Therapeutin bricht ab - Verzweiflung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Sa., 05.11.2011, 15:04

Ich bin da nicht ganz so hart... sondern sehe es durchaus so, dass da auch sehr viel notgeborenes, dass eben auch Teil der Sörung ist darin steckt (wie gesagt... damit will auch ich nicht alles rechtfertigen... sondern wichtig ist dann, dass man zumindest später versuchen kann, wieder Verantwortung zu übernehmen).

Ne Bestätigung eines Therapieabbruchs... und dann vollzogenener Therapieabbruch heißt auch: ja ICH Thera) beendige die Therapie hiermit AUCH (das ist AUCH LETZTLICH eine ZWEIseitige Entscheidung, was hier ja auch als Argument eingeworfen wurde, dass zu einer Beziehung zwei gehören... und das stimmt ja auch in der Tat. Sie hat als nun erstmal? AUCH beendet). Und ich finde die Erfahrung, dass ein Beziehung reparabel sein kann, nunmal verdammt wichtig... bzw. als die eigentlich wichtige Lernerfahrung (hingegen die "mein Verhalten hat wirklich Konsquenzen" eher als Bestätigung, dass dieses, auch störungsbedingte, Muster wirklich existiert und wieder im Weg steht... aber wie gesagt: wer das dann unter dem Strich als Lerneffekt verbuchen kann, während der Teil "Beziehung ist reparabel" ausbleibt: Respekt). Der Aspekt der hier ausbleibt... während die Thera bisher signalisierte: Was sollten sie schon tun können, dass ICH die Beziehung (auch) abbreche... und z.B. nicht: Wenn sie nochmals (und sei dies auch störungsbedingt) die Beziehung abbrechen oder mich auf persönlicher Ebener angreifen, dann setzen sie die Beziehung wirklich so aufs Spiel, dass ich enicht mehr anders kann als die Therapie auch nicht mehr aufrecht zu erhalten o.ä. DAS wäre für mich eine klare Grenze. Oder auch sowas in die Richtung, wie carö beschreiben hat:
er ging auf meinen abbruchwunsch ein und stellte mir eine geregelte beendigung der therapie in aussicht.
Und es kann daher durchaus sein, dass sie manches, wirklich etwas persönlich nahm... denn oft kann ein THera in der Tat auch erkennen, dass Abbruchswünsche i.d.R. eher affektgetragen [=impulsive Affekthandlung bzw. notgeborenen] als wirklich gewollt sind.... und sagt nicht sooo ohne weiteres (und schon gar nicht über den Briefkasten! ohne Abschlussgespräch, geschweige denn KlärungsCHANCE, seine Affekthandlung zu bedauern, was ich auch nicht als sonderlich wertvoll sehe... denn AUCH DAMIT kann der Patient Verantwortung wieder übernehmen): Ok... ihrem Affekt trage ich jetzt auch wirklich mal Rechnung, und zwar ENDGÜLTIG. ZUM GLÜCK waren zumindest meine Theras bisher nie so gestrickt, dass Affekte sofort zum endgültigen Abbruch geführt hätten... wobei ich bisher aber auch noch nie mit Abbruch drohte.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Benutzeravatar

carö
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2036

Beitrag Sa., 05.11.2011, 15:13

ganz genau. die therapeutin hat Eisfeuer eben NICHT vor die tür gesetzt. eisfeuer hat die therapie beendet. und es geht auch nicht darum, dass man keine "schlimmen" sachen machen dürfte, die nicht aushaltbar wären. immerhin läuft die therapie bereits seit zwei jahren. es ist also anzunehmen,dass bereits einiges schwieriges gelaufen ist in der zeit, das sehr wohl aushaltbar war. es war eben kein "zack und weg..." klar kann man die kündigung als symptom nehmen und das ist es in gewisser weise wohl auch und aus der not geboren.
nur: wann fängt es an, den menschen für unmündig zu erklären und jede lebensäußerung als symptom zu nehmen ?
es ist auch eine inszenierung, dass der andere einem hinterherlaufen soll, einen bitten soll, dazubleiben. der wunsch ist sicher verständlich, aber.. bringt es einen weiter ?

ich denke auch, dass es eher ungewöhnlich ist, nicht auf zumindest noch einer klärenden abschlussstunde zu bestehen, sondern ohne aussprache die kündigung anzunehmen.
da wir hier aber nicht wissen, was dem ganzen schon vorausgegangen ist... müssige spekulationen.

vielleicht ergibt sich nochmal ein klärendes gespräch. ich würde es dir wünschen eisfeuer.

