Therapeutenverhalten- ist das normal?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 16:51

candle. hat geschrieben:und is jetzt wissen wir nicht wie es weitergeht.
GENAU deswegen gab es ja alternative Ideen ... weil so wie bisher (wenn sie wieder zu ihm zurückgeht) ist vermutlich kein hilfreicher Weg für sie.

Klar beurteilen, kann das niemand von Außen... aber es kann durchaus sein, dass er in seiner Sorgfaltsplflicht (die er als HP nun mal unterliegt) BISHER etwas nachlässig war (bzw. Sorgfalt falsch verstanden hat). Z.B. dahingehend ob er best. Erkrankungen (wie borderline) gar nicht behandeln hätte dürfen, weil sie vielmehr per se der medizinischen/ärztlichen (Mit-)Behandlung bzw. (einer schon frühzeitigeren) stationären Behandlung bedurft hätten (die Tätigkeitsbereiche sind wie gesagt eingeschränkt... wenn nur z.B. stationäre Therapie schon früher indiziert gewesen wären, hätte er nicht oder nur stark eingeschrämkt behandeln dürfen). Ich meine, wenn jemand derart intensive Betreuung benötigt (aus Spaß wird sie seine Angebote nun nicht in Anspruch genommen haben), ist eben fraglich, ob der Rahmen für heilpraktische Tätigkeit ÜBERHAUPT gegeben war. Bzw. wenn er dies war: ob er für ein spezifischen Krankheitsbild und dessen Behandlung auch ausreichend gut qualifiziert war (was die Sorgfaltspflicht ferner gebietet... andernfalls wäre MÜSSTE er wiederum weiterverweisen), vgl. auch:
[Auszug aus der Berufsordnung]

6. Heilpraktiker haben sich stets ihrer erworbenen Fähigkeiten sowie den Grenzen ihres Wissens und Könnens bewusst zu sein. In diesem
Zusammenhang wird auf das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 29.01.1991 verwiesen (BGH VI ZR 206/90). Das diagnostische und therapeutische
Handeln hat sich an diesen Grenzen zu orientieren.

Aus dem Urteil des BGH:
Sinngemäße Aussagen:
Heilpraktiker müssen die Voraussetzungen fachgemäßer Behandlungen kennen und beachten. Solange kein ausreichendes medizinisches
Fachwissen und Können erworben wurde, dürfen keine Methoden angewendet werden, deren Indikationsstellungen oder Risiken sonst eine
medizinisch-wissenschaftliche Ausbildung erfordern.
Danach sind Heilpraktiker verpflichtet, sich eine ausreichende Sachkunde über die von ihnen angewendeten Behandlungsweisen, einschließlich
ihrer Risiken, vor allem die richtigen Techniken für deren gefahrlose Anwendung anzueignen.
Wörtliches Zitat
„Darüber hinaus ist er selbstverständlich auch verpflichtet, sich über die Fortschritte der Heilkunde und auch anderweitig gewonnene Erkenntnisse
von Nutzen und Risiken der von ihm angewendeten Heilverfahren zu informieren“ (Grundsatzurteil Bundesgerichtshof v.
29.01.1991).

http://www.heilpraktiker.org/ftp_pdf/Be ... ktiker.pdf
Faktisch ist er bezüglich der zu beachtenden Sorgfaltspflicht (z.B. in puncto Nutzen-und-Risiko-Abwägung, Fortbildung, Aufklärung, usw.) dem Arzt oder PT gleichgestellt. Die persönliche Eignung noch ganz außen vor gelassen, die auch fraglich erscheint.

Nur weil er HP ist, sehe ich es nicht lockerer, dass er seine Berufspflichten einzuhalten hat... zum Wohle von Patienten.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 18:10

