Als erwachsenes 'Kind' keinen Kontakt zu Eltern wollen

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 09:11

LiliAn hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:Ich denke so lange sie dich nicht als Menschen anerkennen und achten schuldest du ihnen rein garnichts.
Vermutlich konnten sich meine Eltern aber auch gar nicht anders verhalten. Irgendwie habe ich Mitleid mit ihnen.
.
Ja, das stimmt. Aber das ist eine komplett andere Baustelle. Das Verpflichtet dich zu garnichts. Du bist nicht ihr Therapeut. Selbst wenn du ihnen in dieser Beziehung helfen wollen würdest gäbe es da nichts das du tun könntest. Und von daher ist ein schlechtes Gewissen völlig unangebracht, weil es ist ganz einfach nichts ist mit dem du persönlich irgendwas zu tun hast.

Das ist eine Sache die sie beide individuell für sich selbst rausfinden und ändern müssten. So wie du es ja zB getan hast. Wenn sie das nicht wollen wird sich da nichts dran ändern.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 09:25

Tante Käthe hat geschrieben: puh, irgendwie muss ich doch mal raus "platzen" aber Deine Beiträge gehen überhaupt nicht... wie Du von Eltern etc. sprichst: "diese Leute" - das geht überhaupt nicht, auch Dein Ton, ist extrem rigoros.
Den einzigen entschuldigenden Gedanken, den ich dabei finde ist, wer weiß, was Du grausames erlebt hast - Misshandlungen, Vergewaltigungen, eingesperrtes Leben etc..... Aber sonst boa, das ist der Hammer, was Du hier so für eine Propaganda betreibst....
Ja, dann muss es halt raus. Das kratzt mich aber wenig da ich mich von Schuldgefühlen Eltern gegenüber schon lange freigemacht habe da ich das Spiel das dabei läuft durchschaue und ich für sowas nicht zur Verfügung stehe.

Warum du damit so ein Problem hast ist wiederrum dein Problem. Hast du selbst irgendwelche Schuldgefühle die dich drücken und die mit Abgrenzung (oder Nichtabgrenzung) gegenüber Menschen die dich emotional fertig machen zu tun haben? Hast du (ggf unbegründete) Angst ein Kind von dir könnte Gründe finden warum es sich von dir abwendet? Oder warum fühlst du dich hier persönlich betroffen?

Ich muss sagen, JA, ich habe vor 10 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Irgendwann war das Fass einfach voll. Ich habe das nicht bereut.Es war die richtige Entscheidung. Jetzt kamen von ihrer Seite ein paar Annäherungsversuche, was für mich auch okay, ist in der Zwischenzeit ist da auch Gras drüber gewachsen.


Ich kann auf jeden Fall JEDEM Menschen der sich von seinen Eltern runtergezogen, manipuliert und (emotional) misbraucht fühlt nur dazu raten dem ein Ende zu setzen und einem Leben in Freiheit eine Chance zu geben.

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carö
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 09:32

liebe LiliAn,
Die Forderung oder das Bedürfnis, dass mir meine Eltern heute, das geben, was sie mir als Kind nicht gegeben haben, könnte ich wahrscheinlich noch leichter aufgeben, als diese Schuldgefühle. Vielleicht.
beides ist schwer aufzugeben. ich glaube, dass beides zusammenhängt.
WIE das geht, kann dir hier wohl niemand so genau sagen. das wirst du schritt für schritt am besten mit hilfe einer guten therapie selbst herausfinden. denn du schuldest deinen eltern sicher keine dank. das wurde ja hier schon mehrmals ausgedrückt und das sehe ich genau so. aber dieses wissen muss in dir selbst ankommen.
ansonsten kann ich dich gut verstehen, ich bin mehr als doppelt so weit weg gezogen, um mich lösen zu können und mich in sicherheit zu bringen vor den unaufhörlichen forderungen und dem riesigen potential, in meinen schuldgefühlen zu ertrinken nach jedem einzelnen kontakt. half aber nichts, denn die nabelschnur war bei mir im innern noch nicht gekappt. DAMIT musste ich mich auseinandersetzen. und ich denke, das wird bei dir ebenso sein... aber es geht und du bist da bereits auf dem weg!

