Ich denke daß gerade bei einem so stark ambivalenten und impulsiven Klienten ganz glasklare Richtlinien hergehören wann die Therapie wirklich als abgebrochen gilt und wann nicht. Wann es ein Pseudoabbruch ist, der eben ein zu therapierendes Symptom der KRANKHEIT ist, und wann es ein "echter" Abbruch vorliegt und wie in dem Fall dann damit umgegangen wird (zB Abschlussgespräch etc).
Ich sehe es auch so... und auch das ein gewisses Maß an verspürter Sicherheit dazu gehört, die individuell auch einen best. Maß an Berechenbarkeit beeinhalten kann, vgl.:
Flowerbomb, das sagte meine Thera auch immer, dass unsere Beziehung mir endlich zeigen solle, dass Stabilität und Kontinuität funktioniert, weil SIE mich nicht verletzen wird, würde ich diese Beziehung aushalten und daran quasi wachsen. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum sie mich jetzt aufgibt. Denn wirklich: So anders war diese Diskussion auch nicht als viele davor. Und sonst hat sie immer reagiert wie Deine Thera, flowerbomb.....
Denn subjektive Empfunden ist die Kehrtwende eine plötzliche, ja für Eisfeuer nichtmal genau erklärbare (da in anderen, aber gefühlt ähnlichen Situationen die Reaktionen noch ganz war ... deswegen schreib ich auch "Zack". Und Sicherheit/Berechenbarkeit heißt für mich jedenfalls auch, dass es in ähnlichen Situationen nicht unterschiedliche Konsequenzen gibt (sonst ist das Verhalten auch inkonsequent). Bzw. wenn nun andere Konsequenzen zu erwarten sind (das kann ja ggf. mal nötig sein), ist wünschenswert, dass die Grenzen so transparent neu gesteckt werden, dass auch deutlich wird, dass nun andere Konsequenzen als bisher zu erwarten sind. Sonst erlebt man es doch wirklich aus unberechenbar... wieder genau die Erfahrung, die "man" vielleicht schon kennt.
Und noch nichtmal in der borderline-Therapie (wo das von dir angesprochene auch meines Wissens sogar besonders wichtig ist), gibt es doch oft Rahmenbedingungen z.B. dahingehend (auch meine Freundin hat einer solchen zustimmen müssen, sonst keine Therapie): Wenn Patient an Abbruch gedenkt, so sind zwei weitere Sitzungen zur Klärung, ggf. Abschluss PFLICHT (in der Klinik gab es bei mir auch prophylaktisch ähnliche Regelungen)... bzw. es gab insges. (für jeden Patienten) in verschiedenen Bereichen klaren Rahmenbedingungen, teils auch in Vertragsform (manche waren für alle gleich... andere individueller, ggf. von Anfang an vereinbart oder im Laufe der Therapie individuell angepasst, möglich in beide Richtungen: Auflockerung oder Verschärfung). Habe ich ja oben auch schon etwas ausgeführt. Oder die DBT (als eine mögliche Methode) ist per se ein HOCHSTRUKTRIERTES Verfahren.
Und ja, für mich macht es auch noch einen Unterschied, ob manches ZENTRALES Symptom der Störung ist (deswegen gibt es auch häufig dezidierte Ablaufpläne... dass diese nichtmal eine klärendes oder abschließendes Gespräch vorsehen, wenn ein Patient den Abbruch äußerst, das wäre mir neu. Genauso für selbst- oder fremdschädigendes Verhalten... und das ist in der Regel sowas von glasklar kommuniziert oder gar vertragsmäßig verankert, SOFERN man diese Schwierigkeiten ggf. Diagnose hat, die ja nicht jeder hier im Thread in der Form hat... so dass das natürlich auch einen individuell anderen Umgang erfordern kann. Hier war die message eher: Was wollen sie schon anstellen, dass ich blabla... insofern kann diese Konsequenz nun gefühlt aus heiterem Himmel treffen... tut sie in gewisser Weise auch). Wenn ich depressiv bin, habe ich als Konsequenz auch Wirkung auf meine Mitmenschen, iss halt so. Nur wird jemand nicht zwingend dadurch weniger depressiv, dass man die Therapie beendet wird, so dass DARAUFHIN die Erfahrung gemacht werden kann: wenn ich mich anstrenge, nicht mehr depressiv zu sein, kann meine Beziehungsgestaltung wieder ganz anders aussehen. Ja, manche können das vielleicht wirklich... dann Respekt. Und manche Schwierigkeiten, sind halt bereits im Kern Ich-struktur-Schwächen. Da MUSS ein Therapeut in mancher Hinsicht auch eher mal eine aktivere Rolle einnehmen (die hier ja nichtmal gefordert wurde, auch nicht von mir)... ggf. auch wenn Abbruch zur Debatte steht... es sei denn es gab bereits klare Grenzen/Rahmenbedingungen.
Oder hier: Siehe den Ablaufplan, was für Interventionen (hier sind es mind. 4) VORAUSgehen (sollen), falls ein Patient abbruch äußert: Und ja... Schritt 5 sieht dann wirklich deren Vollzug vor, wenn die Intention nachhaltig weiter besteht (nicht jedoch billig mit dem Briefkasten, sondern ebenfalls im Gespräch) =>
http://www.heiligenfeld.org/heiligenfel ... bbruch.pdf