Noch ein Nachtrag, bin gerade in Schreiblaune
candle hat geschrieben:vielleicht Eifersucht wegen der Intensivbetreuung?
Für die meisten borderliner dürfte ein worst case sein (bzw. vielleicht sogar der worst case schlechthin), wenn Ihnen zuerst die Illusion der grenzenlosen Rundum-Intensivbetreuung gemacht wird (ja, Illusion... denn wie lange kann das jemand durchhalten?... bzw. ein cut ist ja jetzt schon da)... und "man" dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen werden soll à la: geh' in die Psychiatrie oder besser zu einem Arzt/oder PT. Oder er so an seine Grenzen kommt (wenn er das nicht eh schon ist), dass er diese Illusion mit einem Schlag wieder entzieht (vielleicht weil er irgendwann gefrustet, ausgebrannt oder verägert ist, dass er sich auf Dauer schon fast selbstaufopfert [übertrieben gesagt], was die Beziehung dann belasten kann, wenn sich das auf die Behandlung abfärbt). Ich halte es für sehr realistisch, dass das niemand längere Zeit durchhalten kann... und irgendwann ein radikaler cut fast absehbar ist... so gut gemeint die Motivation sogar sein mag (davon gehe ich sogar aus). Aber es widerspricht dem, was normalerweise angezeigt ist:
Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen haben einen meist langen und schweren Krankheitsverlauf aufgrund schwerer Suizid- und Selbstbeschädigungstendenzen, Störung der Emotions- und Impulsregulierung und einer hohen Komorbidität mit anderen psychischen Störungen sowie einer hohen Therapieabbruchrate.

Die Therapeut-Patient-Beziehung wird durch die Identitäts- und Affektstörungen und oft chaotische interpersonelle Beziehungen beeinträchtigt und gefährdet.

Diese Patienten benötigen eine spezifische störungsorientierte Psychotherapie, die sich durch besonders eindeutige Rahmenbedingungen und eindeutige Vertragsvereinbarungen und klare Strukturierung der Therapie auszeichnet.
http://www.fachklinik-hochsauerland.de/ ... ungen.aspx
Schließt erhöhte Fürsorgen in Krisensituationen weiß Gott nicht aus... aber wo ist hier ein (wirklich verlässlicher) Rahmen, innerhalb derer sich die Behandlung bewegt oder irgendeine Struktur?
Liebe Grüße
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Atara
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 20:31

dieser therapeut hat sie betreut, obwohl er fachlich nicht dafür geeignet war.
das ist ein no go.
meine fresse was sich manche pseudo therapeuten einbilden um dann festzustellen das sie es net packen...
und deswegen müssen dann patienten inne klinik, weils die möchtegern theras net mehr in griff bekommen.
ich kann garnet soviel essen wie ich kotzen könnte...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Elena
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 21:12

münchnerkindl hat geschrieben:Und warum zieht sie sich gerade WÄHREND dieser ach so tollen Therapie immer mehr von ihrem sozialen Umfeld zurück?
Ja, genau müki, das ist die Sache, die ich bedenklich finde! Und ich hoffe wirklich, dass sich das nach der Klinik ändern wird. Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass sie weiter überwiesen wird!

@ Na candle, ist es mal wieder soweit?
Kümmer Dich doch lieber um Deine Abhängigkeiten, statt mir irgendwelche zu unterstellen, das wäre mal was Sinnvolles. Wenn Dich das Thema angeblich nicht betrifft, dann antworte doch einfach nicht, bzw. lese meine threads erst garnicht.
candle. hat geschrieben:die wenigen sprechen für mich nicht für das wohin dieser Thread offenbar führen oder dienen soll.
Jedenfalls nicht zu den üblichen threads, die immer wieder dank candle eskaliert und ins Leere gelaufen sind
Atara hat geschrieben:dieser therapeut hat sie betreut, obwohl er fachlich nicht dafür geeignet war.
das ist ein no go.
meine fresse was sich manche pseudo therapeuten einbilden um dann festzustellen das sie es net packen...
und deswegen müssen dann patienten inne klinik, weils die möchtegern theras net mehr in griff bekommen.
ich kann garnet soviel essen wie ich kotzen könnte...
Vor allen Dingen hätte er es schon früher merken müssen, da sie schon fast ein halbes Jahr diese Intensivbetreuung benötigt. Ich denke, er hätte vorher schalten sollen.

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montagne
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Beitrag Do., 20.10.2011, 17:18

Ich denke das steht kaum noch zur Diskussion, dass der Heilpraktiker fachlich und auch persönlich Fehler gemacht hat, deine Freundin benutzt hat, für was? Helferkomplex, Narzißmus, wir werden es wohl nicht erfahren, für uns nicht wichtig. Für deine Freundin vielleicht, um daraus zu lernen.

Was ich jedoch auch komisch fand war, dass sie so sehr glaubt/glaubte, dieser Heilpraktiker(!) kann ihr so viel besser helfen als ein approbierter Psychotherapeut in 10 Jahren. das finde ich klingt nach einer famosen Verkennung, Übertragung.