lieben gruß
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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carö
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 09:39

müki, ich kann dich gut verstehen. ich habe keinerlei probleme mit dem inhalt deiner beiträge hier. nur der tonfall kommt bei mir so hart und kalt an. so als seien "diese leute" keine menschen. was null und gar nichts entschuldigen soll, was sie einen angetan haben. aber darum gehts mir nicht. ich empfinde diese härte als etwas, was sich letztlich gegen einen selbst richten kann.. habe selbst lange und oft so geschrieben - so geredet. aber es ist, wie wenn man einen teil von sich selbst abschneidet... ich kann es nicht so wirklich ausdrücken, was ich meine, aber ich bin froh, dass ich mich von meiner mutter inzwischen abgrenzen kann, ohne sie innerlich zu töten. wenn du verstehst, was ich meine...

liebe grüße
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 10:57

carö hat geschrieben:nur der tonfall kommt bei mir so hart und kalt an. so als seien "diese leute" keine menschen
gut formuliert, so seh ichs auch....
münchnerkindl hat geschrieben: Hast du selbst irgendwelche Schuldgefühle die dich drücken und die mit Abgrenzung (oder Nichtabgrenzung) gegenüber Menschen die dich emotional fertig machen zu tun haben? Hast du (ggf unbegründete) Angst ein Kind von dir könnte Gründe finden warum es sich von dir abwendet?
Nein
münchnerkindl hat geschrieben:Oder warum fühlst du dich hier persönlich betroffen?
Persönlich betroffen fühl ich mich damit nicht, es ist "einfach" der Ton, den Du anschlägst, nicht mehr und nicht weniger.

Was Du propagierst, empfinde ich als extrem hart und es hat den Anschein, dass es Dein Schutzschild ist, welches Du vor Dir her schiebst in einer unsagbaren Größe und dann gleich "angehst".... Aber das ist wohl die Individualität des Menschen.....zum Glück.

Mit der Sache als solches hat das meinerseits nichts zu tun....

Grüssle Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 11:47

ich kann Käthes Empfinden nachvollziehen.
Vielleicht liegt es u.A. daran, dass wir beide Eltern sind und aus beiden Perspektiven wissen, dass es geradezu unmöglich ist, als Elternteil alles richtig zu machen ?

Die TE sprach von mangelnder Liebe und von Gleichgültigkeit der Eltern ihr gegenüber. Gleichzeitig betont sie, dass in ihr Schuldgefühle vorhanden sind.
Ich wage zu behaupten:
Die sind immer da!!

gegenüber den eigenen Eltern, gegenüber den eigenen Kindern.
Denn keine Rolle der Welt ist so stark emotional überfrachtet wie die der Eltern-Kind-Beziehung. Auf beiden Seiten. Von beiden Seiten. Das, was die Gesellschaft (und zwar in allen Kulturen) von Eltern erwartet und was sie von Kindern erwartet, hängt hoch. Ist eigentlich kaum zu leisten. Schuldgefühle sind da auf beiden Seiten vorprogrammiert.

m.E. sollte es Ziel einer erwachsenen Eltern-Kind-Beziehung sein, einander das eigene Leben führen zu lassen und einander mit Interesse und Respekt zu begegnen. Ja, auch dem anderen zu helfen, wenn Not am Mann ist. Ist in einigermaßen unbelasteten Konstellationen ja auch kein Problem. Zum gegenseitigen Ausnutzen darf/soll es natürlich nicht führen. Auch da muss man Grenzen setzen.
Wenn jedoch Missbrauch und Gewalt im Spiel waren, ist das Rollenverhältnis noch mal doppelt und dreifach belastet.
Doch davon war hier im Ausgangsthread gar nicht die Rede. Die Eltern der TE haben "lediglich" ihre Rolle anders wahrgenommen als von ihr heute als angemessen gewünscht. Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Wohl aber lässt sich ein freundlich bestimmtes Verhältnis aufbauen. Tipps dazu gab es ja schon.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 12:32

Tante Käthe hat geschrieben:
Was Du propagierst, empfinde ich als extrem hart
Es ist hart eines Tages festzustellen daß das Fass nun voll ist, eine Linie zu ziehen und jemanden aus seinem Leben zu werfen.

