Problem mit dem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tigerkind
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Beitrag Do., 12.01.2012, 10:49

Jaa, Du könntest da schon irgendwo Recht haben, aber diese fehlende Wertschätzung und das schon am Beginn der Therapie, findest Du das es dann noch Sinn macht ?
Meine ich ganz ernst.

Natürlich, Konflikte dürfen auftreten und auch der Therapeut ist nur ein Mensch aber sie abzuwerten, ich finde das hat die Beziehung zerstört.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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montagne
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Beitrag Do., 12.01.2012, 10:57

Ich schrieb in meinem ersten beirag hier wie ich mit der Situation umgehen würde. mehr kann ich dazu nicht sagen.
Wir waren alle nicht dabei.

Ich finde Wertschätzung auch wichtig. Nur ob die wirklich komplett und allgemein fehlt oder nur situativ, aufgrund der Inszenierung gefehlt hat, wage ich nicht zu beurteilen.


Wie die Beziehung sonst so war, wissen wir auch nicht. Sowas kann eine beziehung, gerade eine therapeutische beziehung zerstören, sehe ich auch so. KANN! Muss aber nicht. Auch das gehört ja zu dem thema: Einen Menschen annehmen lernen wie er ist (und nicht wie man ihn idealisiert): Man merkt, das eine Beziehung halten kann, wieder besser oder gut werden kann, trotz gravierender Konflikte. Das ein Konflikt, ein Fehler eine beziehung nicht zwangsweise zerstört.
amor fati

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Tigerkind
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:09

Naja, ich nehme das einfach sehr ernst das die TE hier schreibt, das sie sich nicht wohl fühlt und dann noch diese mangelnde Wertschätzung des Thera.

Und wohlgemerkt alles zu Beginn einer Therapie halte ich für die TE für äußerst schädlich, ich denke ein Therapeut der sie zu schätzen weiß ist heilsamer für sie.

Richtig, wir kennen den Therapeuten nicht. Aber ich bringe grundsätzlich erstmal den TE´s hier Vertrauen entgegen und glaube ihnen.
Warum sollte ich denn hier irgendjemand in Frage stellen ?
Da fehlt ja schon wieder die Wertschätzung !

Tiger
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montagne
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:29

Ernst nehmen, Vertrauen entgegenbringen, glauben, wertschätzen, in Frage stellen sind für mich voneinander verschiedene Kategorien, die nicht unbedingt korrelieren müssen.

Falls dein Postuing auf mich bezogen sein sollte: Ich stelle hier nichts in Frage, was die TE über die Geschehnisse berichtet, wie sie fühlt. Im Gegenteil.
Ich habe in Frage gestellt, was ihr teilweise hier geraten wurde, wie von Usern hier reagiert wurde.

Ich gehe davon aus, die TE wird eh hier das für sich mitnehmen, was sie jetzt braucht, was ihr jetzt hilfreich erscheint. Das wird ihr eigener Weg sein.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:45

montagne hat geschrieben:
Dennoch denke ich, ist es einfach unrealistisch Klienten dürften jeden sch*** labern, vllt. noch mit verwies auf die "Krankheit", und Therapeuten müssten darauf immer freundlich, professionelle und zurückhaltens reagieren.
Klar darf man alls sagen als Klient, aber man muss dann eben auch mit der Reaktion leben können..

Ich sage nicht unbedingt "zurückhaltend". Aber sachlich und nicht persönlich verletzend oder abwertend. Das ist Grundvorausetzung dafür daß eine Therapie stattfinden kann.

Weil sonst unterscheidet sich die Beziehung in der Therapie ja in keiner Weise von jeder anderen Beziehung im privaten Bereich. Therapie sollte aber ein SICHERER Raum sein im Gegensatz zu anderen Beziehungen.

Und ja, wer es nicht schafft Klienten gegenüber nicht persönlich kränkend und verletzend zu werden sollte sich doch einen anderen Job suchen.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:52

montagne hat geschrieben:
Ich denke es ist durchaus möglich sachlich zu bleiben und sich trotzdem als Mensch zu zeigen, das können ja sogar die meisten "Nicht-Therapeuten".
Kannst du das IMMER? Ich denke nicht.

WIR haben uns ja auch nicht willentlich den Beruf Therapeut (oder einen anderen sozialen Beruf) herausgesucht und dann eine lange, fundierte Ausbildung die uns dazu befähigt diesen auszuüben hinter uns gebracht.

montagne hat geschrieben:Ich denke halt, JEDER macht Fehler in allen Lebensbereichen..
Klar. Und hier ist dann die Frage, ob jemand der einen Fehler gemacht hat auch in der Lage ist sich hinterher zu entschuldigen.