LG
carö

beiträge nach ADWs noch nicht gelesen
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Sa., 05.11.2011, 15:16

Stern,

Hart ja
Hart ist Mensch manchmal zu sich.

Ich glaube jeder, der ein bisschen meine Therapiegeschichte kennt weiss
wie es mir manchmal ergangen ist und doch
irgendwann einmal MUSS der Punkt kommen
an dem man Verantwortung für sein Handeln übernimmt
und wie sollte das gelernt werden können
wenn ein anderer immer und immer wieder den Karren
den man selbst in den Dreck gefahren hat
für einen herauszieht.
Dass der Andere dann da ist
wenn man den Karren wieder auf der Spur hat und dann nicht sagt:
also in diese Dreckskarre jetzt steige ich nicht mehr ein
das ist etwas ganz anderes.
Ich habe es nicht nur mühsam sondern mühsamst lernen dürfen
und dabei Runde um Runde Dreck gefressen
so lange bis es MIR genug war.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Sa., 05.11.2011, 15:39

irgendwann einmal MUSS der Punkt kommen
an dem man Verantwortung für sein Handeln übernimmt
und wie sollte das gelernt werden können
wenn ein anderer immer und immer wieder den Karren
den man selbst in den Dreck gefahren hat
für einen herauszieht.
Genau DAS ist für mich der Punkt: Noch sagen zu DÜRFEN/KÖNNEN: ich habe in dem Punkt sch* gebaut... und (wenn man das so sieht): ja, ich hab' dabei auch den Bogen dieses Mal wirklich massiv überspannt... und weiß, zwar dass das [impulsivität] auch ein Teil meiner Schwierigkeiten ist, womit ich es aber nicht entschuldigen möchte... es hätte nicht passieren dürfen... und ich möchte versuchen, an diesen Schwierigkeiten weiter zu arbeiten, IST ja eine Verantwortungsübernahme... etwas, was vielmehr mit einem Briefkastenwisch beantwortet wurde. Also bitte: Wer möchte eine Abbruchbestätigung im Briefkasten vorfinden. Man muss nichtmal Pychologe sein, um zu wissen, dass man diese Affektaktion danach i.d.R. sogar massivst bereut... und man bei Licht betrachtet auch (wieder) durchsickert, dass man sich durch impulsive Aktionen oft ins eigene Fleisch schneidet. Kann man da nicht nochmals eine Chance erhalten (bei der Grenzen nun klar aufgezeigt werden)? DAS ist der Punkt, aus dem man dann IMO etwas mitnehmen kam. Das "nein, endgültiger Abbruch ohne Abschlussgespräch oder Klärungchance ist schon richtig" schreibt sich vielleicht wirklich relativ leicht, wenn eine (im Nachhinein zutiefst bereute) Affekthandlung (die wenig später sogar wieder zurückgenommen wurde mit Entschuldigung) bei einem selbst eben noch nicht zum Abbruch via Briefkastenbestätigung führte.

Und VERANTWORTUNG ÜBERNAHM EISFEUER JA WIEDER als sie es subjektiv wieder konnte:
Mir ist schon klar, dass ich mich falsch verhalten habe (krank hin oder her).
Aber der selbstzerstörerische Teil in mir will das natürlich verhindern und hat alles kaputtgeschlagen, leider hab ich mich gegenüber der Thera auch im Ton vergriffen etc. Ich hab daraufhin sofort eine sms geschrieben, mich entschuldigt und gebeten, wieder kommen zu dürfen.
und sagt eben nicht: konnte nicht anders, iss eben meine Störung (obwohl in dem Moment, die Affekte vermutlich wirklich überwältigend waren... was in der Tat best. Störungen ZENTRAL ausmachen kann, dass die Sicherungen durchbrennen. Aber auch so kennt vermutlich jeder die eine oder andere impulsive Handlung, die man danach auch wieder bereute, wenn man wieder "unten" war... und ist vielleicht froh, dass das eben nicht dergestalt "bestraft" wurde).

So dass es nun auch nicht so fern liegt als Erfahrung mitzunehmen: Selbst wenn ich dann wieder Verantwortung übernehme (das machte Eisfeuer), bringt es nix... sondern die Konsequenz dafür liegt nun im Briefkasten, absolut endgültig (sie wie es im Moment aussieht).

