Therapeutin schwanger - Zwangspause

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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 12:33

Meines Erachtens nach hat sie Schuldgefühle und bagatellisiert ihre Pause, ja.
Meinst du, damit lässt sich alles erklären... ich denke vielmehr, folgendes spielt auch mit hinein:
ich wusste es ja selbst nicht, wie mich das mitnehmen würde
aber meine Wut kam gar nicht so richtig raus, als wir noch Therapie hatten
Sprich, dass dir JETZT erst deutlich wird, wie schlimm es für dich (und ihr es mithin vorher auch nicht wesentlich deutlicher gewesen sein konnte... selbst als sie die Schwangerschaft vor einiger Zeit mitteilte, zeichnete sich noch nichts anderes ab), so dass sie eher Hypothesen aufstellen musste, z.B. dergestalt "sie wäre auch sauer" (was ja erleichtern kann, dahin zu sehen... und womit sie vielleicht ein an sich relativ nahe liegendes Gefühl bereits in die Therapie bringen wollte?)
Eine Pause klappt in der Regel bei den anderen Patienten recht gut." Nur, kann man das doch gar nicht so pauschalisieren, da es doch immer Einzelschicksale sind.
"In der Regel" besagt ja nicht, dass es keine Ausnahmen gibt (und ist in dem Sinne kein Verallgemeinerung)... im Gegenteil: Dieselben bestätigen die Regel . Aus ihrer therapeutischen Erfahrung/Praxis heraus ist das vielleicht auch wirklich so... was nicht heißt, dass du auch damit klar kommen musst. Hätte aber (als weitere Hypothese) auch durchaus so sein können, dass du damit klar kommst... insbes. wenn/da sich bisher nicht abzeichnete, wie sehr dich das mitnimmt.
Obwohl sie mal gesagt hat: "An Ihrer Stelle wäre ich auch sauer." hab ich das Gefühl, es gäbe keinen Grund, da sie ja auch Obiges gesagt hat.
Na... die Aussage würde ich eher so verstehen, dass es ein Grund ist sauer zu sein (selbst sie wäre das an deiner Stelle). Bagatellisierung kann ich dem von ihrer Seite aus nicht direkt entnehmen, indirekt auch nur schwer.
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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 13:31

Noch ein Nachtrag:
Das werde ich ihr auch morgen am Telefon. Ich habe ihr auch eine Mail vorab geschickt, dass ich in eine Klinik will und sie gebeten, dass sie mir dabei hilft. Ich bin mal gespannt, ob sie mir zur Seite steht.
Finde ich gut, dass du vorher auch nochmals mit ihr redest. Auch bei Unterbrechungen wie Urlaub ist es mitunter so, dass über Überbrückungsmöglichkeiten, Anlaufstellen (für z.B. Krisen), Möglichkeiten wie man damit umgehen kann, etc. geredet wird, insbes. wenn jemand wackelig ist... teils auch, dass ein anderer Thera als Anlaufstelle zur Krisenintervention benannt wird (letzteres hat deine ja auch getan)... ggf. vielleicht auch Hinweise auf teil- oder vollstationäre Unterkunft.

Anders als einen Thera zu akquirieren, der eine Krisenintervention übernimmt, kann sie allerdings keinen Klinikplatz auf eigene Faust besorgen... dir aber vielleicht ein paar Möglichkeiten der "Unterbringung" nennen. Sondern das wird aller Wahrscheinlichkeit nach so laufen, dass du (auch) einen Arzt (vorzugsweise Psychiater) deswegen konsultieren, und das mit ihm bereden muss (weil es schlichtweg außerhalb der Kompetenz der Thera liegt, Klinikunterkünfte zu veranlassen, sofern sie nicht gleichzeitig Arzt ist)... eher kann ein Thera das ebenfalls gut heißen bzw. einem Patienten nahe legen, das als eine Option in Erwägung zu ziehen. Eine andere wäre auch vorübergehende Medikamentenversorgung (was auch in Krise oder bei Schlafstörungen) ebenfalls etwas Erleichterung schaffen kann. Natürlich nicht als Dauerlösung, sondern in deinem Fall auch als eine Überbrückungsmöglichkeit, wenn du meinst, du bist der Unterbrechung nicht gewachsen.