Vielleicht brauchte sie das so. Vielleicht wusste sie oder wollte schon lange stationär behandelt werden und ihr alter Therapeut hat ihr das irgendwie nicht "erlaubt", weil er sie eben trotzt der Schwere der Störung am funktionieren gehalten hat ohne offenbar inneren Fortschritt anzustoßen.

Denn die letzliche Verantwortung trägt sie. Auch wenn der gesetzgeber einem als Klienten scheinbar die Basics abnimmt. Am Ende hat man selbst die Konsequenzen zu tragen. das kann manchmal schrecklich sein, aber es kann auch Sinn machen, heilen, auch wenns erstmal nicht so aussieht.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 20.10.2011, 17:51

montagne hat geschrieben:
Was ich jedoch auch komisch fand war, dass sie so sehr glaubt/glaubte, dieser Heilpraktiker(!) kann ihr so viel besser helfen als ein approbierter Psychotherapeut in 10 Jahren. das finde ich klingt nach einer famosen Verkennung, Übertragung.
Naja, mit Borderline braucht man schon eine speziell für diese Störung angepasste Psychotherapie. Diese wird aber von den wenigsten niedergelassenen Therapeuten angeboten, diese Techniken wurden auch erst in den letzten Jahren entwickelt, sind also der neueste Stand der Forschung.

Wenn man da nun mit so einer speziellen Sache an "irgendeinen" Psychotherapeuten gerät der sich eben nicht gezielt in dem Bereich fortgebildet hat kann es gut sein daß da 10 Jahre Therapie nix bringen.

Ich denke mal unter heilpraktiker Psychotherapeuten finden sich viele die auch eher esoterische Methoden anbieten die von den Kassen garnicht finanziert werden. Und ich glaube da finden sich viele "spätberufene Idealisten" die es dann eben auch mit der professionellen Distanz nicht ganz so genau nehmen.


montagne
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Beitrag Do., 20.10.2011, 19:08

War auch eher rethorisch gemeint... denke da aber wie du.

Ich habe mal nach Traumatherapeuten in meiner Stadt gesucht, über ein Portal. 3/4 der Suchergebnisse, die ich bekam waren Heilpraktiker für Psychotherapie, die in ihrem Profil die schwersten Störungen und probleme angaben. Trauma eben, sexueller Missbrauch, Psychose, Persönlichkeitsstörung.

Viele psychologische Psychotherapeuten waren da moderater, hatten teilweise nichts davon im Profil.

Ich denke Heilpraktiker sind eine Unterstützung bei der Rauchentwöhnung, Flugangst, vllt. paar Kilo abnehmen und dergleichen Alltagsprobleme. Aber handfeste klinische Störungen, sehe ich eher nicht so, der Ausbildung nach zu urteilen.

Nur warum hat sich Elenas Freundin mit diesen Unterschieden nicht befasst? Ich denke dafür wird sie einen Grund gehabt haben. Vielleicht/Hoffentlich hat der sie näher an die Lösung gebracht, weil das vielleicht so gewollt, inszeniert war, um der Lösung näher zu kommen. Vielleicht wars auch einfach destruktiv.
amor fati

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Thread-EröffnerIn
Elena
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Beitrag Do., 20.10.2011, 20:16