Ich denke vielmehr, es könnte auch ein gewaltiger Wendepunkt sein, wenn man (bzw. hier Eisfeuer) die Chance erhält, für seinen Mist wieder gerade stehen zu können und dürfen, indem man wieder einen Schritt auf die Thera zumachen DARF (was sie etwas zeitverzögert ja tat). Liegt jetzt in den Händen der Thera, ob sie noch etwas in den Briefkasten legt, gar nicht mehr reagiert oder vielleicht wenigstens noch ein Abschlussgespärch anbietet oder vielleicht sogar ein Klräungsgespräch, klar.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Sa., 05.11.2011, 15:50

Ich denke, es könnte auch ein gewaltiger Wendepunkt sein, wenn die Chance erhält, für seinen Mist wieder gerade stehen zu können und dürfen, indem man wieder einen Schritt auf die Thera zumachen DARF... liegt jetzt in den Händen der Thera, klar.
Genau.
Aber das liegt in meinen Augen eben nicht an der Therapeutin sondern an Eisfeuer den Schritt zu tun.
Meine Therapeutin hätte auf einen Brief meinerseits nicht reagiert,
sie fordete da schon ein bisschen mehr von mir: persönlichen Kontakt...aber den musste ICH wiederherstellen...
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Sa., 05.11.2011, 15:56

Diesmal schrieb ich meiner Therapeutin eine Mail, dass ich entgültig abbreche.
Endgültig
und dann kommt eben mal eine Reaktion
die das ernst nimmt
was aber doch nicht automatisch bedeutet,
dass es kein Zurück gibt.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Sa., 05.11.2011, 16:09

Aber das liegt in meinen Augen eben nicht an der Therapeutin sondern an Eisfeuer den Schritt zu tun.
Ja genau... insofern liegen wir auch ganz auf einer Linie . Das schrieb ich auch im ersten Posting... wobei das bei Licht betrachtet dann sogar der zweite Schritt wäre (eine Entschuldigung und Rücknahme der Affekthandlung ging ja schon voran. Reaktion Thera: Brief.. wobei da wirklich zu hinterfragen wäre, wie ich angesprochen habt, ist der Brief überhaupt angekommen. Ich würde JETZT auch den persönlichen Weg vorziehen, nicht wieder schriftlich).

Zu solchen Aktionen neigte ich bisher nicht... sondern das waren eher Rahmenbedingungen meiner stat. Thera (ganz am Anfang der stat. Therapie verkündet), die sinngem. meinte: Wenn ich mich z.B. über diese Thera mal ärgern sollte, könne es passieren, dass ich aus der Therapie renne, meinetwegen auch türenklatschend, sie anschreie etc. (wäre alles o.k. .. könne alles im Rahmen der Therapie passieren. Hatte allerdings eher den Effekt, dass ich bleich wurde, was sie mit mir vorhat , denn ansonsten entspricht es eh meiner Einstellung, dass ich versuche für Mist wieder gerade zustehen bzw. nicht wirklich zum Fernbleiben von Therapien neige oder zu Wutausbrüchen). Nur würde SIE dann nicht auf mich zukommen... sondern sie erwarte dann, dass ich spätestens die nächste Sitzung wieder zurückkomme, um zu versuchen, das wieder zu klären (also Fernbleiben gibt's nicht... wenn ich fernbleibe, kommt sie nicht auf mich zu... kann sich aber wieder zum Guten wenden, wenn ich dann zurückomme... als message). Und diese Erwartung war wirklich eher als Rahmenbedingung/Regel formuliert. Frage mich immer noch, was sie ritt, mir das zu sagen (sind aber vermutlich wirklich Rahmenbedingungen gewesen, die alle Patienten erhalten)... sehe es aber auch so, dass man dann wirklich klare Grenzen hat bzw. weiß, woran man ist.

Soweit kam es allerdings nie... eher dass ich zwar schon mal die eine oder andere Sitzung kurzzeitig aufgelöst verließ [weil ich emotional am Rand war... ohne zu signalisieren, ich dass ich die Therapie abzubrechen gedenke. War schlichtweg Überforderung]. Und bisher kam ich eh immer wieder zurück, wenn ich mich wieder etwas fasste... und DURFTE das auch (bzw. war teilweise sogar eher ein SOLLEN, siehe oben. Bzw. es gab nach einer Aktion, dann auch glasklare Absprachen, wenn man so will auch Grenzen, mit meinem Bezugsthera, wie in best. Therapien, auch Gruppentherapien, damit zukünftig umzugehen wäre. Z.B. versuchen im Raum bleiben, am Rand, aber nicht ab durch die Türe. Mit den anwesenden Theras kurz reden... ggf. danach kurz auf Station gehen... und unbedingt in Einzelsitzung anprechen, was los war und vertiefen) - allerdings durchaus ggf. auch mit eindeutigen Hinweisen, wie diese Verhalten wirkt *umpf*... also Grenzsetzungen oder Aufzeigen des unangemessenen Verhaltens schließt das ja nicht aus... was auch durchaus ankommen kann ohne den Vollzug weitergehende Konsequenzen wie Inausichtstellen des Therapieabbruchs. Aber auch, dass ich somit auch die Chance erhielt zu lernen, ins best. Situationen anders als mit Wegrennen zu reagieren (was ich sicher auch nicht zum Spaß machte).

