Ja, das sehe ich auch so, aber es ist in dieser Sache auch ganz wichtig, dass er das aus eigenem Antrieb macht. Oft denke ich, dass er viel mehr in sich verschließt, als ich überhaupt ahne, und er muss so weit sein, sich dem zu stellen, sonst bringt das nichts. Ich selbst habe ja schon eine Therapie hinter mir, und sie hat mir viel gebracht. Mit einer Paartherapie ist das was anderes, dazu wäre ich sofort bereit, und auch er hat da glaube ich keine Hemmungen - da geht es eben darum, dass einem ein Dritter mal die Verhaltensweisen vor Augen führt und einem andere Wege des gegenseitigen Umgangs miteinander aufzeigt. Und dafür wäre ich mehr als dankbar und auch bereit, sehr viel Energie zu investieren. Denn ein Schneewittchen bin ich auch nicht, ich fühle mich sehr oft angegriffen oder schuldig und bin dann auch oft alles andere als fair...*candle* hat geschrieben:Die Traumlösung wäre vermutlich jeder für sich und einmal gemeinsam Therapie.
Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass ich so nicht fühlen will, denn das ist ein Gefühl absoluter Hilflosigkeit und schierer Existenzangst. Wenn sowas geschieht, dann möchte ich einfach nur unsichtbar werden und habe zugleich Angst, dass das geschieht. Wenn wir beide wieder einen klaren Kopf haben, dann sind wir in der Lage, das sachlich durchzusprechen und uns auf die Suche nach den Missverständnissen und Verletzungen zu machen, und meist endet es darin, dass wir uns beieinander entschuldigen. Aber ich denke schon oft: "Warum musste das bloß wieder so weit kommen?" Und das macht mich enorm müde, denn diese Gefechte kosten Kraft, und diese Angstspirale ist jedes Mal extrem grenzwertig für mich. Mein Bedürfnis ist schon sehr groß, daran etwas zu ändern, denn das führt ja zu nichts.*candle* hat geschrieben:Ist es denn für Dich aushaltbar oder denkst Du, dass Deine Todesängste Konsequenzen für Dich haben könnten?
Das habe ich schon. In der akuten Situation ist das natürlich schwierig, denn wer wird schon gerade an Rücksichtnahme denken, wenn man sich so richtig heftig streitet. Aber in einem ruhigen Moment habe ich ihn auch schon darum gebeten, zu verstehen, dass mich das wirklich an meine Grenzen treibt. Es ist mir aber auch schon gelungen, in solchen Streitsituationen auszusteigen, wenn ich das kommen sah. Ich habe z.B. zu ihm in ruhigem Ton gesagt: "Ich merke, das läuft jetzt aus dem Ruder, ich brauche fünfzehn Minuten Auszeit!" Und bin in mein Zimmer gegangen. Erst, wenn ich das Gefühl hatte, es wird wieder besser, bin ich wieder gekommen.*candle* hat geschrieben:Könntest Du Deinen Mann bitten da auf Dich Rücksicht zu nehmen?
Entspannungstechniken kann ich schon ganz gut anwenden, z.B. Autogenes Training. Ich habe auch immer wieder meditiert, was sehr hilfreich war und ist. Aber in der konkreten Situation bin ich natürlich auch so drauf, dass ich nicht klein beigeben will, dass ich das Gefühl habe, für mich die Sache durchfechten zu müssen. Ich habe aber den Verdacht, dass es mir besser tun könnte, auf meine Gefühle zu achten und sie ernst zu nehmen, anstatt meine Sache bis zum letzten Hemd durchzuziehen...
Fortsetzung folgt...