Mindestens ein Haken ist...: anders als in der Akutpsychiatrie haben Kliniken (obwohl niemand zum Spaß dahin geht, und mithin sicherlich von vielen eine zeitnahe Aufnahme gewünscht ist... ebenso wie die wenigsten Wartezeiten für amb. Therapieplätze prickelnd finden) oft ebenfalls monatelange Wartezeiten (manche Kliniken sogar 1-2 Jahre). Auch ein Thera vermag daran i.d.R. wenig zu ändern.

Will nur heißen: Ihre Einflussmöglichkeiten dürften ungleich geringer als bei der Akquise eines "Überbrückungstheras" sein... und vielleicht lässt sich alternativ ja ein Modus mit einem Thera vereinbaren bei dem du öfter als 1x/Monat einen Termin nehmen kannst. Auf die Schnelle allerdings auch schwerer planbar, als wenn sich bereits bei mit Mitteilung der Schwangerschaft abgezeichnet hätte das dahingehend oder in Richtung Klinik Bedarf ist.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 14:51

Prinzi_99 hat geschrieben: Deshalb will ich ja in eine Klinik. Hoffentlich kriege ich einen Platz.

In einer guten Klinik wirst du vermutlich erst einen Platz bekommen wenn die Therapeutin ihre Babypause rum hat. Da hättest du dich viel eher bemühen müssen. Bei den guten psychotherapeutischen Kliniken sind Wartezeiten von mehreren Monaten ziemlich normal.

"Sofort" und für die nächsten 2 Monate wird es problematisch werden eine passende stationäre Psychotherapie zu bekommen. Sofort bekommt man im allgemeinen nur Krisenintervention.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Do., 16.02.2012, 14:59, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 14:58

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Wer von euch hier weiss denn, dass sie das schon vorher wusste, hmm? Das ist gar nicht so unüblich, dass man eine Schwangerschaft nicht gleich bemerkt.
.
Prinzi_99 hat geschrieben:
ich bin fix und fertig. Ich mache seit 6 Monaten eine modifizierte Psychoanalyse 2x wöchentlich und hatte am Freitag meinen letzten Termin, da meine Therapeutin nun hochschwanger ist. Es heißt, sie kommt in ca 3-4 Monaten wieder.

Ihre Schwangerschaft hatte sie mir nach 3 Monaten mitgeteilt

Seit 6 Monaten Therapie, nach 3 Monaten ist sie damit rausgerückt, der Geburtstermin dürfte dann "bald" sein.

9 Monate Schwangerschaft, minus 6 Monate Therapie, also war sie irgendwo zwischen 2. und 3. Monat als sie die Therapie begonnen hat. Zu dem Zeitpunkt sind bereits 2 Mal die Tage ausgefallen. Da sollte man mal auf die Idee gekommen und einen Test gemacht haben.

Sie hat es also gewusst.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 15:23

Da sollte man mal auf die Idee gekommen und einen Test gemacht haben.
Man sollte auf die Idee gekommen sein. Heisst nicht, dass der Therapeutin die Idee auch gekommen ist.

Aber: In Ordnung. Realistisch ist, dass sie davon wusste.

Aber m. E. ist eine Therapeutin nicht dazu verpflichtet, eine Schwangerschaft sofort dem Patient oder der Patientin mitzuteilen. Und nach dem, was sich herauslesen lässt (und selbst das ist ja rein spekulativ), ist die Therapeutin wahrscheinlich davon ausgegangen, dass eine solche Pause nach der Geburt, zumal mit einem Überbrückungsangebot, ertragbar ist.

Diese Reaktion finde ich mehr als menschlich und nachvollziehbar - auch wenn sie natürlich darüber hätte nachdenken können, dass die Patientin anders reagiert und aufgrund dessen hätte anders reagieren können.

Gott sei Dank habe ich einen Therapeuten. Und wenn bei ihm familiär kurzfristig Schwierigkeiten auftreten würden, hätte ich dafür alles Verständnis der Welt. Bei längerfristigen Veränderungen würde er mir bestimmt frühzeitig Bescheid geben - wir kennen uns allerdings schon mehrere Jahre und er weiss um meine Sensibilität bei manchen Themen.