So Leute, ich wollte Euch eine Rückmeldung geben.
Meine Freundin hat auf eigene Verantwortung die Klinik verlassen, da sie mit einer Patientin auf dem Zimmer war, die ihr die ganze Nacht die Ohren vollgejammert hat über ihre Probleme.
Ausserdem hat sich niemand um sie gekümemrt, kein Gespräch, garnichts! Sie hat nur ganz starke Medis bekommen, die sie erst mal weiternehmen muss.
Jetzt kommt´s: sie hatte heute Therapiesitzung, und ihr Therapeut hat ihr gesagt, dass er sie nicht mehr weiterbehandeln kann, da es zu vergleichen wäre, als wenn ein Allgemeinmediziner eine Patientin mit Bandscheibenvorfall behandelt, statt zu einem Orthopäden zu gehen.
Er hat ihr diverse Vorschläge gemacht, was geeignet wäre für sie, worauf sie sauer wurde. Er meinte, dass er dies verstehe können, aber es wäre unprofessionell, wenn er sie weiter behandelt. Sie haben jetzt den Deal, dass sie noch so lange bei ihm in Behandlung bleibt, bis der nächste Termin beim Klinikarzt ist, den sie in drei Wochen hat und danach will er Nägel mit Köpfen machen.
münchnerkindl hat geschrieben:Naja, mit Borderline braucht man schon eine speziell für diese Störung angepasste Psychotherapie. Diese wird aber von den wenigsten niedergelassenen Therapeuten angeboten, diese Techniken wurden auch erst in den letzten Jahren entwickelt, sind also der neueste Stand der Forschung.
Genau, meine Therapeutin meinte, dass sie z.B. keine Patienten mit Borderline aufnimmt, da sie für diese nicht geeignet sei. Es bedarf da einer ganz speziellen Behandlung.
Vielleicht war es dem Therapeuten garnicht so klar, wie stark ausgeprägt diese Störung bei ihr ist. Positiv finde ich, dass sie jetzt wohl in die richtige Richtung von ihm gelenkt wird und da hoffentlich weitermacht!
Vielleicht musste das alles so sein, um jetzt da anzukommen!

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 20.10.2011, 20:51

Ich glaube dieser Therapeut hat ganz massiv kalte Füsse bekommen.

Wenn sie aber wirklich eine starke emotionale Abhängigkeit entwickelt hat könnte der "Entzug" von ihm und der Aufschlag in der Realität wirklich hart werden.

Ich denke sie sollte sich mal nach einer Klinik umsehen die sich speziell auf Borderline spezialisiert hat, zB Bad Bramstedt, die haben einen sehr guten Ruf. Ist irgendwie auch klar daß eine Akutpsychiatrie nicht leisten kann was sie therapeutisch benötigt.

http://www.borderline-plattform.de/

Empfiel ihr doch mal diese Website. Da gibt es auch ein grosses Forum zum Thema wo sie jede Menge Tips für Kliniken und Therapie von Borderline findet und sich auch mit anderen Betroffenen über diese Themen austauschen kann.

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Elena
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Beitrag Do., 20.10.2011, 21:08

Hey müki super, danke für den link!
Werde ihr das auf jeden Fall empehlen.
münchnerkindl hat geschrieben:Wenn sie aber wirklich eine starke emotionale Abhängigkeit entwickelt hat könnte der "Entzug" von ihm und der Aufschlag in der Realität wirklich hart werden.

Ja, ich hoffe, dass dies einigermaßen erträglich abläuft! Sie hat halt erzählt, dass es sie sehr getroffen hat, dass er sie weiter verweisen will, aber sie sieht es rational gesehen ein, emotional hat sie gut dran zu knabbern.

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candle.
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Beitrag Do., 20.10.2011, 21:35

Vielleicht darf man auch davon ausgehen das dieser Heilpraktiker Psych sehr verantwortungsbewußt gehandelt hat. Offenbar ist es dem Kollegen davor 10 Jahre nicht geglückt. Wo seht ihr hier denn die Fehlhandlung? Und wie sieht es die Freundin?

candle
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stern
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Beitrag Fr., 21.10.2011, 11:33

candle. hat geschrieben:Vielleicht darf man auch davon ausgehen das dieser Heilpraktiker Psych sehr verantwortungsbewußt gehandelt hat. Offenbar ist es dem Kollegen davor 10 Jahre nicht geglückt. Wo seht ihr hier denn die Fehlhandlung?
Sag' mal, willst du auf Kontroverse gehen ? ER räumt doch die Unprofessionlität mittlerweile sogar selbst ein.... die sich auch sehr vermutlich nicht erst seit Stichtag Entlassung abzeichnete.