Aber da war eine Gelegenheit wo bei mir meiner Mutter gegenüber etwas gestorben ist. Wo mir ihre Unfähigkeit irgendwas anderes zu sehen als nur ICH ICH ICH, auch auf Kosten anderer Menschen zu deutlich vor Augen war. Es war nichts grosses, nur eine fast nebenher fallengelassene Bemerkung, aber es hat mir vor Augen geführt wess' Geistes Kind sie wirklich ist. Ich hab dann noch eine Weile auf gute Mine gemacht. Aber das war bei mir der "jetzt langts" Punkt an dem ich für mich festgestellt habe daß sich da nie was dran ändern wird und ich keine Lust mehr auf diesen Typus Mensch in meinem Leben habe. (ich würde auch jede andere Person die sich so verhält aus meinem Leben entfernen oder zumindest sehr auf Abstand halten)

Es gibt so tolle Leute auf der Welt, hilfsbereit, altruistisch, freundlich. Meine Mutter ist keine davon also was soll ich mir das Theater antun? Helfen kann ihr sowieso niemand, ausser sie sich selbst. Klar ist es tragisch. Aber diese Form von nutzlosem Drama muss ich nicht in meinem Leben haben. Mir langen meine eigenen Probleme und ich habe NULL Lust allein von ihrer ständigen Anwesenheit (physisch oder mental) ständig an Zeiten erinnert zu werden an die ich nicht erinnert werden will.

Ich bin an sich ein sehr loyaler und hilfsbereiter Mensch Freunden und Bekannten gegenüber. Aber jemandem der mir 18 Jahre erklärt hat was für ein nutzloser Schmarotzer ich bin und was für einen schlechten Charakter ich doch habe dem schulde ich auch nichts.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 14.10.2011, 21:10

Tante Käthe hat geschrieben:
LiliAn hat geschrieben:
Aber wie soll das funktionieren, wenn man selbst denkt, dass man vielleicht auch noch was gut machen sollte? Wenn man zusätzlich denkt, dass man seinen Eltern etwas schuldig ist? ....
Loslassen: Abstand nehmen, das eigene Leben führen und da sein, wenn sie Dich brauchen (z. B. im Alter). So in etwas verstehe ich das und fabrizierte das mit meinem Sohn.... waren aber andere Gründe.....

Deine Gedanken, etwas gut machen zu wollen, versuch sie über Bord zu werfen. Ein "Kind" braucht gegenüber den Eltern nichts gut zu machen. In einer normalen Beziehung/Familie ist es einfach "Dank und Freude genug", ein Kind aufwachsen zu sehen, das eigene KInd. Das ist ein sehr großes Glück auf Erden.
Ich erwarte von meinen Kindern keinen DAnk, keine Wiedergutmachung, sondern liebe sie und hoffe, dass sie für mich da sind, wenn ich sie einmal brauche.... .
Ich kann Tante Käthe hier nur zustimmen!

Es gehört nun mal zum Eltern-Sein, zu geben - und zu dem Kind-Sein, zu nehmen. (Eine Ausnahme ist, wenn die Eltern alt und krank sind. Dann ist es angesagt, sich darum zu kümmern, dass sie gut versorgt sind.)

In deiner Kindheit warst du die Nehmende.... und wenn du selbst einmal Kinder hast, dann wirst du die Gebende sein. (Und wenn du in deinem Leben keine Kinder hast, kannst du vielleicht nach anderen Wegen suchen, etwas an die Welt weiterzugeben.)

Forderungen der Eltern an die Kinder sind also unangemessen - ein Dank für das was sie getan haben sicherlich nicht.

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abendrot79
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Beitrag So., 23.10.2011, 19:52

Hallo LiliAn,
LiliAn hat geschrieben:Klar, irgendwann sind meine Eltern tot? Werde ich es dann bereuen, ich weiß nicht. Ich denke nicht.
Genau diese Frage stelle ich mir auch immer und immer wieder, wobei sie sich bei mir eher auf meine Mutter bezieht. Ich fühle ihr gegenüber NICHTS (bilde ich mir ein, meine Thera ist da anderer Meinung) und ich frage mich, was ich wohl fühlen würde wenn sie tot wäre? Ob es mir dann besser gehen würde?