Dennoch - ich bleibe dabei. Ich halte nichts davon, wenn man die Verantwortung für die eigenen Gefühlen anderen Menschen zuschiebt - auch nicht in einer Therapie.

Ich habe auch mehr als einmal erlebt, dass man, etwa in Kliniken, intensiv daran gearbeitet hat, dieses Verhalten zu verändern, wenn es auftrat. Hat auch Vorteile, in dem Bereich Selbstverantwortung zu übernehmen.

Und, OT: Ich freue mich, wenn ich höre, dass jemand schwanger ist.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 15:44

Und nach dem, was sich herauslesen lässt (und selbst das ist ja rein spekulativ), ist die Therapeutin wahrscheinlich davon ausgegangen, dass eine solche Pause nach der Geburt, zumal mit einem Überbrückungsangebot, ertragbar ist.
Ich sehe auch einen wesentlichen kasus knacktus darin:
ich wusste es ja selbst nicht, wie mich das mitnehmen würde
Ihre Schwangerschaft hatte sie mir nach 3 Monaten mitgeteilt und ich hab nichts dazu gesagt
Weil immerhin wären zumindest zwischen Bekanntgabe der Schwangerschaft und Terminpause so rund 3 Monate Zeit gewesen Alternativen zu erarbeiten (neben den Terminen beim Ersatzthera 1/Monat... bzw. dass man z.B. wöchentliche Besuche einplant)... wurde ja auch oft über das Thema geredet, wenn ich das richtig verstanden habe:
Geredet haben wir oft genug darüber,...
Und selbst Notfalltelefonate ihrerseits sind ja besprochen worden und legitim
wo sie mir dann 3-4 Monate Pause eröffnete und Telefonate ab der Geburt nur im Notfall stattfinden sollten.
Für den Regelfall halte ich allerdings ebenfalls, dass Unterbrechungen bei ambulanten Patienten üblicherweise nicht stationäre Unterbringungen notwendig machen... sondern derartige Angebote oft einiges abfangen können. Ausnahmen kann es natürlich geben. Nur absehbar war das IMO nicht, vgl. oben.

Und wie will ein Thera auf eine intensivere Betreuung kommen, wenn dem Patient selbst nicht klar ist, wie sehr ihn das mitnehmen könnte.
Zuletzt geändert von stern am Do., 16.02.2012, 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 15:51

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:
Aber m. E. ist eine Therapeutin nicht dazu verpflichtet, eine Schwangerschaft sofort dem Patient oder der Patientin mitzuteilen.
Rechtlich ist sie evtl nicht verpflichtet, aber moralisch sehr wohl. Immerhin kann sowas bei der Auswahl des Therapeuten durchaus eine Rolle spielen, wenn man in so einer wichtigen Sache einen Dienstleister engagiert sollte man doch alle relevanten Fakten auf den Tisch gelegt bekommen.


Ich hab eher den Verdacht daß sie es mit Absicht nicht mitgeteilt hat weil sie sonst finanzielle Einbussen gehabt hätte weil zu viele Klienten sich doch jemand anders gesucht hätten.


Ausserdem, was passiert wenn die Therapeutin zB in eine postnatale Depression fällt, ihr Baby irgendwelche Probleme macht sodaß sie es in der Zeit wo sie arbeitet nicht fremdbetreuen lassen kann. Ausserdem, evtl ist sie dann zwar physisch anwesend aber mental mehr bei dem Kind als beim Klienten. Also ich sehe da noch mehr Probleme für die Therapie nach der ultrakurzen Babypause.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:22

Ausserdem, was passiert wenn die Therapeutin zB in eine postnatale Depression fällt, ihr Baby irgendwelche Probleme macht sodaß sie es in der Zeit wo sie arbeitet nicht fremdbetreuen lassen kann. Ausserdem, evtl ist sie dann zwar physisch anwesend aber mental mehr bei dem Kind als beim Klienten.
Nun, aber dass sie daran nicht vorab denkt, kann man ihr kaum zum Vorwurf machen, oder? Wenn ich schwanger bin, gehe ich nicht gleich davon aus, dass ich später in eine postnatale Depression fallen werde. Und dass sie mental mehr beim Kind ist - so what?