Die von ihm angebotenen Therapieansätze (die teilweise nichtmal wissenschaftlich wirksam sind, nun ja, er ist HP) sind zur Behandlung einer Borderline-Erkrankung, die eine störungsspezifische Therapie erfordert, ziemlich lachhaft... selbst die systemische Therapie oder Gestalttherapie, wenn sie nicht an borderlinetyp. Beschwerden angepasst sein sollte. Aber selbst wenn überhaupt Systemiker oder Gestaltherapeuten gibt, die mit modifizierten Ansätzen borderline Patienten aufnehmen und therapieren: Es wäre ein eher untypisches Vorgehen... verbreitetere Ansätze sind m.W. insbes. die DBT oder Transference-Focused-Psychotherapy (mittlerweile ist das Spektrum vielleicht auch etwas breiter, alle Ansätze dazu sind relativ neu... aber das sind dzt. noch die ausgereifsten störungsspezifischen Verfahren). Es ist selbst SEHR schwer, eine amb. Behandler (Einzeltherapie) zu finden, der auch Erfahrung mit DBT hat (meiner Erfahrung nach, selbst nicht BL). Ja selbst, therapeutisch angeleitete amb. DBT-Gruppentherapien (was am ehesten noch Kliniken anbieten, aber nicht jede Klinik auch im amb. Rahmen. Und meist ist dann Bedingung, dass der Patient parallel auch einen Einzeltherapie hat. Deswegen wird das meiner Erfahrung am ehesten von psychosomatischen Kliniken angeboten, die per se muldimodaler arbeiten können. Wie das bei der Transference-Focused-Psychotherapy aussieht, weiß ich nicht). Oft ist auch ein multimodales Vorgehen erforderlich (was auch Medikamente nötig machen kann oder stat. Therapien... natürlich insbes. auch abhängig von der Symptomatik bzw. der Schwere). Das zur Sorgfaltspficht bereits geschriebene muss ich hoffentlich nicht mehr wiederholen.

Jetzt scheint ihm doch der A*sch auf Grundeis gegangen zu sein, so dass er die Behandlung nieder legte... (was vermutlich schon früher indiziert war, geschlossen aus der Intensität in der er außerhalb des Rahmens intervenieren musste, iss ja sogar die Rede von täglich und selbst Urlauben- und Feiertagen...). Hat vielleicht auch ein bisschen unterschätzt, was auf ihn zukommen kann (ich meine insbes. einige darauf unspezialisierte amb. Theras beäugen best. Störungsbilder/Schwierigkeiten kritischer, ob sie das wirklich leisten können... wenn sie denn seriös sind).

Auch ein PT würde abprüfen, ob der amb. Rahmen noch genug erfolgsversprechend ist, wenn ein Patient während und nach den Sitzungen nachhaltig dermaßen abrutscht bzw. instabil ist oder wird, dass er oft Kriseninterventionen braucht... aber am sinnigsten bevor als Option nur noch die Drohung einer Zwangseinweisung bleibt . Damit ist (für mich) fraglich, ob er den Rahmen für heilpraktische Tätigkeiten nicht gesprengt hat... und das schon viel frühzeitiger, vielleicht von Anfang an. Für mich war, siehe oben, fast absehbar, dass diese Intensivbetreuung einen radikalen cut nach sich ziehen wird. Mit "sicherem Bindungsangebot" und "klarem Rahmen", was für viele Patienten wichtig ist, bei BL m.W. sogar besonders wichtig, hat das nix mehr zu tun. Nur gut, dass sie das halbwegs verkraftet hat... solche Maßnahmen wie abprubter Therapieabbruch seitens des Thera oder Androhung von Zwangseinweisung oder der Vollzug derselben oder ein psychiatrische Aufenthalt in einer Klink, die eher den Ruf hat, Patienten ruhigzustellen und Gespräche rar streuen, können nämlich noch ganz anderes auslösen.

Klar, besser spät als nie... aber ich wäre auch nicht angetan, wenn ein Behandler (und sei es mein Zahnarzt) während der Behandlung feststellt, dass er sich wohl doch etwas zuviel zumute... dann WÄHREND einer lfd. Behandlung, die Behandlung radikal abbricht und weiterverweist (Mist bleibt Mist, selbst wenn es noch größere Haufen hätte gibt oder hätte geben können). Und insofern: Klar besser spät als nie... aber noch besser frühzeitig seine Kompetenz richtig eingeschätzt, dass nicht solche Aussagen kommen:
da es zu vergleichen wäre, als wenn ein Allgemeinmediziner eine Patientin mit Bandscheibenvorfall behandelt, statt zu einem Orthopäden zu gehen.
=>
Zuletzt geändert von stern am Fr., 21.10.2011, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 21.10.2011, 11:38

