Du beschreibst deinen Partner als liebevoll, interessiert, rücksichtsvoll und reflektiert. Er besitzt die „Schwäche“ der Vergesslichkeit, die dir Sorge bereitet. Also sorgst du dich um ihn (psychische oder physische Erkrankungen als Ursache für sein „Problem“). Gleichzeitig zweifelst du aufgrund seines „Problems“ der Vergesslichkeit an seiner Ernsthaftigkeit, seinem Interesse und seiner ehrlichen Liebe zu dir.es verletzt mich und nun endlich meine frage: bin ich zu kleinkariert? warum ist es mir wichtig, dass er es sich merkt (ich merks mir sehr, sehr viel - auch kleinigkeiten und details!)?
Die Eigenschaft, die du, wie du beschreibst, perfekt lebst, nämlich deine Fähigkeit, dir Dinge bis ins Detail zu merken, stellst du gleich mit „Interesse am Anderen, echtem Zuhören bis ins Herz“.
Warum kommst du ihm nicht entgegen, nimmst ihm Druck, keine Fehler zu machen und Dinge nicht zu vergessen, indem du seine Vergesslichkeit annimmst als das, was sie ist: Vergesslichkeit?
Wäre es nicht für euch beide eine Möglichkeit, auch „Mängel“, wie du es zumindest empfindest, zu akzeptieren? Vielleicht kannst du es nicht (das unterstelle ich dir mal, vielleicht liege ich falsch), weil du unsicher bist und Aufmerksamkeit brauchst, um dich in der Partnerschaft sicher zu fühlen. Vielleicht sondierst du Zeichen, die deine Unsicherheit bestätigen, und siehst dadurch seine Vergesslichkeit als gewisse persönliche Minderschätzung, Gleichgültigkeit dir gegenüber?
Eine liebevolle Wiederholung des eben Gesagten ohne Verdacht darauf, dass er dich zu wenig wertschätzt, könnte euch beide sehr entlasten. Darauf zu verzichten, die Erinnerung an Briefe, Geschenke und gemeinsame Unternehmungen (waren wir schon mal gemeinsam in diesem Lokal?) als Liebesbeweis zu fordern, würde von deiner Seite einen Vertrauensbeweis darstellen.
Du forderst, dass er dir das gibt, was du brauchst, um dich sicher zu fühlen. Glaubst du, dass er das erreichen könnte? Dass er dir deine Unsicherheit nehmen könnte?... ich fühle mich nicht gut aufgehoben, wenn ich das gefühl habe, vieles wiederholen zu müssen.
Vertraust du ihm? Wie viele Beweise brauchst du? Immer wieder? Hast du dir das schon mal überlegt? Vielleicht benötigst du immer wieder Bestätigung, dass er zu 100% bei dir ist, und vergisst dabei, dass du selbst mit diesem Verhalten und dem Wunsch nach Bestätigung ihm das Vertrauen auf eine gewisses Art und Wiese entziehst.
Er wird vielleicht nicht mehr wissen, mit welcher Frau er in diesem oder jenem Lokal war (da er ca. 45 Jahre alt ist, wird er schon andere oder eine längere Beziehung gehabt haben). Die Frage könnte ja auch lauten: „War ich mit dir oder mit xxx in diesem Lokal?“ Du erwartest dir vielleicht, dass ihm das nicht passieren darf. …
… Vielleicht verspekuliere ich mich gerade, das waren meine Gedanken zu deinem Thema. Mein Background: Ich bin selbst vergesslich, sehr … und leide darunter, fühle mich gut aufgehoben, wenn mein Partner mir das nicht nachträgt, oder im schlimmsten Fall deshalb an mir zweifelt.