Ich fände das menschlich und könnte damit leben, so lange es nicht in eine extreme Form abdriftet. Mir ist aber schon klar, dass ich da in einer Form auch sehr subjektiv bin. Andere Patienten erwarteten - oder benötigten - auch einfach eine andere Form oder Art oder Struktur (wie man es auch immer nennen will) innerhalb der Therapie.
Ich hab eher den Verdacht daß sie es mit Absicht nicht mitgeteilt hat weil sie sonst finanzielle Einbussen gehabt hätte weil zu viele Klienten sich doch jemand anders gesucht hätten.
Das ist möglich. Und mir ist auch klar, dass das nicht so fein ist, bin mir aber nicht sicher, wie ich das bewerten würde. Ich verstehe nämlich, dass sie sich finanziell absichern muss. Und so lange es rechtlich nicht relevant ist ...

Ansonsten sehe ich es wie stern: Wenn die TE selbst nicht registriert hat, wie sehr sie das mitnimmt (wobei sie dafür nichts kann), konnte die Therapeutin auch nicht adäquat reagieren. Dennoch hat sie es versucht.
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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:29

münchnerkindl hat geschrieben:Ich hab eher den Verdacht daß sie es mit Absicht nicht mitgeteilt hat weil sie sonst finanzielle Einbussen gehabt hätte weil zu viele Klienten sich doch jemand anders gesucht hätten.
Letztlich auch spekulativ...

Genauso wenn ich jetzt sagen würde: vielleicht hatte sie schon mehrere Fehlgeburten bzw. frühzeitige Verluste der Schwangerschaft und wartet jetzt mit Mitteilungen bis es sicherer ist. Oder:

Viele Patienten nehmen auch Wartezeiten hin... warum nicht auch das, wenn man einen guten Thera hat, usw.

Bringt IMO nicht viel darüber zu mutmaßen, ist jetzt vielmehr wie es ist.
Ausserdem, evtl ist sie dann zwar physisch anwesend aber mental mehr bei dem Kind als beim Klienten. Also ich sehe da noch mehr Probleme für die Therapie nach der ultrakurzen Babypause.
Das ist genauso "was wäre wenn"... weiß nicht, wieviel x katastrophierte Szenarien, die es geben kann, bringen... sie könnte auch die Treppe runterfallen und sich ihr Genick brechen, usw.

Klar haben Theras auch im privaten die eine oder andere Belastung (manche mehr, manche weniger)... es gehört dennoch zum Job möglichst präsent zu sein, sonst kann man den Job wohl gleich an den Nagel hängen.

Sicher wäre es eine andere Entscheidungsgrundlage gewesen, wenn sie von Anfang an ihrer Schwangerschaft mitgeteilt hätte (ich wäre auch not amused gewesen, wenn gleich anfangs eine Unterbrechung ansteht... selbst wenn ich den Grund nachvollziehen kann)... aber lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen. Wenn derartige Katastrophenszenarien befürchtet werden, hätte man spätestens bei Mitteilung der Schwangerschaft entscheiden können, die Therapie zu canceln (sooo intensiv ist ein Beziehung nach 3 Monaten oft noch nicht, behaupte ich).... und einen neuen zu suchen. Ein Mann wird nicht schwanger, fällt aber dann vielleicht beim heimwerken mal von der Leiter oder hat Zoff mit seiner Frau .
Zuletzt geändert von stern am Do., 16.02.2012, 16:41, insgesamt 2-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:30

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:
Nun, aber dass sie daran nicht vorab denkt, kann man ihr kaum zum Vorwurf machen, oder? .

Nein, aber ich als potentieller Kunde möchte solche Eventualitäten einkalkulieren bei der Frage ob ich bei ihr jetzt eine Therapie anfange.


Und ja, ich fände es nicht toll, wenn meine Therapeutin in MEINEN Stunden mental bei einem Baby ist und nicht bei mir.