Ich denke, er wusste von anfang an, dass er eine Bandscheibenvorfall vor sich liegen hat. Und doch, die Behandler gibt es auch, die meinen etwas hinzukriegen, obwohl es NICHT ihr Gebiet ist... und dann radikal absägen, wenn sie sich abzeichnete, dass sie sich verschätzt haben. Selbst schon erlebt: auch meine Hausärztin, die anfangs noch groß tönte: Vertrauen sie mir, das kriegen wir mit Medikamenten wieder (hier: psychopharmaka) hin (und sie kannte sogar wichtige Aspekte meiner Vorgeschichte... aber das nehme ich ihr noch nichtmal krumm, hatte ZUNÄCHST selbst nix dagegen es erstmal mit Medis zu versuchen). Als das nach einer Zeit allerdings nicht danach aussah, dass das hireichend anschlägt, und ich sie wieder aufsuchen musste, verweigerte (!) sie sogar ein weiteres Gespräch, und ließ mir zwischen Tür und Angel lediglich einen Überweisung für den Neuro ausstellen, was ich als Frechheit empfand, warum sie jetzt so kommt und nichtmal mehr mit mir reden mag, als hätte ich was angestellt... gerade wenn man vorher noch große Töne und Versprechen spuckt (was mir per seh verdächtig vorkam, aber sei's drum). Und die Resonanz auf meine Frage (ich wusste es damals echt nicht besser), ob es nicht auch sowas wie Psychologen gibt, die AUCH Gespräche anbieten (ich meine, die Medikamente allein halfen ja offensichtlich nicht nachhakltig): Nee, für alles was im Kopf passiert, ist der Neuro zuständig.. was ja nichtmal stimmt. Machte mich dann selbst schlau.

Klar, wenn es dann in richtige Bahnen gelenkt wird, ist's Glück im Unglück... vielleicht hat es bei ihr (oder auch bei mir so sollen sein)... aber wer hätte nicht gerne von Anfang an, eine Behandlung die passt, und einen Thera, der seine Kompetenz halbwegs einschätzen und Krisen, die es in so gut wie jeder Behandlung gibt (aber bei BL schon fast zum Krankheitsbild selbst gehören), dann auch mit dem Patienten durchstehen kann... weil er hinreichende Erfahrung damit hat, damit umzugehen. Erzähle mir jetzt bitte nicht, dass du auf Marathons stehst, was die Suche nach einem passenden Thera angeht.. und wenn du endlich jemanden hast, du angetan bis, wenn sich herausstellt, dass er dafür nicht die Kompetenz hat (ein Arzt, PT ja selbst ein HP sollte das einschätzen können... wobei es natürlich von Vorteil ist, wenn man sich als Patient auch etwas informiert, aber das ist dem Behandler dennoch nicht abzunehmen), dann WÄHREND einer Behandlung vor die Türe gesetzt wirst (was IMO in dem Fall vermeidbar gewesen wäre, hätte er seine Grenzen beachtet) . Mir persönlich war allemal eine Ablehnung lieber, wenn ein PT abwägte und begründete, warum sein Vorgehen bei mir und meinen Schwierigkeiten (Nicht-BL) nicht passend erscheint.
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Beitrag Fr., 21.10.2011, 11:39

Unprofessionell ist einfach weiter zu machen, obwohl man dem nicht gewachsen ist. Es ist groß sich das zuzugestehen. Nee, ich will nicht in die Kontroverse gehen, aber ich finde du siehst das hier falsch stern. Das ist nun mal meine Meinung.

Interessanter würde ich finden wie die Freundin nun damit umgeht, dass sie einen neuen Therapeuten suchen muß.

Hier geht es doch in erster Linie um die Freundin, oder?

Viele Grüße!
candle
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Beitrag Fr., 21.10.2011, 11:45

candle. hat geschrieben:Unprofessionell ist einfach weiter zu machen, obwohl man dem nicht gewachsen ist. Es ist groß sich das zuzugestehen.
Ja. Nur das hätte er eben schon sehr sehr sehr viel früher tun sollen. Vermutlich schon nach den Vorgesprächen, aber falls sie es da noch nicht so rausgelassen hat wie krass ihr Problem ist spätestens als es dann anfinge mit der Notwendigkeit von "Betreuung" ausserhalb der Stunden.

Da hätte einem Heilpraktiker (aber auch einem sonstigen kassenzugelassenen Therapeuten dem sowas passiert) klar werden müssen daß das so nicht geht und die Therapie nicht den gewünschten Nutzen hat sondern noch mehr destabilisiert.

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