Ich habe in meiner Kindheit keinerlei körperliche Gewalt erleben müssen, bin auch nicht "aktiv" niedergemacht worden, aber emotional total vernachlässigt worden . Ich bin ein sog. Sandwichkind (d.h. in der Mitte von mehreren Kindern geboren worden) und während sich meine Eltern wunderbar um die Grosse und auch um die Kleine gekümmert haben, bin ich komplett nebenher gelaufen. Das führte schon in der frühestens Kindheit dazu, dass meine Eltern zu keinem Zeitpunkt Bezugspersonen für mich waren und ich zu keinem Zeitpunkt Vertrauen zu ihnen hatte. Ich habe von Anfang an Probleme, Sorgen, Nöte in mich reingefressen - zuerst sinngemäss, später wortwörtlich. Körperlichen Kontakt oder verbale Liebesäusserungen hat es nie gegeben.

Mittlerweile ist es so, dass meine Mutter eher eine Fremde für mich ist, die leider seit der Geburt meiner Tochter (= ihr 1.Enkelkind) einen auf "Mutter-Tochter" macht und verlangt dass ich mitmache. Plötzlich interessiert sie sich für mich (oder doch nur fürs Enkelkind?), plötzlich nimmt sie mich in den Arm (verursacht Gänsehaut bei mir !!!), plötzlich verhält sich sich wie eine vermeintlich Vertraute. Ich kann und will da aber nicht mitmachen, für mich kommt das alles 30 Jahre zu spät! Es ist so wiederprüchlich, denn parallel kritisiert sie mich wo es nur geht. Alles mache ich falsch (im Bezug auf meine Tochter), alles weiss sie besser .

Auch ich wohne etwas weiter weg von meinen Eltern und somit bin ich genau da, wo du auch bist:
LiliAn hat geschrieben:Naja, alles in allem führt dazu, dass ich die Besuche bei meinen Eltern schon sehr stark reduziert habe und alles mit "keine Zeit" begründet habe. Ich besuche sie eigentlich nur noch, wenn ich parallel dazu Freunde besuche, die dort in der Nähe wohnen ...
Bei mir sind es keine Freunde die ich besuchen will, sondern die Tatsache dass meine Schwester ebenfalls zu Besuch ist - sie wohnt auch weiter weg. Eigentlich will ich meine Eltern gar nicht besuchen, auch nicht anrufen. Solange Funkstille ist, geht es mir gut. Bei jedem Telefonat bekomme ich Gänehaut und das dringende Gefühl den Kontakt so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Bin ich bei meinen Eltern zu Besuch, verstumme ich von Stunde zu Stunde, was nicht nur an meiner Mutter liegt, sondern an der allgemeinen Stimmung dort. Und das ist auch der Grund wieso ich nicht nur meine Mutter Mutter meide, sondern auch meinen Vater. Die Beiden gehen so unmöglich kindisch und auf unterster Schubalde miteinander um , damit will ich mir mein Wochenende nicht versauen.

Ich befinde mich in einer totalen Zwickmühle, denn ich glaube nicht das Recht zu haben den Kontakt komplett abzubrechen. Darf ich das als Kind? Muss ich meinen Eltern nicht dankbar sein, dass ich durch sie erst auf die Welt gekommen bin? Zur Zeit kann und will ich den Kontakt nicht abbrechen, irgendwas sträubt sich dagegen. Und dann ist da noch die Tatsache, dass ich eine recht kleine Tochter habe und sie aufgrund der Entfernung zu den Großeltern nunmal auf mich angewiesen ist. Breche ich den Kontakt ab, wird auch meine Tochter keinen Kontakt mehr zu den Großeltern haben / haben können. Muss ich mich deswegen schuldig fühlen, falls ich den Kontakt irgendwann doch abbrechen sollte? Und dann gibt es noch einen dritten Grund, wieso ich den Kontakt nicht abbrechen "kann", denn meine Mutter hat bereits eines ihrer Kinder durch einen frühen Tod verloren. Kann ich es ihr nun trotz Allem zumuten, ein weiteres Kind zu "verlieren"? Und das, "nur" weil diesen Kind keinen KOntakt mehr möchte?

