extrem perverse gewalttätige Phantasien

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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*Dannie
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Beitrag Di., 13.12.2011, 13:34

P.S. Da ich das gerade lese:
Wovor ich eben Angst habe, ist auch so zu werden, dass ich mich irgendwann nicht mehr unter Kontrolle hab und den Sex auch ohne Rücksicht auslebe. Davor habe ich panische Angst.
Das ist ein Teil deines Problems. Deine Angst vor deinem Sexualtrieb. Du kannst einer so krassen Energie wie dem Sex-Trieb nicht mit Angst entegegen treten.

Du brauchst eine andere Haltung dazu. Du musst deinem Trieb anders begegnen. Auf einer Ebene wo du das Alphatier bist und nicht der Trieb, wo der Treib vor dier Angst hat und nicht umgekehrt.

Es ist doch so, wenn ich Angst vor Hunde habe, dann kaufe ich mir doch keinen Rottweiler, der eine konsequente Erziehung braucht.

Du musst dich selbst in die Position bringen, dass du selbst dieser konsequente "Hundehalter" bist, dass du das Alphatier in der Rangordnung deiner Triebe bist.


Verstehst du wie ich das meine?

Dannie

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Beitrag Di., 13.12.2011, 15:40

Hi Dannie.

Nee wieso solltest Du mir zu Nahe getreten sein? Nee keine Angst, nicht die Spur.-)

Finde Deinen Post sehr hilfreich. Es ist auf jedenfall so, dass es stärker ist, wenn ich nicht ausgelastet bin, mit den sexuellen Phantasien.(ich muss auch mit meinem Hund raus!:-) Da hast Du recht. ich muss da auch mehr auf mich achten. Bei Stoffwechsel schrillten jetzt eben bei mir die Glocken. Wußte ich gar nicht, dass die Sexualität auch mit dem Stoffwechsel zusammenhängt. Es ist nämlich so, dass viele Fachleute bei mir ADHS vermutet haben, also eine Hirnstoffwechselstörung und ich da auch demnächst ne Untersuchung hab diesbezüglich. Meinst Du damit könnte das zusammen hängen? Hatte glaube ich auch mal gelesen, dass einige Männer mit ADHS wohl sexuell "sehr hungrig" wären.

Sollte ich das also bei der Untersuchung mit angeben?

Mir ist noch ne andere Idee gekommen, dass ich vielleicht auch Angst vor zu großer Intimität mit Frauen habe. Es könnte sein, dass ich selbst Angst davor habe erniedrigt zu werden und diese Angst sexualisiert habe. Außerdem habe ich mich schon immer zu Andersartigen Leuten hingezogen gefühlt. Ich war immer neugierig drauf, wie andere leben und habe mich selbst deshalb auch immer "anders" gefühlt, vielleicht habe ich dieses "anders" sein auch sexualisiert und fühle mich jetzt sexuell erregt, wenn ich an das "Verruchte, Andere" denke?

Aber wenn es so sein sollte, wie komme ich dann da heraus?

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Beitrag Di., 13.12.2011, 15:44

P.S: Sehr gutes Beispiel mit dem Hund. Ich habe es übrigens ganz genauso gemacht Ich hatte mal panische Angst vor Hunden und habe mir einen ganz süßen, flauschigen mit zwei kleinen Knopfausgen ins Haus geholt, der leicht erziehbar war. Dadurch habe ich meine Angst vor Hunden verloren und konnte dann auch mit einem Dobermann aus dem Tierheim spazieren gehen:-) Ich weiß, dass Du das jetzt bezogen auf meinen Trieb und die Angst gemeint hast, war nur ein witziges beispiel von Dir, weil ich eben tatsächlich auch so meine Angst vor Hunden wegtherapiert hab:-)

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*Dannie
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Beitrag Di., 13.12.2011, 17:18