Wenn jemand einen Fehler nicht zugeben kann: In die Tonne: Dann ist man an einen Narzissten geraten. Und das braucht man bei einem Therapeuten nun mal garnicht.

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*AufdemWeg*
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:52

Therapie sollte aber ein SICHERER Raum sein im Gegensatz zu anderen Beziehungen.
Was heisst "sicher"

Sicherheiten gibt es nicht
nirgends
und am Wenigsten bei Menschen
bzw. in menschlichen Beziehungen.
Menschen sind unberechenbar.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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Tigerkind
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:53

Das was münchkindl schreibt, denke ich auch, genauso, vielleicht konnte ich es nicht rüberbringen.
Vielen, vielen Dank für diesen Beitrag. Das spricht mir aus der Seele.
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Tigerkind
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:56

münchnerkindl hat geschrieben:Klar. Und hier ist dann die Frage, ob jemand der einen Fehler gemacht hat auch in der Lage ist sich hinterher zu entschuldigen.

Wenn jemand einen Fehler nicht zugeben kann: In die Tonne: Dann ist man an einen Narzissten geraten. Und das braucht man bei einem Therapeuten nun mal garnicht.
Das sehe ich genauso !
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:57

montagne hat geschrieben: Wir waren alle nicht dabei..
Da muss ich nicht dabei sein wenn ein Therapeut solche Aussagen über einen Klienten macht

enilorac hat geschrieben:hfür mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, und nur wenige leute würden mit meiner mentalität klarkommen. ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht.


leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 11:57

Auf dem Weg: Eine Therapie, in der ich mich nicht sicher fühlen könnte, wäre für mich keine Therapie. Damit ist nicht die Sicherheit gemeint, dass der Therapeut nicht morgen tot umfallen dürfe , sondern die Sicherheit, dass er alles dafür tut, das mit mir zu reparieren, was schiefgelaufen ist. Die Sicherheit, dass ich so angenommen werde, wie ich bin - und wenn ich perfekt wäre, wäre ich nicht in Therapie. Ich darf also natürlich Scheixe labern, wenn ich nicht anders kann (warum auch immer), und habe trotzdem die Sicherheit, deshalb nicht verlacht, verstoßen oder verurteilt zu werden.

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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:00

Titus,

Sicherheit gibts für mich nur in mir selbst.
An alles andere glaube ich nicht.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:02

ondern die Sicherheit, dass er alles dafür tut, das mit mir zu reparieren, was schiefgelaufen ist. Die Sicherheit, dass ich so angenommen werde, wie ich bin - und wenn ich perfekt wäre, wäre ich nicht in Therapie
Perfekt ist kein Mensch
auch nicht NACH einer Therapie
und so sind eben auch Therapeuten nicht perfekt.
Es menschelt
und menscheln hat nichts mit Sicherheiten zu tun.
Jedenfalls empfinde ich das so.
Sicherheit ist ein Ideal
genauso wie Garantien und Kontrolle.
Aber gibts faktisch nicht...
zumindest nicht für mich
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stern
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:02

Natürlich, Konflikte dürfen auftreten und auch der Therapeut ist nur ein Mensch aber sie abzuwerten, ich finde das hat die Beziehung zerstört.
Zweifelsohne: So eine Reaktion ist hart, sehr hart. Nur ist es erstrebenswert als Lernerfahrung mitzunehmen: Klar, weiß ich eh schon, nur wird das noch mehr besiegelt: Jeder Konflikt zerstört eine Beziehung.

Klar, er hätte sich auch hinter irgendwelchen Regelwerken persönlich verstecken können (habe ich einmal in anderem Kontext erlebt, sehr leidig... hab' da auch nachgebohrt, weil ich witterte: na, ob das wirklich der "gefühlte" Grund ist... gaaaaanz schwer, sowas dann zu klären). Nur was ist damit gewonnen, wenn die Haltung des Therapeuten eigentlich die o.g. IST, diese aber (nur) nicht kommuniziert wird, sondern ganz sachlich-neutral ein Regularium oder eine eigene Haltung beschönigt wird (wie, überspitzt: ich würde sicher toootal gut mit Ihnen privat im Rahmen einer Freundschaft klar kommen, nur blöderweise gibt es Regel 17a Absatz 3b... und nuuuuuur DESWEGEN darf nicht, I'm so sorry, obwohl ich es mir sooooo gut vorstellen könnte ). Meine Meinung: Es entzieht sich dann der Kommunikation - da ist es aber trotzdem (wenn der Therapeut wirklich die Meinung hat).

