Suizidgedanken: wann ist ein Notfall ein Notfall?

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 17:34

Danke euch allen für die lieben Antworten. Werde den Brief Vorschlag ausprobieren.


Trotzdem würde mich weiter interessieren was bei einem einzelnen passieren müsste um es für sich als Notfall zu sehen und dementsprechend die Hilfe eines Therapeuten annehmen würde, z.B. durch einen Telefonanruf ect?

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Draußen
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Beitrag So., 25.09.2011, 17:42

Für mich wäre dann eine Grenze erreicht, wenn ich meine Zweifel verliere. In dem Moment, wo ich nicht mehr sicher wäre, dass es "eigentlich" eine schlechte Idee ist, würde ich anrufen.

Mir stellt sich die Frage nicht akut, aber vor einiger Zeit, als ich darüber nachdachte, war mir immer klar, dass es eine verdammt schlechte Idee wäre, das durchzuziehen.

gx draußen

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carö
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Beitrag So., 25.09.2011, 18:43

liebe kleiner_stern,

über die frage, ob ich anrufen durfte, weil es ein notfall war, habe ich sehr wenig nachgedacht... denn bei mir war es auch so, dass ich es deutlich gefühlt habe, dass irgendwas plötzlich fast unaushaltbar war. da bin ich eher eine von der impulsiven s(p)orte ; ) gewesen. habe das aber auch nicht überstrapaziert. ich denke auch, dass man es eigentlich genau fühlt, wenn es sehr wichtig ist, ES nicht alleine zu tragen.

umso besser ist es aber, dass du dich jetzt traust, ihr das zu schreiben. du wirst in der auseinandersetzung mit ihr darüber vielleicht auch besser lernen zu spüren, was du wann wie und/oder von wem brauchst. dass du jetzt so stark zögerst, sie anzurufen, wenn es dir nicht gut geht - obwohl du schwerwiegende probleme hast, die auch schon gefährlich werden können und insofern akut sind, zeigt ja auch, dass du da noch kein ausreichend gutes gefühl für dich selbst hast... und das könnt ihr zusammen angehen.

und die frage, was du für dich brauchst ... für mich konnte ich das insofern beantworten, als ich brauchte, dass mein chaos bei diesem menschen ankommt, dass er es unmittelbar mitbekommt und wahrnimmt. das allein - sein zuhören - hat mir oft schon gereicht und mich wieder aus der situation herausgeholt.

LG
Zuletzt geändert von carö am So., 25.09.2011, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 18:53

Danke Carö

Ich hab vorhin angefangen einen Brief zu schreiben und versucht das irgendwie deutlich und verständlich für sie zu formulieren und auch für mich, das chaos etwas raus zu nehmen.
Ich weiß das man Situationen, Ereignisse nicht ändern kann sondern nur mit ihnen leben (muss). Und bis August lief das auch endlich ma ne ganze Zeit "super". Bis dahin hab ich echt gedacht das es endlich vorran geht....

Irgendwie ist es grad nur so schwer das auszuhalten, mich auszuhalten

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Widow
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Beitrag So., 25.09.2011, 18:54

Sorry, kurz OT (aber ES ist sooo schön!!!)
carö hat geschrieben: da bin ich eher eine von der impulsiven sporte
You made my day! Daaanke! (Ich sporte und spurte so als spezielle Sorte ja auch über die Eisscholle - immer noch, anstatt mal einfach alle Viere von mir zu strecken ..., oller Wiederholungs- und Kontrollzwang - ihgitt: Zwang im Doppelpack!)

