Sehe ich auch so, dass das ein heißes Eisen ist... bereits im RL, umso mehr in einem Forum, wenn man noch schwerer einschätzen kann, wie jemand reagiert. Ich möchte nicht sagen, es ist im Forum unmöglich, aber kann eben leicht nach hinten losgehen. Am ehesten mache ich das noch (im RL), indem ich bewusste Übertreibungen einsetze (am besten noch durch Stimmlage untermauert... im Forum wäre dann vielleicht ein Zwinkersmilie angebracht). Damit bin ich aber auch schon eingegangen (RL). Kann IMO auch schnell als übergriffig empfunden werden bzw. dass eigenes des Senders übergestülpt werden soll, insbes. wenn man sich die allgem. Definition von Provokation auf wiki ansieht:SamuelZ. hat geschrieben:kann "wohlmeinende Provokation" schnell mal in die Hose gehen.
Provokation (v. lat. provocare ‚hervorrufen‘, ‚herausfordern‘) bezeichnet das gezielte Hervorrufen eines Verhaltens oder einer Reaktion bei anderen Personen. Hierbei agiert der Provokateur bewusst oder unbewusst in einer Weise, dass die provozierte Person oder Personengruppe ein tendenziell erwünschtes Verhalten zeigt.
Und wie gesagt, die Absicht spielt auch eine erhebliche Rolle, also: Setze ich Provokationen ein, UM evtl, hilreiches anzubieten, also in konstruktiver ABSICHT. Oder um jemanden zu schaden, also destruktive ABSICHT. Letzteres dürfte dann auch in seiner WIRKUNG destruktiv bzw. nicht hilfreich sein... aber selbst ersteres (wirklich wohlwollend gemeint) kann für den Empfänger als nicht hilfreich empfunden werden, wenn ihn die Botschaft nicht erreicht (z.B. weil er nun gekränkt reagiert oä. Dem ist dann IMO auch Rechnung zu tragen, dass der Empfänger damit nix anfangen kann).
Interessant dass es auch eine "provokative Therapie" gibt, vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Provokative_Therapie
Dabei wird auch auf die Notwendigkeit des Rapports eingegangen:
Die Methode will provokativ herausfordern und nicht verletzen oder beleidigen.
Die Grundidee ist, dass der Therapeut die selbstschädigenden Verhaltensweisen des Klienten humorvoll persifliert, so dass der Klient selbst über sein Verhalten lachen kann und damit größere mentale Freiheit gewinnt. Darüber hinaus wagt der Provokative Therapeut Bewertungen auszusprechen, die der Klient insgeheim zwar selbst denkt, aber für sich behält. (Hier spielt die Intuition und die Erfahrung des Therapeuten eine wichtige Rolle.) So kann es denn gut sein, dass der provokative Therapeut eine (in Worten) abschätzige Bemerkung über das Äußere oder die Intelligenz des Klienten macht, dies aber durch Übertreibungen, Stimmton und Gesichtsausdruck ("augenzwinkernd") anders konnotiert, und damit ein Reframing anbietet. Der Klient erlebt, dass das von ihm insgeheim Gedachte, vor dem er selbst so viel Angst hatte und was er selbst so schrecklich fand, dass es unaussprechlich blieb, doch ausgesprochen werden kann. Und gleichzeitig erlebt er eine Neubewertung des "Schrecklichen", so dass er befreiend lachen und sich von den lähmenden Gedanken distanzieren kann. ...
Dazu ist zu sagen: Die Provokative Therapie steht und fällt mit dem Rapport. Wenn der Rapport stimmt, kann der Therapeut sich viel erlauben, da Klient und Therapeut gemeinsam gehen. Während für Außenstehende die Beiträge des Therapeuten eventuell unethisch wirken, erlebt der Klient eine Befreiung. Wenn es aber zu einem Rapportverlust kommt, können starke Verletzungen entstehen. Somit gilt für die Anwendung der Provokativen Therapie noch mehr als für andere Verfahren, dass der Therapeut gut ausgebildet ist und sich seiner Verantwortung bewusst sein muss.