Abbruch oder Sitzungsverzicht nimmt ja ungemein viele Chancen: z.B. sowas zu klären, um evtl. die Erfahrung zu machen: wow, die Beziehung hält ja sogar Konflikte aus (kann eine Beziehung sogar festigen, WENN es geklärt werden kann). Oder: Wie gehe ich damit um: Renne ich nun weg, stürze ich ihn Krisen oder kann ich ansprechen, was ich von Aussage Aussage xy halte, welche Gefühle (z.B. Kränkung, Ärger, Ängste, etc.) sie auslöste. Ist vielleicht an manchem etwas dran: Introversion, Selbstabwertung, Licht unter den Scheffel stellen (klar, das IST ein Problem, wenn etwas dran ist, das vermutlich auch nicht von ungefähr kommt... aber das hat nunmal eine Wirkung auf andere, allerdings nicht auf jeden die gleiche... manche melden sowas zurück, manche beschönigen à la ach neeeee, DU doch nicht... andere sind gerade raus, manche finden das "sympathisch", mache denken sich etwas und sagen nichts... usw.). Wenn nix dran ist, kann ich dann sagen, z.B.: Also wie kommen sie denn darauf, ich bin eigentlich relativ extrovertiert, etc... höre ich auch öfters aus Bekannten- und Freundeskreis... und verstehe gar nicht, wie es dazu kommt, dass sie mich SO wahrnehmen (wenn ein Therapeut mich häufiger krass verkennen würde, sähe ich das in der Tat als hinderlich an). Ärger äußern, Wollen sie mir sagen, dass Sie nun genug von mir haben, etc. Bis dahin:
für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde
Finden SIE (Thera), dass Therapie dann Sinn macht, wenn keine gem. "persönliche" Wellenlänge da ist (ist sie das?)... und wie stehen sie mir als meine Therapeuten gegenüber? Jepp, da kann auch als Ergebnis rauskommen: Passt vielleicht nicht (muss aber nicht sein, kann auch Chance sein auf andere Lernerfahrungen, siehe oben)... und das ist etwas anderes als sich dem gar nicht erst zu stellen (und das mit tiefer Depression und Erniedrigung zu "bezahlen").

Für mich (das muss allerdings nicht für andere geleten) steht jedenfalls Ehrlichkeit und Echtheit vor therapeutischem Gefasel (wenn das nicht deckungsgleich mit der persönlichen Einstellung ist)... denn ich könnte nicht auf eine Beziehung bauen, wenn ich davon ausgehen muss: Wenn's ernst wird, versteckt sich jemand hinter regeln oder wird etwas geäußert, nur dass ich "ruhig gestellt" bin, aber eigentlich nicht wirklich so empfunden wird, oder es entzieht sich jemand der Klärung etc.

Damit stelle ich (ebenfalls) KEINESWEGS die Gefühle der TE in Frage... die sind da... nur muss das so bleiben... oder gäbe es (mit der Zeit) einen anderen Weg, z.B. ne deutliche Ansage machen, was man davon hält... und dann abwägen: O.k., konnte zufriedenstellend geklärt werden (kann ne Chance sein, eine Beziehung zu festigen)... oder eben: Nee, passt hinten und vorne nicht, brauche ich mir nicht anzutun.
Zuletzt geändert von stern am Do., 12.01.2012, 12:07, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Tigerkind
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Beitrag Do., 12.01.2012, 12:04

münchnerkindl hat geschrieben: montagne schrieb:
Wir waren alle nicht dabei..


Da muss ich nicht dabei sein wenn ein Therapeut solche Aussagen über einen Klienten macht
Das meinte ich, sie schreibt es und ich bringe Vertrauen entgegen und glaube ihr.
montagne hat geschrieben:Falls dein Postuing auf mich bezogen sein sollte: Ich stelle hier nichts in Frage, was die TE über die Geschehnisse berichtet, wie sie fühlt. Im Gegenteil.
Habe ich auch nicht gemeint, ich bringe auch Dir Vertrauen entgegen. Ich bin einfach ganz ehrlich an Deiner Meinung interessiert, ich hoffe Du kannst mir das glauben.
Ich finde diesen Austausch hier, diese unterschiedlichen Ansichten sehr spannend.

Tiger
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

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