Und nun wieder "on"
carö hat geschrieben:für mich konnte ich das insofern beantworten, als ich brauchte, dass mein chaos bei diesem menschen ankommt, dass er es unmittelbar mitbekommt und wahrnimmt. das allein - sein zuhören - hat mir oft schon gereicht und mich wieder aus der situation herausgeholt.
Auch dafür, liebe Carö, danke! Das hat etwas ESiges in mir klar auf den Punkt gebracht (von wegen, das Forum könne keine Therapie sein ...). Ich will - unter so vielem andern - auch genau das: Er soll mein Chaos, meinen Schmerz, mein Hinundher mitbekommen, sehen und mittragen, das hat so lang niemand getan (und wie denn auch, bei dem Irrsinn?!).

Allen hier einen möglichst schönen Sonntagabend und einen hoffentlich guten Start in die Woche,
Widow

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carö
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Beitrag So., 25.09.2011, 18:59

sporte *gröööhl* ähm ... jo


wünsch euch auch allen einen schönen abend und guten start in die neue woche !
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Widow
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Beitrag So., 25.09.2011, 19:10

kleiner_stern hat geschrieben: Irgendwie ist es grad nur so schwer das auszuhalten, mich auszuhalten
Auch wenn das nicht wirklich weiterhilft - aber: Ich finde, Du, liebe kleiner_stern, bist gut auszuhalten!

Herzlich und Dir Geduld mit Dir selbst wünschend (und Dich gern lesend),
Widow

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Baerchen
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Beitrag So., 25.09.2011, 19:13

hallo kleiner_stern,

ich empfinde die empfehlungen die meine vorredner gegeben haben - sehr hilfreich.

zudem denke ich, daß du dich bestimmt deiner thera anvertrauen kannst.

ich wuensche dir deshalb alles erdenklich gute !

alles liebe


baerchen

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intheair
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Beitrag So., 25.09.2011, 23:32

kleiner_stern hat geschrieben:Wie kann ich ihnen helfen...
Was brauchen sie...
Was kann ich tun damit es ihnen besser geht/leichter fällt...
Auf diese Fragen weiss ich auch nie eine Antwort. Dann fällt es mir manchmal einfacher zu sagen, was ich nicht will. Und das war bei mir häufig und ist leider immer noch von Zeit zu Zeit, diese alles verschlingende Leere, von der Du ja leider auch berichtest. In diesen Momenten brauche ich, dass die Leere verschwindet. Dass mir wieder Luft zum atmen bleibt.
kleiner_stern hat geschrieben:Und da ich keiner dieser Fragen bis jetzt beantworten konnte habe ich den traurigen zweifel das da Hilfe nicht möglich ist und ich keine Ahnung wie so was aussehen sollte.
Das ist in Ordnung. Du bist nicht diejenige, die hier Hilfe anbieten muss. Wenn Du etwas aber nicht mitteilst, weil Du keine Lösung darin siehst, nimmst Du Deiner Therapeutin die Chance auf diese Problematik zu reagieren und Hilfe zu leisten.
kleiner_stern hat geschrieben:Die innere Leere hat die letzten Wochen leider zugenommen.
Genau diesen Satz würde ich sagen, wenn Du sie siehst, hörst, oder Ihr schreibst. Es ist eine klare Verschlechterung, die Du zum guten Glück wahrgenommen hast und die für eine Therapie wertvoll ist. Wenn Du darüber sprichst, könnt ihr vielleicht gemeinsam einige beeinflussende Dinge herausarbeiten. Einen Ansatz hast Du hier ja schon geschrieben:
kleiner_stern hat geschrieben:ich bin froh wenn ich dann die Maske fallen lassen kann.
Die Maske fallen lassen. Vielleicht ist dieses "froh sein" was Du fühlst ja eine gewisse Erleichterung für Deine Leere.

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sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 26.09.2011, 20:44

kleiner_stern hat geschrieben:Trotzdem würde mich weiter interessieren was bei einem einzelnen passieren müsste um es für sich als Notfall zu sehen und dementsprechend die Hilfe eines Therapeuten annehmen würde, z.B. durch einen Telefonanruf ect?
Mein Indikator für "Hilfe holen Ja/Nein". Sind meine Suizidgedanken.
Es gibt Phasen da fallen die Suizidgedanken vollkommen weg.
Dann gibt es Zeiten in denen ich ab und zu denke, dass ich am liebsten tot wäre. Das ist aber eher so oberflächlich und das sind warhrscheinlich so Gedanken, die jeder kennt.
Aber einem bestimmten Punkt, kippt diese Sache mit den Suizidgedanken dann aber. Dann kommt nämlich so eine Art "innerer Druck" dazu. Also so eine Art Zwang, in den Momenten in denen es mir schlecht geht mir selbst zu schaden oder mich zu töten. Und wenn dieser Druck da ist, dann ist es für mich Zeit Hilfe zu holen, also dann in denen Situation, wo ich das Gefühl habe das Alles nicht mehr aushalten zu können. Das Gefühl ist mir mittlerweile ziemlich vertraut und ich weiß leider auch wo das enden kann. Irgendwann sehe ich nämlich dann wirklich keine andere Lösung mehr.

Früher hab ich mir die gleichen Gedanken gemacht wie du. Heute denke ich, dass ich mir lieber einmal zu früh Hilfe hole, als 1x zu spät.
Diese ganzen Gedanken wie "Ich will meine Therapeutin nicht nerven" usw. sind ziemlich unsinnig. Ich habe das meiner Therapeutin direkt gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass ich zu "aufdringlich" bin usw. Und sie musste mir mindesten 1.000 Mal sagen, dass das nicht so ist. Also ich habe sie eine zeitlang wohl wirklich ziemlich genervt mit meinen Fragen, ob ich sie jetzt nicht doch nerven würde

Ich würd dir wünschen, dass du offen mit deiner Thera darüber reden kannst, über deine Angst ihr auf die Nerven zu gehen. Das hat zumindest bei mir dieses Gefühl reduziert ...
Und mal ehrlich, ich glaube nicht, dass du dann so häufig anrufst, dass sie wirklich genervt ist. Ich denke, du meinst nicht sie täglich anzurufen oder?

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stern
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Beitrag Di., 27.09.2011, 01:20

dennoch ist man nicht davor gefeit sich vor sich selbst zu rechtfertigen, dass man den Therapeuten anruft und so wie ich Sterns Beiträge verstanden habe, geht das nicht nur mir so.
Ich glaube mal, es ist auch gerade Teil des Problems, sich dann umso mehr als Belastung zu sehen, je schlechter es einem geht... und umso mehr steht das im Wege, dann auch noch den Mut zu fassen, um Hilfe zu bitten. Mir geht das mitunter manchmal so, wenn ich abwäge, ob ich nun anrufe oder nicht. Will heißen: Auch das kann ein wichtiger Punkt sein, das mal anzusprechen... bzw. meine Thera hat mir solche Zähne (ohne wir den Punkt vorab explizit besprachen... sondern ich denke eher, sie kennt das Problem) u.a. damit gezogen, dass sie z.B. am Tel. von sich aus versichterte, froh zu sein oder sich freute, wenn ich anrief... oder sich für Anrufe bedankte... oder insges. ausstrahlte, dass das o.k. sei... oder nach schwereren Sitzungen gleich sagte, ich kann anrufen oder gar: melden sie nochmals um xy Uhr oder ich will sie die Woche nochmals sehen (also auch eher als "Befehl" bzw. "ich=Thera will..." anstelle eigener Ermessensentscheidung, insbes. wenn ich wieder kam mit: ne, das wird schon gehen o.ä.). Kann auch schwer anzunehmen sein, aber durchaus helfen... zumal sie auch richtig spürte, dass ich nicht der Typ wäre, der das überstrapazieren würde... und auch du scheinst davon ja weit entfernt zu sein.

Mir geht es eigentlich auch so, dass mein Gespür zwar nicht immer das beste ist... aber halbwegs abgrenzen kann, wann ich mal anrufe und wann ich auch so mit der Not fertig werden kann... intuitiv abgeschätzt, so dass es mir jetzt auch schwer fällt, Abgrenzungskriterien zu nennen... zumal es sich auch individuell äußert, wann etwas too much ist. Gut, Suizidgedanken kenne ich auch zur genüge... allerdings war ich noch nie konkret vor einer aktiven Umsetzung... geht bei mir dann eher in die Richtung, alles zu viel... kann nicht mehr, würde am liebsten einschlafen und nicht mehr aufwachen o.ä. (also eher passiver, aber nicht ausschließlich), was ich für mich dann auch eher als Ausdruck von Erschöpfung sehe/sah als eine wirklich geplante oder gar aktiv eingeleitete Selbsttötungsabsicht.

Aber so oder so: Ich finde wichtig, dass Theras darum bescheid wissen... nur so kann man dann Hilfe erfahren (die ja weiß Gott nicht Einweisung sein muss, wenn ein Thera gut und erfahren ist... und man einem Patienten auch vertrauen kann, z.B. in der Klinik wurden dann öfters Suizidverträge geschlossen... wobei ich einen solchen auch noch nie brauchte). Und wenn solche Gedanke da waren, so ließ sich das dann auch gut besprechen... d.h. insbes. auch ohne das Thera durchdrehte, oh Gott, da will sich jemand umbringen (was ich ja nichtmal vorhatte... trotzdem kenne ich solche Gedanken zu genüge)... sondern das ließ sich i.d.R. im Prinzip wie jede andere Schwierigkeit auch relativ normal an- oder besprechen (hatte aber anfangs auch eine große Hemmschwelle das zu offenbaren). Denke daher, es könnte auch wichtig zu sein, welche Ängste oder vielleicht auch Scham damit verbunden sind, warum du das bisher nicht gut besprechen konntest.

Wenn ich anrufe, ist das auch nicht unbedingt erst, wenn ich Suizidgedanken habe.... sondern vielleicht eher, wenn etwas so entgleitet, dass es kaum mehr aushaltbar erscheint, Verzweiflung sich breit macht, ich reichlich aufgelöst bin/war etc. (wobei Thera und ich solche Phasen einordnen können, was auch etwas Distanz schaffen kann... und mir mithin auch helfen kann). Gut, das ist auch individuell, aber was mir aber in der Klinik damals ungemein geholfen hat, war eine einzige Aussage meiner stat. Ärztin von wegen (sinngem.): es geht jetzt auch nicht darum das auszuhalten... das mussten sie früher... jetzt haben sie Hilfe (auch meine amb. Thera vertritt eine ähnliche Einstellung [sinngem.], dass sie weiß, dass momentan manches schwer ist/war, aber sie gerade jetzt nicht will, dass ich alles alleine mit mir ausmachen muss, sondern sie auch da ist... oder es bei mir auch nicht darum ging, "nur" manches aushalten zu können/müssen).
Zuletzt geändert von stern am Di., 27.09.2011, 01:35, insgesamt 3-mal geändert.
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stern
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Beitrag Di., 27.09.2011, 01:22

Aber klar, letztlich geht es insbes. auch darum, sich in Krisensituationen selbst wieder etwas Halt zu geben, dass man etwas gut "tragen" kann... und diese nicht nur (mit großer Leidensfähigkeit) aushalten muss (bzw. krankhafte Seelenzustände über sich ergehen lassen muss... bis "es" wieder "verschwindet"/abklingt, was "aushalten" ja irgendwo auch assoziiert). Vielleicht hilft auch ein Gespräch darüber, wann du denn bei ihr anrufen könntest... und in dem Zuge kannste ja auch anklingen lassen, wie es dir phasenweise geht. Genaue Abgrenzungkriterien zu entwickeln klingt für mich jedoch in der Tat eher danach, nach einer Legitimation zu suchen, dass es einem so dreckig geht oder gehen muss, dass man wirklich anrufen darf... aber bloss nicht eher, sondern möglichst erst kurz vor knapp . Und ich persönlich glaube nicht, dass eine Krise oder eine Not (zumal ihre Aussage "wenn etwas ist" für mich VIEL weiter gefasst klingt) erst dann beginnt, wenn man bereits kurz vor der Umsetzung eines Suizids ist oder noch besser: gerade dabei. Sondern der "mentale Fallstrick" in dem Fall vielleicht eher ist: darf mir geholfen werden... bzw. kann ich damit jemanden belasten bzw. ich bin ja eher nur Last oder nerve jemanden o.ä. (siehe oben).
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kleiner_stern
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Beitrag Di., 27.09.2011, 10:09

Leider habe ich erst in 2 Wochen wieder einen Termin, aber ich werde versuchen das Thema irgendwie bei ihr anzusprechen. Habe mir dazu noch am gleichen abend noch Notizen gemacht um meine verworrenen Gedanken zu ordnen. Habe mich wieder etwas gefangen und der innere Druck, der Drang etwas zu tun, hat sich reduziet.
Ich habe weniger ein Problem damit während der Praxiszeit anzurufen und ggf. auf den AB zu sprechen wenn ich ein konkretes Anliegen/Frage habe, was sehr selten vorkommt. Allerdings bin ich da geordnet und eine Antwort eilt nicht. Wobei ich da trotzdem schon versuche das bis zur nächsten Stunde aufzuschieben.
Aber in solchen Momenten wo ein starker innerer "Handlungsdrang" sich entwickelt über Tage/Wochen und meine Gedanken immer konfuser und orientierungsloser werden und ich selber kaum beschreiben kann was grad los ist, keinen Gedanken halten kann, denke ich das es nicht richtig ist sie anzurufen. Ich möchte keinen in "Zugzwang" bringen, nur weil ich nicht fähig bin mich auszudrücken und habe Angst die Situation falsch rüber zu bringen bzw Druck bei meinem gegenüber hervorzurufen für mich zu Handeln.

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kleiner_stern
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Beitrag Di., 27.09.2011, 10:19

stern hat geschrieben:(die ja weiß Gott nicht Einweisung sein muss, wenn ein Thera gut und erfahren ist...
stern hat geschrieben:(hatte aber anfangs auch eine große Hemmschwelle das zu offenbaren). Denke daher, es könnte auch wichtig zu sein, welche Ängste oder vielleicht auch Scham damit verbunden sind, warum du das bisher nicht gut besprechen konntest
Da habe ich wirklich die befürchtung evtl die Grenzen der Thera zu überschreiten in meiner Orientierungslosigkeit und mangelnder Ausdrucksfähigkeit in solch einer Situation.
Ich möchte nicht das mein "Zustand" im schlimmsten fall als Provokation mißverstanden wird.

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stern
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Beitrag Di., 27.09.2011, 11:31

Aber in solchen Momenten wo ein starker innerer "Handlungsdrang" sich entwickelt über Tage/Wochen und meine Gedanken immer konfuser und orientierungsloser werden und ich selber kaum beschreiben kann was grad los ist, keinen Gedanken halten kann, denke ich das es nicht richtig ist sie anzurufen. Ich möchte keinen in "Zugzwang" bringen, nur weil ich nicht fähig bin mich auszudrücken und habe Angst die Situation falsch rüber zu bringen bzw Druck bei meinem gegenüber hervorzurufen für mich zu Handeln.
Ich weiß schon, was du meinst... denn ich kenne das in etwas anderer Form... also wenn ich aufgelöst schreibe, bin ich auch reichlich aufgelöst/durch den Wind... und mir fällt es denn mitunter auch schwer, ein klares Wort rauszubringen.

Besser als auf den AB zu sprechen (was ich dann auch tun könnte, und um einen Rückruf zu bitten), ist für mich, wenn ich dann zur Sprechzeit anrufe (wobei meine Thera nahezu täglich eine hat... und notfalls ging sicher auch, wenn ich um einen Rückruf außerhalb derselben bitten würden, wenn gerade keine ist... was ich aber auch zu vermeiden versuche). Ansonsten (auf AB sprechen) ist dann z.B. auch schon vorkommen, dass ich mir vorher sagte: O.k., reiß dich zusammen, dass du nicht am Tel. abdrehst, sondern dein Anliegen klar schildern kannst... und dann währenddessen doch die Fassung verlor oder auflegte, weil ich keinen Satz mehr rauskriegt, ohne abzudrehen. Iss nun auch kein Problem... will aber nicht, dass sie sich dann Gedanken macht, wenn sie den AB abhört.... bzw. hört sich dann echt reichlich nach hysterisches Drama an (isses dann in gewisser Weise vermutlich auch), wobei mir das von ihr noch nie so ausgelegt wurde... sondern sie meinte schon öfters: Wenn ich anrufe, weiß sie, dass es mir dann echt nicht gut geht (sinngem.)... und das sei o.k., wenn ich mich dann melde. Miteinander sprechen ist dann insofern besser.

Umso schwerer war das als ich auch noch nicht gut beschreiben konnte, was sich in solchen Phasen in mir abspielt... das musste ich erst lernen, auch insofern dass ich mich da selbst besser wahrnehmen kann (gleichzeitig aber eine gewisse Distanz dazu aufbauen, sonst bin ich mittendrin... und dann erst recht vollkommen durch den Wind). Je besser ich das wahrnehmen konnte, desto leichter war es dann, das auch zu artikulieren/dem Thera zu schildern. Und ich sag' mal so: Wenn du gerade mitten in der Krise bist, ist das vermutlich auch für dich ganz schwer halbwegs klar zu beschreiben... insofern spricht umso mehr dafür, dass du das bei ihr mal in der Sitzung ansprichst, wenn du nicht gerade in einer solchen akuten Krise bist (wo du das aus Distanz vermutlich etwas klarer beschreiben kannst, was sich dann in dir abspielt).

Und ein erfahrener und guter Thera kann das dann schon einordnen... und kommt nicht gleich mit der Keule Einweisung (wobei es schon gut ist, wenn ein Thera das vertrauen kann, dass der Patient in einer akuten Krise den Thera oder einen Krisendienst anruft... notfalls via Vertrag). In der Klinik, in der ich war. wäre z.B. akute Suizidalität eine Kontraindikation gewesen... umso genauer (gefühlt fast eine halbe Sitzung) hat mein stat. Thera hinterfragt, wie es insofern aussieht, gerade wenn jemand hin- und wieder Suizidgedanken hatte (wobei das bei mir wie oben beschrieben eher "passiver" war, also ohne das wirklich aktiv umsetzen zu wollen, sondern eher Ausdruck massiver Erschöpfung zu der Zeit.. irgendetwas rutschte ihm auch raus, dass das bei mir alles zusammenpasst, so wie ich das besten Wissens und Gewissens schilderte). Selbstmordgedanken kommen ja bei vielen psych. Erkrankungen häufiger vor... und da gibt es ja durchaus auch Abstufungen, die ein Thera normal schon einordnen kann. Ich denke, in der Klinik hatten die meisten Suizidgedanken, und vermutlich auch in amb. Therapien (oder zumindest schon mal gehabt)... und trotzdem dreht da nicht gleich ein Thera durch... auch amb. nicht. Weiß Gott nicht jeder Gedanke heißt gleich akute Lebensgefahr. Umso weniger, je besser er den Patienten einschätzen kann (wobei es vermutlich auch die übersensibilisierten, unerfahrenden Theras gibt oder die, die vielleicht schon mal schlechte Erfahrungen machten).
Zuletzt geändert von stern am Di., 27.09.2011, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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