Unbewusste Widerstände gegen Therapie

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:17

münchnerkindl hat geschrieben:
Naja, ich denke daß hier ein Weg jenseits der Exteme gefragt ist. So ein hartes Umschwenken von "Kuschelkurs" auf Selbstständigkeitstraining finde ich zu krass. Weil wenn die Verlassensängste zu massiv getriggert werden macht man emotional zu und funktioniert halt irgendwie, genau so wie man es von früheren Verlassenssituationen als Kind gewohnt ist. Ich glaube nicht daß man davon selbstsicherer wird.

Kommunizierst du mit ihr darüber wie das was sie sagt und tut bei dir ankommt und wie es dir damit geht (auch daß du dich davon leicht überfordert und überfahren fühlst)? Weil wenn Probleme auftreten ist darüber reden das einzige was helfen kann die Situation zu klären und zu verbessern. Es könnte ein Misverständnis sein, eine Fehlinterpretation, sie könnte überschätzen wie viel du packen kannst etc usw. Also: Darüber reden. Dein Bedürfnis kommunizieren.

Ich finde die Versicherung daß man schon wieder zB zu Notfallstunden kommen kann wenn man nach Ende der Therapie ein ernstes Problm hat wirklich angemessen und gut. Weil dann kann man alleine weitermachen, hat aber für den Fall der Fälle noch was in der Hinterhand. Fände ich eine beruhigende Aussicht, daß Hilfe da ist wenn ich tatsächlich welche benötige.
Ja, ich fand es auch zu krass und hab ich auch gesagt. Selbstsicher bin ich eigentlich schon, ich komme auch immer gut alleine klar, ich wollte das nur nicht. Und davon wollte sie mich wieder wegbringen.
Aber nachdem sie gemerkt hat, dass das bei mir nicht so gut ankommt, gibt sie mir jetzt auch echt viel Sicherheit wieder zurück.

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feder
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:24

Flowerbomb hat geschrieben: Echt, du bist rausgeschmissen worden? Warum denn? Dein Weg klingt gut, so wünsche ich mir das für mich auch.
Der Rauswurf ist schon länger her. Damals gabs hier einen thread dazu von mir. viewtopic.php?f=20&t=10543
Übertragung traf auf Gegenübertragung. Im Rückblick find ichs verständlich, wenn auch therapeutisch nicht richtig.

Gut war mein Weg im Rückblick und ab dem Punkt, seit dem ich es allein wissen will. Währeddessen fand ich es eher heftig, anstrengend und war oft nicht sicher, ob das mal gut wird.
Zuletzt geändert von feder am So., 07.08.2011, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
psychologisch ist nicht logisch. (schulz von thun)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:25

Flowerbomb hat geschrieben: Selbstsicher bin ich eigentlich schon, ich komme auch immer gut alleine klar, ich wollte das nur nicht. Und davon wollte sie mich wieder wegbringen. .

Naja, zwischen einem abgehärteten "damit gezwungenermassen halt irgendwie klarkommen" und wirklich alleine ein gutes, zufriedenstellendes Leben führen zu können besteht aber schon ein Unterschied.

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nonStop
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:27

ich denke das es sehr sehr wichtig fur jeden menschen ist, sich irgendwann wieder von liebgewordenen therapeutein in dieser form zu trennen, es fördert die selbstständigkeit. doch ein wichtiger punkt ist folgender und ich finde dieser wird oft vergessen oder einfach übersehen..
wenn man einen menschen gerne hat, egal ob es der beste freund ist, die therapeutin, die mutter, der vater, der arbeitskollege, es tut immer verdammt weh, wenn man sich dann , weshalb auch immer trennen muss. das ist menschlich, weil man diesen menschen ja lieb gewonnen hat. zu einigen menschen hat man dannach nie wieder kontakt, man bedauert es, aber es ändert nichts.. aber es heisst ja auch nicht umsonst, zudem was man liebt, will man immer wieder zurück.
man muss immer sehen zu wem man in welcher form zurück will. zu den eltern kann man als erwachsener nicht als kind zurück, nachdem man sich abnabelte, weil man kein kind mehr ist, dennoch liebt man eigentlich seine eltern und auch die lieben im normalfall ihre kinder, deshalb kommt man zurück nur in anderer form, eben als erwachsener. auch die gutfunktionierende beziehung zu einen tnerapeutin ist irgendwie vergleichbar mit der eltern/ kinder beziehung. wenn man sich wieder abgenabelt hatte, kann man ja weiter im kontakt sein, nur auf einer anderen ebene.. das was war, bleibt immer irgendwie und das ist die einzige verbindung. doch für die selbständigkeit, eines heranwachsenen kindes ( vergleichbar manchesmal mit der bindung therapeut und klient ) ist es unausweichlich sich zu lösen, sonst würde der prozess nicht einsetzten können. sich zu lösen, heisst nicht sich zu vergessen.. deshalb ist es gut wenn man sich langsam wieder ablösen kann um dann eventuel sich wieder neu treffen kann .. man kann immer nur dort abgeholt werden wo man steht.

auch ich wünschte mir sogar, meine extherapeutin und ich könnten uns nochmal treffen, doch weiss ich nicht ob sie das zulassen könnte, wo sie steht.. deshalb muss auch ich damit leben wenn sie mich niemals mehr wieder sehen möchte.. doch das was ich durch sie, auch wenn es sehr sehr hart war am ende , erfahren konnte, brachte mich nun auch einstück dorthin wo ich jetzt stehe. doch man kann nicht immer alles haben. muss man wirklich sein leben lang in therapie bleiben ?? nein, das ist nicht sinn einer therapie.. aber wenn man kann, könnte man sich irgedwann auf einer anderen ebene wiedertreffen. doch dazu gehören immer zwei.

ich denke elneas therapeutin macht das schon richtig..

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:35

Boah feder, das nenn ich mal echt ne ordentliche Gegenübertragung. Hab jetzt nur den Anfang gelesen. Find ich unprofessionell von deiner Thera. Da bin ich mir bei meiner sicher, dass sowas nicht passieren würde. Ich hatte es immer wieder im Leben, dass ich Leute, zu denen ein berufliches oder eine sonstige verbotene Beziehung war, in Beziehungen verwickelt habe und die mich auch, die so nicht in Ordnung waren und so nicht hätten passieren dürfen. Meine Thera weiß das, vielleicht hat sie deshalb sofort die Handbremse gezogen, dass die Bemutterung nicht ins reale Leben umschlägt.

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Beitrag So., 07.08.2011, 13:41

nonStop hat geschrieben:sich zu lösen, heisst nicht sich zu vergessen..
genau darum geht es in einem geglückten th. Verhältnis.

@Flowerbomb, diese starke Angst von der Thera im Stich gelassen zu werden, ist deine persönliche Übertragung. Ein anderer Mensch, der aus irgendeinem Grund anders konstruiert ist, der hätte diese Angst nicht so stark wie du. Dadurch, dass dieses Gefühl nun da ist, und das ist gut!, kannst du es gemeinsam mit der Thera bearbeiten.
Eine Gegenübertragung wäre z.b. möglich, indem sich sich die Thera davor scheut für dich Verantwortung zu übernehmen. Sie ist ja nicht Gott, sie hat zwar in ihrer Ausbildung gelernt mit ihren Gefühlen gegenüber ihren Klienten umzugehen, aber d. h. nicht, dass sie keine Gefühle mehr hat.

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feder
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:43

Flowerbomb hat geschrieben:Ich hatte es immer wieder im Leben, dass ich Leute, zu denen ein berufliches oder eine sonstige verbotene Beziehung war, in Beziehungen verwickelt habe und die mich auch, die so nicht in Ordnung waren und so nicht hätten passieren dürfen.
Das finde ich spannend. So ging es mir auch immer wieder! Allerdings haben wir uns durch die Widerstände durchgekämpft und diese Beziehungen haben bei mir gehalten; die längste jetzt 15 Jahre.
Dass das in einer Therapie anders laufen sollte, ist mir klar. Gut, wenn es dir und deiner Thera gelingt.

Aber alle anderen: Wieso dürfen/durften die denn nicht passieren?
Vielleicht ist es viel spannender zu gucken, was an Beziehungen, die eigentlich nicht sein dürfen, so spannend ist und warum (mir) kompliziertes so viel lieber ist als das einfache...
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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:46

ja, feder, das frag ich mich auch immer wieder. ich habe einfach einen hang zu dem, was unerreichbar ist und irgendwie ist es dann auf einmal nicht mehr unerreichbar und dann merkt man, dass es mehr die vorstellung von was war, als das, was es dann wirklich war. ich will eben immer das kriegen, was ich will und wenn ich das nicht bekomme, werde ich sauer.
Hab jetzt mal deinen ganzen thread durchgelesen, super, dass du da so gut rausgekommen bist, das gibt´s echt nicht die geschichten.

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Beitrag So., 07.08.2011, 13:52

Flowerbomb hat geschrieben:ich habe einfach einen hang zu dem, was unerreichbar ist
Flowerbomb hat geschrieben:was ich will und wenn ich das nicht bekomme, werde ich sauer.
das könnte die Thera mitbekommen haben und vielleicht geht sie deshalb ein wenig auf Distanz. Das wäre zumindest th. sinnvoll.

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:56

Ja, das hat sie auf jeden Fall schon selbst zu spüren bekommen. Aber mit dieser Distanz kann ich schlecht arbeiten, also nähern wir uns gerade mal wieder an.

Oh Entschuldigung Schattenmädchen, dass ich deinen Thread so vom Thema abgelenkt habe.

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sofa-held
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Beitrag So., 07.08.2011, 14:17

feder hat geschrieben:Aber alle anderen: Wieso dürfen/durften die denn nicht passieren?
Vielleicht ist es viel spannender zu gucken, was an Beziehungen, die eigentlich nicht sein dürfen, so spannend ist und warum (mir) kompliziertes so viel lieber ist als das einfache...
Weil sie zu Frustration führen? (Frustra = vergeblich, wie ich aus deinem anderen Thread entnehmen konnte)

Das "mir" ist in diesem Fall ganz wichtig. Es ist eine Vorliebe bei dir. "Verbotene Beziehungen" gibt es eigentlich nur, weil man sich vor Schmerzen schützen will. Was bringt es sich einen Pfarrer zu verlieben, der das Verhältnis nicht offiziell machen kann, oder sich in den Chef zu verlieben, wenn der dann das Privatleben auch dominieren kann. Und was bringt es sich in einen Thera zu verlieben, wenn von Beginn an eine Asymmetrie vorhanden ist und der Verdacht auf narz. Beweggründe seitens des Theras bestehen.

Ich hab mir den Thread durchgelesen und fast nostalgische Gefühle bekommen (Candle classic fehlt mir ein bisschen ) und meine Frage jetzt an dich feder. Wie ging das weiter?

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nonStop
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Beitrag So., 07.08.2011, 14:20

überigens , zum loslassen gehören auch immer zwei.. alles ist immer eine interaktion mit anderen. wenn jeder dabei, und gerade in einer therapie, nur an sich denkt, dem anderen aus persönlichen schmerz nicht loslassen kann ist es für beide eher hinderlich.. wenn eltern von ihren kindern erwarten, selbst das kind zu sein, statt die elternteil, läuft da schon was schief.. jeder mensch hat leider nur eine kurze begrenzte kinderzeit.
das hat die natur so eingerichtet. weil es nur so funktionieren kann und jeder mensch nur so zu seiner eigenständigen persönlichkeit heranreifen kann. dazu muss aber die biographische reinfolge eingehalten werden. baby, kleinkind, kind, jugendlicher, heranwachsener, erwachsener.. das leben beginnt als baby, es entwickelt sich weiter, der memsch muss sich weiterentwickeln.. in einer therapeutischen beziehung die stark eltern kind bezogen ist muss es sich auch weiterentwickeln können. das kann es am ende nur, wenn die ablösung vollzogen wird, wie sich normalerweise auch das kind, bei den eltern natürlicherweise ablöst.
das sind natürliche wege der menschlichen entwicklungspahsen.. deshalb MUSS man sich irgendwann von einer therapie wieder trennen, egal wie lieb man sich hat.. niemand sollte da egoistisch bleiben und den anderen auf ewig an sich binden.. jeder hat ein recht auf entwicklungsraum, man bekommt es in der therapie, man muss aber auch irgendwann allein sich weiter entwickeln können.. zur ablösung gehören deshalb auch immer zwei, einer der es fördert und zulässt, der andere der es annimmt und auch zulässt, weil es so sein. muss..
sorry, das wollte ich nochmal loswerden.

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 14:27

ja, das seh ich schon auch so, nonstop, nur nicht mitten drin, sondern eben gegen ende.
ich finde meine therapeutin will, dass ich mich von ihr löse, dabei ist noch nicht mal halbzeit.

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nonStop
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Beitrag So., 07.08.2011, 14:39

@ flowerbomb
wenn du noch etwas zeit brauchst, warum auch nicht.. du bist ja noch jung.
Doch wenn man schon seit 15 haren therapiert wird, sollte man sich irgendwann gedanken machen was da verkehrt läuft..
meine extherapeutin sagte auch mal zu mir, zuviele stunden könn(t)en auch schaden anrichten.. wie recht sie hatte.. bei mir war es hart, sehr hart, abrubt und am ende doch erfolgreich..
ich hatte nicht wirklich viele, so 48 stunden.. denke ich..

bei euch kann das humaner laufen, doch irgendwann ist es nun mal zuende.. zulange ist eher hinderlich, weil es kein vorankommen ist und das eigentliche ziel verfehlt wird..

daran sollte man immer denken wenn man in therapie ist, warum ist man dort, was verspricht man sich davon, was hat man für ein ziel..

um zum eigentlichen thema zurück zu kommen, wiederstände können aufgehoben werden, wenn sie bearbeitet werden..
jeder mensch hat irgendwelche wiederstände, man muss nur genau da rann gehen..

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 14:57

achso, ja logisch. das ist natürlich nicht gut. ich finde auch, es soll zu ende gehen irgendwann. bei mir sind 45 h vorgesehen und dann will ich glaube ich auch weg bzw. bin ich dann wohl sowieso.
ich finde es nur jetzt noch zu früh. aber klar, man soll nicht ein leben lnag auf begleitung angewiesen sein.

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