Entschuldigng - aber da habe ich andere Erfahrungen. Mir wurde auch einmal die Diagnose Borderline gestellt, was jedoch von weiteren Ärzten wieder revidiert wurde. Da ich viele verschiedene Diagnosen erhielt, begann ich ganz gezielt zu recherchieren und im Zuge dessen, musste ich einige Dinge erkennen:Xantiana hat geschrieben: Menschen mit Borderline tragen nun mal ihr Herz und somit ihre Gefühle in der offenen Hand, und diese Gefühlsoffenheit kommt halt in der Geselschaft nicht so gut an, weil die Geselschaft gewisse Rollenvorstellungen hat.
- Oftmals ist 'Borderline' auch eine Verlegenheitsdiagnose, was daran liegt, dass sich viele Symptome die bei Persönlichkeitsstörungen auftreten, nicht klar zuordnen oder voneinander abgrenzen lassen. Der Borderline-Begriff wird oftmals überdehnt und (dadurch dass die Borderliner auch noch in unterschiedliche Schweregrade und Typen eingeteilt werden) somit schwammig.
- Allen Persönlichkeitsstörungen ist es gemein, dass die Betroffenen sich als Opfer ihrer eigenen Emotionalität erleben, die in den meisten Fällen derartig fragmentiert ist, dass die Gefühle die gezeigt werden, eben NICHT dem entsprechen, was tatsächlich gefühlt wird, da die Schutzmechanismen dies verhindern.
Zum Beispiel sind die berüchtigten Wutausbrüche in den wenigsten Fällen echte Wut. Vielmehr überlagert die Wut die eigentlichen Gefühle (Unsicherheit / Verlustangst / Hilflosigkeit usw.) die schlicht nicht ausgehalten werden.
Bei mir ging das u. a. so weit, dass ich ein Haus anzündete in meinem Jähzorn (das zum Glück nicht niederbrannte), einen Menschen fast zu Tode prügelte (das war ein Freier im SM-Bereich, bei dem es auf Kokain 'mit mir durchging' und der mich zu meinem Glück nicht anzeigte) und mir die Füße wiederholt mit einem Nagelknipser häutete. Da lag die Diagnose Borderline nahe. Heute weiß ich, dass das nichts weiter war, als das Eingeständnis, dass das was mit mir nicht stimmte, zwar bedingt in ein Raster passte, aber dennoch nicht die ganze Wahrheit war.
Btw. bin ich seit Jahren symptomfrei was den Jähzorn und die Selbstverletzungen angeht. Und auch sonst wurde mir erst vor Kurzem eine stabile (und gesundete) Persönlichkeitsstruktur bescheinigt.
Geholfen hat mir, endlich zu lernen, meine wahren Gefühle zu zeigen, anzunehmen und zu leben/auszuhalten. Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass Borderliner gar keinen Zugang zu ihren echten Gefühlen haben können. Hätten sie den nämlich, würden sie gar nicht derartig durchdrehen.
Ergo: Was "die Gesellschaft" da (vermeintlich - denn mE ist das schlichter Selbstschutz) ablehnt, sind nicht "offen gezeigte Gefühle", sondern die aggressive Verdrängung und Ausagierung von verdängten Gefühlen.
Es war mir ein Anliegen, das richtig zu stellen.
MfG
Pro