Einmal als ich über Abbruch der stat. Therapie nachdachte, weil mir manches über den Kopf wuchs, so war das keine Androhnung oder bereits Umsetzung von mir und auch keine unüberlegte Affekthandlung (ich schlief über diese Impulse vielmehr zunächst ein paar Nächte)... und dann schilderte ich dem stat. Thera meine Überlegungen dazu bzw. die subjektive Überforderung in manchen Belangen, worauf er meinte, das nimmt er ernst, wenn jemand sowas sagt... und tat es dann auch.

Edit: Etwas ergänzt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9791

Beitrag Sa., 05.11.2011, 17:11

stern hat geschrieben:Man muss nichtmal Pychologe sein, um zu wissen, dass man diese Affektaktion danach i.d.R. sogar massivst bereut... und man bei Licht betrachtet auch (wieder) durchsickert, dass man sich durch impulsive Aktionen oft ins eigene Fleisch schneidet. Kann man da nicht nochmals eine Chance erhalten (bei der Grenzen nun klar aufgezeigt werden)? DAS ist der Punkt, aus dem man dann IMO etwas mitnehmen kam. .

Ich denke daß gerade bei einem so stark ambivalenten und impulsiven Klienten ganz glasklare Richtlinien hergehören wann die Therapie wirklich als abgebrochen gilt und wann nicht. Wann es ein Pseudoabbruch ist, der eben ein zu therapierendes Symptom der KRANKHEIT ist, und wann es ein "echter" Abbruch vorliegt und wie in dem Fall dann damit umgegangen wird (zB Abschlussgespräch etc). Weil genauso wie man jemandem mit Erkältung ja nicht verbieten kann zu husten kann man von einer psychisch kranken Person aus dem Stehgreif verlangen Symptom xy einfach mal abzustellen. Vor allem wenn man gerade WEGEN dieses Symptoms ja zu der Therapie hingeht.

Immerhin hat Eisfeuer ja auch ihre Beziehung vor die Wand gefahren, ich vermute mit ähnlichen Effekten, und ich wette mal daß es bei der nächsten Beziehung dann nicht viel anders laufen wird. Wenn also beinharte Konsequenz hier einen therapeutischen Nutzen hätte, dann würde ja auch die beinharte Konsequenz dieser beendeten Beziehung den gewünschten Nutzen der Beziehungsänderung haben, oder? Hat es aber scheinbar nicht. Und zwar weil man solches impulsives Verhalten samt der Affekte die einen dazu treiben genauso wenig einfach mal so mit Willenskraft abstellen kann wie zB der Depressive seine Antriebslosigkeit.

Das ist ja gerade der Krankheitsanteil an der Sache. Daß man die Emotionen die einen dazu trieben und die man in der konkreten Situation für wahr und richtig hält und weder steuern noch regulieren kann. Und um das zu lernen sollte dann eigentlich die Therapie da sein.

Ich könnte mir vorstellen, daß diese Therapeutin auch einfach nicht kompetent genug im Umgang mit einem derartigen Störungsbild ist um mit diesen "Pseudoabbrüchen" adäquater umzugehen.


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Sa., 05.11.2011, 17:24

Ich meine, dass es so ist, habe ich schließlich im "wahren Leben" oft genug erlebt. Bin dann zu dem jeweiligen Menschen hin und habe so lange Abbitte geleistet und alles mögliche getan, bis er mir wieder gut war.
Du hast dich also selbst gedemütigt, hast Dinge getan, die nicht DU wolltest, sondern, von denen du dachtest, sie stimmen dein gegenüber um. Hast deine Taten und dein gegenüber instrumentalisiert.
DAS ist keine wahrhaftige Beziehung, sondern eine Abhängigkeit und ein klein machen seiner eigenen Person.

