Taten, seinem Verhalten mir gegenüber. Natürlich kann er nicht das, was meine Familie mir nicht gab, komplett nachliefern, aber er gibt mir ein Gespür dafür. Und so allmählich merke ich, wie ich allmählich „älter“ werde, „nachreife“ und das, was er mir an Sicherheit und Geborgenheit gab, immer weniger von ihm brauche und eigene Gehversuche mache im RL, weil ich mit seiner Unterstützung so eine Art „Urvertrauen“ in mir selber aufbauen konnte.
Er ist übrigens Schematherapeut, auch eine Richtung in der VT.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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Hallo, Wandelröschen, das ist schön, dass du das so fühlen kannst. Bei mir wirken die Worte des Therapeuten schon ziemlich gut!!! Und das ist besser als nichts. Manchmal hab ich sogar am Ende das Gefühl, etwas gewachsen zu sein, aber bei mir bewirkt das leider nicht (noch nicht?), dass ich mich auch ERwachsener fühle. Es fühlt sich halt dann so an, als würden die Eltern etwas Liebes sagen oder tun (kenne ich so auch nicht wirklich, außer von meinem Opa), und das ist sehr schön. Aber trotzdem bleibt das Gefühl, dabei abhängig von diesen Worten zu sein. Und damit wäre es dann so eine Illusion - im Sinne von: Das sagt er halt, weil er dir helfen will. - Das ist ja was anderes, als wenn jemand tatsächlich das Bedürfnis hätte, mir als Person helfen zu wollen und nicht mir als Patient.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
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Ein Patient IST eine Person
also zumindest ich fühle mich als Person in meiner Therapie.
Du nicht?
also zumindest ich fühle mich als Person in meiner Therapie.
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