Ich knüpfe jetzt weiter an meinem letzten Posting an. Ich kann im Folgenden nur Anregungen geben aus meiner Sicht. Ich erwarte nicht, dass ich auch richtig liege, dass musst du dann für dich entscheiden.
Ansonsten hatten wir ganz normalen "Lesbensex", den ich nicht gnießen kann, weil ich beim Sex in die "männliche Rolle" schlüpfen muß. Einmal hat sie mir einen "geblasen" mit Dildo, das war okay.
Ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich habe den Eindruck, dass du deine männliche sexuelle Energie ausleben musst. Eine Partnerin brauchst, die von dir wie ein Mann genommen werden will, sprich die von deinem Schwanz auch penetriert werden will. Mir scheint du musst das ausleben. Du kannst diesen Sexualtrieb nicht unterdrücken. (Dazu später mehr.)

Und an dieser Stelle frage ich mich, warum deine sexuell so offenherzige Freundin, da nur Lesbensex mit dir wollte? So wie ich das verstanden habe, war sie ja schließlich eine Hete. Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? Magst du was dazu sagen?
Sie war extrem offen, was Sexualität betraf, hat sogar einmal für mich gestrippt. Mich hat das alles eher überfordert.
Was genau hat dich daran überfordert? Magst du das näher erläutern?
Also nicht das Bedürfnis zu verspüren meine Freundin glücklich zu machen und mit ihr zu verschmelzen,
Verschmelzen ist jetzt für mich persönlich auch keine Notwendigkeit.

Deine Freundin glücklich zu machen, das wirst du können. Ich vermute mal, dass du das schaffen kannst ohne daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Es gibt Frauen, die genau das glücklich macht, nämlich das was du bist und das was du beim Sex machst. Ich will damit sagen, dass ich mir sicher bin, dass es auch Frauen gibt, die das alleine schon sehr glücklich macht:
sondern sie einfach nur f*cken zu wollen.
Also das Drumherum, eine Partnerin die von dir als Mann dominant penetriert werden will, und die auch noch eine submisive Seite hat das dürfte machbar sein.

*Der Rest im Anschluss hierzu....

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*Dannie
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Beitrag Di., 13.12.2011, 17:24

Nun zum Kern des Ganzen:
Eine Sache möchte ich zuvor sagen. Ich glaube dir, dass deine Fantasien und deine Wünsche sich sehr real anfühlen, so dass du wirklich von dir überzeugt bist es ist die ultimative Befriedigung. Und da funktionierst du absolut normal. Denn für die allermeisten von uns sind gerade die absolut unmöglichsten sexuellen Fantasien, die Fantasien die wir niemals in der Realität ausleben könnten, auch diejenigen mit dem stärksten Reiz.

Ich glaube aber nicht, dass du tatsächlich eine Frau an den Haaren ins Gebüsch zerren könntest um sie zu vergewaltigen. (Ich weiß jetzt nicht wie groß du bist und wie kräftig du bist, ob das überhaupt realistisch ist. ) Denn wenn du dazu in der Lage wärest, dann hättest du es schon längst getan. Der Unterschied zu dir und zu einem Sexualstraftäter (das sind Psychopaten) ist, dass diese Menschen kein Unrechtsbewusstsein und kein Mitleid kennen. Denen tut das Opfer hinterher nicht leid. Vor allen dingen kennt ein Psychopath keine Angst jemandem zu schaden. Diese Fähigkeit existiert in ihrem Gehirn neurologisch nicht. Deswegen sind sie auch so gefährlich.