Finde ich zumidnest.. und hier ist jetzt die Möglichkeit endlich mal einen neuen weg zu gehen.
An diesem Punkt lässt sie es nicht mehr zu, dass du sie benutzt und vor allem dich selbst erniedrigst.

Ich denke auch, eine Verwarnung, eine klare Absprache im Vorfeld und jetzt auch eine Abschiedsstunde, in der das Geschehen nochmal reflektiert wird, könnten gut gewesen sein.

Aber so ist es nunmal: Du kannst andere mit deinen Handlungen beeinflussen, aber nicht kontrollieren.
amor fati

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Sa., 05.11.2011, 18:44

Ich denke daß gerade bei einem so stark ambivalenten und impulsiven Klienten ganz glasklare Richtlinien hergehören wann die Therapie wirklich als abgebrochen gilt und wann nicht. Wann es ein Pseudoabbruch ist, der eben ein zu therapierendes Symptom der KRANKHEIT ist, und wann es ein "echter" Abbruch vorliegt und wie in dem Fall dann damit umgegangen wird (zB Abschlussgespräch etc).
Ich sehe es auch so... und auch das ein gewisses Maß an verspürter Sicherheit dazu gehört, die individuell auch einen best. Maß an Berechenbarkeit beeinhalten kann, vgl.:
Flowerbomb, das sagte meine Thera auch immer, dass unsere Beziehung mir endlich zeigen solle, dass Stabilität und Kontinuität funktioniert, weil SIE mich nicht verletzen wird, würde ich diese Beziehung aushalten und daran quasi wachsen. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum sie mich jetzt aufgibt. Denn wirklich: So anders war diese Diskussion auch nicht als viele davor. Und sonst hat sie immer reagiert wie Deine Thera, flowerbomb.....
Denn subjektive Empfunden ist die Kehrtwende eine plötzliche, ja für Eisfeuer nichtmal genau erklärbare (da in anderen, aber gefühlt ähnlichen Situationen die Reaktionen noch ganz war ... deswegen schreib ich auch "Zack". Und Sicherheit/Berechenbarkeit heißt für mich jedenfalls auch, dass es in ähnlichen Situationen nicht unterschiedliche Konsequenzen gibt (sonst ist das Verhalten auch inkonsequent). Bzw. wenn nun andere Konsequenzen zu erwarten sind (das kann ja ggf. mal nötig sein), ist wünschenswert, dass die Grenzen so transparent neu gesteckt werden, dass auch deutlich wird, dass nun andere Konsequenzen als bisher zu erwarten sind. Sonst erlebt man es doch wirklich aus unberechenbar... wieder genau die Erfahrung, die "man" vielleicht schon kennt.

Und noch nichtmal in der borderline-Therapie (wo das von dir angesprochene auch meines Wissens sogar besonders wichtig ist), gibt es doch oft Rahmenbedingungen z.B. dahingehend (auch meine Freundin hat einer solchen zustimmen müssen, sonst keine Therapie): Wenn Patient an Abbruch gedenkt, so sind zwei weitere Sitzungen zur Klärung, ggf. Abschluss PFLICHT (in der Klinik gab es bei mir auch prophylaktisch ähnliche Regelungen)... bzw. es gab insges. (für jeden Patienten) in verschiedenen Bereichen klaren Rahmenbedingungen, teils auch in Vertragsform (manche waren für alle gleich... andere individueller, ggf. von Anfang an vereinbart oder im Laufe der Therapie individuell angepasst, möglich in beide Richtungen: Auflockerung oder Verschärfung). Habe ich ja oben auch schon etwas ausgeführt. Oder die DBT (als eine mögliche Methode) ist per se ein HOCHSTRUKTRIERTES Verfahren.