Ich finde die Frage ob man als Kind den Kontakt abbrechen darf / sollte, ganz schwer. Ich bin mir ganz unschlüssig was ich will und was gut für mich ist. Ich befinde mich u.a. auch deswegen in Therapie, bin aber noch ziemlich am Anfang. Wir arbeiten gerade erstmal daran rauszufinden ob ich nicht doch Gefühle für meine Mutter habe, egal in welche Richtung diese gehen werden.

Ich kann dir leider keinen Rat geben, möchte dir aber sagen dass du nicht alleine bist mit deinem Problem .

Liebe Grüsse,
abendrot79
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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.10.2011, 20:01

abendrot79 hat geschrieben:
Ich finde die Frage ob man als Kind den Kontakt abbrechen darf / sollte, ganz schwer.
Ja, man darf. Es gibt keinen Paragraphen der dies verbieten würde.

Und wenn man lange genug Fussabstreifer war (und auch damit zu rechnen ist daß man es weiterhin sein wird) hat man auch jedes Recht dazu. Weil jemand für den man nur Fussabstreifer und Objekt zur Befriedigung der mütterlichen Neurosen ist verliert hier jeden Anspruch.

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abendrot79
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Beitrag So., 23.10.2011, 20:48

münchnerkindl hat geschrieben:Ja, man darf. Es gibt keinen Paragraphen der dies verbieten würde.
Okay, es gibt kenen Paragraphen, aber jede Menge "innere Gründe" die scheinbar dagegen sprechen.
abendrot79 hat geschrieben:Breche ich den Kontakt ab, wird auch meine Tochter keinen Kontakt mehr zu den Großeltern haben / haben können ....... Meine Mutter hat bereits eines ihrer Kinder durch einen frühen Tod verloren. Kann ich es ihr nun trotz Allem zumuten, ein weiteres Kind zu "verlieren"? Und das, "nur" weil diesen Kind keinen KOntakt mehr möchte?
Wie schafft man es, die eigene Selbstfürsorge über die inneren Konflikte zu stellen?
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.10.2011, 21:00

abendrot79 hat geschrieben: Wie schafft man es, die eigene Selbstfürsorge über die inneren Konflikte zu stellen?

Indem man bei Manipulationsversuchen und emotionalem Misbrauch wütend wird anstatt es brav zu schlucken und zu kuschen.

Ich kann es nicht wirklich sagen, aber meine Mutter war schon immer manipulativ und fies (zumindest ziemlich häufig), aber sie hat damit bei mir genau das Gegenteil davon erreicht von dem was sie wollte. Ich empfinde Abscheu und werde sauer. Ich hab vor ettlichen Jahren den Kontakt abgebrochen ohne jemals ein schlechtes Gewissen zu haben dabei. Ein schlechtes Gewissen, das habe ich nur bei Dingen wo ich selbst aktiv einem anderen Lebewesen schade, nicht wenn mich jemand ausnutzen will und ich das abwehre.

Bei uns gab es übrigens auch dieses einfach nur peinliche Rumgeprolle. Ich fand so ein Assozialenverhalten schon als Kind absolut unertragbar und ekelhaft. Und es ist echt eine Erleichterung SOWAS nicht mehr im Leben zu haben

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Rosie23
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 12:50

Hallo LiliAn,

was wirklich Sinnvolles kann ich nicht beitragen, wollte aber eben schreiben, dass ich mich in total vielen von deinen Sätzen wiederfinde. Bei mir sind es zwar nicht beide Elternteile, sondern nur meine Mutter (siehe Thread Schlechtes Verhältnis zu depressiver Mutter), aber einiges kommt mir echt sooo bekannt vor!