Du bist keine gefährliche Frau. Theoretisch ja, theoretisch kann ich auch zu einer gefährlichen Frau werden, theoretisch kann das jeder hier.
Und ich will nicht wissen, wer hier so alles was für sehr reale Fantasien und Wünsche hat.
Nach dem Vorspiel setzten diese Gedanken bei mir ein und dann kann ich für die Freundin nur Orgasmen vortäuschen oder aber ich verliere die Kontrolle und lebe meine Gedanken aus.
BDSM wie gesagt ist es leider nicht. Denn da beruht alles auf Freiwilligkeit-und sobald mir klar ist, die Frau will das, verliert sich für mich der Reiz.
Ich habe keinerlei persönlichen Erfahrungen mit SM und BDSM. Aber theoretisch musste ich mich mal eine Zeit lang damit auseinander setzten. Meine Welt ist es nicht, das weiß ich jetzt zumindest. Das fängt schon damit an, dass ich mich nicht erniedrigen lasse.

Deswegen kann ich mich da nur theoretisch annähern.
Das Problem ist bei dir, dass dich dominanter, sadistischer Sex wie du sagst, sexuell gar nicht zu erregen scheint, sobald es deiner Frau gefällt. Es gefällt dir nur, wenn sie dabei gar keine Lust empfindet. Verstehe ich das richtig?

Sag mal, bist du dir da ganz sicher, dass das nicht nur deine Fantasie ist, dass es dich nicht erregen würde?

Ich weiß nicht ob ich jetzt falsch liege, doch ich habe den Eindruck, dass du dir da etwas konstruiert hast ohne es mal real und ausgiebig ausprobiert zu haben. Liege ich da jetzt falsch?

Denn soweit ich das verstanden habe, geht es bei BDSM ja doch darum, dass diejenige die dominiert wird auch tatsächlich reale Angst und realen Schmerz und reale Erniedrigung und was auch immer erlebt. Und das nicht nur so vorspielt. Das code-Wort (oder wie man das nennt), ist doch nur eine Sicherheitsmaßnahme. Also theoretisch – so stelle ich es mir zumindest vor, wäre es doch möglich, dass du das im Einvernehmen bis zu diesem Punkt auslebst. Du müsstest dann für dich gewisse Sicherheitsmaßnahmen einhalten und diese auch gemeinsam besprechen und auch ansonsten für einen gewissen Ausgleich sorgen. Auch wenn du nicht alles befriedigt bekommst bis ins letze Detail, es ist besser als gar nichts. Dazu sage ich gleich mehr.

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Beitrag Di., 13.12.2011, 17:34

Meine Freundin war bi, sprich: Lesbensex mit Frauen, Hetensex mit Männern.
Ich durfte sie allerdings auch einmal penetrieren, dabei habe ich mich aber etwas blöd angestellt. Ist gar nicht so einfach:-)

Naja, mir ist es ja nicht in die Wiege gelegt. Hab erst ihr Loch gar nicht gefunden:-) Danach hatte ich natürlich erstmal Angst zu versagen. War nicht gerad romantisch die Szene:-)

Was hat mich überfordert? Naja ich mags halt eher meine Freundin zu schockieren. Ich mag eben auch zotige Sprüche machen, so hatten wir uns übrigens kenne gelernt, wo sie auch drauf stand. Ich mags aber nicht so, wenn die Frau so hypersexuell drauf ist. Das war mir eben einfach irgendwie zuviel des Guten, von ihrer Seite aus.

Vielleicht sollte ich mich doch mal in der SM Szene umsehen. Nur wenn es dann doch nur Phantasie ist, kann ich bei so Einer ja auch nicht landen. (?) Außerdem ist das Problem, dass ich momentan aus beruflichen Gründen, wie ne Frau rumlaufe. Ich spiele sozusagen "Frau" für die Gesellschaft. Es steht mir auch, ist auch okay, aber ner Frau würde es doch das Falsche signalisieren, denn eigentlich fühle ich mich männlicher. Bin früher eher wie ein Mann rumgelaufen, was auch eher zu mir passte, aber da hab ich nur dumme Sprüche gekriegt, da hab ich keinen Bock mehr drauf.

Meinst Du denn, ich würde als Frau (von außen gesehen) auch ne Freundin finden, die darauf steht?

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*Dannie
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Beitrag Di., 13.12.2011, 17:42

*Ich sehe gerade, dass du bereits antwortest. Folgender Text, knüpt an mein letztes Postin an. Es steht mit dem letzten Teil im Zusammenhang.

Ich schreibe dir deswegen so ausführlich, weil ich mich damit etwas auskenne. (Nein, ich meine damit weder sadistische noch masochistische Neigungen. Ich führe das hier nicht aus, sonst komme ich von deinem Thema ab.) Denn ich kann auch nicht alle Aspekte meiner Sexualität ausleben.
Obwohl ich es theoretisch gesehen könnte.

Und das ist mitunter für mich alles andere als einfach. Und manches Mal wird es auch gefährlich. Weil ich nicht einen anderen Menschen verletzen will, weil ich mich selbst nicht verletzen will.
Doch ein Teil meiner Sexualität, lebe ich aus und achte auch darauf, dass ich das auch möglichst regelmäßig mache. Weil es mir gut tut, weil es meinem Mann gut tut und meiner Ehe. Den Rest kriege ich mit etwas Vorstellungvermögen auch alleine hin.

Man kann sexuell nicht immer alles haben. Irgendwann muss man auch eine Entscheidung treffen und sich sagen, ok, ich kann nicht alle Fantasien und Bedürfnisse befriedigen. Kein Mensch kann mir erzählen, dass er immer und jederzeit alle Aspekte seines Lebens befriedigt. So etwas gibt es nicht! Wir laufen auch nicht alle jeden Tag vollkommen sexuell befriedigt durch die Gegend, weil wir alle, absolut alle Anteile unserer Sexualität befriedigt kriegen! Ja, das Leben ist ungerecht!
Und wenn man in einer Beziehung emotional alles kriegt was man braucht, eine Heimat, eine Stabilität, Vertrauen, Nähe, Zärtlichkeit, Liebe hat und dann auch noch sexuell auch noch regelmäßig einen Teil befriedigt bekommt, dann ist das sehr, sehr viel!!! und man darf jeden Morgen aufwachen und dem lieben Gott oder wem auch immer dankbar sein.

Du jedoch, lebst nach dem Prinzip alles oder nichts.
Und da wo das Nichts ist, schlägt in deinem Kopf das hemmungslose und hungrige Tier zu. Dem du auch noch mit Angst und Panik und Resignation begegnest. Es hat dich in seiner Gewalt.
Du musst den umgekehrten Weg gehen. Du musst es füttern und zwar musst du da auch den Speiseplan bestimmen es kriegt nur das zu Fressen was du ihm gibst, basta! Und es gleichzeitig auch mit viel Liebe und Konsequenz erziehen.

Deine Fantasien, kannst du vielleicht gar nicht weg kriegen. Aber mit einer schönen Beziehung, einem bis zu einem gewissen Maß auch sexuell befriedigenden Beziehung - daran müsstest du allerdings etwas arbeiten!!!! - , mit einer Beziehung welche dir auch ein Zuhause ist, können diese Fantasien in den Hintergrund treten. Das Tier streunt da nicht mehr wie verrückt durch die Gegend, sondern kriegt einen schönen Platz wo es mal eine Verschnaufpause legen kann.

Soweit meine Anregungen dazu.

Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen strukturiert verständlich machen - musste sehr schnell tippen.

Viele Grüße,

Dannie

P.S. Zitieren: Unten in der Maske den Button Vollständige Editor anklicken. Text markieren und oben den Button Quote anklicken.