Und ja, für mich macht es auch noch einen Unterschied, ob manches ZENTRALES Symptom der Störung ist (deswegen gibt es auch häufig dezidierte Ablaufpläne... dass diese nichtmal eine klärendes oder abschließendes Gespräch vorsehen, wenn ein Patient den Abbruch äußerst, das wäre mir neu. Genauso für selbst- oder fremdschädigendes Verhalten... und das ist in der Regel sowas von glasklar kommuniziert oder gar vertragsmäßig verankert, SOFERN man diese Schwierigkeiten ggf. Diagnose hat, die ja nicht jeder hier im Thread in der Form hat... so dass das natürlich auch einen individuell anderen Umgang erfordern kann. Hier war die message eher: Was wollen sie schon anstellen, dass ich blabla... insofern kann diese Konsequenz nun gefühlt aus heiterem Himmel treffen... tut sie in gewisser Weise auch). Wenn ich depressiv bin, habe ich als Konsequenz auch Wirkung auf meine Mitmenschen, iss halt so. Nur wird jemand nicht zwingend dadurch weniger depressiv, dass man die Therapie beendet wird, so dass DARAUFHIN die Erfahrung gemacht werden kann: wenn ich mich anstrenge, nicht mehr depressiv zu sein, kann meine Beziehungsgestaltung wieder ganz anders aussehen. Ja, manche können das vielleicht wirklich... dann Respekt. Und manche Schwierigkeiten, sind halt bereits im Kern Ich-struktur-Schwächen. Da MUSS ein Therapeut in mancher Hinsicht auch eher mal eine aktivere Rolle einnehmen (die hier ja nichtmal gefordert wurde, auch nicht von mir)... ggf. auch wenn Abbruch zur Debatte steht... es sei denn es gab bereits klare Grenzen/Rahmenbedingungen.

Oder hier: Siehe den Ablaufplan, was für Interventionen (hier sind es mind. 4) VORAUSgehen (sollen), falls ein Patient abbruch äußert: Und ja... Schritt 5 sieht dann wirklich deren Vollzug vor, wenn die Intention nachhaltig weiter besteht (nicht jedoch billig mit dem Briefkasten, sondern ebenfalls im Gespräch) => http://www.heiligenfeld.org/heiligenfel ... bbruch.pdf
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Sa., 05.11.2011, 18:54

Das was an der Situation wohl sehr anders war ist vielleicht
dass sie schrieb sie breche nun ENDGÜLTIG ab
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9791

Beitrag Sa., 05.11.2011, 18:56

*AufdemWeg* hat geschrieben:Das was an der Situation wohl sehr anders war ist vielleicht
dass sie schrieb sie breche nun ENDGÜLTIG ab
Naja, wie glaubhaft ist das wenn vorher schon x Pseudoabbrüche waren?

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Sa., 05.11.2011, 18:59

und warum sollte es denn NICHT glaubhaft sein?
Nur weil es vorher schon nicht ernstgemeinte Abbrüche gab
bedeutet das nicht automatisch, dass es beim nächsten Mal nicht doch ernst ist.
Das ist mir als Argument zu dürftig.
Alle wollen immer ernst genommen werden
und tut mans dann
ists auch nicht recht.
Wie ernst zu nehmen ist eine Therapeutin,
die nicht reagiert?
Irgendwann sollte man auch etwas SPÜREN
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 05.11.2011, 19:02

Ja,aber genau diese x Pseudoabbrüche brauchen doch irgendwann mal ne Konsequenz!

War denn das nie Thema,ist da denn immer nur davon ausgegangen worden,mit der Thera kann mans schon machen,die wird ja bezahlt dafür?

Ich kenn mich mit Borderline-Therapie ja nicht sehr gut aus,aber ich lese immer wieder,v.a. hier im Forum,davon,daß es klare Linien und konsequente Maßnahmen braucht,wenn da eins ne halbwegse Impulskontrolle lernen soll...
Ansonsten passiert das,was Eisfeuer hier beschreibt : zwei Jahre therapeutisches "Ausagieren" bei ihr und "Aushalterei" bei der Thera,bis ihr der Kragen platzt.

Das kanns doch auch nicht sein!

Benutzeravatar

flowerbomb2
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 27
Beiträge: 546

Beitrag Sa., 05.11.2011, 19:03

Ich wäre einfach nur wahnsinnig verletzt, wenn sie sich nicht zurückmelden würde. Ich finde es toll, wenn es klare Regeln gibt, wie Stern beschreibt. Bei mir gibt es diese nicht. Und gerade wenn man Beziehungen nicht gut führen kann, seh ich das wie müki und finde diese müssen her. Meine Thera hat mich nach einem Streit einmal kontaktiert, aber weil sie weiß, dass ich zu stolz wäre das zu tun. Niemals hätte ich mich gemeldet, sondern sie als schlechte Erfahrung abgehakt und verdrängt. Aber gut, es war auch nur ein Streit, mehrere schlechte Stunden. Es ging nie um Abbruch oder Nichterscheinen, sowas würde ich wohl nicht tun. Ich denke es kommt sehr auf die Situation an und auch auf den Menschen.
Ich wünsche mir einfach nur, dass mir sowas nicht passiert wie dir, Eisfeuer. Ich fühle wirklich mit dir und mir hätte es wohl noch vor nicht gar zu langer Zeit genauso passieren können.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag