müki, hast du eigentlich mal eine Analyse gemacht? Mir ist nur schon öfter aufgefallen, dass du tendenziell eher gegen Analyse argumentierst und ich wollt mal fragen woher das kommt. Hast du schlechte Erfahrungen gemacht?münchnerkindl hat geschrieben:Hm, ich glaube wenn die vorhandenen Muster von "Zurückgewiesenheitsgefühlen" in so einer Therapieform zu stark angetriggert werden durch zB einen eher distanzierten, sich stark abgrenzenden Therapeuten kommt da für jemandem mit einer Abhängigkeitsproblematik auch nicht viel Nutzen rum weil man dann halt ewig in den recht unangenehmen Sehnsüchten und Zurückgewiesenheitsgefühlen hängenbleibt und das war es dann aber auch.
Im Moment ist das jedenfalls bei mir definitiv so, dass ich in den alten Gefühlen feststecke und durch die Analyse meine ganzen destruktiven Muster aktiviert werden. Aber ich denke, das bleibt nicht aus, ist in der Analyse völlig unvermeidlich, dass man das alles erstmal wiederholt, um es erstmal zu bemerken und hinter die eigenen Mechanismen zu steigen. Denn in einer langjährigen Partnerbeziehung hatte ich all das auch! Nur war es mir nicht die Spur bewusst und die Beziehung ist dadran kaputt gegangen und ich fast auch.
Und die Analyse selber stell ich so im Moment nicht vollständig in Frage. Es ist natürlich alles da, der ganze Frust, die ganze Wut, alles Unerfüllte der Kindheit und sogesehen triggert mich das alles im Moment und verletzt mich sehr und ich verletz mich damit auch sehr. Aber das bring ich nunmal eben alles mit und es ist die Frage, ob ich dieselben Probleme in jeder anderen Therapie nicht auch hätte. Und natürlich hab ich in mir oft Zweifel an der Therapieform, am T. als Person, an seiner Kompetenz etc., aber gleichzeitig gibt es auch so etwas Unerschütterliches in der Beziehung zu ihm, so eine Ebene, die all diese Zweifel auch aushält. Diese Ebene entsteht durch Bemühungen von beiden Seiten. Einerseits durch meine eiserne Disziplin, da hin zu gehen, auch wenn sich alles in mir sträubt und andererseits durch seine Engelsgeduld meine ganze Negativität, Quängeligkeit und Destruktivität zu ertragen. Wir werden beide nicht müde, uns bei allen Differenzen und Unterschieden in Weltanschauung und allem Möglichen, immer wieder zu verständigen, immer wieder aufeinander zuzugehen. Und er hält auch viel mit mir aus. Er hält mich aus! Und ich glaube, eine gute Beziehung erkennt man nicht daran, dass nie ein Zweifel besteht, sondern daran, dass die Beziehung Momente und Phasen des Zweifels übersteht. Ist ja eigentlich in jeder nahen Beziehung so.
Und klar, im Moment gehts mir echt schlecht, aber man könnte auch sagen: das zeigt nur, dass die Therapie echt gut läuft
Denn alles worunter ich gerade leide ist ja eben mein Problem und genau deswegen geh ich ja da hin. Ich hab jetzt halt eigentlich genug gesehen von diesen zerstörerischen Seiten in mir und möchte jetzt gerne damit aufhören. Und ich muss mit ihm drüber reden und dann sehen wir mal. Denn so sehr ich ihn hasse, so sehr liebe ich ihn natürlich auch. Und das nicht nur, weil er mein sadistischer Erfüllungsgehilfe ist, sondern weil ich auch so eine ferne Ahnung davon habe, dass für mich auch ein anderes Leben möglich ist.