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Beitrag Di., 13.12.2011, 19:07

Jo, danke Dir erstmal:-)

Ich mach jetzt auch erstmal ne Verschnaufpause. Das klang jetzt so, als ob ich ständig mit diesen Phantasien im Kopf durch die Gegend laufe. Ich hab das alle paar Monate, dass ich son Schub hab, aber dann richtig! Deswegen muss ich jetzt mal wieder ne Pause einlegen. Ständig vom Sex reden, bin ich so nicht gewöhnt und bin gerad wieder überfordert. Ich denk mal es hat tatsächlich mit meinem ADHS zu tun, (nicht nur die fachleute vermuten das, sondern ich auch), da empfindet man alles so extrem und überfordert sich selbst damit.

Aber ich werde beherzen, meine Sexualität besser zu verteilen,also sprich mal wieder die Augen nach ner Süßen offen zu halten.

Danke Euch allen erstmal.

LG verflickt888

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*Dannie
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Beitrag Di., 13.12.2011, 20:04

Sorry, für den vielen Lesestoff, ich wollte dich wirklich nicht überfordern. Ich schreibe leider genau so wie ich spreche. Ich kann mich leider nicht immer kurz und knapp fassen.

Aber ich werde beherzen, meine Sexualität besser zu verteilen,also sprich mal wieder die Augen nach ner Süßen offen zu halten.

Danke Euch allen erstmal.
Gerne und mach dich nicht crazy, du bist in Ordnung.


Alles Gute,

Dannie

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Beitrag Di., 13.12.2011, 20:35

Zitat: "Sorry, für den vielen Lesestoff, ich wollte dich wirklich nicht überfordern. Ich schreibe leider genau so wie ich spreche. Ich kann mich leider nicht immer kurz und knapp fassen".

Auch ADHS ?:lol:

Danke! Du bist auch voll in Ordnung! und dass Du soviel geschrieben hast, ist auch in Ordnung! Ich hab nur gemerkt, dass ich für mich selbst ein bischen überfordert hab. Das hat gar nichts mit Euch zu tun.

Also, machts gut! Erstmal

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The Universal
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 15:21

Ich habe solche Fantasien auch - nur im extremeren Ausmaß. Seit über fünfzehn Jahren, und ich habe sie nur teilweise (alles legal) ausgelebt, aber diese Angst kenne ich gut. Die ist schlimm, aber ich glaube, dass man in gewisser Weise schon davor bewahrt ist, wenn man sich Gedanken darüber macht. Ansonsten würde ich mich an deiner Stelle fragen, ob du diese Fantasien nicht auch ausleben kannst, weil sich das meiste für mich jetzt nicht so extrem anhört, aber das ist sicher Ansichtssache.

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brummsumsel
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Beitrag Di., 02.07.2013, 01:21

Ich denke, ich fange am besten erst einmal mit ein paar Infos zu mir an:

Ich bin 37 und eine Frau und wuchs in Deutschland in bitterster Armut auf. Meine Mutter war alleinerziehend und dazu religiös fanatisch (Zeugin Jehovas). Ich wurde als Kind in diese Religion gezwungen (mit Prügel und Beschimpfungen), dazu lebten wir von Sozialhilfe, die meine Mutter fast komplett zu dieser Sekte trug. Meine Geschwister und ich mussten klauen und betteln gehen, damit wenigstens etwas zum Essen im Haus war. In meiner Nachbarschaft lebten 6 Kinderschänder, von drei wurde ich sexuell missbraucht. Der eine war einfach nur ein Nachbar, hatte also mit meiner Familie nicht viel zu tun. Der Zweite arbeitete für Pfanni und zu ihm schickte mich meine Mutter, um um Essen zu betteln. Er hatte immer viel Zeug von Pfanni zu Hause und er war immer bereit, uns zu "helfen". Beim Dritten weiß ich nicht genau, wann und was passiert ist. Ich kann mich nicht genau daran erinnern, denn ich war noch sehr klein, doch meine Schwester sagte mir, ich hätte ihr davon erzählt. Meine Mutter schützte uns nie vor diesen Übergriffen. Sie war in ihrer eigenen Welt so versunken, dass alles mehr Wert hatte, als ihre Kinder. Nur ein Beispiel, der Pfanni-Mann wollte mich im Keller vergewaltigen (ich war 13) und seine Frau "erwischte" uns. Am nächsten Tag saß sie bei uns im Wohnzimmer und erzählte meiner Mutter, ich wäre in ihre Ehe eingedrungen. Meine Mutter glaubte ihr und schlug mich (was sie oft tat und nicht nur mit der Hand, sondern auch mit diversen Gegenständen).

Ich habe eine sehr schlimme Kindheit durchgemacht (inklusive zweier Selbstmordversuche) und ich bin mir bewusst, dass das einen Effekt auf mich hatte und noch hat. So habe ich zum Beispiel größte Probleme damit, eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen. Alleine der Gedanke, einen Mann "über mich drüber zu lassen" weckt blankes Grauen in mir. Ich hatte in meinem Leben schon Sex, doch empfunden habe ich dabei nichts und ich konnte es nicht erwarten, bis es vorbei war. Ich komme damit zurecht, obwohl ich zugeben muss, dass ich mir hin und wieder wünsche, ich könnte mich auf eine Beziehung einlassen.

Doch nun zum eigentlichen Thema. Ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat, irgendwann als Teenager, denke ich. Ich begann mir im Kopf eine kleine Welt aufzubauen, Fantasien eben. Anfangs noch unschuldig, doch es wurde im Laufe der Zeit schlimmer. Für mich damals unbewusst, ich ließ es einfach laufen, denn sie holten mich aus meiner doch Realität heraus. Ich begann mir vorzustellen, wie man Männern Gewalt antat. Und nicht nur irgendwelchen Männern, es waren eine Art moderne Sklaven, die misshandelt wurden (fast wie im alten Rom). Ich sah mich in diesen Fantasien als Täterin und auch Retterin, allerdings als zwei Personen. Anfangs hatten diese Fantasien keinen sexuellen Hintergrund, doch je älter ich wurde, desto deutlicher wurde auch das. Meine Fantasien entwickelten ein Eigenleben, doch je brutaler sie wurden, desto weniger nahm ich die Rolle der Täterin ein. Es lief wie im Film ab und sie wurden so intensiv, dass ich die Angst, Verzweiflung, Demütigung und den Schmerz (nicht den körperlichen Schmerz) regelrecht spüren konnte. Diese Fantasien begleiteten mich mein Leben lang und mittlerweile sind sie so schlimm und breitgefächert, dass ich über mich selbst schockiert bin.

Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, sie aus meinen Gedanken zu verbannen und jedes Mal, wenn ich "abrutsche" (was schon automatisch geschieht, wenn ich nicht gerade mit irgendetwas beschäftigt bin), fange ich an zu singen oder beginne eine Unterhaltung mit meiner Katze (wenn grad niemand da ist), oder ich rufe jemanden an. Nur, um die Fantasie im Keim zu ersticken.

Nun würde es mich jedoch interessieren, woher diese Fantasien kommen und warum sie mich noch heute begleiten. Ich stelle hier einfach mal eine Verbindung mit meiner Kindheit in den Raum, denn als Kind haben Männer mir wehgetan und ich denke, in meinem Kopf will ich ihnen dafür wehtun, doch ob das stimmt ...? Oder bin ich einfach so angeknackst, dass normale Gedanken und Fantasien nicht möglich sind? Warum sehe ich sie als unterworfene Sklaven und nicht als Verbrecher oder was auch immer? Ich bin mir im Klaren darüber, dass meine "mentale Gesundheit", wenn man es denn so nennen will, einen Hau weg hat, doch ich komme damit zurecht. Oder vielleicht doch nicht? Äußert sich so meine Unzufriedenheit oder ist es einfach nur "meine" Art, mich zu rächen, da ich es im wirklichen Leben nicht mehr kann? Was dann aber die Frage in den Raum stellt, warum es fremde Männer sind. Müssten es dann nicht die sein, die mir meine Kindheit kaputt gemacht haben?

Ich habe noch keine Therapie gemacht. Ich wüsste auch gar nicht, ob ich es jemals wagen würde, diese Sache jemanden zu offenbaren, dem ich Auge in Auge gegenüber sitze.

Vielleicht gibt es hier ein paar hilfreiche Meinungen, Vorschläge ...? Ich wäre dankbar.

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 02.07.2013, 06:40

Hiho,

heftige Geschichte, die du uns erzählst, besonders die Kälte die in jedem Satz drinnensteckt und das "platte" darüber Schreiben. Fast wie ohen Emotion dazu - so nehme ich das wahr.

Also diese Fantasien könnten sehr gut mit deinen Erfahrungen zu tun haben, die du mit Männern als Kind schon gemacht hast. Ich kenn das von vielen Missbrauchsüberlebenden, dass solche Fantasien sich aufwängen und irgendwan auch sexuell werden. Ich persönlich meine, dass das eine Art Umgang damit ist und wenn dabei Erregung stattfindet ist das eben so.
Frage dich lieber: Willst du das tatsächlich ausleben? Wenn ja mit Einverständnis des Gegenübers oder ohne? Wenn nein -> keine Sorgen machen.
Ganz generell würde ich dir eher zur Ruhe empfehlen, solche Fantasien sind erstmal oki, weil: Es sind Fantasien und du kannst dir vorstellen was du willst Das tut keinem was (habe ich auch bitter lernen müßen).

Therapie wär trotzdem eine Feine sache, denn aus der ganzen Scheiße die du erleben mußtest kommste am besten mit professionelelr Hilfe bissl raus und kannst viel mehr auflösen, als du es alleine schaffen würdest.
..:..

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Ninia
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Beitrag Di., 02.07.2013, 07:41

Hallo Brummsumsel

Es erscheint mir klar, dass du dein Leben wie eine Geschichte erzählen musst, denn was du mitgemacht hast, ist kaum zu verkraften. Wie soll ein Mensch damit alleine fertigwerden!
Es ist ziemlich naheliegend, dass diese Phantasien ein Weg deiner Psyche ist, mit dem Schrecken fertig zu werden. Es ist gut und gesund; zeigt es doch, dass da in deiner Tiefe auch viel Gesundes liegt. Wichtig erscheint mir, was du damit machst, und für mein Gefühl wäre es von allergrösster Wichtigkeit, eine Therapeutin zu suchen. Gehst du bereits in eine Therapie?
Mir gefällt auch der Weg, mit dem du versuchst, den Phantasien aus dem Weg zu gehen. Ich habe für mein Problem ähnliche Ressourcen gefunden für mich und eine davon ist auch, dass ich vor mich hinsumme, singe, und mich ganz auf das Lied konzentriere. Oder mit mir selber spreche, mir erzähle, was ich gerade sehe vor mir. Es funktioniert nicht schlecht, nicht wahr?
Es ist gut und sehr wichtig, dass du dich mitteilst! Mach das, rede dir entweder mündlich oder schriftlich den ganzen Ballast von der Seele. Es gibt Wege aus dem Elend, und du scheinst eine gute Resilienz zu besitzen. Nur schon, dass du das alles überlebt hast ist ein Zeichen von Kraft und Stärke.

LG, Ninia

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Henrike76
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Beitrag Di., 02.07.2013, 08:22

Hallo brummsumsel ,

das ist mehr als heftig was Du da berichtest.

Die Phantasien waren Dein Weg der Traumaverarbeitung (Resilienz).

Da kannst Du froh sein, dass Du noch nicht krank geworden bist, ich würde eine Therapie empfehlen. Man muss ja nicht warten bis Süchte, psychosom. Krankheiten oder Ähnliches da sind.

Ich denke Du hast da gute Chancen das Grauen weglegen zu können.

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