z.B. mit der materiellen Zuwendung. Meine Mutter ist sehr großzügig und macht tolle Geschenke (teils auch liebevoll selbst gemacht, das muss man anerkennen, da steckt sie halt die Zuwendung rein, die sie sonst nicht ausdrücken kann), und ich freue mich schon darüber - aber anders wär's mir lieber , also wenn wir ein schönes, herzliches Mutter-Tochter-Verhältnis ohne Geschenke hätten. Inzwischen sind mir größere Geschenke von ihr unangenehm (was sie mir auch vorwirft, also sie hat mitbekommen, dass ich so Geschenken eher nicht so positiv gegenüber stehe), und ich bin auch an einem Punkt, an dem ich mir z.B. niemals Geld leihen würde, wäre mal irgendein Notfall - da möchte ich mich nicht abhängig machen und was schuldig sein. Von meinem Vater würde ich z.B. Geld nehmen, aber da ist das alles auch viel unkomplizierter u. ausgewogener.
Ich möchte schon irgendwie, dass sich meine Eltern heute so verhalten usw., wie ich es damals gebraucht hätte.
Aber das sind natürlich an sich auch ziemlich bescheuerte Gefühle.
Ich bin ja schließlich auch kein Kind mehr ...
Auch darin erkenne ich mich wieder. Ich fürchte fast, das können/müssen wir abschreiben . Und nichts mehr erwarten, was wohl nicht mehr eintreffen wird.

Warum man dann trotzdem Schuldgefühle hat - gute Frage. Ich habe oft Schuldgefühle, weil es meiner Mutter nicht gut geht - ich wünschte, sie wäre glücklich. Aber ich glaube auch an den Satz "jeder ist seines Glückes Schmied" und sie muss selbst was tun, nicht ich bin dafür verantwortlich, dass sie so ist, wie sie ist.

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Elfchen
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 14:15

ich kann müki schon auch verstehen.

selber habe ich so eine mutter und seit bald 20 jahren keinen kontakt mehr mit ihr.
es ging bei mir buchstäblich ums überleben. entweder ich entscheide mich für mich, oder ich sterbe. so kam es mir vor.
man muss gut abwägen, was man tut, denn es macht etwas mit einem.

das schlechte gewissen, das hier angesprochen wurde, habe ich nie empfunden, obwohl ich sonst schnell eines habe im leben. auch, dass meine kinder ihre oma nicht kennen, macht mich nur traurig im bezug auf die kinder. ich hätte gerne eine oma für sie gehabt.

heute empfinde ich nichts mehr für sie.
weder groll, noch hass, einfach gar nichts. es war einfach zuviel, das fass hat keinen platz mehr. und ich muss sagen, es war ein schritt für mich, auf mich selber zu. ich hätte sonst nicht überlebt. die spuren, die sie in meiner seele hinterliess, werde ich wohl lange mit mir tragen. aber ich freue mich über jeden fortschritt, den ich mache.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Rosamond
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 14:42

Ich hoffe es ist ok, wenn ich hier reinschreibe, aber ich habe auch eine Frage bezüglich „Kontaktabbruch zu Eltern“

Mich würde mal Eure Meinung interessieren. Klar schwierig über so ein Forum, aber vielleicht bin ich ja dann schlauer.
Meine Eltern sind beide sehr krank und haben mich ein Leben lang nur fertig gemacht und als Kind missbraucht. Meine Mutter hat mich nach Lust und Laune gepackt, wenn sie sich ausheulen wollte und meine ältere Schwester wurde auch wie ein Hund auf mich abgerichtet. Ich war immer voller blauer Flecke und wenn sie mich getreten hat haben sich meine Eltern daran aufgegeilt.
Das ganze Schema zieht sich irgendwie heute noch durch mein Leben und ich frage mich schon, ob mir ein Abbruch nicht mein Leben erleichtern würde. 2 Jahre habe ich es schon mal durchgezogen und es ging mir besser. Vor allem weil ich endlich zu mir finden möchte und meinen Wert entwickeln möchte. Das einzige was ich aber hören muss ist was für ein perfekter Mensch meine Schwester ist, weil sie Familie hat und auch so alle Menschen (xy hat Kinder und die und der, nur du nicht…) und was für Dreck ich bin. Das setzt mich auch so unter Druck einen Partner zu finden und ich denke mir eben gerade, wenn ich endlich meine Ruhe von Ihnen hätte, könnte ich mich selbst auch endlich in Ruhe lassen und annehmen. Vielleicht versteht mich wer und hat auch so ähnliche Erfahrung.

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