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sandrin
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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:35

münchnerkindl hat geschrieben: Ausserdem, was passiert wenn die Therapeutin zB in eine postnatale Depression fällt, ihr Baby irgendwelche Probleme macht sodaß sie es in der Zeit wo sie arbeitet nicht fremdbetreuen lassen kann. Ausserdem, evtl ist sie dann zwar physisch anwesend aber mental mehr bei dem Kind als beim Klienten. Also ich sehe da noch mehr Probleme für die Therapie nach der ultrakurzen Babypause.
Also, ich glaube, das ist irgendwie dann doch weit hergeholt. Wir kennen die Frau doch gar nicht. Ich kann doch nicht von vornherein davon ausgehen, dass sie gedanklich eh nicht bei der Sache sein wird und die Betreuung nicht gesichert ist.. Und die Wahrscheinlichkeit einer postnatalen Depression hervorzuheben, halte ich auch für übertrieben. Dann müsste man ja jede Mutter nach der Geburt aus dem Verkehr ziehen, besonders wenn sie mit Menschen arbeitet. Nee, also das glaube ich, kann man so nicht sagen. Frauen werden schwanger, auch Therapeutinnen, das ist nun mal so. Eine normale, natürliche Situation, wie sie tagtäglich tausend Mal vorkommt. Ihr finanzielle Beweggründe zu unterstellen, finde ich jetzt auch nicht so prickelnd.

Das "Problem" liegt doch darin, dass es für Prinzi aus bestimmt nachvollziehbaren Gründen schwer ist, jetzt ein wenig zu pausieren oder zumindest nicht mehr in der gewohnten Intensität weiter machen zu können. Aber auch ich bleibe dabei: Die Geburt kommt ja jetzt nicht so überraschend.

Ich glaube, du solltest diese Telefongespräche, die sie dir angeboten hat, nutzen und nach der Pause intensiv an diesem Gefühl und den Verlassensängsten arbeiten.

LG Sandrin

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:44

Ein Mann wird nicht schwanger, fällt aber dann vielleicht beim heimwerken mal von der Leiter oder hat Zoff mit seiner Frau .
Ganz spontan: Würde das meinem Therapeuten passieren, hätte ich in erster Linie Mitgefühl und würde mir wünschen, dass es (ihm) bald wieder besser geht - aber nicht meinetwegen.
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Tigerkind
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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:47

Hier geht es doch nicht um Schuld oder ?

Prinzi geht es nicht gut mit dem Verhalten ihrer Therapeutin, fertig.

Aus dem was ich lese, denke ich auch die Therapeutin hat nicht sehr verantwortungsbewußt gehandelt.
sandrin hat geschrieben:Ich glaube, du solltest diese Telefongespräche, die sie dir angeboten hat,
Ja, aber nur wenn Prinzi das auch selbst wirklich möchte, sonst handelt sie ja wider ihrem eigenen Gefühl und Bedürfniss, wäre eher destruktiv.
sandrin hat geschrieben:intensiv an diesem Gefühl und den Verlassensängsten arbeiten.
Hat Prinzi denn Verlassensängste ( hab jetzt mal nur so überflogen ) ?

An diesen Themen zu arbeiten ist nur dann sinnvoll wenn Prinzi das auch selber möchte, vielleicht stehen für sie ja dann andere Themen im Vordergrund, was für sie dann wichtiger ist, haben wir nicht zu beurteilen.

Prinzi, wäre schön zu hören, wie es weitergegangen ist ( falls es weitergegangen ist ), alles gute für Dich.

Liebe Grüße

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Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:51

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Ganz spontan: Würde das meinem Therapeuten passieren, hätte ich in erster Linie Mitgefühl und würde mir wünschen, dass es (ihm) bald wieder besser geht - aber nicht meinetwegen.
Ja, das ist schön das Du das kannst, kann man aber nicht von allen Menschen erwarten.

Und wie würde es Dir gehen ? Abgesehen von Deinem Mitgefühl für Deinen Thera ? ( Was natürlich ehrenwert ist ! )

Liebe Grüße

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Beitrag Do., 16.02.2012, 16:59

Tigerkind hat geschrieben:Hier geht es doch nicht um Schuld oder ?


Naja, ob sie das bei Beginn der Therapie wusste und es verschwiegen hat oder nicht gewusst hat macht für die emotionale Reaktion schon einen Unterschied.

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